bartio schrieb:
Es ist ein gesellschaftlichen Problem. Aber das wollen oder können unsere unfähigen Politiker nicht sehen.
Dazu folgendes:
Lediglich die CSU sowie einige Teile der CDU fordern die Verschärfung des Strafrechts, so dass Erwerb und Besitz von bestimmten Spielen zukünftig strafbar wären. Das ist auch nicht neu, es gab bereits vor ca. 2 Jahren einen entsprechenden Gesetzentwurf, der vom damaligen bayerischen Innenminister Beckstein und von seinem Niedersächsischen Amtskollegen Schünemann (einem Kumpel von "Spiele(r)killer" Pfeiffer, dessen Institut wird vom Schünemanns Ministerium finanziert
) propagiert wurde. Im Bundesrat blieb dieser allerdings zunächst hängen und wurde dann letztlich durch die alternativ von der Familien-Ministerin von der Leyen vorgeschlagene und dann auch umgesetzte Verschärfung des Jugendschutzes obsolet.
Die tumben und populistischen Weißwürstl und Bierbäuche kramen jetzt - sozusagen aus gegebenem (traurigem) Anlass - diese Gesetzesklamotte wieder aus; man sollte da Obacht geben, immerhin konnte nach dem alten Entwurf jeder(r) Besitzer von betroffenen Spielen bis zu 1 Jahr in den Knast geschickt werden
! Angesichts der vielen CS-, Crysis-, Doom- etc. -Spieler wäre da wohl flächendecked ein Knäste-Neubau-Programm erforderlich - na ja,
auch eine Art von Wirtschaftsförderung
Wie man heute lesen konnte, haben sich allerdings wiederum Ursula von der Leyen (CDU) sowie Brigitte Zypris (Justiz, SPD)
gegen den bayerischen Vorstoß ausgesprochen
- Dies zeigt, dass die Feinde der Computerspieler selbst im "bürgerlichen" Lager nicht durchgehend Rückhalt haben. Aber wahrscheinlich weiß Frau von der Leyen z.B. auch, dass die CDU im September auch dringend auf die Stimmen von Jung-/Erstwähler/innen angewiesen ist, zumal alle anderen Parteien (FDP, Grüne, Linke, SPD ganz überwiegend) ebenfalls gegen ein Verbot sind (ich halte sie allerdings auch für klug und "ideologiefern" genug, um den Unsinn der bayerischen Forderung zu durchschauen).
Man darf daher vorsichtig optimistisch sein, dass der bayerische Vorstoss abermals scheitern wird
Im Übrigen:
Es gibt bekantlich bei vielen "Erwachsenen" Aversionen, mindestens Unverständnis gegenüber Videospielen. In Zeiten des Wahlkampfes ein gefundenes Fressen für populistische Politiker, dieses dumpfe Unbehagen an der Jugendkultur aufzugreifen und damit Wählerstimmen zu werben, unter dem heuchlerischen Motto des Jugendschutzes. Moaralische Skrupel, dafür den traurigen Anlass einer so schlimmen Tat zu missbrauchen, haben diese Herrschaften nicht!
Das Bekämpfen der gesellschaftlichen Ursachen solcher schlimmen und traurien Taten kostet vor allem eines, nämlich Steuergelder, denn es würde die Intensivierung der Jugendarbeit erfordern, sprich: mehr und besser ausgebildete Lehrer, kleinere Klassen, mehr Schulpsychologen und Sozialarbeiter, Sanierung maroder Schulgebäude, mehr Jugendprojekte usw. Das Geld wird aber für andere Zwecke, z.B. Sanierung bankrotter Banken
, dringender benötigt! Die Verschärfung des Strafrechts und das Verbot von Computerspielen ist dagegen eine wohlfeile, weil kostenneutrale Forderung, die viel einfacher umzusetzen wäre!
Was kann man tun? Man kann seinen Wahlkreisabgeordneten (->Internet!) "nerven" und vor allem bei den anstehenden Wahlen sehr genau hingucken, wie die Partein/Abgeordneten sich hierzu stellen! Im Zweifel auchr uhig eine Wahlveranstaltung besuchen und gezielt danach fragen, wenn möglich! Politiker müssen erkennen, dass dies für ihre Wähler ein wichtiger Aspekt ist! Denn am Ende verstehen Politiker nur
eine Sprache, nämlich die, die die Kreuze in der Wahlurne sprechen
!
LG N.