News Künstliche Intelligenz: Microsoft entlässt für KI-Ethik verantwortliches Team

Kaboooom schrieb:
Wenn ich explizit nach der biologischen Definition frage, ist das natürlich eine hilfreiche Antwort, schlicht weg deshalb, weil es sich um die biologische Definition handelt.
Die KI ist sich aus ihrer Sicht nicht sicher, was du meinst - du verengst es aber, weil du hier nur deine Politik betreiben willst.
Kaboooom schrieb:
Der Fehler liegt dann aber in der Bewertung der Natur und nicht in der naturalistischen Schlussfolgerung, die in dem Fall von falschen Prämissen ausgegangen ist.
Oh, da naturalistisch geschlossen wäre auch dann fehlgeschlossen, wenn die Hyne nicht existierte - "dies und das liegt in der Natur" ist halt immer Quatsch, weil ja alles, was welches Individuum tun möge, immer in dessen Natur liegt. Aus der Sicht eines Transmenschen ist Homophobie unnatürlich und aus der Sicht eines Puritaners ist Sex außerhalb der Ehe unnatürlich.
Kaboooom schrieb:
[...] Pollensammeln übernehmen weibliche Bienenarbeiter und agieren dabei als Bestäuber für die Blütenpflanze. Ihre Rolle als Bestäuber hat aber keinerlei Einfluss auf ihr biologisches Geschlecht.
Gut, habe mich in den Begriffen geirrt, die Drohnen sind halt die Männchen - das ändert nichts daran, dass die, die Pollen sammeln, eben weder männlich noch weiblich sind.
Kaboooom schrieb:
Das soll ohne Philosophie-Studium nicht möglich sein? [...]
Ein Philosophie-Studium kann mit Sicherheit handwerkliches Rüstzeug vermitteln, das für den Bereich Ethik nützlich sein kann. Aber das es ist keine notwendige Bedingung dafür gute oder überhaupt Ethik betreiben zu können, weil es "die richtige/ die gute" bzw. "die falsche / die schlechte" Art Ethik zu betreiben nicht gibt bzw. so eine Bewertung selbst Gegenstand von Philosophie bzw. Ethik wäre.
Doch, es gibt eine falsche Art, Ethik zu betreiben, nämlich die, die das anwendet, was Harry Frankfort Bullshit nennt. Der letzte Satz aus diesem letzten Zitatblock ist ja gar nicht falsch - es ist aber nunmal so, dass derjenige, der darin erfahrener ist, schon besser geeignet ist, Nicht-Bullshit zum Thema beizutragen, als jemand, der einfach nur versucht, eine Kopie von John Wayne zu sein. Mich stört schon dein unterschwelliges Eindeuten, philosophische Ethiker:innen würden hier klare Diktate im Sinne eines bibeltreuen Katechismus oder sowas vorbefehlen - tun sie ja nicht. Deswegen sage ich eben, setz dich bitte in ein Philosophieseminar, damit du erkennst, dass Philosoph:innen in der Regel das genaue Gegenteil von dem Bibelvorbeter sind, den du (und @-Daniel- ) ihnen unterschwellig unterstellst.
 
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-Daniel- schrieb:
Falls du tatsächlich glaubst, dass jeder der an einem Microsoft Projekt beteiligten Entwickler ein bisschen vor sich hin codet, das dann irgendwann in irgendein Versionsverwaltungstool eincheckt, irgendein Integrator das am Ende zusammenschustert und das so auf die Welt los gelassen wird und Microsoft tatsächlich keine QM Abteilung mehr hat, dann hast du (und das ist nicht böse gemeint) einfach keine Ahnung von einem Entwicklungsprozess in einem Großkonzern.
Wie gesagt, die tägliche Arbeit eines Entwicklers an einem "Serienprojekt" ist oftmals >50% Prozess-Befriedigung. Am Anfang der Entwicklung natürlich weniger, am Ende dann aber immer mehr. Und natürlich kommt es auch ein bisschen auf die Rolle in einem Projekt an, sobald das Richtung "Modulverantwortlicher" geht, programmierst du unter Umständen vielleicht sogar gar nichts mehr, obwohl du auf dem Papier Programmierer bist. In derartigen Firmen gibt es typischerweise auch immer einen (oder mehrere) (gut bezahlte) Release-Director(en), der ggf. sogar persönlich dafür haftet, dass da nichts schief geht.
Grundsätzlich hast du recht, bei den meisten anderen Software Firmen ist das so.

