chancaine
Captain
- Registriert
- Feb. 2006
- Beiträge
- 3.169
Hey Godde!
Danke für Deinen Beitrag. Also ich bin jetzt kein Verteidiger der Pharma-Industrie - wirklich nicht!!!
Was die machen, ist eine total dreiste Abzocke. Die Apotheken als kleine unbedeutende Einzelhändler
müssen schon seit über zehn Jahren Zwangsrabatte an die Krankenkassen geben. Dabei verursachen
sie die hohen Grundpreise ja nicht. An die Pharma-Industrie traut sich die Politik aber bisher nicht heran.
Lieber haut man medienwirksam auf die angeblich schlecht beratenden Apotheker und prangert ihre
angeblichen "Apotheken-Preise" an. Die Leute meckern über teure Preise in der Apotheke, gehen aber
nachts und am Wochenende zur viel teureren Tankstelle, um sich Bier für 2,50 die Flasche zu kaufen.
Das Grundproblem, das schon vor vielen Jahren von Apotheker-Verbänden thematisiert wurde ist die
Erhebung einer normalen Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und Medizinprodukte, obwohl in fast allen
anderen EU-Ländern entweder eine verminderte oder gar keine Mehrwertsteuer fällig ist.
Allein das würde die Arzneimittel-Kosten schon um 19 % senken. Wenn man dann noch die Produzenten
in ihre Schranken weisen und Obergrenzen für Arzneimittel gesetzlich verabschieden würde, wären die
Kosten wesentlich geringer. Aber eines muss dabei klar sein: wenn die Pharma-Industrie keine finanziellen
Anreize für gute Profite mehr bekommt, dann wird es in Zukunft wesentlich weniger neue Stoffe und
Behandlungsmethoden geben, denn die Forschung und Entwicklung ist extrem teuer und lohnt nicht, wenn
man nach drei Jahren am Markt durch Ratiopharm oder andere Generika-Hersteller "beerbt" wird.
Diese haben keine Forschungskosten und kupfern einfach nur ab, schädigen also Innovation und Fortschritt
im Medizinsektor.
PS
In Deinem ersten Link wird eine Studie aus den Niederlanden erwähnt. Das Ergebnis ist so nicht auf die BRD
anwendbar, denn dort herrscht ein absolut anderes Gesundheitswesen vor, bei dem allein die pharmazeutische Betreuung der Patienten wesentlich professioneller und fortschrittlicher ist, als bei uns.
Es ist logisch, dass wenn ich als Krankenhaus-Apotheker die Therapie mit dem Arzt gemeinsam entscheiden würde, die Therapie-Effizienz höher wäre, da ich ein kostengünstiges und schnell wirkendes AM empfehlen könnte. Ärzte sind meist nicht in der Lage, alle Arzneimittel zu kennen oder richtig zu bewerten. Sie haben ja noch wesentlich mehr zu wissen und zu tun, als Pharmatherapie.
Hier könnten Apotheker wesentlich helfen, die Kosten zu senken. Erste Ansätze gibt es in Deutschland schon.
Ein weiterer Kritikpunkt an dieser Studie ist, dass völlig übersehen wird, dass das Hauptproblem und Kostentreiber Nr.1 die Komorbidität der Patienten ist. Das metabolische Syndrom aus Bluthochdruck, hohen Lipidwerten, Übergewicht/Fettsucht und Diabetes mellitus verursacht sehr hohe Kosten. Allein auftretende Fettsucht oder
"nur" Rauchen sind fast immer nur der Anfang weiterer und wesentlich teurerer Erkrankungen.
Es wurde also ein perfekter, aber so nicht in der Realität vorkommender Patien konstruiert bzw. eine bestimmte Patientenklientel ausgewählt, um "ergebnisorientiert" eine Studie zu designen.
Ich will keinen Dilletantismus vermuten, aber sagen, dass die genannten Fälle nicht die Kostentreiber Nr.1 sind.
Rauchen ist deswegen so teuer und gefährlich, weil es viele Folgekrankheiten nach sich zieht und diese gehen dann ins Geld!
Es ist also wichtig, am Anfang etwas zu tun, als später die teuren und für die Patienten sehr unangenehmen Folgen behandeln zu müssen. Das ist für Patienten und die Krankenkassen besser! Daher plädiere ich für die absolute und scharfe Brandmarkung des Rauchens und nicht, um die Menschen zu beleidigen oder zu gängeln.
Ich erlebe jeden Tag in der Praxis, was die Folgen vom Rauchen sind und bekomme eine Heidenwut, wenn ich die Gedankenlosigkeit und Naivität sehe, mit der gerade junge Menschen an das Thema herangehen und wie wenig Verantwortung die Tabak-Industrie für die Schäden zeigt, die deren
Produkte bei den Menschen anrichten.
