Krise der Arbeitsgesellschaft

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und wie willst du das in die vorstandsköpfe kriegen ohne gewalt?
 
Adam_Smith schrieb:
Im Jahr 2029 werden in Deutschland nur noch 44,8 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe leben. Das sind nur noch 56% der Bevölkerung (80.0 Millionen).

Im Jahr 2039 werden es nur noch 41,2 Millionen sein. 53% der Bevölkerung (77,6 Millionen).

Quelle: Destatis.de
Ich hasse solche Hochrechnungen. nach denen wären wir in Detuschland mehrere hundert Millionen (gerechnet von 1950). Die Aussagekraft ist also Null. Deshalb auf die Abnahme der Bevölkerung als Möglichkeit der Senkung der Arbeit zu hoffe birgt ein nächstes Problem. Weniger Menschen sind auch weniger Käufer.
 
Für jeden Arbeitsplatz der "wegautomatisiert" wird, entsteht irgendwo (manchmal auch auf der anderen Seite des Globus) eine neue Stelle, wo ein schlauer Mensch dafür gesorgt hat, dass es geschehen kann. Das ist ein ewiger Kreislauf.

Man hat fast das Gefühl, es gibt hier einige, die wieder zu Maschinenstürmern werden wollen. Die ganze Story gegen die Maschinen, die Industrialisierung und neue Erfindungen wird bald 200 Jahre alt - ein Grund zum feiern und nicht zum verzweifeln. Denn wer heute arbeitslos wird, kann dank dieser Entwicklung sicher sein, nicht an Hunger sondern trotzdem an Altersschwäche zu sterben.
Und wenn ich mich so umschaue, dann warte ich wegen der omnipräsententen Technik immer noch auf die Massenarbeitslosigkeit, die schließlich aus der Argumentation entsteht, wenn man meint, dass Automatisierung menschliche Arbeit verdrängt.
Aber sie ist nicht da. Und da kann man doch kaum von einer Krise der Arbeitsgesellschaft reden, wenn fast alle Menschen einen Job haben und zufrieden sind, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wiederhole es gerne für euch aber das Problem ist nicht das es zu wenig Jobs gibt sondern das es zu viel Minderquallifizierte gibt.

Es gibt auch jetzt mehr als genug Jobs in diesem Land aber es gibt keine Quallifizierten Arbeitnehmer bzw
zu wenig von diesen.
Mal ein Beispiel, der Kindergarten von meinen Geschwistern sucht aktuell 3 Erzieher und man kann nicht sagen
das es an bewerbern mangelt aber von den 100 fliegen 50 schonmal raus wegen extremer Unzulänglichkeiten
in der Bewerbung.
Davon flog nochmal die hälfte beim Gespräch raus da sie nicht fähig waren diese Gespräch zu führen und
eine andere Hälfte da si es nicht ferit brachten einen kurzen Text zu verfassen warum sie ihren Beruf Gewählt
haben. Kurzum von über 100 blieben am ende keine 10 und das ist leider kein Einzelfall.

Und für Leute die weder richtig Sprechen noch Lesen können und 5 min brauchen um 5x12 auszurechen
gibt es in einer automatisierten gesellschaft eben keine Arbeit mehr.
Und der Anteil dieser Leute nimmt leider stark zu was eben wieder zu noch mehr arbeitslosen führt völlig
egal wie viele leute dann in Deutschland lebe oder wie viel freie Stellen es gibt.
 
Darum geht es aber in diesem Thread nicht!

In diesem Thread soll darüber diskutiert werden ob die Arbeitsgesellschaft im uns bekannten Sinne in einer schweren Krise ist die sich aus der steigenden Automatisierung herleiten lässt.

Und da heißt die Antwort ganz klar: Nein!

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Die von dir beschriebenen Probleme bestehen, keine Frage. Doch die Lösung kann in diesen Fällen nicht "bedingungsloses Grundeinkommen" bedeuten sondern muss Bildung, Verantwortung und eine Ausrichtung auf die Zukunft beinhalten.

Wenn ich nämlich den Leuten die eh nicht arbeiten und lernen wollen Geld in den Ar*** blase, dann fördere ich damit eher das Problem der schlecht Qualifizierten Arbeitnehmer als das ich es bekämpfe ...