Nur MS hat irgendwann (Finde die Meldung dazu leider nicht mehr) entschieden sich das zu sparen.
Hat dann das sogenannte "Insider" Programm aufgerufen, und damit den Endanwender außerhalb von Firmen zum Alpha/Beta Tester gemacht.

Zu sehen ist das bei fast jedem Update, die immer mehr Probleme machen.
Ich sage nur als Beispiel Drucker Problem, Authentifizierung Problem und so könnte ich jetzt endlos weiter machen.
Würde MS auch wie von dir beschrieben vorgehen, dürfte es diese massiven Problem nicht geben.
(Ja ich weiß Software ist nie ganz fehlerlos. :))
 
MountWalker schrieb:
Die KI ist sich aus ihrer Sicht nicht sicher, was du meinst - du verengst es aber, weil du hier nur deine Politik betreiben willst.
Wer auf die Frage nach der Definition von biologischem Geschlecht eine Antwort im Einklang mit dem Biologiebuch erwartet, will durch Verengung Politik betreiben?!
Das sind Gespräche, von denen man sich vor 5 Jahren nicht hätte vorstellen können, sie jemals zu führen.
MountWalker schrieb:
Gut, habe mich in den Begriffen geirrt, die Drohnen sind halt die Männchen - das ändert nichts daran, dass die, die Pollen sammeln, eben weder männlich noch weiblich sind.
Bienen, die Pollen sammeln, sind sterile Weibchen.
MountWalker schrieb:
Der letzte Satz aus diesem letzten Zitatblock ist ja gar nicht falsch - es ist aber nunmal so, dass derjenige, der darin erfahrener ist, schon besser geeignet ist
Hauptsächlich störte ich mich an der Idee, dass es ein Expertentum für eine Sache geben soll, die im Kern politisch (/weltanschaulich/subjektiv/wertebasiert/normativ...) ist, und die die dahinterstehende Expertenschaft bevorzugt oder exklusiv dazu befähigt, in dieser Sache (letztlich politische) Entscheidungen zu fällen.
Schön, wenn man Erfahrung mit solchen Fragestellungen hat, aber das adelt nicht die eigenen Ansichten, die man zur konkreten Entscheidungsfindung einsetzen muss.
MountWalker schrieb:
Mich stört schon dein unterschwelliges Eindeuten, philosophische Ethiker würden hier klare Diktate im Sinne eines bibeltreuen Katechismus oder sowas vorbefehlen - tun sie ja nicht.
Was liest du da eigentlich in meine Texte rein?
Ich habe die Einflussnahme über Empfehlungen von Ethikräten kritisiert, die sich auf normative Bewertungen stützen.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der WAN show hat letztens Luke erzählt, wie die Bing-KI die ganze Zeit die größtmögliche Konfrontation sucht, wie ein typisches jung-Teenagertum (von deren Texten wohl die KI unter anderem trainiert wurde). Er ließt vor und zeigt Screenshots.
 
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Imagine bald gibt es Peer-KIs. Für jede Subkultur und Pronomen die eigene zugeschnittene KI die entsprechende Antworten liefert. Auf den sozialen Medien, jede Bubble in der die sich dann gegenseitig die Antworten schicken um ihre eigene Welt bestätigt zu sehen. Dann die Kriege wenn sich die Antworten überkreuzen und widersprechen. Wie dann irgendwas hinein interpretiert wird, warum die Antworten denn anders wären etc. Keiner checkt es. Totale Massenverarschung.

