@schuelzken: Wenn du nur den Abstrahlkegel zentrierter haben willst würde ich darüber nachdenken, eine erweiterte Frontplatte mit kegelförmigen Versenkungen für die Chassis zu montieren. Damit erreicht man recht einfach einen kleineren Abstrahlwinkel.
Es sei denn du meinst den Frequenzgang und nicht das Abstrahlverhalten der Box
dann ist deine Lösung weit sinnvoller.
Gerade baue ich an einer aktiven Reisebox für einen Freund, der sie im Wohnwagen, also im Urlaub und auf Festivals mitnehmen will und sie dann wahlweise über den Zigarettenanzünder oder über Netzspannung auf Campingplätzen betreiben will.
Als Grundlage dient mir der Bausatz der CT-260 (K+T) von Strassacker. Das errechnete Gehäusevolumen des Bauplanes wurde dann in meine Konstruktion umgerechnet und sieht im Moment so aus:
Nach dem ersten Hörtest bin ich schon sehr zufrieden mit dem Frequenzgang. Die Pappmembran der CP-164 spielt besonders im Mittenbereich stark auf und zieht mit entsprechendem Pegel mühelos bis weit unter die 100Hz.
Gorillaz habe ich an der Mono-hörprobe eines Chassis ganz neu lieb gewonnen
Nun zum aktiven Teil:
Hierfür kommt ein SA-S3 Digitalverstärker auf Basis des TA2021b Chips zum Einsatz. Der lässt sich von 9-15V wunderbar an der KFZ-Batteriespannung betreiben. Für die Netzversorgung sorgt ansonsten ein 5A Schaltnetzteil von Leicke.
Mit meinem ersten Testobjekt habe ich schon viele Hörtests hinter mir.
Grob gesagt leistet er für 44€ hervorragende Arbeit. Er spielt dynamisch bis in den Keller, es fehlt ihm aber an Transparenz und Feingliedrigkeit. Ein kleiner Partyverstärker ohne gehobene Ambitionen. Das aber kann man ihm austreiben, und zwar wie folgt:
Dies ist die Platine des kleinen SA-S3 Digitalverstärkers. Gut zu erkennen, die beiden grünen Siebelkos mit einer Gesamtkapazität von 9400µF und in grau nahe des Lautstärkereglers die beiden Koppelkondensatoren.
Bei Verstärkern steht und fällt die Klangqualität mit der Spannungsversorgung. Je stabiler diese bei Impulsbelastung und je niedriger die Brummspannung, desto genauer kann der Verstärker in Rahmen seiner Spezifikationen den Sinus generieren, ohne ihn zu verfälschen. Schaltnetzteile eignen sich aufgrund ihres miesen Impulsverhaltens nicht sonderlich für diese Aufgabe.
Um also dem Verstärker mehr Dynamik zu entlocken, vergrößern wir die Siebung. Ich habe mich für einen 22.000µF/25V Elko von Mundorf entschieden (M-Lytic).
Die nächste Baustelle sind die Koppelkondensatoren. Die entkoppeln das Gleichspannungspotential vom Toneingang und lassen nur den Sinus durch. Eigentlich. Hier trennt sich ebenfalls die Spreu vom Weizen, denn nicht jeder Kondensator eignet sich hier gleichermaßen. Über die verbauten Koppelkondensatoren habe ich nicht sonderlich viel herausfinden können, aber wenn das Misstrauen erst geweckt ist, will man es eben bereinigen.
Neue Koppelkondensatoren werden 2 MKP M-CAP, ebenfalls von Mundorf, mit 3,9µF Kapazität.
Eine hilfreiche Seite bezüglich dieses Themas ist übrigens diese hier:
http://www.hobby-bastelecke.de/grundschaltungen/filter_koppelkondensatoren.htm
Ein paar Bilder vom Umbau:
Und nun der Hörtest:
Eigentlich wollte ich nur feststellen, ob das teil nach meinem Umbau überhaupt noch töne von sich gibt, also habe ich mir die Rears meines Heimkinos geschnappt (ich habe gerade keine andere, realistisch zu betreibende Box zur Hand...) und eine kleine Hörprobe gewagt. Mit einem 8A/12V Schaltnetzteil (Noname).
Ich bin baff.
Was vorher tonal eher als Selbstfindungsphase zu bezeichnen war, ist jetzt Körperhaft und glasklar umrissen. Der Hund scheint wirklich in den Koppelkondensatoren begraben zu sein, denn was mir dieser kleine Verstärker jetzt an Bühne und Transparenz liefert, lässt mich meinem NAD rechts am Boden schon schiefe Blicke zuwerfen. Bisher war die Erfüllung von Detail und Brillianz eher unter den Muscheln meines Kopfhörers zu finden, und nun spielt mir das kleine Ding eine beachtlich ähnliche Darbietung entgegen. Und das an popeligen M420R Rearboxen von Teufel. Diese sind zudem eher Dynamikfaul, die Auslegung der Membran lässt mich aber schon im Gedanken daran grinsen, was dieser Verstärker an seinem Bestimmungsort mit dem CT-260 anrichten wird.
Was in dem kleinen unscheinbaren Digitalverstärker schlummert macht mich echt baff.
Für 44€ Neupreis und 22€ für Kondensatoren bekommt man mit ein wenig Lötgeschick ein absolutes Kampfgerät, das sich Zweifellos dazu eignet, auch teure Selbstbau Nahfelder zu aktivieren. Selbiges gilt für jedes Mittelgroßes Boxenprojekt, welches sich um Zimmerlautstärke bewegt. Dafür reichen die 2x25W pro Kanal absolut aus.