IThorsten schrieb:
Meine Aussage bezieht sich auf jetzt und nicht darauf was mal war und JETZT muss man einfach nicht die komplette Struktur aufreißen, nur weil irgendwas nicht sauber unter Linux läuft. Man kann einfach mal damit anfangen, benötigte, wirklich reine Windows-basierte Lösungen, virtuell zur Verfügung zu stellen. Ist sowieso die sinnvollere Lösung, wenn sie jetzt schon eine neue Umgebung aufbauen, dann bitte ordentlich mit VDI und ThinClients.
Um dann zwei völlig getrennte, sinnigerweise zentral verwaltete Lösungen zu betreiben?
Der Aufwand das zu betreuen wäre ziemlich exakt doppelt so hoch. Nur mal ins Blaue geraten -> Terminal Server Farm, Citrix Aufsatz, AD als Backend, gehts (je nach Software und Anforderung) auch um Datenaustausch, kommt Sharepoint ins Spiel, vielleicht will/soll man den Thinclient Usern dann noch Mailing in der terminal Session bereit stellen und ne Anbindung des Ganzen bei Kalendern, Kontakten, ggf. Aufgaben usw. im Mailclient wäre auch schick, nicht dezentral und jeder für sich -> Sharepoint/Exchange, die Software auf dem TS hat vllt noch ein DB Backend mit direktem Useraccess auf/in die DB, MS SQL mit AD Authentifizierung usw.
Der TS als HA Farm braucht sinnigerweise noch shared Userprofile, eine ans AD gekoppelte Fileserver Lösung mit NTFS-Style Rechteverwaltung wäre da notwendig usw. usf.
Schnell kommt da die Frage auf, wozu brauch es noch was anderes??
IThorsten schrieb:
Zum Active Directory gibt es brauchbare Alternativen, die hier sogar schon genannt wurden. Das einzige, das ich dir zugebe, es gibt keine wirkliche Alternative zu MS Exchange und daraus muss man dann leider schließen, dass Exchange ein MS AD voraussetzt. Aber auch ein aktuelles 2012er AD kann LDAP. Von daher war niemand gezwungen bei einer NT 4 Domäne zu bleiben.
Ich verstehe seine Aussage eher so, das die Alternative eher NT4 Style Domain bietet.
Ich habe vor knapp 15 Jahren mal in der IT eines Ministeriums gearbeitet. Etwas über 4 Jahre und kann aus eigener Erfahrung sagen, man macht es sich hier bei der Argumentation deutlich zu einfach. Nicht Linux oder Windows selbst ist das Problem, sondern die Summe von Kleinigkeiten werden zum Problem.
Und dort im Ministerium ging es um 500 Clients, nicht 15000! Unter anderem war in der Zeit Umstellung von NT4 Domain auf 2003 AD, Exchange 5.5 auf 2003 Migration, der Umstellung der ministeriumseigenen Maildomain auf die zentrale Landesdomain und der Clientmigration von NT4, teils 2000 auf XP. Natürlich am besten ohne das der User davon was mitbekommt... Du nimmst also ALLES! mit.
Aus meiner Sicht ist OpenSource eine gute Sache, auch Linux im speziellen. Dennoch hat es einfach Gründe, warum es eben bis heute nicht am Desktop zum Durchbruch gekommen ist. Man kann zwar alles hinbiegen irgendwie, schnell kommt aber gebastel raus und wenn dann noch Interoperabilität gefragt ist, ist sehr schnell Ende oder es wird teuer!
Weil ich es selbst betreut hatte, Acces Port Authentifizierung. Es waren Cisco Switches, man hat sich für Zertifikatsbasierte Authentifizierung entschieden. Wie rollst du bei einem Linux Client die Zertifikate aus? Wie erzeugst du diese und lässt sie den Clients zukommen? Eine OpenSSL CA Struktur ist schnell aufgesetzt. Dann ist es aber schon vorbei... für das ausrollern muss es was anderes sein. Teils nur händisch/gescriptet geht mindestens wohl in die Schlüpper. Man könnte aber eine AD integrierte Issuer CA nutzen, dann geht es quasi von allein. Ist alles da -> und kost auch nix. Garantiert kompatibel zum Client und User. Bei Wahl/Wusch auch mit OpenSSL als Root CA/Intermediate CA paarbar usw.
Es gibt soooo viele Beispiele wo es exakt identisch oder wenigstens ähnlich abläuft.
Man findet idR. zwar auf eine Anforderung (oder eine Hand voll derer) ein Equivalent zur MS Lösung. Aber eine einzige Anforderung macht die MS Lösung idR. nicht zu DER Lösung. Das erreicht man eher dort, wo verschiedenste Anforderungen nicht verschiedenstes Stückwerk bedürfen, sondern der Spaß aus effektiv einem Guss kommt. Bspw. das Zusammenspiel von Lync, Exchange, Sharepoint und Outlook. Für jedes einzelne Produkt gibt es die Alternative in irgend einer Form, für alles Zusammen??? Genau das macht die Lösung stark!
Leider sind die Diskussionen in der Community meinst von Unwissenden geführt, was es schnell zur Schubladendenke verkommen lässt, weil einfach die notwendige Erfahrungen in der Größenordnung fehlt. Sieht man auch klar an den Vergleichen mit privat PC Stuff, was formal völlig unpassend ist.