C170DAW
Lieutenant
- Registriert
- Jan. 2010
- Beiträge
- 749
Hallo
Ich muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben, weil ich gerade merke das "Fachkräftemangel" eigentlich ein pures Fantasiegebilde ist, welches benutzt wird, unwissende Abiturienten in ein Studium zu locken.
Ok, zum Hintergrund, ich bin gerade auf der Suche nach einer Master Abschlussarbeit in meinem Studiengang Automobilproduktion an einer Technischen Universität im Osten. Ich muss zugeben mein Studium war alles andere als geradlinig, ich bin mittlerweile 29 Jahre alt und jetzt im (zusammengerechnet) 19 Semester. Ich werde also wohl oder übel die 10 Jahre noch voll machen und mit 30 noch studieren.
- 4 Semester vergeblich versucht an der TU Dresden ein Ingenieurstudium durchzuziehen
- 8 Semester für meinen Bachelor Automobilproduktion an der TU-Chemnitz (Note 2,5)
- zur Zeit im 7 Semester Master Automobilproduktion, es fehlt nur noch die Abschlussarbeit (Zwischenstand Note 2,3)
Zur kurzen Einordnung meines Studiumganges:
Automobilproduktion ist ein Studiengang der Fakultät Maschinenbau und deckt sich zu 80 % mit einem Maschinenbau Studium. Das heißt, ich hatte mit den Maschinenbauern die ganzen Grundlagenfächer (Mathe, Konstruktionslehre, Thermodynamik; Physik, TechMech, Werkzeugmaschinen, Werkstoffe etc. pp). In meiner Vertiefung liegt der Schwerpunkt auf Fabrikplanung / Logistik. Ich habe aber auch eine Zusatzqualifikation im Qualitätsmanagement gemacht und die Mehrheit meiner Studienarbeiten/Projekte im Bereich Fertigungsmesstechnik absolviert. Ich sehe mich persönlich als Maschinenbau Allrounder - ich kann mich in viele Themen einarbeiten wobei ich Hardcore MB Bereiche wie Strömungslehre oder Auslegung und Konstruktion von ganzen Werkzeugmaschinen eher meiden würde. Im Ernstfall mit der entsprechenden Einarbeitungszeit würde ich das aber vielleicht auch schaffen.
Da ich nicht vor habe an der Uni zu bleiben (wissenschaftl. MA / Doktor), wollte ich meinen Master in der Praxis, also einen Unternehmen schreiben. Da ich die Erfahrung machen musste (= Zeitverlust von 6 Monaten), dass man ohne weiteres keine Stelle für eine Abschlussarbeit bekommt, bin ich gerade dabei ein freiwilliges Praktikum bei einem großen deutschen Automobilzulieferer Konzern zu machen. Die Stellenbeschreibung suggerierte die Möglichkeit eine Abschlussarbeit an das Praktikum anzuschließen. Die Realität zeigt aber, das ich wohl keine Möglichkeit bekommen werde in dem Unternehmen eine Arbeit zu schreiben. Wobei das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, ich bin noch bis Ende Februar im Konzern. Ich bin mit meinem Praktikum zur Zeit absolut nicht zufrieden, aus folgenden Gründen:
- Ich bekomme nur "Arbeiter Aufgaben" und bin Feuerwehr wo es eben gerade brennt, ich habe keine Chance mein Wissen von der Uni anzuwenden/wissenschaftlich zu arbeiten und so mein Vermögen für eine eventuelle Abschlussarbeit zu demonstrieren
- Das Praktikum hat im Grunde nichts damit zu tun, was in der Stellenbeschreibung stand und eine Abschlussarbeit anzuschließen ist nach bisherigen Kenntnisstand nicht möglich
- Ich habe nur ein sehr begrenzte Aufgabenstellung in meinem Praktikum, welche ich im Grunde schon abgearbeitet habe und von keinem großen Interesse beim Chef war.
- Ich bin Praktikant vom Chef persönlich. Der Chef ist nie da/ hat keine Zeit. Ich wurde am ersten Tag der Abteilung nicht vorgestellt und keiner wusste am Anfang so richtig was ich eigentlich zu tun habe.
- Ich verdiene unter 3 € die Stunde. Wobei ich durch eine 38 h Woche keine Chance habe nebenher etwas zu verdienen. Ein großer Anteil des Gehalts geht für die täglichen Fahrtkosten mit dem Auto zur Praktikumsstelle drauf.