Nach dem Motto: "Mama warum soll ich mich denn in der Schule anstrengen, ich bekomme doch später eh mein Grundeinkommen." <--- Recht hat er der kleine Fritz ...

Die Feststellung, dass die Ursache für eine eventuell anstehende Krise am Arbeitsmarkt eben nicht der Mangel an Arbeitsplätzen sondern vielmehr der Mangel an qualifizierten Arbeitnehmern sein wird ist essentiell wichtig um die richtigen Maßnahmen zur präventiven Bekämpfung dieser Krise zu ergreifen.
 
Der Anteil an unzureichend qualifizierten Menschen nimmt doch nicht ab. Der Abiturientenanteil steigt kontinuierlich und die Studienwahrscheinlichkeit eines Akademikerkindes liegt über 80%.

Dennoch merke ich, dass wir langsam an einem Punkt ankommen, an dem man nicht mehr genügend Bildung in alle Kinderköpfe pumpen kann. Die Folgen sind zwar absehbar, aber es hat nichts damit zu tun, dass es zu wenig Arbeit gäbe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Odium schrieb:
Für jeden Arbeitsplatz der "wegautomatisiert" wird, entsteht irgendwo (manchmal auch auf der anderen Seite des Globus) eine neue Stelle, wo ein schlauer Mensch dafür gesorgt hat, dass es geschehen kann. Das ist ein ewiger Kreislauf.

Das ist Humbug. Dann würde sich das Wegrationalisieren ja gar nicht mehr lohnen.
Eher ist es so, dass 20 einfache Malocher entlassen werden und 3 neue "Akademiker" eingestellt werden.

Mal etwas allgemeines zum Thread:

Wir haben momentan 4Mio Arbeitslose, 2Mio Versteckte sowie weitere 3Mio in unproduktiven Lohndumping-Jobs, die einen ungeheuren Lohndruck auf den ersten Arbeitsmarkt ausüben.
Das Arbeitsvolumen hat in den letzten 100 Jahren immens abgenommen und trotzdem produzieren wir aufgrund von Produktivitätssteigerungen von Jahr zu Jahr mehr.
Über die letzten Hundert Jahre wurden diese Produktivitätssteigerungen durch Arbeitszeitkürzungen an die Arbeitnehmer weitergegeben.
Warum nicht jetzt auch? Warum gehen wir den umgekehrten Weg zu Arbeitszeitverlängerungen? Nur weil die Neoliberalen danach schreien?


Mit Ausnahme der vergangenen 10 Jahre ist in Europa ein Trend zu kürzeren Arbeitszeiten festzustellen. Von Arbeitgeberseite wird ein Anstieg der Arbeitszeit als sinnvoll oder sogar unumgänglich angesehen. Verschiedene Autoren weisen darauf hin, dass eine Arbeitszeitverkürzung nicht mit einem Rückgang der Produktion verbunden sein muss. „Tatsache ist, dass sich das Arbeitsvolumen, das heißt, die Zahl der effektiv geleisteten Arbeitsstunden pro Kopf der Bevölkerung von 1900 bis zum Jahr 2000 recht genau halbiert hat. ... Richtig ist, dass heute - jedoch aufgrund des Produktivitäts-Fortschritts - pro Kopf der Bevölkerung die sechsfache Menge an Gütern und Dienstleistungen erwirtschaftet wird wie vor 100 Jahren“[5].

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts war in Deutschland eine stetige Verkürzung der Wochenarbeitszeit zu beobachten:

* 1900 10-Stunden-Arbeitstag/6-Tage-Woche
* 1918/19 8-Stunden-Arbeitstag gesetzlich eingeführt
* 1955/56 5-Tage-Woche schrittweise eingeführt (Westdeutschland)
* 1965 40-Stunden-Woche eingeführt (Westdeutschland)
* 1990 35-Stunden-Woche schrittweise eingeführt (Westdeutschland)

Seit Ende der 1990er Jahre wurden allerdings die Arbeitszeitverkürzungen vielerorts zurückgenommen und teilweise sogar (Beamte in Bayern) auf bis zu 42 Stunden die Woche verlängert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitszeit
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wie erklärst du dir dann, dass die Arbeitslosenquote seit Jahren auf diesem Niveau ist?
 