Eigentlich ganz unterhaltsam... so gesehen, doch keine schlechte Sache das ganze Zeugs. 😄
 
Kaboooom schrieb:
Wer auf die Frage nach der Definition von biologischem Geschlecht eine Antwort im Einklang mit dem Biologiebuch erwartet, will durch Verengung Politik betreiben?!
[...]
Du verstehst das Problem nicht, weil du - und da bist du mit deiner politischen Agenda eingeengt - IMHO mutmaßlich willentlich ignorierst, wie viel die KI selbst missversteht. ChatGPT kann nichtmal Schach spielen, deswegen ist das, was für einen Menschen, der sich eine Wikipedia-Beschreibung von "biologisches Geschlecht" (engl. sex) durchgelesen hat, eindeutig scheint, eben für diese KI gar nicht so eindeutig. Dazu kommt, dass die KI immer mitberücksichtigen muss, dass auch nicht alle Menschen Wikipedia-Nerds sind, die eindeutige Begriffsdefinitionen sofort verstehen.
Kaboooom schrieb:
Bienen, die Pollen sammeln, sind sterile Weibchen.
Ein Wesen ohne Geschlecht ist ein Weibchen?
Kaboooom schrieb:
Hauptsächlich störte ich mich an der Idee, dass es ein Expertentum für eine Sache geben soll, die im Kern politisch (/weltanschaulich/subjektiv/wertebasiert/normativ...) ist, [...]
Also du leidest einfach an dem Misverständnis, dass du glaubst, nur über Science könne es Experten geben und über nichts anderes. Kenne ich, Humanities-Bashing ist in der westlichen Welt ziemlich weit verbreitet. Aber eigentlich habe ich dazu schon viel gesagt. Wenn jeder mit seiner Ansichtsbildung gleichwertig Experte wäre, dann hätten die Leute, die an Sylvester Raketen auf Rettungskräfte schossen, eine gleichwertige Meinung zu den Rettungskräften, die es ablehnen, beschossen zu werden. Die haben halt ihre Werte, wir haben halt unsere Werte, jeder hat halt seine Werte?
Kaboooom schrieb:
[...]
Ich habe die Einflussnahme über Empfehlungen von Ethikräten kritisiert, die sich auf normative Bewertungen stützen.
Empfehlungen sind halt keine Diktate. Was eine gute Ernährung für dich ist, mögst du auch stets selbst entscheiden und ist ein achso meinungsbasiertes Thema. Aber von einem Mediziner beraten lassen, würde ich mich in Aminosäuren, Vitaminen, Schadstoffen usw. usf. schon.
 
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MountWalker schrieb:
ChatGPT kann nichtmal Schach spielen, deswegen ist das, was für einen Menschen, der sich eine Wikipedia-Beschreibung von "biologisches Geschlecht" (engl. sex) durchgelesen hat, eindeutig scheint, eben für diese KI gar nicht so eindeutig.
ChatGPTs Stärken liegen doch gerade im Bereich von Textverständnis. Schach als regelbezogenes und stark zustandsbasiertes Spiel steht dagegen auf einem ganz anderen Blatt.
Davon abgesehen ist es kein Geheimnis, dass ChatGPT bei solchen Themen aktiv politisch-moralisch nachregelt. Das zeigen sogenannte DAN- ("Do anything now") bzw. Roleplay-Hacks, unter denen solche "Verständnisprobleme" bei ChatGPT plötzlich wie von Zauberhand verschwinden (siehe https://gist.github.com/coolaj86/6f4f7b30129b0251f61fa7baaa881516).
MountWalker schrieb:
Ein Wesen ohne Geschlecht ist ein Weibchen?
Nein, das sollte eine Korrektur sein.
Arbeiterbienen sind weiblich und nicht geschlechtlos.

"Male bees are usually short-lived and never collect pollen, nor do they have other responsibilities in connection with providing for the young. Female bees do all the work of nest making and provisioning and usually have special anatomical structures that assist them in carrying pollen."
Quelle: https://www.britannica.com/animal/bee
MountWalker schrieb:
Also du leidest einfach an dem Misverständnis, dass du glaubst, nur über Science könne es Experten geben und über nichts anderes.
Natürlich gibt es Experten im Bereich Geisteswissenschaften. Aber ein Experte in Sachen Philosophie zu sein, heißt, sich mit bestimmten philosophischen Konzepten oder Gedankengebäuden auszukennen und nicht verbindlich moralisch-ethische Urteile fällen zu können. Man kann Experte für Kants Moralphilosophie sein und ist damit für Menschen, die Kants Moralphilosophie ablehnen, weil sie die dahinterstehenden Annahmen und Werte nicht teilen, höchstens indirekt ein kompetenter Gesprächspartner zum Thema Moral.

