Kurt Beck ist weg

Ich begrüße den Rücktritt Becks.

  • Ja, denn er war schlecht für die Partei.

    Stimmen: 40 66,7%
  • Ja, er war zwar gut für die SPD, hatte aber zuviele Probleme mit der Außenwirkung.

    Stimmen: 10 16,7%
  • Nein, er war ein guter Parteivorsitzender und wäre auch ein guter Kanlzerkandidat gewesen.

    Stimmen: 3 5,0%
  • Nein, er hätte Parteivorsitzender bleiben sollen und ein anderer wäre Kanzlerkandidat geworden.

    Stimmen: 7 11,7%

  • Umfrageteilnehmer
    60

dogio1979

Admiral
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Beiträge
7.311
Der Linksruck der SPD scheint erstmal beendet. Kurt Beck tritt ab und die Vertreter der Neuen Mitte sind zurück: Müntefering und Steinmeier.

Ich, der sich selbst der Neuen Mitte zuordnen würde, ist natürlich froh darüber, denn die SPD wurde für viele unwählbar durch die starke Linksorientierung. M.E. hat Kurt Beck die SPD nahezu ruiniert. Die Mitte wählt CDU, die Linke wählt Die Linke und wer wählt die SPD?
Die Positionierung durch Kurt Beck führte dazu, dass jene Wähler, die damals Schröder gewählt haben, abgeschreckt wurden, doch diese Wähler sind wichtig und vorallem braucht man sie. Immerhin war es erst mit dieser, für die SPD neuen Wählerschaft, gelungen, Kohl abzulösen. Wahlen werden in der Mitte gewonnen, was Beck wohl vergessen hat.

Sicher Müntefering und Steinmeier sind nun auch keine Heilbringer, aber es geht eine starke Signalwirkung von der Entscheidung, dass Steinmeier kanzlerkandidat und Münte Parteivorsitzender wird, aus. Die Partei wird für die Neue Mitte wieder wählbar.

Was denkt ihr über den Rückzug Becks?
 
wie du selber sagst, die mitte wählt cdu und die linke seite wählt sie linke. wer braucht dann noch die spd? was die sozialdemokraten anbieten, können die anderen auch und z. t. deutlich besser. und das münte und steini neben der agenda 2010 noch andere leichen im keller haben, macht die situation für gestandene sozialdemokraten nicht besser. ein august bebel würde sich im grab umdrehen. im prinzip ist die spd entbehrlich, egal wer den vorsitz miemt. schade nur um den herrn beck.
 
Die „Mitte“ ist ein Begriff, den die CEU/CSU in der Öffentlichkeit für sich gepachtet hat. Doch wenn ich aus der Wählerschaft drei gleich große Teile mache (Links, Mitte, Rechts), dann kommt das nicht hin. Denn mit der Mitte allein gewinnt man keine Mehrheiten.

In der Vergangenheit haben die Deutschen in der Bundespolitik bevorzugt schwarz gewählt. Die CDU stellte die ersten drei Regierungschefs (Adenauer, Erhard und Kiesinger) von 1949 bis 1969.Danach kam die Wachablösung, vor allem durch Brandt und Schmidt (1969-1982). Doch in den letzten 26 Jahren (1982 bis 2008) stellte die SPD mit Schröder lediglich sieben Jahre lang den Kanzler. Deutschland ist schwarz!

Nun bekam die SPD durch die Agenda 2010 Probleme mit ihrer eigenen Anhängerschaft. Die Wähler sahen nicht die Vorteile und manch einer war durch die Nachteile persönlich betroffen. Das war ein gefundenes Fressen für die SED/PDS/Linkspartei/Die Linke.

Ich denke, die SPD war der Meinung, dass es mit dem Schröder-Agenda-Kurs allein nicht weitergehen könne. Daher bot sich die Alternative mit Beck an. Er pflegte einen etwas anderen Umgang mit der Linken und war mitverantwortlich dafür, dass die SPD in den Bundesländern nun mehr oder weniger in Eigenregie ihr Verhältnis zur Linken regeln durfte (Ypsilanti in Hessen).