Odium schrieb:
Und wie erklärst du dir dann, dass die Arbeitslosenquote seit Jahren auf diesem Niveau ist?

Die Arbeitslosenquote wird doch seit Jahren frisiert und schöngerechnet.


Durchaus sind in den letzten 5 Jahren einige Hunderttausend Arbeitsplätze entstanden, aber überwiegend im Lohndumping-Sektor, der von der SPD gezielt gefördert wurde.
Ich wage zu bezweifeln, dass es das wert ist. Vollbeschäftigung sollte imho kein Selbstzweck sein, vorallem wenn nur solche Ausbeuterjobs bei raus kommen!
Deutschland hat nicht umsonst nach den USA die höchste Quote an Niedriglöhnern unter den westlichen Industrienationen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@adam_smith

teilweise stimme ich dir zu, teilweise schüttel ich den kopf.

Wenn ich nämlich den Leuten die eh nicht arbeiten und lernen wollen Geld in den Ar*** blase, dann fördere ich damit eher das Problem der schlecht Qualifizierten Arbeitnehmer als das ich es bekämpfe ...
diese leute gibt es überall, hat es immer gegeben und wird es immer geben.
daraus dann aber konsequenzen zu ziehen, die für alle anderen im selben topf (die nicht so sind) dann existenzvernichtend sind, kann genauso wenig eine lösung sein.
wir leben hier nicht innem modernen darwinismus, auch wenn das deine wunschvorstellung sein mag.

Die von dir beschriebenen Probleme bestehen, keine Frage. Doch die Lösung kann in diesen Fällen nicht "bedingungsloses Grundeinkommen" bedeuten sondern muss Bildung, Verantwortung und eine Ausrichtung auf die Zukunft beinhalten.
das hingegen kann man auch ohne solche oben beschriebenen maßnahmen erreichen, eben mit guter erziehung und der richtigen vermittlung von werten. abgesehen davon verstehe ich nicht, warum das eine entweder oder geschichte sein muss? man kann auch für das grundeinkommen sein und dennoch bildung und verantwortung fordern - das muss sich ja nicht zwangsläufig ausschließen.
man muss aber den nachwuchs auch vorbereiten auf das "wirkliche leben", und das schafft man nicht durch 30 jahre alte bücher, die keinen bezug mehr zur realität haben.
es klafft bildungstechnisch eh teilweise schon so weit auseinander, das man sich echt mitunter an die stirn langen kann, sieht man ja teilweise sogar hier im forum - da kann so mancher nachkömmling von imigranten besser deutsch als n nachkomme eines deutschen, was dann zwar n gutes zeichen für die integration is, aber peinlich für die andere seite, ich weiss nich ob man das schon white trash nennen kann, abers geht in die richtung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Jahr 1991 waren 16,8 Mio. Frauen in Deutschland erwerbstätig sowie 22,9 Mio. Männer. 2004 waren es 17,9 Mio. Frauen und 22,2 Mio. Männer.

Entweder gab es in diesen 13 Jahren keinerlei technischen Fortschritt oder die Annahme, dass uns die Arbeit ausgehen wird, steht auf extrem wackeligen Beinen.
 
Richtige Erziehung, Schulbidung das sind aber wunschvorstellungen.

Es geht hier nicht darum was sein könnte wenn sondern wie es wird weil es ist wie es ist.
Und es ist so das das Schulsystem nicht von heute auf morgen radikal umstrukuriert werden wird

Es ist so das der Anteil der Geringquallifizierten zunimmt und weiter zunehmen wird und auch wenn das
Schulsystem und die Eltern es abfangen könnten werden sie es nicht weil wir nicht in einer Blümchenwelt
leben sondern in dieser.

Und ja es gibt mehr mit Abi aber bitte hast du dir die mal angeguckt ? das Pensum auf dem Gym ist in den
letzten Jahren extrem gefallen und nicht mehr mit dem von vor 10~15 Jahren zu vergleichen.


Das die Arbeitslosenqute mehr als geschönigt ist stimmt auch aber mit ein wenig googeln findet man sehr
schnell ungeschönte auf die jeder mal einen Blick werfen sollte.