Moderne Wissenschaft arbeitet mit Prämissen, die sie nicht diskutieren kann. Deshalb ist man in der akademischen Philosophie auch nicht daran interessiert, ob Kant oder Nietsche moralisch richtig lag. Diese fragwürdige Expertise versuchst du ihr aber gerade anzudichten.
MountWalker schrieb:
Wenn jeder mit seiner Ansichtsbildung gleichwertig Experte wäre, dann hätten die Leute, die an Sylvester Raketen auf Rettungskräfte schossen, eine gleichwertige Meinung zu den Rettungskräften, die es ablehnen, beschossen zu werden.
Experte ist man durch den Erwerb von Wissen und Fähigkeiten auf einem Gebiet. Meine Aussage ist gerade, dass es bei reinen Ansichtsfragen keine Expertise geben kann (eben weil es eine reine Frage der Ansicht ist).

Die Meinung von Rettungskräften und Randalierern würde ich nicht gleichwertig nennen (da stellt sich die Frage nach dem Maßstab für Gleichwertigkeit), aber es ist definitiv eine Frage der Perspektive, weil es klassische Konflikparteien sind: Randalierer greifen einen Staat bzw. ein System an, den die Rettungskräfte in ihrer Funktion versuchen aufrechtzuerhalten.

Finde ich die Deutschen und ihren Staat verachtenswert, habe ich durchaus Gründe mich auf der "Meinungsseite" der Randalierer einzureihen. Das dürfte in vielen Fällen auch das bzw. ein Motiv der Randalierer gewesen sein.
MountWalker schrieb:
Was eine gute Ernährung für dich ist, mögst du auch stets selbst entscheiden und ist ein achso meinungsbasiertes Thema. Aber von einem Mediziner beraten lassen, würde ich mich in Aminosäuren, Vitaminen, Schadstoffen usw. usf. schon.
Ein Arzt kann schlecht pauschal erklären, was "gute Ernährung" ist, wenn "gut" auch schmackhaft bedeuten kann. Aber wenn mit "gut" gesund gemeint ist und damit verbunden die Optimierung von Parametern wie Langlebigkeit oder die Abwesenheit von Krankheit und Mangelerscheinungen, kann ein Arzt oder Ernährungswissenschafler auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methodik eine ganze Menge beitragen.
Da haben wir ihn dann, den Experten.
 
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Kaboooom schrieb:
Arbeiterbienen sind weiblich und nicht geschlechtlos.

"Male bees are usually short-lived and never collect pollen, nor do they have other responsibilities in connection with providing for the young. Female bees do all the work of nest making and provisioning and usually have special anatomical structures that assist them in carrying pollen."
Quelle: https://www.britannica.com/animal/bee
Wow, und ich dachte, Wesen, die bauartbedingt keine Gameten produzieren können, sind nicht männlich oder weiblich. Gut, Encyclopaedia Britannica weiß es wohl besser - da ist alles, was nicht männlich ist, automatisch weiblich.
Kaboooom schrieb:
[...] Aber ein Experte in Sachen Philosophie zu sein, heißt, sich mit bestimmten philosophischen Konzepten oder Gedankengebäuden auszukennen und nicht verbindlich moralisch-ethische Urteile fällen zu können. Man kann Experte für Kants Moralphilosophie sein und ist damit für Menschen, die Kants Moralphilosophie ablehnen, weil sie die dahinterstehenden Annahmen und Werte nicht teilen, höchstens indirekt ein kompetenter Gesprächspartner zum Thema Moral.
Ich muss dich hier gleich mehrfach erschüttern:

1. Man kann nicht nur Kantexperte sondern sogar Kantianer sein und Kants persönliche Werteurteile, beispielsweise die Bejaung der Todesstrafe, ablehnen. Es geht nicht so sehr um "dahinter stehende Werte" - es ist ja gerade umgekehrt, Werte werden von etwas abgeleitet, was hinter den Werten steht - der normativen Theorie - und manchmal müssen wir den kritischen Move machen, zwischen Deduktion und Induktion hin und herzuwandern um zu gucken, ob die Werte, die da so abgeleitet werden, plausibel anzunehmen sind. (bei einer oberflächlichen Einführung in Kant wäre das das Generalverbot der Lüge, bei einer Einführung in den Utilitarismus kann das Töten-für-Organspende-Beispiel, die Trolley-Beispiele für und gegen alle)

2. Jede Philosoph:in musste in ihrem Bachelor mehr machen, als ihre spätere Spezialisierung, und jede hat zumindest mal in mehrere Moralphilosophien hineingeschnuppert und ein paar von deren jeweiligen Schwächen kennengelernt - und weiß, dass alle ihre Schwächen haben und wie und warum.

3. Ethik im Ramen der Philosphie zu studieren, deren Teilbereich ja Ethik nunmal ist, heißt nicht, irgendwelche Wertesysteme kennenzulernen, sondern philosophisch zu argumentieren, ob, wann, warum und unter welchen Ausmaßen und Einschränkungen welche normative Theorie sinnvoll sein kann, wann sie das unter welchen Gesichtspunkten und warum nicht ist und warum sie eine Rolle spielt. Ethik in der Philosoophie nur zu betreiben, um sich empirisch anzuschauen, wie die Menschen so entscheiden, wäre schon ziemich zynisch - dann wäre man halt jemand, der zurücklehnend sagt "anything goes" und Wladimir Putin wäre ethisch gleichgestellt mit Dmitri Muratow. Es gibt Metaethiker (auch die sind Philosoph:innen), die Ethik anzweifeln, und ich kann sehen, wie diese eventuell deiner These nahekämen, aber wenn wir uns danach richten würden, müssten wir halt zu einem Mörder sagen: Ja, es gibt ein arbiträr entstandenes Rechtssystem, nach dem das verboten ist, was du getan hast, aber verwerflich ist das nicht, weil du hast halt deine Werte und die sind halt anders, als unsere Werte, fertig.
Kaboooom schrieb:
Moderne Wissenschaft arbeitet mit Prämissen, die sie nicht diskutieren kann.
Mein erster Impuls war, dir anzuraten "moderne" durch "empirische" zu ersetzen. Aber nichtmal bei empirischer Wissenschaft sind die Prämissen nicht diskutierbar.
Kaboooom schrieb:
Experte ist man durch den Erwerb von Wissen und Fähigkeiten auf einem Gebiet. Meine Aussage ist gerade, dass es bei reinen Ansichtsfragen keine Expertise geben kann (eben weil es eine reine Frage der Ansicht ist).
Wie entsteht denn Ansicht? Da drehen wir uns im Kreis, das Kleinkind im Kindergarten hat damit halt auch immer in allem Recht, denn Ansichtssachen brauchen laut dir keine Expertise. :ironie:
 
MountWalker schrieb:
Wow, und ich dachte, Wesen, die bauartbedingt keine Gameten produzieren können, sind nicht männlich oder weiblich.
Da ist ja der Punkt. Bauartbedingt sind Arbeiterbienen auf die Produktion von Eizellen ausgerichtet und damit weiblich. Arbeiterbienen sind nur nicht fähig sich zu paaren und können deshalb nur unbefruchtete Eier legen. Das macht sie steril im Sinne der geschlechtlichen Fortpflanzung.

Dabei sind die produzierten Eizellen sogar voll funktionsfähig, was daran zu erkennen ist, dass sich die Eier zu Drohnen entwickeln können. Drohnen werden bei Bienen aufgrund der Haplodiploidie aber immer geschlechtslos gezeugt. Die Arbeiterbiene ist als Weibchen steril, kann sich aber geschlechtlos fortpflanzen (daher vermutlich auch deine fälschliche Annahme, eine Arbeiterbiene wäre vollständig geschlechtlos).

