sidestream schrieb:
Ich wähle eine Partei wegen den Inhalten.
Da es mich schon fast paranoid anmutet, wie Du mich mit Deinen Vorstellungen von angeblich korrekter Interpunktion durch alle Threads verfolgst, erlaube ich mir einmal anzumerken, dass ich es meinerseits für wichtiger erachtete, dass der <Dativ nicht dem Genitiv sein Tod> sein sollte:
====> "Ich wähle eine Partei wegen
der Inhalte." !!! müsste es in korrektem Deutsch heissen, und nicht wegen "
den Inhalten" !!!
Aber nun mal zur Sache selbst:
Du spielst Dich hier in jeder Beziehung wie ein Oberschulmeister auf, hast aber selber keine Ahnung, von was Du da redest; deshalb würde ich Dir gerne einmal eine Lehrstunde in parlamentarischer Demokratie und Verfassungskunde empfehlen:
Du schreibst oben sinngemässe, weil jemand diese oder jene Partei gewählt hätte, müsste diese oder jene Partei dann im Parlament, in das sie gewählt wurde, auch das machen, was der Wähler sich wünschte - zum Beispiel die Wunschkoalition des Wählers eingehen - und alles, was den Vorstellungen des Wählers entspräche und wozu der Wähler die jeweilige Partei mit seiner Stimmabgaben auch beauftragt hätte !
Ganz großer fundamentaler Irrtum !!!
Das fängt schon damit an, dass Du in unserer parlamentarischen Demokratie überhaupt keine Partei in ein Parlament wählen kannst ! Wenn Du Dich an den Stimmzettel erinnerst, den Du wohl bei der letzten Bundestagswahl abgegeben hast, dann solltest Du das eigentlich selbst besser wissen; dort konntest Du zwei Stimmen abgeben; die erste konntest Du für einen Direktkandidaten abgeben, du hast also direkt eine Dir mehr oder weniger bekannte Person damit beauftragt, Dich im zu wählenden Parlament zu vertreten bzw. zu repräsentieren.
Auch mit Deiner Zweitstimme hast Du keine Partei gewählt; auch mit der Zweitstimme hast Du eine Person bzw. eine Mehrheit von Personen (Liste) beauftragt, Dich im zu wählenden Parlament zu repräsentieren ! Diese Liste wurde zwar von einer bestimmten Partei aufgestellt; sie ist aber lediglich ein Vorschlag dieser Partei, die vorgeschlagenen Personen zu beauftragen. Das entsprechende Mandat bzw. die entsprechenden Mandate gibtst Du nicht dieser Partei, die den Vorschlag gemacht hat, sondern direkt und unmittelbar diesen dort vorgeschlagenen Personen.
Dein zweiter großer Irrtum ist es dann, die gewählten Palamentarier müssten im Parlament nach Deinen Vorstellungen handeln ! Nach unserer Verfassung sind die vom Volke gewählten Abgeordneten niemandem verpflichtet, außer ihrem eigenen Gewissen und dem Wohle des gesamten deutschen Volkes, also auch nicht ihren Wählern, weder einzelnen noch deren Gesamtheit ! Wie sollte das denn auch gehen, dass ein Parlamentarier genau so handeln müsste, wie seine Wähler das wünschten !
Wenn ich mich da nicht sehr verrechnet haben sollte, repräsentiert ein Abgeordneter im Bundestag im Schnitt circa. 200.000 Wähler ! Wie könnte dieser Abgeordnete denn nun wissen, was diese 200.000 Wähler wirklich wollten ? Einmal abgesehen davon, dass die Wahlen geheim sind, sollte er alle seine Wähler vor jeder Abstimmung befragen müssen ? Und wie könnte er es allen recht machen ? Wo es 200.000 Menschen gibt, kann es auch bis zu 200.000 Meinungen geben; vielleicht nicht in jeder Frage, aber in vielen Dingen ! Aber selbst, wenn 200.000 Wähler einmal einer Meinung wären, woher sollte der Abgeordnete das wissen; wenn er sie befragen müsste, könnte er höchstens einige befragen ! Und was ist dann mit dem Rest ? Da müsste er sich dann auf Hörensagen verlassen oder wie oder was ?
Da so etwas nicht ginge und auch nicht nur nicht sinnvoll, sondern ziemlich absurd wäre, nämlich eine uninnige Vorstellung, haben die weisen Väter unserer Verfassung in unserem Grundgesetz die Repräsentative Demokratie festgeschrieben: Und das bedeutet schlicht und ergreifend: um mich zu repräsentieren wähle ich einen künftigen Abgeordneten meines Vertrauens und gebe dem das Mandat, im Parlament für mich seine Stimme abzugeben; und mein Vertrauen besteht darin, dass ich diesem Menschen zutraue, seine Entscheidungen im besten Sinne für mein Wohl und das Wohl unseres Landes zu treffen ! Dafür aber hat er freie Hand und ist nur seinem Gewissen und ausschließlich seinem Gewissen verantwortlich !