Grundeinkommen ist auch ein ganz falscher weg zumindest für jeden aber ein tariflicher Mindestlohn für die
meisten wäre schon wünschenswert.
 
keshkau schrieb:
Im Jahr 1991 waren 16,8 Mio. Frauen in Deutschland erwerbstätig sowie 22,9 Mio. Männer. 2004 waren es 17,9 Mio. Frauen und 22,2 Mio. Männer.

Entweder gab es in diesen 13 Jahren keinerlei technischen Fortschritt oder die Annahme, dass uns die Arbeit ausgehen wird, steht auf extrem wackeligen Beinen.

Du musst zwischen Arbeit und Beschäftigung unterscheiden.

Ich kann einfach alle Deutschen in Arbeitslager stecken und hab dann Vollbeschäftigung. Einfach, nicht wahr?
Heißt aber nicht, dass auch alle in produktiven, menschenwürdigen Jobs stecken und als kaufkräftige Konsumenten dem Markt zur Verfügung stehen. Alles eine Sache der Definition.
 
Was soll denn das für ein Einwand sein?

Ich habe die Erwerbspersonen zu Grunde gelegt. Nun sehe ich aber gerade, dass mir ein kleiner Fehler unterlaufen ist, da in den Erwerbspersonen sowohl die Erwerbstätigen als auch die Erwerbslosen enthalten sind.

Ich wollte auf die Erwerbstätigen abstellen und da verhält es sich so, dass es 1991 insgesamt 15,4 Mio. Frauen waren. Im Jahr 2004 waren es 15,8 Mio. Frauen. Bei den Männern wurden 21,7 Mio. für das Jahr 1991 ausgewiesen und 19,4 Mio. für das Jahr 2004.

http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generat...deutschland,did=54182,render=renderPrint.html

Nun muss man sehen, dass 2004 kein besonders gutes Jahr war. Das Wirtschaftswachstum betrug zwar 1,7 Prozentpunkte, aber gegenüber dem Vorjahr gab es auch 4,7 mehr Arbeitstage. Um diesen Faktor korrigiert wäre die Wirtschaft nur um 1,1 Prozentpunkte gewachsen, wogegen die EU auf einen Wert von 2,4 kam.

http://www.wiwi.uni-rostock.de/file...lien9_Berger_Vorl_Sozialstruktur_WiSe0809.pdf

Willst Du uns erzählen, dass die Deutschen alle in Arbeitslagern stecken? Wohl kaum. Also lassen wir das an dieser Stelle. Und was die Einkommen angeht, so sehe ich auch nicht unbedingt einen Zusammenhang mit der "Krise der Arbeitsgesellschaft". Schließlich wird oft argumentiert, das Lohnniveau sei in den letzten zehn Jahren vergleichsweise konstant geblieben. Es ist jedoch nicht ins Bodenlose abgestürzt.

Man könnte ebenso argumentieren: Wenn die Löhne und Gehälter stark steigen, wird Rationalisierung nur noch attraktiver.
 
@Marmic:

Wie soll man mit dir eine Diskussion führen, wenn deine Meinung eh schon vorgefertigt ist?

Werde zugänglich für die Argumente anderer anstatt sie durch Polemik und unbelegbare Behauptungen zu zerfleddern, dann können wir hier weiter diskutieren.

@Klok

KL0k schrieb:
[...]daraus dann aber konsequenzen zu ziehen, die [...] dann existenzvernichtend sind, kann genauso wenig eine lösung sein.

Es geht mir doch nicht darum Existenzen zu vernichten.

Es ging um das Argument, dass das bedingungslose Grundeinkommen bei der Förderung von Qualifiaktion in meinen Augen eher kontraproduktiv ist.
Es ist nun einmal nicht jeder Mensch in der Welt selbstmotiviert. Man muss daher Anreize schaffen welche die Motivation der Menschen fördern. Das geht sicher nicht mit dem Holzhammer aber in meinen Augen auch nicht mit der Versprechung des Wunderlandes ...

In meinen Augen ist die konsequente Umsetzung des Ansatzes von "Fördern und Fordern" ein Weg die Motivation der Menschen zu steigern.