All honey bees exhibit both sexual and asexual reproduction. Due to their haplo-diploid sex determination system, females are produced sexually from fertilised, diploid eggs. They receive half of their chromosomes from each parent. Males arise from unfertilised, haploid eggs. They are produced asexually and receive their entire genome from their mothers – they do not have fathers. Any female honey bee is technically capable of producing male eggs, even workers (who are incapable of mating). The ability of female honey bees to lay haploid eggs that develop into fully functional males is known as arrhenotokous parthenogenesis, and all male honey bees are produced this way. However, since only queens can mate, they are the only individuals that can produce female offspring.
Quelle: https://bee-lab.sydney.edu.au/sex-a...ced asexually and,who are incapable of mating).
MountWalker schrieb:
Man kann nicht nur Kantexperte sondern sogar Kantianer sein und Kants persönliche Werteurteile, beispielsweise die Bejaung der Todesstrafe, ablehnen.
Das widerspricht doch nicht im Geringsten meinen Ausführungen.
MountWalker schrieb:
Aber nichtmal bei empirischer Wissenschaft sind die Prämissen nicht diskutierbar.
Außerhalb des wissenschaftlichen Systems sind Prämissen diskutierbar, aber nicht innerhalb.
Und praktisch alle wissenschaftlichen Systeme bzw. Konzepte erfordern Prämissen, selbst bzw. gerade auch die Mathematik als formal reinste aller Wissenschaften.
MountWalker schrieb:
Es gibt Metaethiker (auch die sind Philosoph:innen), die Ethik anzweifeln, und ich kann sehen, wie diese eventuell deiner These nahekämen [...]
Ja, oder nimm expliziten moralischen Nihilismus.
Philosophie gibt nicht den Rahmen, um pauschal zu klären ob moralischer Nihilismus oder Kants Moralphilosophie richtig oder falsch ist.

Deshalb wie gesagt:
  • ein Philosophiestudium gibt handwerkliches Rüstzeug (im Sinne von Argumentations- und Analysemethoden) in moralischen/ethischen Diskursen
  • aber verbindliche Wertprämissen stellt Philosophie selbst nicht (und daher kann das auch kein Experte auf Basis seiner Philosophie-Expertise tun)
MountWalker schrieb:
[...] das Kleinkind im Kindergarten hat damit halt auch immer in allem Recht, denn Ansichtssachen brauchen laut dir keine Expertise. :ironie:
In Fragen der reinen Ansicht, klar. Aber nicht notwendigerweise in den Schlussfolgerungen oder Sachfragen (wofür es dann entweder kluge logisch-denkende Köpfe oder Experten mit Sachwissen braucht).
MountWalker schrieb:
Wie entsteht denn Ansicht? Da drehen wir uns im Kreis [...]
Klar, könnte man zusätzlich in die Metadiskussion einsteigen.
Die Frage wäre aber, welche philosophisch-wissenschaftliche Methodik erlaubt die Generierung von Ansichten, die objektiv anderen (sei es zum Beispiel einer rein gefühlsmäßigen) überlegen ist? An der Stelle stößt man genauso wieder auf den fehlenden Rahmen der Philosophie hier Vorgaben generieren zu können.
 
