DJMadMax schrieb:
Wobei ja dieses Vertrauen auch schon des Öfteren nichts genutzt hat, wie man in nicht allzu längst vergangener Zeit gesehen hat *hust lehmanbrothers *hust
Naja, das "Vertrauen" ging in dem Fall so weit, dass die Staaten mit Mrd. an Steuergeldern eingesprungen sind und sich für diese Banken auch verschuldet haben.
Lolliedieb schrieb:
Das Problem ist an der Stelle vielschichtiger und der "Hass" hat viele Gründe, davon sind einige nicht direkt in den Kryptowährungen als in deren Anhängern zu suchen, die Kryptowährungen teilweise sogar mit dümmsten Argumentationen verteidigt haben und/oder vielen versucht haben zu erklären, wie die Welt funktioniert.
Das fängt zum Beispiel schon bei dem Schmähbegriff Fiatgeld/Fiatwährung an, mit denen die Anhänger den Euro, Dollar und Co diskreditierten wollen, während sie den Kryptowährungen dem gegenüberstellen. Das ist - selbst wenn man es freundlich ausdrückt - Bullshit, da Kryptowährungen ebenso Fiatgeld sind, wie es der Euro oder der Dollar auch sind. Für die Anhänger hat der Bitcoin einen Wert und ich habe leider genug Spinner aus dieser Blase erlebt, die mir erklären wollten, dass Bitcoins sogar nach einer Umweltkatastrophe als Zahlungsmittel funktionieren werden, während ich ja dann meine doofen Euros nicht mehr gebrauchen kann. (Ich denke, die Goldmünzen, Notrationspakete und Dauerkekse sowie einige andere Sachen eigenen sich da weit eher als Währung nach dem Weltuntergang als Bitcoins.)
Dann der ewige Whataboutism, hier in dem Thema gibt es bereits ein Paradebeispiel dafür:
https://www.computerbase.de/forum/t...-wieder-zugang-zum-euro.2162468/post-28650586
Bitcoin und Co und deren Energiebedarf wird verteidigt und die Anhänger sind sich nicht mal der dümmsten Vergleiche zu schade. Dagegen kann man dann auch nicht viel machen, weil in selbst ernsthaften Außeinandersetzungen mit diesem Thema sind sich die Anhänger dieser Währungen nicht zu schade dafür, die Prämissen jedes Mal so anzupassen, wie sie diese brauchen, damit sie ja nicht mal klein beigeben müssen. Da wird der Stromverbrauch der Bitcoins mit der "gesamten" Finanzwelt gleich gesetzt, statt die Systeme ernsthaft so zu vergleichen, wie sie sind und wofür sie genutzt werden.
Daneben kommen dann "Heilsversprechen", das alles besser wird mit Bitcoin und wenn alle anderen Währungen abgeschafft werden, ohne dass sich die Anhänger mal mit schnöde Wirtschaftstheorien befassen. Da wird Bitcoin und Co als Lösung der Ungerechtigkeit gesehen, dabei zementiert Bitcoin in seiner Form die Ungerechtigkeit nur weiter. Hier wird eine deflationäre Währung als die Lösung angesehen, dabei wird aber vergessen, dass unser Wirtschaftsystem und der Kapitalismus auf Wachstum aufgebaut ist. Für sowas wie Bitcoins müsste man den Kapitalismus hinterfragen, damit das wirklich funktioniert, aber da wird auch viel geblubbert von Seiten der Anhänger.
Der Hass auf Bitcoins und Kryptowährungen kommt an vielen Stellen daher, dass diese Währungen nichts wirklich besser machen, als bestehende Systeme und gewisse Probleme nur verlagern, statt zu beheben. Dazu kommt, dass hinter einem Bitcoin und anderen Kryptowährungen so gut wie wirklich nichts steht, sondern diese Dinge genauso Fiat sind, wie normale Währungen. Sowohl beim Bitcoin, anderen Kryptowährungen als auch normalen Währungen bist du immer darauf angewiesen, dass andere auch darauf eingehen und dir ihre Ware gegen deine Kryptowährung tauschen. Es hat halt keinen "inneren" Wert.
Und bevor jetzt die Schlauberger kommen: Ich habe per se nichts gegen Kryptowährungen, ich glaube nur nicht daran, dass sie die Probleme lösen können, die von den Anhängern genannt werden. Es gab bis heute keine schlüssige Argumentation dafür.
Also eigene sich Kryptowährungen primär eher als Spekulationsobjekt und damit: Ich muss darauf vertrauen, dass die Dinger irgendwann, wenn ich sie verkaufen will, auch kaufen will und zwar hoffentlich für mehr Geld, als ich dafür in die Hand genommen habe.
Und aktuell kommt noch etwas Wichtiges hinzu: Einer der Gründe, warum Krypto als Alternative angepriesen wurden, ist aktuell nicht gegeben: Sowohl FED als auch EZB haben die 0 Zins-Politik aufgegeben. Das war lange Zeit mit einer der Hauptargumente für die Kryptowährungen. Damit verbunden, werden andere Anlegeformen wieder interessanter.
Kryptos sind in ihrer aktuellen Form eine Spielwiese für zu viel Geld in der Hoffnung noch mehr Geld zu machen und damit eine Reinform des Kapitalismus.
Die Idee mag vielleicht gut gemeint gewesen sein, die Umsetzung ist aber schlecht.