Die Existenz sichert Hartz IV. Aber wenn es mehr ist so kommen wir in einen Bereich in dem, so denke ich, die Motivation Eigenverantwortung zu übernehmen eher gehemmt als gefördert wird.

KL0k schrieb:
wir leben hier nicht innem modernen darwinismus, auch wenn das deine wunschvorstellung sein mag.

Ich bin sicher kein Verfechter des Sozialdarwinismus! Und ich will sicher auch nicht, dass nur die stärksten Überleben.

Dennoch kann in meinen Augen der Kampf für ein besseres Leben ein starker Antrieb für die Steigerung der eigenen Leistung und den Ausbau der eigenen Fähigkeiten sein. Doch um überhaupt diesen Antrieb zu erschaffen muss man eben auch erkennen, dass einem das gegenwärtige nicht reicht und man mehr erreichen will.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen in einer höhe die ein auskömmliches Leben sichert (sonst würde ein Grundeinkommen keinen Sinn machen) schafft diesen Antrieb eben nicht.

KL0k schrieb:
das hingegen kann man auch ohne solche oben beschriebenen maßnahmen erreichen, eben mit guter erziehung und der richtigen vermittlung von werten. abgesehen davon verstehe ich nicht, warum das eine entweder oder geschichte sein muss?

Siehe oben ...

Ich habe mich davon verabschiedet zu denken, dass wir es schaffen allen Kindern die passenden Werte und Normen mit auf den Lebensweg zu geben. Es gibt keine staatliche Einrichtung die das kompensieren kann, was im Elternhaus versaut wurde. Und ich glaube kaum, dass wir es schaffen alle Eltern hier zu zwingen ihre Kinder adäquat zu erziehen.
Die Frage ist, ob wir das überhaupt wollen.

Insofern finde ich es wichtig, dass der Mensch aus sich selbst heraus die Motivation erlangt sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Doch dazu braucht es, wie oben beschrieben, eben auch oft einen Antrieb da vollkommen selbst motivierte Menschen selten sind.

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Was die Förderung der Bildungseinrichtungen und eine komplette Reform des Bildungssystems angeht, so stimme ich dir in weiten Zügen ja auch zu. Ich bin auch dafür hier die Verantwortung der Wirtschaft noch stärker zu betonen (wobei gerade die großen Betriebe hier in den letzten Jahren verstärkt aktiv geworden sind).
Doch dann lass uns doch lieber das Geld in die Ausbildung stecken anstatt es in ein Grundeinkommen zu stecken, was eben eher die Lethargie fördert anstatt sie zu verhindern.
 
@adam_smith

Die Existenz sichert Hartz IV. Aber wenn es mehr ist so kommen wir in einen Bereich in dem, so denke ich, die Motivation Eigenverantwortung zu übernehmen eher gehemmt als gefördert wird.

diese rechnung geht aber oftmals nicht auf, das es die existenz sichert. gerade für langzeitarbeitslose, die nichtmal mehr durch eine förderung chancen auf dem arbeitsmarkt hätten. seien es jetzt gesundheitlich eingeschränkte, oder "zu alte", sei jetzt mal dahin gestellt. ich bin (auch wenn ich meine zweifel über den effekt oder bzgl der finanzierung habe) eher für ein modell des grundeinkommens, als das durch den zwang- und druck zu erschaffen. denn letzteres sorgt mehr für gebrochene psychen und fördert den überlebenstrieb statt das leben, als alles andere. und das ist dann auch der punkt wo viele in die kriminalität abdriften - egal jetzt ob sie sich wie ausgestoßen fühlen, oder aus der verzweiflung heraus weil das geld nicht reicht und ebenso jetzt egal ob schwarzarbeit oder noch üblere machenschaften. aus der not heraus kommt man zum teil auf die abstrusesten ideen. und da wäre ein "humaneres modell" in meinen augen eben sinnvoller.
das is so der punkt an dem wir voneinander abweichen.
ich schiel schon seit jahren auf das system anderer länder, weil ich eben nicht glaube, das unser soziales netz über kurz oder lang standhalten kann aufgrund der zunehmenden verschiebung und immer weiter auseinander klaffender grenzen zwischen qualifizierten und unqualifizierten bzw. den schichten. und mach mir deswegen allein schon zwangsläufig solche gedanken, weil es glaube ich im interesse aller ist, wenn man das verhindert.
und soetwas wie die änderungen von ALG2 auf hartz4 sehe ich da als rückschritt, ebenso wie zeitarbeitsvermittler statt ner festeinstellung. das sind dinge, die kurzfristig wie ne besserung erscheinen, aber auf lange sicht wird das alles nur noch unsicherer und wackeliger.