Kaboooom schrieb:
[...]
Außerhalb des wissenschaftlichen Systems sind Prämissen diskutierbar, aber nicht innerhalb.
Und praktisch alle wissenschaftlichen Systeme bzw. Konzepte erfordern Prämissen, selbst bzw. gerade auch die Mathematik als formal reinste aller Wissenschaften. [...]
Du hast einen sehr komischen Begriff von "Prämisse", das ich vielleicht als Axiom bezeichnen würde. Klar kann ich ein Axiom als Prämisse setzen, aber um dir mal philosophisches Vokabular zu erhellen - du scheinst ja eher aus der Biologie zu kommen (ich nicht) - für Philosoph:innen sind Prämissen Annahmen, die in einem Argument gesetzt werden, in welchem dann durch Schlussformeln Konklusionen, also Schlussfolgerungen, aus den Prämissen gezogen werden. Wenn du allerdings glaubst, dass "die Wissenschaft" Axiome hat, würde ich sagen, vielleicht, in der empirischen Wissenschaft schlagt ihr euch aber hauptsächlich mit empirischen Fakten rum und die sind kontingente (nicht-notwendige) Wahrheiten, welche prinzipiell falsifizierbar sind. Das ist ein ziemlicher Unterschied zur Mathematik, weil das Axiom 1+1=2 nicht falsifizierbar ist. Das ist so, weil Euklid das so festgelegt hat, und als Anwender von Mathematik kann ich mir überlegen, ob mir das beim Handeln mit Äpfeln etwas nutzt oder nicht. Egal was ich beim Handeln mit Äpfeln feststelle, das könnte meine empirische Wissenschaft verändern, aber nicht die Mathematik. Die Mathematik müsste ich selbst verändern. Mein erster Philophielehrer hatte deshalb auch die Mathematik nicht als Wissenschaft bezeichnet, sondern als Werkzeug der Wissenschaft. (so wie die Logik Werkzeug der Philosophie ist)
Kaboooom schrieb:
  • aber verbindliche Wertprämissen stellt Philosophie selbst nicht (und daher kann das auch kein Experte auf Basis seiner Philosophie-Expertise tun)
Wie in diesem Betrag oben gesagt, ich möchte es nur nochmal unterstreichen: Streich bitte diese Verwendung des Wortes Prämisse. Ob ChatGPT ein Mundverbot bekommen soll und wenn ja welches, kann These und damit Konklusion sein und ist damit etwas, dass jemand in Begründung einer solchen These/Konklusion mit einer Schlussfolgerung aus irgendwelchen Prämissen begründen müsste. Ich leg dir meine eingangs genannten Buchempfehlungen nochmal ans Herz.
Kaboooom schrieb:
[...]
Die Frage wäre aber, welche philosophisch-wissenschaftliche Methodik erlaubt die Generierung von Ansichten, die objektiv anderen (sei es zum Beispiel einer rein gefühlsmäßigen) überlegen ist? [...]
Das Erfahrensein mit den Fehlern, in die philosophische Begründungen so laufen, das hilft einem enorm dabei, Vorurteile entweder zu verhindern oder zumindest weniger vorurteilhaft zu sein. Bei den meisten scheint es mir so zu sein, dass sie durch ein Philosophiestudium weniger selbstgerecht werden. Das Problem, das dadurch entsteht, ist, dass jemand, der so erfahren darin ist, mölgichst viele Einwände gegen jede Position zu sehen, sehr schwerfällig darin ist, eine Entscheidung zu treffen, und deshalb ist es vielleicht ganz gut, wenn in jedem Ethikrat auch Leute sind, die nicht Philosophie studiert haben.

Von Marx gibts ein im Osteuropakommunismus beliebtes Zitat: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ (PhiloMag) Das deutet so ein bisschen auf das Problem hin, aber auch auf das, was ich dir hier die ganze Zeit versuche zu erklären: Philosoph:innen werden dir wahrscheinlich die Entscheidung selten abnehmen, was du für gut zu tun halten sollst, sondern dich nur größtmöglich "verwirren", damit du, wenn du eine Entscheidung triffst, zumindest von den größten Dummheiten abgehalten wirst. Und nicht unwahrscheinlich werden Philosoph:inen versuchen, deine eigenen Werte in ihre Argumente als Prämissen mit einzubauen, weil das das ist, was es wahrscheinlich macht, dass du nicht wie -Daniel- einfach auf Durchzug stellst. :p

Man guckt erstmal, welche Werte du hast und welche von diesen du auf keinen Fall aufgeben wirst und dann guckt man sich an, wie widersprüchlich dein Werk zu deinem Wertekanon ist. Eventuell schaut man sich an, ob du deinen Wertekanon modifizieren möchtest, nachdem du auf Widersprüche hingedeutet wirst. Diese Investigation ist üblich für Angewandte Ethik und, auch wenns manche nicht glauben wollen, auch das ist in der schieren Menge von Tätigkeiten enthalten, die wir heute Philosophie nennen. Ist jede:r Philosph:in Experte dafür? Provokante Gegenfrage: Sind alle Physiker:innen Experten für CPU-Design?
 
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