Deshalb noch einmal: In unsere Parlamente können keine Parteien gewählt werden und es gibt keine Parteien in unseren Parlamenten; Parteien haben darin nichts, aber auch gar nichts zu suchen oder zu entscheiden; die Pateien haben keinerlei Rechte in unseren Parlamenten ! Es entscheiden die vom Volke gewählten einzelnen Abgeordneten und sind bei diesen Entscheidungen nur Ihrem Gewissen verantwortlich, und sonst niemanden, auch nicht einzelnen Wählern ! Auch nicht der Gesamtheit ihrer Wähler, zumal sich wegen des Rechtes auf geheime Wahl gar nicht feststellen lassen würde, was diese Gesamheit eigentlich will !
Und wer dies nicht akzeptiert, der steht eben nicht auf dem Boden unserer Verfassung ! Der will ein imperatives Mandat und da soll er erst einma mal erklären, wie so etwas in einer großen Volksgemeinschaft gehen soll ! Allerhöchstens mit "Zurück zur Diktatur! " Da könnte dann ein einzelner bestimmen, was alle zu machen haben ! Erfahrung zur Genüge haben wir mit so etwas ja schon in Deutschlands unrühmlichsten Zeiten gemacht !
Und wenn Du ehrlich bist, wirst Du auch selbst zugeben, dass alles, was Du oben postuliert hast, wer wem den Auftrag gegeben haben soll, welche Koalition mit wem zu bilden, reine Vermutung und Mutmassung Deinerseits ist ! Es ist anmassend, dass Du einzelner Mensch zu glauben scheinst, Du wüsstest, was die Mehrheit der CDU- oder SPD- oder FDP-Wähler oder die einer sonstigen Partei genau wollen oder bei Ihrer Stimmabgabe gewollt oder nach Deiner Meinung quasi in Auftrag gegeben haben ! Auch das sind nur Vermutungen oder Behauptungen von Medien oder Ergebnisse angebliche repräsentativer Umfragen (auf der Basis von 1000 Interviews oder so) !!
Hahaha !
Einzig und alleine repräsentativ in unserem Staatwesen ist die freie und geheime Wahl der Abgeordneten durch die Stimmabgaben der Gesamtheit der Wahlwilligen, mit der das Volk die Abgeordneten für vier oder fünf Jahre beauftragt, die anstehenden Entscheidungen nach ihrem besten Wissen und Gewissen zu treffen !
Und wenn ein eine Mehrheit bildenden Teil dieser Abgeordneten dann nach bestem Wissen und Gewissen der Meinung sind oder vom Wahlergebnis dazu gezwungen werden, dass eine angebliche "Wunschkoalition", wie sie vor den Wahlen draussen außerhalb der Parlamente von den Parteien oder bestimmten Parteien erhofft wurde, nicht sinnvoll oder nicht möglich ist, und sie dann nach Ihrem besten Wissen und Gewissen sich für eine andere Koalition entscheiden, als vor den Wahlen draussen von der Meinungsmache herbeigesehnt wurde, dann handeln diese Parlamentarier völlig im Einklang mit dem Grundgesetz und nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle des Volkes !
Und selbst wenn sich SPD-Wähler und CDU-Wähler nicht so sehr grün sind (was vor Jahren viel eher zutraf als heute) und die entsprechenden Parlamentarier dann trotzdem eine große Koalition bilden, weil diese die einzig sinnvolle Konstellation darstellt, für stabile Regierungsverhältnisse zu sorgen, dann stellst Du Dich hin und glaubst zu wissen, dass alle CDU- und SPD-Wähler so etwas nicht akzeptieren wollen !
Ich sage Dir dagegen, die große Mehrzahl der Wähler beider Parteien sind in einem solchen Falle durchaus mit so einer Entscheidung einverstanden und alles andere wäre auch undemokratisch; die demokratischen Parteien müssen grundsätzlich bereit sein, miteinander koalieren zu können; und SPD/CDU - sicherlich keine Liebesheirat, sondern eher eine Vernunftehe - haben inzwischen schon mehrfach in Bund und Ländern bewiesen, dass eine solche Koalition nicht die schlechteste aller Möglichkeiten darstellt !
Aber das was Du forderst, nähmlich solange zu wählen, bis "Deine" Wunschkoalition möglich wäre - mein Gott ! Da könnte man meinen, Du bist geistig im Kindergartenalter stehen geblieben !
Ipp, dipp, dapp .. und Du bist ab !!! (mit einem Zwischenraum, hindurchzuschauen ... und 3 Ausrufungszeichen - extra für Dich zum Vermehren der besseren Erkenntnisse !)