Das Kernproblem der SPD wurde dadurch nicht gelöst. In den Augen der Wähler, vor allem für die erklärten Agenda-Gegner, grenzt sich die SPD nicht genügend von der CDU ab. Das ist in der Tat nicht so einfach, weil die CDU – wie erwähnt – angeblich die „Mitte“ besetzt hält. Links von der Mitte gibt es aber keine Mehrheiten. Und am anderen Flügel nagt gleichzeitig Die Linke an der Wählerschaft. So kommen die derzeitigen Umfragewerte zustande.

Nun sollte ein Wechsel an der Parteispitze den Richtungsstreit insofern lösen, als dass man das Experiment Beck für gescheitert erklärt hat. Ob Beck nur in der Außenwirkung oder auch innerhalb der SPD ein Problem hatte, kann ich abschließend nicht beurteilen. Die Überlegung ist vielleicht, dass man mit dem Agenda-Kurs (unter Schröder) schon einmal erfolgreich war.

Die Akzeptanz-Schwierigkeiten derjenigen, die mittlerweile zur Linken abgewandert sind, bleiben aber vorerst bestehen. Dort wird die SPD ohne eine Kurskorrektur nicht viel reißen können. Die Alternative wäre eine stärkere Konfrontation mit der Union. Das ist innerhalb einer Koalition nicht ganz so einfach.

Wie gesagt: Wer die Mitte nicht für sich gewinnen kann, bekommt keine Mehrheiten zusammen. Deshalb verkünden die beiden Volksparteien, sie seien Parteien der Mitte. Aber nur der CDU nimmt man das so richtig ab. Da haben die Marketingstrategen gute Arbeit geleistet.
 
Beck selber war kaum wählbar: eher rustikales Stammtisch-Image und offenbar nach Innen auch nicht genug Lobbywirkung, um irgend einen klaren Kurs zu fahren. Aber was bitte ist eine "neue Mitte"? Was bitte ist neu? Eine zusätzliche Falte bei Herrn Müntefering? Agenda 2011, jetzt erst recht?

Die SPD hat ein strategisches Problem. Sämtliche Anhänger eines "linken" politischen Kurses werden zukünftig auch die entsprechende Partei wählen. Abseits davon begibt man sich in direkte Konkurrenz mit den restlichen Regenbogenfraktionen. Da ist ein schlechtes Wahlergebnis schon vorprogrammiert: nur eher konservative Stammwähler der SPD werden sie wiederwählen, falls sie denn zur Wahl gehen.

Als Koalitionsoption bleibt langfristig nur die "Große". Alles andere hat keine Mehrheiten. Vielleicht auch deswegen die Annäherung an die CDU, um öffentlich die Säbel zu rasseln und dann trotzdem wieder mehr oder weniger friedlich zusammen regieren, ohne das eigene Wahlprogramm zu 100% zu verwerfen. Eigentlich können wir der Linken auch gleich etwas mehr Sitze im Bundestag geben und dafür den ganzen Wahlunfug 2009 sein lassen.
 
Ich bin froh, dass Herr 'Beck sich wieder auf das konzentriert, was er wirklich gut kann: Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz zu sein.

Dafür kann ich mir keinen besseren vorstellen. Ich denke, die bundespolitischen Ansprüche und nicht zu letzt die dafür nötige "Diplomatie" stehen Herrn Beck einfach nicht und überfordern ihn. Für unser eher provinziell angehauchtes Bundesland, in dem man nunmal lieber die nackte Wahrheit als eine hübsch kaschierte Lüge hört, passt er aber 100%.
 
