DerOlf schrieb:
Das ist doch Haarspalterei (aber die ist wenigstens typisch deutsch).
Ob du nun €30,- zurück kriegst, oder beim Fiskus €30,- weniger angeben musst, kommt im Porteminnaie aufs gleiche raus ... es sind 30.- mehr da.
Die 30,-, die du vom Brutto abziehst, kannst du komplett behalten ... die werden dir ausgezahlt, aber sie werden eben nicht versteuert.
Wenn du also 2.000,- Brutto bekommst, und 30,- wegen Entfernungspauschale abziehst, dann werden eben nur €1.970,- mit Steuer belegt.
Deine Rechnung stimmt trotzdem nicht.
Beispiel:
30.000 EUR Brutto, Steuersatz 30 % ergibt 9.000 EUR Steuern.
Wenn du jetzt 5.000 EUR Fahrtkosten im Rahmen der Pendlerpauschale abziehen kannst, musst du nur noch 25.000 EUR versteuern. Bei einem Steuersatz von 30 % ergeben dies 7.500 EUR Steuern. Du zahlst also im Ergebnis "nur" 1.500 EUR weniger Steuern bzw. hast 1.500 EUR mehr im Geldbeutel, nicht 5.000.
nebulein schrieb:
Solange Staaten einen Vorteil darin sehen keinen Umweltschutz zu betreiben, da dieser eben in vielen Augen kostspielig ist, wird dort nichts passieren. Es wird immer Länder auf der Welt geben, die darauf scheissen.
Da hast du leider recht. Aber nur weil die drauf scheissen, heißt es ja noch nicht, dass es mir egal sein kann.
Wenn z.B. China keine Umweltschutzmaßnahmen ergreift, kann ich nicht direkt was dagegen tun. Aber ich kann zum einen von unseren Politikern erwarten, dass sie drauf drängen, dass auch China Umweltschutzmaßnahmen ergreift; zum anderen kann ich - zumindest versuchen - so wenig Waren aus China zu kaufen wie möglich und lieber die Waren aus Ländern oder von Herstellern kaufen, die umweltgerecht produzieren. Dass das teilweise schwierig bis unmöglich ist, ist mir auch klar. Aber m.E. noch kein Grund, von vorneherein zu sagen "bringt ja eh nix, also lass ich es gleich bleiben".
nebulein schrieb:
Sorry aber genau das ist das Totschlagargument Nr. 1 für alles, wenn die Erde zerstört wird... Schon mal davon gehört das sich z. B. die Ozonschicht aktuell erholt? Ich will damit nicht den Klimawandel hinterfragen, aber wichtig wäre die Diskussion eben mal auf der sachlichen Ebene zu führen. Genau das passiert leider aber von beiden Seiten so gut wie gar nicht. Das meiste CO2 z.b. verursachen Kohlekraftwerke. Also muss man schauen wie man die Dinger vom Netz kriegt und genug Strom aber noch erzeugt bekommt. Das ist aber eben sehr sehr schwierig, vor allem wenn man die Atomkraft zu früh abschaltet. Wäre dieser Beschluss damals nicht gekommen, würden wir hier in Deutschland vermutlich gar keine Klimadebatte führen.
In der Tat ein schwieriges Feld, aber zum einen hat der Atomausstieg durchaus dazu beigetragen, dass sich der Anteil regenerativer (bzw. kein CO2-verursachender) Energien erhöht hat, zum anderen habe ich zufällig gerade die Serie "Chernobyl" gesehen. Spätestens wenn man die gesehen hat, weiß man, dass der Atomausstieg richtig war.
nebulein schrieb:
Wenn man Dieselmotoren verbietet, muss man eben auch die Kehrseite sehen, es gibt aktuell keinen vernünftigen Lieferwagen der mit Elektro läuft, weil technisch schwierig umzusetzen. Allein das Werkzeug etc. was z. B. ein Heizungsbauer in seinem Fahrzeug mitnimmt um Reparaturen durchführen zu können, kann aktuell von keinem elektronisch betriebenen Lieferwagen überhaupt nicht transportiert werden. Das weiss ich aus eigener Erfahrung und in anderen Handwerken siehts doch nicht besser aus.
