Ja, mir sind die Gründe schon klar und ich weiß auch, dass Amazon finanziell gesehen deutlich besser und vor allem sicherer aufgestellt ist. Aber wenn ein "Riese" das so nebenbei hochziehen kann und sich gegen eine Gruppe durchsetzt, deren Kerngeschäft das sein sollte, muss ich mich doch fragen, ob der Fehler nicht vielleicht bei ProSiebenSat1 liegt.
Hier mal ein paar Fragen zum mitschreiben für die Anstalten von "heute":
- Arbeiten sie vielleicht an der Zielgruppe vorbei?
- Haben sie den Medienwandel verschlafen?
- Lohnt es sich überhaupt noch Dutzende Sendekanäle zu bedienen oder reicht es vielleicht diese auf ein paar zusammen zu streichen und dort wirklich TV-würdiges Material zu senden?
- Was ist eigentlich noch "Live-TV" und welche Formate funktionieren?
- Was ist besser komplett im On-Demand-Bereich aufgehoben?
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich hier genau der gleiche Kampf wie bei den Print-Medien anbahnt. Die haben auch versucht den Onlinebereich zu unterdrücken und auf Teufel komm raus ihr Medium als das einzig wahre zu verteidigen. Heute sind sie alle eingeknickt und versuchen selbst online präsent zu sein, statt Zeit, Geld und weitere Ressourcen in einen Kampf gegen Windmühlen zu stecken.
Wenn Amazon ein paar Sender aus dem deutschen Fernsehen ruiniert, wäre das aus meiner Sicht kein großer Verlust. Es gibt für mich nur wenige Produktionen dieser Sender, die ich überhaupt sehenswert finde. Dagegen finde ich die Amazon und Netflix Produktionen als absolut Wegweisend. Da könnte sich so mancher Produzent mal eine Scheibe abschneiden.
Eine tolle neue Idee hätte ich vielleicht abschließend noch. Macht doch einen Sender für eSport mit gut gecasteten deutschen Moderatoren, englischem Originalton und einem ordentlichen Programm. Das wäre mal eine gute Nutzung eines Sendeplatzes. Ein solcher ist doch heute für Konserven viel zu schade.