Die SPD hat mit Münte wieder einen Schritt rückwärts gemacht. Sie werden jetzt noch mehr Mitglieder verlieren. Dann auch noch der Steinmeier als Kanzlerkandidat, ohje. Es hätte nach dem Weggang von Kurt Beck ein generellen Generationswechsel geben müssen, mit einem Jungen Mann oder Frau an der Spitze. Vllt. würde das der SPD wieder Zuspruch geben. Bei Münte wissen bereits alle, woran sie sind. der Sozialabbau wird weitergehen. Und das bei einer Partei die sich als sozialdemokratisch bezeichnet. Wenn man den sozialen Frieden in Deutschland nicht weiterhin gefährden will, ist man als linker Wähler in meinen Augen immo bei den "Linken" besser aufgehoben, auch wenn ich sie (noch) nicht wählen würde. Schade, ich war lange SPD-Mitglied, bis der Herr Schröder kam und das Übel mit der SPD anfing.:rolleyes:
 
Eigentlich isses schlecht, dass die SPD nun wieder eine relativ starke, mittige Führung hat.

Damit nimmt Sie der CDU Stimmen weg, und Schwarz Gelb wäre wohl die einzige, Stimmenmäßige Alternative; jetzt läufts wieder auf große Koalition raus.
Außer die SPD begeht den "Wortbruch" vom "Wortbruch".
 
für mich war Schröder der Grund, dass ich stolz war, SPD Mitglied zu sein. Kurt war für mich untragbar und ich war kurz davor auzutreten, denn dieses Alt-Linke ging mir schon immer auf den Keks. DIe Linke negiert die Realität und es bedarf heute einfach einer anderen Defintion des Begriffs Sozialdemokratie. Wir leben nicht mehr in den 70ern, es galt und gilt der Globalisierung und dem unter Kohl entstandenen Reformstau zu begegnen.

In einem 5-Parteien-System muss man flexibler werden, wenn es nicht immer auf eine Große Koalition hinauslaufen soll. Möchten die etablierten Parteien Die Linke gezielt außen vorlassen, müssen insbesondere Gründe und FDP flexibler werden. Im Gegensatz zu den Grünen ist die FDP zurzeit keine Realo-Partei, sollte sich dies mal ändern, wäre es sicher ein geeigneter Koalitionspartner für die SPD. Im Gegensatz zu den Grünen schwankte die FDP in ihrer Geschihcte immer wieder zwischen links und rechts, bzw. Sozial-Liberalismus und Wirtschaftsliberalismus.
 
Wie alt bist Du? Es gab mal eine SPD, die ziemlich nahe an den Werten der "Linken" war. Sich immer für den "Kleinen Mann" eingesetzt hat und jetzt? Das war noch die echte SPD. Mit Willy Brandt&cO. Und jetzt? CDU Nr.2:freak:
 
Willy Brandt, ein vorbildlicher kanzler aber auch Helmut Schmidt sollte man nicht vergessen und auch er war schon stark in die politische Mitte gerückt.

Wie alt ich bin? 29. Ich habe zwar eine familiäre sozialdemokratische Vorprägung, komme aber nicht aus einer Arbeiterfamile.
 
Die SPD macht doch wirklich alles um Wählerstimmen zu verlieren.
Agenda2010 Hick-Hack, dann die Wahllüge (mit uns keine MwSt-Erhöhung), der Ypsilanti-Käse und dann noch Beck als Vorsitzender.
Becks Aussenwirkung ist grausam. Er passt eher in die RLP-Provinz, als das er den großen SPD-Bundesvorsitzenden mimmt.
 
Ich finde, die Demontage von Beck war ein bilderbuchhaftes Beispiel, wie heutuzutage Politik betrieben wird. Da geht es dem Einzelnen doch nur um Machtgewinn oder Machterhalt, aber sicher nicht um das beste für die Partei oder gar die Bundesrepublik.
Die SPD beschäftigt sich imho seit geraumer Zeit doch nur noch mit sich selbst, die sind doch völlig außer Stande irgendwelche Problemlösungen für politische Probleme zu entwickeln.
Die Partei ist momentan einfach nicht regierungsfähig solang sie nicht endlich ihr Verhältnis zur Links-Partei klärt und mit sich selbst wieder ins Reine kommt.