Zugegebenermaßen habe ich keine eigene Erfahrungen, sehe aber oft Elektro-Laster von UPS und von der Post. Wenn das bei denen funktioniert, warum soll das für Heizungsbauer nicht funktionieren? Gerade die Handwerker fahren doch eher Kurzstrecke, da sollte Reichweite ja kein Problem sein.
Sofern es am Angebot mangelt - das beste Argument dafür, dass es Druck durch Gesetze benötigt, dass die Hersteller auch Elektro-Lieferfahrzeuge zu einem vernünftigen Preis anbieten.
nebulein schrieb:
Gerade hier auf dem Land gibt es meistens nicht mal die Möglichkeit per ÖPNV zur Arbeit zu gelangen. Man ist auf den PKW angewiesen. <...> Selbst Fahrgemeinschaften sind da schwierig wenn man nicht im selben Betrieb arbeitet, bei meinem ersten Arbeitgeber z.b. gibt es ganze 3 oder 4 Betriebe in diesem Ort. Jemand zu finden, der dann auch da hin fährt und die gleichen Arbeitszeiten hat, damit man zusammen fahren kann, ist nahezu unmöglich.
Ich sehe das Problem durchaus; bin auch auf dem Dorf groß geworden und die schlechte Verkehrsanbindung (obwohl die im Vergleich zu dem, was du schilderst, sogar noch gut war) war für mich der Hauptgrund, dass ich in die Stadt gezogen bin. Das ist vermutlich auch die größte Herausforderung bei der Sache, aber deshalb fordere ich da die Politik auch zum handeln auf. Was man über Jahre zurückgefahren hat, muss man halt wieder hochfahren und für ein akzeptables Angebot sorgen. Dafür soll das Geld aus der Verteuerung des Autofahrens ja verwendet werden.
nebulein schrieb:
Erzähl jetzt mal diesen Leuten das Auto fahren massiv verteuert werden sollte. Mit welchem Grund soll das passieren? Nur weil man ein Eigenheim auf dem Land hat, weil die Mietpreise bzw. Häuserpreise in den Städten komplett eskaliert sind? Das sind alles hausgemachte politische Probleme. Würde es noch mehr sozialen Wohnungsbau geben, wären die Mieten niemals so explodiert, siehe dazu mal Österreich, die das komischerweise hin kriegen.
Hab ich weiter oben ja schon geschrieben.
Aus welchem Grund das passieren soll habe ich auch schon gesagt: Autofahren muss endlich den Preis bekommen, den es eben kostet. Auch und vor allem für die Umwelt. Die Tatsache, dass Autofahren momentan so "billig" ist, ist nur ein schöner Schein. Der Preis dafür ist viel höher, nur werden den vermutlich die zukünftigen Generationen bezahlen müssen. Und für die wird er immer höher, wenn wir nicht bald mal Gegensteuern.
Das Problem der eskalierenden Miet- und Eigentumspreise in den Städten kenne ich nur zu gut. Aber: Es kann in meinen Augen nicht sein, dass der Staat die Umweltzerstörung, die durch den erhöhten PKW-Verkehr verursacht wird, auch noch durch die Pendlerpauschale subventioniert.
Ich hätte auch gerne ein Haus mit Garten. Kann ich mir leider nicht leisten. Ist so. Woraus leiten die Leute, die in ihrem Haus auf dem Land leben, diesen Anspruch ab?
nebulein schrieb:
Zum Autoverkehr <...> Man hat einfach überall versucht zu sparen und jetzt wo das ganze Konstrukt einem um die Ohren fliegt, sucht man mit dem Autofahrer bzw. Pendler eben einen schuldigen, der leicht zu gängeln ist, weil er eben auf den PKW angewiesen ist.
Man sucht keinen Schuldigen, sondern der Autofahrer ist nun mal einer der Hauptschuldigen für den zu hohen CO2-Ausstoß. Genauso wie derjenige, der von München nach Berlin fliegt, obwohl er mit der Bahn fahren könnte. Das ist das Verursacher-Prinzip.
Und zum Thema auf den PKW angewiesen sein: Aus meiner Sicht ein vorgeschobenes Scheinargument. Überwiegend Bequemlichkeit, der Rest wäre behebbar, wenn man mehr Geld in den ÖPNV stecken würde.