trochan01 schrieb:
hm, sind Real. und Gym. schüler davon nicht betroffen?
Das ist überhaupt nicht die Frage, um die es in diesem Zusammenhang ging. Denn der erste Satz des Heise-Artikels lautet: „Pädagogische Maßnahmen genügen nach Meinung von Wissenschaftlern aus Baden-Württemberg und Bayern nicht, um den Konsum gewalthaltiger Medienprodukte zu reduzieren.“
Damit wären wir auch schon bei Deiner nächsten Frage:
wenn die kiddys sich die game die nicht für ihr alter freigegeben sind sonst wo wech besorgen, warum soll ich dann auf meine "killerspiele" verzichten, die die eh nicht spielen dürfte
Genau aus dem Grund, der oben genannt ist. Die Umfrage der 653 Schüler hat gezeigt, dass ein Verkaufsverbot an Jugendliche und der FSK-Stempel nicht genügen, um Kinder (hier im Alter von 12-14 Jahren) vor diesen Medien zu schützen. Das ist allerdings die Aufgabe des Gesetzgebers. Weil die übrigen Kontrollmechanismen versagt haben, wird nun gefordert, diese Medien ganz aus dem Verkehr zu ziehen. Dann können sie auch nicht länger an Jugendliche weitergegeben werden. Der Jugendschutz steht nach dieser Lesart über Deinem Wunsch, Dich an diesen Spielen zu erfreuen.
Weiterhin geht es hier nicht um „Killerspiele“ allgemein, sondern – laut Überschrift – um „extrem gewalthaltige Videospiele“- Und es geht nicht um Amokläufe, weshalb der Vergleich mit den Amoktätern aus Realschulen und Gymnasien unangebracht ist. Die Aussage war lediglich: „Die Bereitschaft zur Gewalt steige über die Jahre mit zunehmendem Konsum von medialer Gewalt.“
Der Inquirer widerspricht all dem nicht. Dort wird lediglich ein anderer Aspekt hervorgehoben. Dort man die Ursachen für Aggressivität in einem Quintett von Faktoren, „in dem der Medienkonsum den Schlüsselreiz einnehmen kann“.
Sieht man sich die übrigen vier Faktoren an (schulische Situation, individuelle Persönlichkeit, Verhältnis zu Gleichaltrigen, familiäres Umfeld), so wird schnell klar, das die meisten nicht in den Zuständigkeitsbereich des Staates fallen. Dort ist er meist nicht zuständig.
Sein Einflussbereich beschränkt sich darauf, die so genannten „Killerspiele“ verfügbar zu machen oder auch nicht. Deshalb setzt der Staat dort an, um wenigstens einen der Einflussfaktoren für die Gewaltbereitschaft auszubremsen. Das wiederum geschieht im Sinne des Jugendschutzes, weil diese Medien eben nicht für 12-14-Jährige geeignet sind und weil andere Maßnahmen bisher erfolglos geblieben sind.
Diese Argumentation ist an sich leicht nachzuvollziehen und eigentlich kein Grund für diese Welle, die dafür heute losgetreten worden ist.
Man könnte nämlich auch anders herum argumentieren und dem Staat vorwerfen, nicht genug für den Jugendschutz zu tun, indem er FSK-Freigaben oder Verkaufsverbote ausspricht, die sich in der Praxis als wirkungslos erweisen. Da der Staat aber per Gesetz zum Jugendschutz verpflichtet ist, bleibt ihm vielleicht gar keine andere Wahl, als die Daumenschrauben anzuziehen.