- Ich habe das Gefühl mein Einsatz im Unternehmen wird nicht gewürdigt. In Realität habe ich bisher keine Woche unter 42 h gearbeitet und verzichte wenn es darauf ankommt auf die Pausen und arbeite durch.
Nun denn, meine zeitliche Situation spitzt sich etwas zu. Die Uni hat sich gemeldet und gefordert,das ich bis spätestens Ende nächsten Sommersemesters eine Abschlussabeit anfangen soll, ansonsten wird sie als nicht bestanden gewertet. Wenn sich keine Abschlussarbeit bei meinem Praktikum finde, dann muss ich wohl oder übel eine Abschlussarbeit an der Uni in Angriff nehmen.
Jetzt die Frage an euch / eure Meinung:
Was würdet ihr einem Langzeitstudenten der bisher keine Praxis gesehen hat raten; Abschlussarbeit auf Gedeih und Verderb in der Praxis (Unternehmen) suchen und damit in kauf nehmen, dass ich vielleicht noch ein Jahr oder länger Langzeitstudent sein werde und die Endnote ggf. darunter leidet.
Oder:
Abschlussarbeit sofort an der Uni beginnen um keine weitere Zeit zu verschwenden. Allerdings mit dem Nachteil (?) es danach auf dem Arbeitsmarkt umso schwerer zu haben weil keine/ wenig Praxiserfahrung.
Ich habe doch schon etwas Angst vor dem Tag X an dem das Studium zu Ende ist. Ich sehe die Jungingenieure in dem jetzigen Unternehmen. Bekommen alle nur einen auf 2 Jahre befristeten Arbeitsvertrag weit unter dem Gehalt was für einen akademischen Berufseinsteiger üblich wäre - werden einmal um 2 Jahre verlängert, werden erneut durch eine "Sonderregelung" um 1 Jahr verlängert und fliegen dann nach 5 Jahren raus. Dazu noch der Small Talk mit den anderen Prakti/Diplomanden im Unternehmen; zur Zeit 60 Bewerber auf eine freie Stelle in der Automobilindustrie. Eine Ablehnung nach der anderen wegen fehlender Berufserfahrung...
Mfg
C170DAW
Ich muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben, weil ich gerade merke das "Fachkräftemangel" eigentlich ein pures Fantasiegebilde ist, welches benutzt wird, unwissende Abiturienten in ein Studium zu locken.
Ok, zum Hintergrund, ich bin gerade auf der Suche nach einer Master Abschlussarbeit in meinem Studiengang Automobilproduktion an einer Technischen Universität im Osten. Ich muss zugeben mein Studium war alles andere als geradlinig, ich bin mittlerweile 29 Jahre alt und jetzt im (zusammengerechnet) 19 Semester. Ich werde also wohl oder übel die 10 Jahre noch voll machen und mit 30 noch studieren.
- 4 Semester vergeblich versucht an der TU Dresden ein Ingenieurstudium durchzuziehen
- 8 Semester für meinen Bachelor Automobilproduktion an der TU-Chemnitz (Note 2,5)
- zur Zeit im 7 Semester Master Automobilproduktion, es fehlt nur noch die Abschlussarbeit (Zwischenstand Note 2,3)
Zur kurzen Einordnung meines Studiumganges:
Automobilproduktion ist ein Studiengang der Fakultät Maschinenbau und deckt sich zu 80 % mit einem Maschinenbau Studium. Das heißt, ich hatte mit den Maschinenbauern die ganzen Grundlagenfächer (Mathe, Konstruktionslehre, Thermodynamik; Physik, TechMech, Werkzeugmaschinen, Werkstoffe etc. pp). In meiner Vertiefung liegt der Schwerpunkt auf Fabrikplanung / Logistik. Ich habe aber auch eine Zusatzqualifikation im Qualitätsmanagement gemacht und die Mehrheit meiner Studienarbeiten/Projekte im Bereich Fertigungsmesstechnik absolviert. Ich sehe mich persönlich als Maschinenbau Allrounder - ich kann mich in viele Themen einarbeiten wobei ich Hardcore MB Bereiche wie Strömungslehre oder Auslegung und Konstruktion von ganzen Werkzeugmaschinen eher meiden würde. Im Ernstfall mit der entsprechenden Einarbeitungszeit würde ich das aber vielleicht auch schaffen.
