Als NRW-Bürger kann mir Hamburg auch gleichgültig sein. Es geht mir jetzt auch weniger um Farbenspiele, obwohl die nach einer Wahl immer ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Trotzdem fragt sich jeder Wähler, was mit „seiner“ Stimme geschieht. Also wenn jemand eine aussichtslose Splitterpartei wählt, dann weiß er, dass er seine Stimme damit verpulvert.
Die Linke konnte in Hamburg bislang nicht auf Stammwähler zurückgreifen. Ihre Stimmen kommen folglich von Wählern der anderen Parteien oder von Neu- bzw. Nichtwählern. Von der Programmatik her gehe ich davon aus, dass vergleichsweise wenige CDU-Sympathisanten zur Linken gewechselt sind. Das werden überwiegend (ehemalige) SPD-Wähler gewesen sein.
Meine Theorie lautet, dass man als Anhänger der Linken bzw. der SPD lieber die SPD an der Spitze der Regierung sähe als die CDU. Um dies zu erreichen, bräuchte man eigentlich nur die SPD wählen. Nun wurde aber von einigen Leuten Die Linke gewählt, obwohl die SPD im Vorfeld eine Zusammenarbeit ausschloss.
Deswegen trat das ein, was ich eingangs beschrieb: Einige Wähler hätten wohl gerne die CDU abgewählt. Aber durch die Stimmabgabe für Die Linke haben sie die CDU indirekt eher gestützt.
Man kann das Pferd theoretisch auch anders aufziehen und sagen, dass mehr CDU-Anhänger die FDP hätten wählen sollen, damit diese in den Landtag einzieht. Aber möglicherweise haben dort weniger Wähler daran gezweifelt, dass die FPD es auch so packen würde.