Hier mal mein kleiner Erfahrungsbericht nach 2 Wochen MacBook mit M1-Max.
Kleines Vorwort:
Seit den Tagen von MSDOS 5 und Windows 3.0 laufen bei mir primär Betriebssysteme von MS.
Für die Arbeit war dann immer wieder Linux nötig, Web-Development unter Windows einfach nicht gut funktioniert. Leider ist auch dies mit vielen Kompromissen behaftet und es musste immer wieder eine VM aushelfen (entweder Windows las Host und Linux als Guest oder auch anders rum). Eine kompromisslose Lösung war nicht in Sicht. (WSL oder Vagrant brachten noch mehr Probleme mit sich => Stichwort IO-Performance)
Immer wieder schielte ich auf den Apfel und dachte: In der Theorie wäre das best of both worlds.
Obendrein betreibe ich in meiner Freizeit ein Tonstudio und verwende mein Equipment auch gerne mal für Live-Sound am FOH. Windows hat hier seine Tücken. ASIO und Windows Audio kommen sich gerne ins Gehege. Latenzen unter Windows sind je nach Brand des Interfaces maximal mittelmäßig (ausgenommen vllt RME). Mit der Stabilität von ProTools hatte ich allerdings selten Probleme, es war meist der Treiber (in meinem Fall von Universal Audio).
Mit den neuen MacBooks liefert Apple für mich das perfekte Werkzeug. Also wurde das 16er mit M1-Max bestellt.
Nach nun 2 Wochen im Einsatz mein erstes Fazit:
Webdevelopment:
- Einrichtung der Umgebung (Apache, Node, Mysql, etc..) lief quasi identisch zu Linux ab und brachte keine Überraschungen und Probleme
- PHP-Storm läuft nativ ohne Rosetta => Performance (Indexing, Webpack-Compile, etc...) gleichauf oder schneller als Mein Desktop mit 5900x (Webpack ca 10% schneller)
- IDE + Photoshop gleichzeitig ohne VM => davon habe ich immer geträumt
- Kompatibilitätsprobleme: bisher keine
- netter Bonus: endlich Safari nativ testen können
Audiobearbeitung:
- Einrichtung des Interfaces (Apollo X8P) 1+ mit Sternchen
- ProTools: Keine Auskunft möglich, ich bin direkt zu LUNA gewechselt. Mein erster DAW-Wechsel seit 10 Jahren. Das erste mal fühlt es sich "richtig" an.
- Plugins: Ja hier gibt es noch kleine Problemchen. So gut wie alles läuft noch mit Rosetta, da iLok noch nicht für Apple Silicon existiert. Aber hier bin ich zuversichtlich, da vor allem die Pro-Audio-Branche Apple Hardware schätzt und der Bedarf an einer Lösung hier sehr hoch ist
- Performance ist auf ähnlichem Niveau zu meinem Desktop
- Treiberprobleme: Gibt es nicht. Thunderbolt HotPlug funktioniert tadellos (unter Windows ist häufig ein Neustart nötig)
FOH Sound:
- erster Einsatz letztes Wochenende
- Live-Konsole ins Apollo und wieder zurück lief ohne Probleme bei minimaler Latenz
- Keinerlei Dropouts (Vorher mit Dell XPS unter Windows gab es die immer mal wieder)
- Kleines Problem: Ist nur Thunderbolt angeschlossen, lädt das Macbook darüber und es kommt zu seltsamen Erdungsschleifen. Parallel das Apple Netzteil angeschlossen und die Probleme waren verschwunden (Apple Netzteil hat keinen Schutzleiter) => Schade, die eine Steckdose hätte ich mir gerne gespart
Für alle 3 Bereiche gilt: Bestanden
Aber das wäre doch alles auch mit einem Intel MacBook gegangen, oder?
Nein! Und hier kommt die Effizienz ins Spiel. Ein Intel/AMD MacBook/Notebook hatte für mich immer ein riesiges Problem: Lüfterrauschen. Im Audiobereich ein Deal Breaker. Darum hatte ich bisher immer 2 Geräte und das Notebook (XPS 9750) kam nur dann zum Einsatz, wenn es nicht anders ging. (FOH)
Im Webdevelopment war die CPU-Last meist auch so hoch, dass der Lüfter permanent lief und die Performance und die eigene Geduld litten.
Ein kompromissloses Arbeiten am Notebook war einfach nie möglich und bisherige MacBooks haben mich daher nie genug gereizt.
Kurzum: Ich habe hier ein Gerät, dass alles was ich bisher auf 2 Geräte aufteilen musste, bequem mit nur einem einem Gerät lösen kann.
Preis?
Das MacBook ist teuer, ja. Aber der XPS war nur 200€ günstiger. Mein Desktop PC (5900x, RTX 3090, Custom WaKü) liegt wahrscheinlich beim mindestens 2-fachen. Da das MacBook meinen Desktop-PC nur noch schwer rechtfertigen lässt und er eigentlich nur noch zum Zocken da steht -
Das MacBook ist in meinen Augen mehr als günstig!
Umstieg nach 30 Jahren Windows zu MacOS:
Hier liegt wahrscheinlich der größte Hase im Pfeffer.
Es muss viel umgedacht werden. Aber durch meinen ständigen Wechsel zwischen Linux und Windows fällt mir das doch recht leicht. Zumal mit Windows 11 auch bei MS ein großes Umdenken bei den Anwendern von Nöten sein wird. Das wirklich EINZIGE was mich noch stört/behindert ist die Tastenkombination für das @.
PS:
Synthetische Leistungsdaten gibt es im Test genug und, dass das Display der Wahnsinn ist, sollte bereits bekannt sein.