Da ich nicht vor habe an der Uni zu bleiben (wissenschaftl. MA / Doktor), wollte ich meinen Master in der Praxis, also einen Unternehmen schreiben. Da ich die Erfahrung machen musste (= Zeitverlust von 6 Monaten), dass man ohne weiteres keine Stelle für eine Abschlussarbeit bekommt, bin ich gerade dabei ein freiwilliges Praktikum bei einem großen deutschen Automobilzulieferer Konzern zu machen. Die Stellenbeschreibung suggerierte die Möglichkeit eine Abschlussarbeit an das Praktikum anzuschließen. Die Realität zeigt aber, das ich wohl keine Möglichkeit bekommen werde in dem Unternehmen eine Arbeit zu schreiben. Wobei das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, ich bin noch bis Ende Februar im Konzern. Ich bin mit meinem Praktikum zur Zeit absolut nicht zufrieden, aus folgenden Gründen:
- Ich bekomme nur "Arbeiter Aufgaben" und bin Feuerwehr wo es eben gerade brennt, ich habe keine Chance mein Wissen von der Uni anzuwenden/wissenschaftlich zu arbeiten und so mein Vermögen für eine eventuelle Abschlussarbeit zu demonstrieren
- Das Praktikum hat im Grunde nichts damit zu tun, was in der Stellenbeschreibung stand und eine Abschlussarbeit anzuschließen ist nach bisherigen Kenntnisstand nicht möglich
- Ich habe nur ein sehr begrenzte Aufgabenstellung in meinem Praktikum, welche ich im Grunde schon abgearbeitet habe und von keinem großen Interesse beim Chef war.
- Ich bin Praktikant vom Chef persönlich. Der Chef ist nie da/ hat keine Zeit. Ich wurde am ersten Tag der Abteilung nicht vorgestellt und keiner wusste am Anfang so richtig was ich eigentlich zu tun habe.
- Ich verdiene unter 3 € die Stunde. Wobei ich durch eine 38 h Woche keine Chance habe nebenher etwas zu verdienen. Ein großer Anteil des Gehalts geht für die täglichen Fahrtkosten mit dem Auto zur Praktikumsstelle drauf.
- Ich habe das Gefühl mein Einsatz im Unternehmen wird nicht gewürdigt. In Realität habe ich bisher keine Woche unter 42 h gearbeitet und verzichte wenn es darauf ankommt auf die Pausen und arbeite durch.
Nun denn, meine zeitliche Situation spitzt sich etwas zu. Die Uni hat sich gemeldet und gefordert,das ich bis spätestens Ende nächsten Sommersemesters eine Abschlussabeit anfangen soll, ansonsten wird sie als nicht bestanden gewertet. Wenn sich keine Abschlussarbeit bei meinem Praktikum finde, dann muss ich wohl oder übel eine Abschlussarbeit an der Uni in Angriff nehmen.
Jetzt die Frage an euch / eure Meinung:
Was würdet ihr einem Langzeitstudenten der bisher keine Praxis gesehen hat raten; Abschlussarbeit auf Gedeih und Verderb in der Praxis (Unternehmen) suchen und damit in kauf nehmen, dass ich vielleicht noch ein Jahr oder länger Langzeitstudent sein werde und die Endnote ggf. darunter leidet.
Oder:
Abschlussarbeit sofort an der Uni beginnen um keine weitere Zeit zu verschwenden. Allerdings mit dem Nachteil (?) es danach auf dem Arbeitsmarkt umso schwerer zu haben weil keine/ wenig Praxiserfahrung.
Ich habe doch schon etwas Angst vor dem Tag X an dem das Studium zu Ende ist. Ich sehe die Jungingenieure in dem jetzigen Unternehmen. Bekommen alle nur einen auf 2 Jahre befristeten Arbeitsvertrag weit unter dem Gehalt was für einen akademischen Berufseinsteiger üblich wäre - werden einmal um 2 Jahre verlängert, werden erneut durch eine "Sonderregelung" um 1 Jahr verlängert und fliegen dann nach 5 Jahren raus. Dazu noch der Small Talk mit den anderen Prakti/Diplomanden im Unternehmen; zur Zeit 60 Bewerber auf eine freie Stelle in der Automobilindustrie. Eine Ablehnung nach der anderen wegen fehlender Berufserfahrung...
Mfg
C170DAW
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