BrainOtocho
Lieutenant
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Svendrae schrieb:Allerdings finde ich dieses "ja dann überlege ich es mir nochmal", welches du ansprichst, nicht besonders förderlich. Immerhin soll der Händler wissen, warum er mein Geld nicht erhält. Also sage ich klipp und klar: Bestellen kann ich selber, dafür brauche ich dich nicht.
Das war auch nur mal allgemein gesprochen. Viele haben ganz klar gesagt, dass ihnen eine Bestellung zu lange dauert und sie zu umständlich ist (wieder zum Laden hinfahren usw.). Außerdem dauerten die Bestellungen teilweise ziemlich lange, weil oft gesammelt wurde. So bekam ich montags ein voraussichtliches Lieferdatum für den Freitag angezeigt. Wenn man dann natürlich sagen muss "vor dem Wochenende kommt da nichts" ist das Geschäft schon gelaufen.
Lar337 schrieb:Wenn man alles auf Lager hält, hat man Lagerkosten und Wertverlust der Geräte, was den Preis noch weiter in die Höhe treibt. Vielleicht ist es einfach ein prinzipbedingtes Problem von Ladengeschäften, welches so dafür sorgt, dass das Konzept von Ladengeschäften auf Dauer einfach nicht funktionieren kann.
Mc_Luebke schrieb:@BrainOtocho
Wie soll der Händler vor Ort denn alles auf Lager haben, wenn es von einem einzelnen Hersteller und einem Modell vier verschiedene Varianten gibt? (normal, overclocked, superclocked, hyperclocked deluxe gefällig?) Geizhals listet zur Zeit knapp 100 aktuelle (ab 2014) Asus Grafikkarten. Das Geschäft ist so schnelllebig, dass auch der besten Einkäufer nicht vorhersagen kann welche der Modelle er zu welchem Zeitpunkt am besten vorrätig hat.
Ich fasse diese Zitate mal zusammen und schreibe gesammelt darüber.
Das Problem der Ladenlokale ist die Zeit in der wir leben. Könnte man sehr bequem von Zuhause aus seine Lebensmittel bestellen, würden wir auch das immer mehr machen. Und die ersten Dienste dafür gibt es ja schon (Rewe Lieferdienst usw.). Und Amazon kommt mit seinem "Dash Button" auch der Bequemlichkeit entgegen, Dinge aus dem täglichen Gebrauch zu bestellen.
Bei Produkten, die man einmal kauft oder recht selten und das Sortiment ist groß, bietet sich das Internet perfekt an. Ich brauche z.B. einen Prozessor - die Auswahl ist riesig, aber ich möchte einen Bestimmten. Ein Ladenlokal kann mit seiner begrenzten Kundschaft gar nicht das gesamte Sortiment bedienen und muss sich auf eine Auswahl beschränken (Stichwort Lagerkosten). Hat der Laden die gesuchte CPU nicht, kaufe ich woanders und dann oft im Internet. Dort können die Shops mit der regional übergreifenden Kundschaft größere Lager fahren und damit auch ein breiteres und tieferes Sortiment anbieten. Allein schon der größere Kundenstamm erlaubt es durch höhere Umsätze (gesamt gesehen, nicht pro Kunde) seine Lagerkosten auf viele zu verteilen. Ein Kunde, auch wenn er keinen Gewinn abwirft, bringt wenigstens Umsatz. Damit decke ich die Kosten der Lagerhaltung usw., somit "muss" ich gar nicht bei jedem Kunden einen Gewinn generieren. Oft verdient (Gewinn) der Shop erst etwas an einer Bestellung, wenn ein Kunde mehrere Artikel bei einem Vorgang kauft. Dadurch kann ich die Preise drücken. Ein Ladenlokal kann bei diesem Preisdruck kaum mithalten. Deutlich weniger Kunden bedeuten halt auch, dass ich im Grunde bei jedem Kunden einen Gewinn mit nehmen muss, ansonsten fahre ich ein Nullsummenspiel.
Zu Zeiten des PC-Booms Anfang der 2000er gab es eine enorme Nachfrage und es gab für die Kunden wenig Alternativen in der näheren Umgebung. Das Internet war in vielen Bereichen noch nicht so weit, als dass es eine durchschlagende Konkurrenz gewesen wäre. Dadurch konnten die Läden dicke Gewinne mitnehmen und gut überleben. Als die Kunden (gerade im Bereich Technik, was eine junge, informierte Zielgruppe anspricht) immer mehr das Internet als Bestellmöglichkeit entdeckten, brachen die Umsätze der kleinen Läden ein. So ein Beispiel hatte ich ja auch schon gebracht. Und dann wird es natürlich immer schwieriger aus dieser Situation raus zu kommen.
Viele Möglichkeiten hat ein lokaler Shop da nicht. Entweder spezialisiert man sich in irgendeiner Art oder es wird echt eng.
Was man den "kleineren" Shops vorwerfen kann ist, dass sie nicht rechtzeitig reagiert haben. Als die fetten Zeiten anstanden, wurden alle Gewinne mit genommen. Oft ohne der nötigen Weitsicht. Der Chef des Ladens, wo ich für einige Monate gearbeitet habe, wurde durch dieses eine Geschäft Millionär und er hat ausgesorgt. Er wird die Kiste noch so lange offen halten, wie etwas dabei abspringt. Er persönlich ist nicht mehr auf die dicken Gewinne angewiesen.
Die ganzen großen Hardwareshops kamen ja auch nicht aus dem Nichts. Das waren oft auch kleine Ladenlokale, die irgendwann verstanden haben, dass es so nicht immer weiter gehen wird. Sie setzten rechtzeitig ihren Fokus auf das Internet und sind damit heute stärker aufgestellt, als die Kleinen vor Ort. Auf lange Sicht wird es auch noch den ein oder anderen Big Player im Internet treffen, aber das ist nun mal Kapitalismus. Am Ende stehen immer einige wenige Große (wie bei Smartphones, Grafikkarten - AMD und Nvidia, Autos - wenn man da mal schaut, was alles zu VW oder GM gehört usw. usw.).
Was man teilweise so von einem der "Big Player Shops" im deutschen Hardwarebereich mitbekommt (den Namen nenne ich mal nicht, aber sie bieten nachts einen kostenlosen Versand an ), fahren die auch hart an der Grenze. Das konnte ich so vernehmen, als ich selber noch im Hardwareladen stand. Die halten sich scheinbar durch besondere Aktionen usw. über Wasser, bei denen die Kunden dann mit vielen Artikeln zuschlagen.