CDLABSRadonP... schrieb:
Einfach mal die Ankündigung bringen, dass das Ziel ist, dass sämtliche Konsumentenware am Ende des Jahrzehnts bei mindestens fünf Jahren Garantie angekommen ist.
Das Problem ist halt, dass es für den Verbraucher viel zu aufwändig ist, die Garantie einzufordern. Mittlerweile gibt es ja selbst bei billiger China Ware, wie etwa von USB Hubs, Hersteller die mit 5 Jahren Garantie werben. Die verlassen sich darauf, dass kein Mensch sich die Mühe macht, wenn so ein Hub nach 3 Jahren kaputt geht, diese Garantie einzufordern - wenn man sich überhaupt noch daran erinnert, das es eine Garantie gab. Man liest ja immer wieder bei den 1-Stern Bewertungen: "Gerät nach drei Wochen kaputt, Schrott, in die Tonne getreten". Die Leuten ist selbst die normale Gewährleistung/Nacherfüllung schon zu umständlich.
KitKat::new() schrieb:
eine Maus <30 Euro kostet durch mehr Reparierbarkeit gewiss plötzlich nicht 80 Euro.
Der Hersteller muss die Kosten für die Vorproduktion und Lagerung der Ersatzteile schon in den Verkaufspreis einrechnen. Denn auch die Ersatzteile, die nie verkauft werden, müssen ja irgendwie bezahlt werden.
KitKat::new() schrieb:
Wenn ich mir alte Mäuse anschaue, die vielleicht 15 Euro gekostet haben, scheinen die sogar reparierbar gewesen zu sein.
Was geht bei Mäusen denn kaputt? Meist die Tasten. Die sind oft auf das "Mainboard" der Maus gelötet. Man kann also entweder eine Maus bauen, die wechselbare Tasten hat, was sie vermutlich deutlich teurer macht, oder man bietet das komplette Mainboard als Ersatzteil an.
KitKat::new() schrieb:
Ersatzteile müssen nicht überproduziert werden, man kann ggf. nachproduzieren
Schwierig, man muss zumindest in sehr großen Losgrößen produzieren, vermutlich ist bei einem Produkt wie einer Maus schon die kleinste produzierbare Losgröße, viel größer als die jemals verkaufte Menge an Ersatzteilen.
Das Problem ist einfach, das bei einer Maus für 15-30 EUR kaum ein Kunde ernsthaft einen Anreiz hat, so ein Ding zu reparieren, anstatt mit "Amazon same-day Delivery" eine neue zu bestellen.
Meine erste Maus (eine Genius Maus mit serieller Schnittstelle) hat 149 DM gekostet, damals kostete eine Microsoft oder Logitech Maus um 300 Mark. Da hätte man eine Maus wohl reparieren lassen.
Sylar schrieb:
Abgenutzte Flächen und der Hygienezustand ist auch so eine Sache...Ich möchte ehrlich gesagt, nicht mit gebrauchten Tasturen, Mäuse von anderen Arbeiten, nur weil man jetzt 30€ für das Set gespart hat..Nicht einmal geschenkt würde ich nehmen.
Das war für mich bisher immer das größte Problem, wenn ich mal einen gebrauchten Laptop von der Firma gekauft habe. Die waren so abgeranzt, das es mit Reinigung nicht mehr getan war (Bei uns werden die in einer Art Lotterie versteigert, man kann für eine Gattung bieten, aber nicht für ein bestimmtes Gerät. Zustand sieht man danach).
jogbert schrieb:
Ob eine Maus unbedingt kabellos sein muss ist wieder eine ganz andere Diskussion und muss am Ende jeder für sich entscheiden.
Also Maus mit Kabel möchte ich echt nicht mehr, bei Tastatur sehe ich in der Tat weniger Sinn in Kabellos, außer für Tablets, etc.
Blutschlumpf schrieb:
Mignon-Akkus sind jetzt nicht wirklich ein Nischenprodukt.
Im Vergleich zu Primärzellen schon. Ich bezog mich mehr darauf, das die Zahl der Verbraucher die sich wirklich die Mühe machen, die Dinger zu nutzen, nicht im großen Maßstab relevant ist. Leider überwiegen bei den NiMH Akkus auch minderwertige Schrottprodukte mit hoher Selbstentladung, und zusätzlich minderwertige Konstantstromlader, die die Akkus schnell ruinieren. D.h. die "User Experience" für einen unbedarften Nutzer ohne Hintegrundwissen ist miserabel.
KitKat::new() schrieb:
ist mir nicht wirklich klar, ob die Lagerhaltung der Ersatzteile wirklich so ein Problem im Sinne davon ist, dass es den der Reparatur nichtig macht.
Hängt sicher vom Einzelfall ab. Bei Produkten wie Mäusen, und dem heutigen Preisniveau, wird es schwer zu einem Business Case kommen.
KitKat::new() schrieb:
Bei den 20 Euro ist halt der langfristige Ressourcenverbrauch nicht miteinberechnet.
Da hat Du recht, und damit kommen wir auf meine These zurück das eine Maus 80 EUR kosten sollte (oder vielleicht auch 50 ) und der Hersteller besser an den Lebenszykluskosten beteiligt werden sollte.
Dann hätten Verbraucher und Hersteller einen Anreiz für nachhaltige Produkte und Reparaturen.
Aber mit dem heutigen Preisniveau klappt das nicht.
Logitech bietet ja diese Initiative jetzt auch für die hochpreisigen Produkte an.
Es gibt ja schon im Markt ein Bedürfnis nach nachhaltigen und wertigen Produkten, ich selber achte da auch drauf. Ich habe z.B. seit einiger Zeit eine MX Keys, da ich von den ganzen Billigtastaturen genervt war. Und die ist auch um Klassen besser, als die Microsoft-Gummitastatur die ich vorher hatte.
Nur ist es nach wie vor ein kleinerer Teil der Verbraucher, die so denken.
Dazu noch ein etwas weiter gefasster Gedanke:
Der Gesetzgeber muss langfristig den Markt zu nachhaltigeren Lösungen verpflichten, aber er soll sich nicht in die technische Umsetzung einmischen.
Wenn ich z.B. sage, das der Tausch eines Handyakkus max. 15% des Getäteneupreises (muss man eventuell etwas nach Neupreisen staffeln, etwa 15% bei kleiner 500 EUR, 10% bei größer 500 EUR) und in maximal 24 Stunden möglich sein soll, dann kann sich der Hersteller aussuchen, ob er einen Wechsel Akku anbietet, oder einen Tauschservice.
Ich habe neulich einen iPhone 8 Akku bei Apple tauschen lassen, das waren 69 EUR (seit dem 01.03 ist es leider etwas mehr). Das ist weniger als 10% des Neupreises, auch weniger als Zeitwert eines gebrauchten iPhone 8, und es hat mit Pick-Up und Return 3 Tage gedauert. Ich kann ein iPhone vor dem Versand löschen und hinterher bequem wiederherstellen, d.h. ich gebe auch keine sensiblen Daten aus den Händen.
Mir ist diese Variante wesentlich lieber als durch einen Wechsel Akku bedingte Nachteile (z.B. mangelnde Wasser-/Staubdichtigkeit) in Kauf zu nehmen.