Ich habe mich davon verabschiedet zu denken, dass wir es schaffen allen Kindern die passenden Werte und Normen mit auf den Lebensweg zu geben. Es gibt keine staatliche Einrichtung die das kompensieren kann, was im Elternhaus versaut wurde. Und ich glaube kaum, dass wir es schaffen alle Eltern hier zu zwingen ihre Kinder adäquat zu erziehen.
Die Frage ist, ob wir das überhaupt wollen.

Insofern finde ich es wichtig, dass der Mensch aus sich selbst heraus die Motivation erlangt sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Doch dazu braucht es, wie oben beschrieben, eben auch oft einen Antrieb da vollkommen selbst motivierte Menschen selten sind.
da sehe ich auch ein problem.
und ich bin ehrlich - ich wüsste nichtmal ob ich es selbst schaffen würde, wenn ich ein kind hätte. für das eltern dasein gibt es eben keine ausbildung in dem sinne. man versucht dem nachwuchs die dinge zu vermitteln, aber ob man es wirklich schafft, bzw ob es verstanden wird, steht auf nem vollkommen anderen blatt.
aber all das ist im grunde doch nur ein weiterer ansporn, sowas aus dem boden zu stampfen oder seh ich das falsch?
ich mein.. es kann doch nich sein, das der alltag irgendwann so aussieht wie bei der supernanny oder dem schuldenberater bis sie auf der straße landen?
man kann nicht die kinder sich selbst überlassen wie rabeneltern und erwarten das daraus eine gesunde beziehung entsteht. das sieht wohl jeder ein, der minimum 2sekunden nachdenkt. und im grunde genommen tut deutschland das mit seinen bürgern.
das soziale, die bildung, all das wird vernachlässigt gehandhabt, hauptsache der rubel rollt in der wirtschaft. das kanns nich sein.
 
keshkau schrieb:
Was soll denn das für ein Einwand sein?

Ein sehr guter sogar, jedoch hättest du das ganze eher als Analogie sehen sollen.

Es ist überhaupt kein Problem, nahezu Vollbeschäftigung zu schaffen!
Man braucht dazu nur Hartz4 auf 100€ abzusenken und Schwarzarbeit härter zu bestrafen! Was meinst du, was für einen ungeheuren Druck du dann auf die Arbeitslosen ausüben würdest! Die wären dann sogar bereit für 3€/h malochen zu gehen um nicht zu verhungern. So würden neue "lukrative" Niedriglohn-Branchen entstehen, in denen die Arbeitslosen notgedrungen Arbeit finden würden. Kurzfristig würde das die Arbeitslosigkeit definitiv senken und du hättest dann einige Millionen mehr Lohnskla.. ähh...Erwerbstätige.

Es stellt sich aber nun mal die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, das soziale Gefüge wegen einer Scheinvollbeschäftigung aufs Spiel zu setzen und ganze Generationen in Armut zu stürzen.

Was dabei rauskommt, sieht man hier:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/988/439731/text/
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,548201,00.html

"Mehr als 70 Prozent der Billigjobber haben eine abgeschlossene Berufsausbildung oder sogar einen Hochschulabschluss vorzuweisen."

Agenda2010 hat die Arbeitslosigkeit abgebaut, aber zu welchem Preis? :freak:

keshkau schrieb:
Schließlich wird oft argumentiert, das Lohnniveau sei in den letzten zehn Jahren vergleichsweise konstant geblieben. Es ist jedoch nicht ins Bodenlose abgestürzt.

Es wird aber falsch argumentiert.
Die statistische Inflationsrate hat keinerlei Aussagekraft, denn die Warenkorb-Zusammenstellung hat keinerlei realen Bezug zum Leben von Otto-Normal-Michel.
Wenn du an realistischen (gefühlten ;) ) Teuerungsraten interessiert bist, schlage ich vor, du orientiert dich an den Diätenerhöhungen unserer weisen Oberhäupter.