Danke für Deinen Beitrag. Also ich bin jetzt kein Verteidiger der Pharma-Industrie - wirklich nicht!!!
Was die machen, ist eine total dreiste Abzocke. Die Apotheken als kleine unbedeutende Einzelhändler
müssen schon seit über zehn Jahren Zwangsrabatte an die Krankenkassen geben. Dabei verursachen
sie die hohen Grundpreise ja nicht. An die Pharma-Industrie traut sich die Politik aber bisher nicht heran.
Lieber haut man medienwirksam auf die angeblich schlecht beratenden Apotheker und prangert ihre
angeblichen "Apotheken-Preise" an. Die Leute meckern über teure Preise in der Apotheke, gehen aber
nachts und am Wochenende zur viel teureren Tankstelle, um sich Bier für 2,50 die Flasche zu kaufen.
Das Grundproblem, das schon vor vielen Jahren von Apotheker-Verbänden thematisiert wurde ist die
Erhebung einer normalen Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und Medizinprodukte, obwohl in fast allen
anderen EU-Ländern entweder eine verminderte oder gar keine Mehrwertsteuer fällig ist.
Allein das würde die Arzneimittel-Kosten schon um 19 % senken. Wenn man dann noch die Produzenten
in ihre Schranken weisen und Obergrenzen für Arzneimittel gesetzlich verabschieden würde, wären die
Kosten wesentlich geringer. Aber eines muss dabei klar sein: wenn die Pharma-Industrie keine finanziellen
Anreize für gute Profite mehr bekommt, dann wird es in Zukunft wesentlich weniger neue Stoffe und
Behandlungsmethoden geben, denn die Forschung und Entwicklung ist extrem teuer und lohnt nicht, wenn
man nach drei Jahren am Markt durch Ratiopharm oder andere Generika-Hersteller "beerbt" wird.
Diese haben keine Forschungskosten und kupfern einfach nur ab, schädigen also Innovation und Fortschritt
im Medizinsektor.
Ergänzung ()
PS
In Deinem ersten Link wird eine Studie aus den Niederlanden erwähnt. Das Ergebnis ist so nicht auf die BRD
anwendbar, denn dort herrscht ein absolut anderes Gesundheitswesen vor, bei dem allein die pharmazeutische Betreuung der Patienten wesentlich professioneller und fortschrittlicher ist, als bei uns.
Es ist logisch, dass wenn ich als Krankenhaus-Apotheker die Therapie mit dem Arzt gemeinsam entscheiden würde, die Therapie-Effizienz höher wäre, da ich ein kostengünstiges und schnell wirkendes AM empfehlen könnte. Ärzte sind meist nicht in der Lage, alle Arzneimittel zu kennen oder richtig zu bewerten. Sie haben ja noch wesentlich mehr zu wissen und zu tun, als Pharmatherapie.
Hier könnten Apotheker wesentlich helfen, die Kosten zu senken. Erste Ansätze gibt es in Deutschland schon.
Ein weiterer Kritikpunkt an dieser Studie ist, dass völlig übersehen wird, dass das Hauptproblem und Kostentreiber Nr.1 die Komorbidität der Patienten ist. Das metabolische Syndrom aus Bluthochdruck, hohen Lipidwerten, Übergewicht/Fettsucht und Diabetes mellitus verursacht sehr hohe Kosten. Allein auftretende Fettsucht oder
"nur" Rauchen sind fast immer nur der Anfang weiterer und wesentlich teurerer Erkrankungen.
Es wurde also ein perfekter, aber so nicht in der Realität vorkommender Patien konstruiert bzw. eine bestimmte Patientenklientel ausgewählt, um "ergebnisorientiert" eine Studie zu designen.
Ich will keinen Dilletantismus vermuten, aber sagen, dass die genannten Fälle nicht die Kostentreiber Nr.1 sind.
Rauchen ist deswegen so teuer und gefährlich, weil es viele Folgekrankheiten nach sich zieht und diese gehen dann ins Geld!
Ergänzung ()
Es ist also wichtig, am Anfang etwas zu tun, als später die teuren und für die Patienten sehr unangenehmen Folgen behandeln zu müssen. Das ist für Patienten und die Krankenkassen besser! Daher plädiere ich für die absolute und scharfe Brandmarkung des Rauchens und nicht, um die Menschen zu beleidigen oder zu gängeln.
Ich erlebe jeden Tag in der Praxis, was die Folgen vom Rauchen sind und bekomme eine Heidenwut, wenn ich die Gedankenlosigkeit und Naivität sehe, mit der gerade junge Menschen an das Thema herangehen und wie wenig Verantwortung die Tabak-Industrie für die Schäden zeigt, die deren
Produkte bei den Menschen anrichten.
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