Um diese Partei zu führen, muss man wahrscheinlich ein Meister der Machiavellismus sein, sonst ist man da schneller weg vom Fenster wie man sich das vorstellen kann. :evillol:
 
War mir eigentlich auch immer ein Rätsel, wie dieser unsympatische Typ Chef der SPD werden konnte.... Ob wohl ich kein SPD - Wähler bin, freut es mich, dass "Münte" zurück ist, weil ich ihn für einen der fähigsten und kompetentesten SPD - Politiker halte.
 
in meinen augen war beck auch untragbar. er hatte nicht nur keinen klaren kurs, nein er war auch als charaktér absolut unsympathisch - mir haben sich jedesmal die nackenhaare aufgestellt, wenn er geredet hat. die art wie er nun abgesägt worden ist, lässt zwar viel durchblicken, und sowas hat eigentlich niemand in seinem job verdient, aber ich bin ehrlich froh das er jetz weg is. da is mir der müntefering auch lieber, sowohl als politiker, sowie auch als mensch. (wobei ich noch meine zweifel hab bzgl steinmeier, denn der wirkt mir n bisschen... zu glatt).
aber @ dogio, einmal musste ich lachen. als du geschrieben hast grüne und fdp müssten flexibler werden. die kollaborieren doch mit jedem der ihnen grade in der entsprechenden zeit in den kram passt und speziell die fdp is doch wie'n wimpel im sturm - es is'n wunder das die daran noch nich zerrissen ist. hin und wieder äussert der westerwelle wirklich brauchbare argumente vor laufender kamera, und vielleicht ist diese partei sogar notwendig, aber so oft wie die den kurs wechselt, könnte ich die nich wählen.
 
naja das kann man nun nicht (mehr) sagen. Gerade in den letzten Jahren ist die FDP sehr standhaft geblieben in ihren Bekundungen Richtung CDU.
Und den Grünen ist es sicher auch nicht leichtgefallen die Schwarz-Grüne-Koalition in Hamburg einzugehen.
 
mag sein das sie im laufe der jahre beständiger geworden sind, aber irgendwie hab ich immernoch dieses bild von ihnen im kopf, als die kleine partei in der mitte die nicht so recht weiss wohin mit sich selbst. *schulterzuck*
und bei den grünen hab ich irgendwie den eindruck das sie ihre wurzeln vergessen hat und sich seitdem noch nich so ganz einig is, was sie sich jetzt auf die fahne schreiben sollen. zumindest seh ich da auch keine klare linie.
 
Dein Bild über die FDP solltest du wirklich mal überdenken. In meinen Augen gibt es in Deutschland keine Partei, bei der man so genau weiß woran man ist, wie bei der FDP. Nicht wenige ihrer Ansichten (Lockerung Kündigungsschutz, minimaler Sozialstaat, kein Mindestlohn...) sind für große Teile der Bevölkerung sehr unbequem, aber dennoch machen sie keinen Hehl daraus, dass sie diese Ansichten vertreten, trotz eines zu beobachtenden "Linksrucks" der Bevölkerung. Die FDP liegt in Umfragen seit Monaten bei 8 bis 11%, und das ist für die FDP nicht wenig. Vielleicht sollte da auch mal die SPD drüber nachdenken, dass die FDP mit ihrem Stemmen gegen den Linksruck recht erfolgreich zu sein scheint. Und es ist mir tausend mal lieber, dass eine Partei Tacheles redet, als dass einem das blaue vom Himmel versprochen wird, wie dies manch andere Parteien tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
deren wahlergebnis hat sich doch nie großartig verändert.. warum sollte man da jetzt mit einem mal mehr gewicht drauf legen? und ganz ehrlich, die von dir angesprochenen ansichten sind für meinen geschmack nicht vertretbar, weswegen es mir noch schwerer fällt deiner ansicht zu folgen. klar ist die wahrheit angenehmer als ne lüge, aber deswegen muss man sie noch lange nicht gut heissen und mit an bord holen. als oposition machen sie ihren job gut, damit hat man immer mal wieder n einblick inne andere sichtweise, aber wenn die den ton angeben sollen, seh ich schwarz und damit meine ich nicht die cdu.
 
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Nun ja, die Menschen sind ja Gott sei Dank verschieden. Ich finde die Ansichten der FDP sehr ansprechend und sehe alles andere als schwarz falls es 2009 zu schwarz - gelb kommen sollte.
 
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