florian. schrieb:
Das ganze hat noch einen anderen Namen: Not in my Backyard.
Wären viele Menschen nicht so scheinheilig, wäre z.B. der Ausbau von Ökostrom schon deutlich weiter. Jeder will gern grünen Strom aus Windkraft, Wasserkraft, Solar usw.
Aber was machen die Menschen?
Windrad in meinem Sichtbereich? Da höre ich ja das surren der Blätter und außerdem sterben da jedes Jahr hunderte Vögel. à Nein danke.
In den Alpen: Stauseen für Wasserkraft bei uns? Das geht garnicht. Da wird das schöne Alpenpanorama zerstört und überhaupt nein, das geht nicht.
Freiflächen-PV auf Ertragsschwachen Feldern? Das sieht doch nicht schön aus. Noch dazu werden Flächen für die Nahrungsmittelproduktion entnommen. à Nein danke.
Jeder ist für alles – aber bitte nicht in meinem persönlichen Wohlfühlbereich („Not in my backyard). Noch dazu kommt bei jeder Baumaßnahme erstmal der BN, der NaBu und wie sie alle heißen aus ihren Löchern gekrochen und legen erstmal alles still weil sie wieder irgendeinen seltenen Juchtenkäfer oder eine gefährdete Wühlmaus gefunden haben.
Was war und ist das für eine müssige Diskussion um Stromtrassen? Jede Gemeinde, die davon gestreift wird läuft politischen Amok und gründet erstmal 5 Bürgerbewegungen die alle dagegen sind. Gerade hier in Bayern sollte man diesen Gemeinden mal 2 Wochen den Strom abstellen und sie dann nochmal fragen, ob das mit den Stromtrassen so schlimm ist.
Klar…. Legen wir doch alles in Erdkabel. Kostet ja nur grob das
6-fache. Wer wird’s bezahlen? Natürlich alle. Das die Kabel dann durch den eigenen Grund laufen will aber auch wieder keiner.
Die Menschen sind solange für alles, bis es sie persönlich betrifft. In dem Moment lässt die Bereitschaft dazu massiv nach.
Btw: An meinem Wohnort läuft in nicht mal 200m Entfernung eine 220KV und 110KV-Leitung durch samt 60m Masten. Damals beim Bau wurde hier niemand gefragt. Irgendwann standen die Bagger da und los ging es. Und das Ende vom Lied: Wir leben alle noch und haben uns daran gewöhnt. Gehört halt irgendwie dazu wenn man Strom möchte. Irgendwo her muss er ja kommen. Wer von alle dem nichts will kann ja gerne ins australische Outback ziehen. Da hat er dann Km-weit ungestörten Blick und sicherlich keine elektromagnetischen Felder durch Stromleitungen….
Möglicherweise sollte man mal wieder aufhören, alles und jeden bei Projekten für das Allgemeinwohl zu fragen. Aber aus Angst, in der nächsten Wahl zu verlieren wird das nicht ein einziger Politiker durchsetzen wollen.