Adam_Smith schrieb:
@Marmic:

Wie soll man mit dir eine Diskussion führen, wenn deine Meinung eh schon vorgefertigt ist?

Werde zugänglich für die Argumente anderer anstatt sie durch Polemik und unbelegbare Behauptungen zu zerfleddern, dann können wir hier weiter diskutieren.

meine Meinung ist nicht vorgefertigt, sondern hat sich über die Jahre herausgebildet.
Ich verstehe nicht was du hast! :confused_alt:
Ich habe nur meine Meinung dargelegt und wenn du diese für Polemik hälst, dann soll es halt so sein. Ich werde von dieser aber definitiv nicht abweichen, ganz einfach deshalb, weil ich Sozialdemokrat alter Prägung bin und vom sich sebst zerlegenden Neoliberalismus nichts halte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Marmic schrieb:
Wenn du an realistischen (gefühlten ;) ) Teuerungsraten interessiert bist, schlage ich vor, du orientiert dich an den Diätenerhöhungen unser weisen Oberhäupter.

Und genau sowas ist Polemik pur! Der Warenkorb des statistischen Bundesbürgers hat durchaus einen Bezug zum realen Bedarf von Otto-Normalbürger denn genau über diesen Bedarf wird er definiert.

Deine Polemik zu den Diätenerhöhungen setzt dem ganzen die Krone auf, denn diese haben sich nicht deutlich besser entwickelt als z.B. das Gehalt eines Arbeitnehmers unter IG-Metall Tarif.

Marmic schrieb:
Ich werde von dieser aber definitiv nicht abweichen, ganz einfach deshalb, weil ich Sozialdemokrat alter Prägung bin und vom sich sebst zerlegenden Neoliberalismus nichts halte.

Gut dann ist der Thread doch im Grunde auch schon tot!

Du erstellst ihn tust uns dann aber kund, dass er nur zur Darstellung deiner eh schon feststehenden Meinung dient. Dazu ist ein Diskussionsforum sicher nicht gedacht!
Und in einem Diskussionsforum versteht man unter Meinungsaustausch auch mehr als nur die Argumentation mit Polemik!
 
Ich glaube, heute hat man eher das Gefühl, dass der Anteil der Geringqualifizierten zunimmt, weil ihr Anteil an den Arbeitslosen immer weiter steigt. Hier eine kleine Grafik:

arbeitslosenstat.gif


Das also nur, um klar zu machen, wer 2050 auf Gedeih und Verderb dem Staat ausgeliefert ist, und wer nach einem Monat Arbeitslosigkeit einen neuen Job findet.
Die Arbeitslosenquote wird doch seit Jahren frisiert und schöngerechnet.
Durchaus sind in den letzten 5 Jahren einige Hunderttausend Arbeitsplätze entstanden, aber überwiegend im Lohndumping-Sektor, der von der SPD gezielt gefördert wurde.
Ich wage zu bezweifeln, dass es das wert ist.
Hunderttausende... davon redet doch keiner. Gäbe es wirklich eine Korrelation zwischen dem Automatisierungsgrad einer Nation und ihrer Arbeitslosenquote, dann wären *heute* in Deutschland 60% arbeitslos. Schon in den 1980ern hatten die Fabrikinhaber den feuchten Traum, dass man eine völlig autarke Fabrik erschaffen könnte, in der ein elektronisches Leitsystem alles steuert. Das System ist nie aufgegangen.

Eine Folge der aktuellen Entwicklung ist, dass der Niedriglohnsektor wächst, weil zuviele Menschen für sich auf eine Stelle bewerben, wo man keine Qualifikation braucht. Das kann man niemanden vorwerfen und der Staat will das auch gar nicht. Aber was soll man machen?

Selbst jetzt gehen noch Kinder auf die Haupt- und Realschule. Die können später nicht studieren. Genau sowas brauchen wir aber in der Zukunft, um wettbewerbsfähigkeit zu bleiben. Aber die Leute wissen ja, dass der Druck steigt, das ist ein gutes Zeichen. Die Nachhilfegruppen wachsen von Jahr zu Jahr und das Wichtigste wird sein, einen guten Abschluss zu machen.
 
Adam_Smith schrieb:
Und genau sowas ist Polemik pur!

Nein, definitiv nicht.
Nur weil es dir nicht passt, ist es nicht gleich Polemik.
Die Polemikkeule ist halt sehr bequem, gell? :cool_alt:

Adam_Smith schrieb:
Der Warenkorb des statistischen Bundesbürgers hat durchaus einen Bezug zum realen Bedarf von Otto-Normalbürger denn genau über diesen Bedarf wird er definiert.

Der Warenkorb legt einen Verbrauch zugrunde, den die meisten Deutschen garnicht erreichen.
Ein Auto oder einen LCD-Fernseher kauft man selten, Güter des täglichen Bedarfs dagegen regelmäßig.
Im Bereich der alltäglichen Güter sind die Preise extrem stark gestiegen... während der letzten beiden Jahre locker im zweistelligen Prozentbereich... Milchprodukte, Getreide, Zucker, Strom, Gas, Miete, Nebenkosten usw.
Ob jetzt der PC, Fernseher, Konsole und andere ähnliche Dinge um 15% billiger geworden sind, interessiert den Durchschnittsbürger in keinster Weise: Aber dass Obst, Gemüse oder Milchprodukte massiv teurer geworden sind sehr wohl.

FAZIT: Die Gewichtung gehört geändert!

Gebrauchsgüter – technischer Fortschritt hält Preise unten

Bei langlebigen Gebrauchsgütern spielt neben der Preisentwicklung auch der technische Fortschritt bei den Produkten eine sehr wichtige Rolle. Personalcomputer sind mittlerweile wesentlich leistungsfähiger als vor zehn Jahren und das Auto von heute ist nicht mehr vergleichbar mit den Modellen, die in den 70er Jahren auf den Markt gebracht wurden. In der Verbraucherpreisstatistik werden nicht nur die Preisänderungen, sondern auch Qualitätsänderungen der Waren berücksichtigt. Ändert sich bei einem Produkt die Güterqualität, so wird eine Qualitätsbereinigung durchgeführt. Dabei wird der Geldwert der Qualitätsänderungen berechnet und beim Preisvergleich berücksichtigt.
Adam_Smith schrieb:
Deine Polemik zu den Diätenerhöhungen setzt dem ganzen die Krone auf, denn diese haben sich nicht deutlich besser entwickelt als z.B. das Gehalt eines Arbeitnehmers unter IG-Metall Tarif.

Es ist bezeichnend, dass du dir hierbei die IG-Metall rauspickst, die ja in Deutschland mit die höchsten Lohnerhöhungen aushandelt und allgemein sehr erfolgreich darin ist.
Leider sind nur wenige Arbeitnehmer privilegiert, in den Genuss solch hoher Lohnabschlüsse zu kommen.

Und bei unseren Politikern ist Polemik doch nur angebracht: Lohnzurückhaltung und Gürtel enger schnallen propagieren, aber sich alle 2 Jahre die Diäten (Unwort des Jahrhunderts) um markige Prozenteinheiten erhöhen wollen.. tztz.. so geht das aber nicht.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,551817,00.html

Adam_Smith schrieb:
Gut dann ist der Thread doch im Grunde auch schon tot!

Du erstellst ihn tust uns dann aber kund, dass er nur zur Darstellung deiner eh schon feststehenden Meinung dient. Dazu ist ein Diskussionsforum sicher nicht gedacht!
Und in einem Diskussionsforum versteht man unter Meinungsaustausch auch mehr als nur die Argumentation mit Polemik!

Der einzige der den Thread totredet bist du und das nur weil dir nicht gefällt, dass er sich nicht in die von dir gewünschte Richtung bewegt.
Die Diskussion dient nicht mir sondern dem Forum, insofern weiß ich nicht, warum du diese Diskussion nur auf mich fokusierst.
Die Tatsache, dass ich der Threadstarter bin, macht mich keineswegs zum Meinungssouverän dieses Threads.
Außerdem kannst du nicht allen Ernstes erwarten, dass ich mich bei jeder Diskussion von meiner über Jahre gebildeten Meinung sofort abrücken lasse.


gruß

Marmic
 
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