@paganini
Man möchte meinen, dass tatsächlich einfach keine Ideen mehr vorhanden sind. Das stimmt so aber nicht. Der Markt wird die ganze Zeit mit neuen Spielen versorgt.
Remakes von Klassikern (immerhin 18 Jahre) mit modernen Standards neu zu interpretieren, ist eine gewagte Herausforderung. Auf inzwischen 8 Seiten wird alles gegen das Original gehalten und auch gegen aktuelle Spiele.
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Die erste Stunde im Spiel ist extrem ungewohnt. Man merkt, dass man die Story kennt, man erkennt Lost Heaven irgendwie wieder, aber doch ist alles anders. Die Stadt ist wesentlich belebter. Es gibt einfach viel mehr Objekte und detailliertere Texturen. Die Animationen sind schön gemacht.
Nachdem der erste Schock mit der Kamera und Art zu fahren überwunden ist und man sich langsam aus seiner Nostalgie wieder im Jahr 2020 einfindet und die modernen Standards beginnt zu genießen (oder auch nicht), merkt man, dass das Spiel stellenweise einfacher wurde, stellenweise aber auch ergänzt wurde.
Gleich zu Anfang in der Flucht vor Morellos Leuten als Taxifahrer wird klar: Geskriptete Fahrmanöver an markierten Stellen um Verfolger loszuwerden sind jetzt vorhanden und solche kleinen Annehmlichkeiten sind überall ins Spiel gestreut worden. Trotzdem ist das Spiel an einigen Stellen auch auf klassischem Schwierigkeitsgrad etwas kniffelig, so dass man die Animationszeit des Todesbildschirms und die anschließende Ladezeit verflucht.
Was aber ganz deutlich auffällt, ist das Pacing des Spiels. Ich habe es schon in einem Review gelesen und ich fühle mich bestätigt: Einige (Rück)-Fahrten werden einfach komplett übersprungen. Was damals noch einmal für Extrafrust sorgen konnte, weil ein Autounfall doch noch einmal das Leben kostete, wird einfach Übersprungen.
Die Dialoge mit Vinny und Ralph sind kürzer, aber haben einen persönlicheren Touch bekommen.
Insgesamt finde ich das Storytelling gelungener. Es wird mehr auf die Charaktere und Handlung eingegangen. Früher war das eher ein, man trifft sich im Besprechungsraum beim Don: "Okay, x ist passiert, wird machen y um Vergeltung zu verüben". Das kam gut und nachvollziehbar herüber, aber war fast ausschließlich auf die Story begrenzt. Dass die Situation jetzt beispielsweise beginnt indem Tommy, Sam und Paulie Karten spielen, fühlt sich einfach deutlich natürlicher an.
Bis jetzt (Mission Omerta), finde ich das Remake gut gelungen. Die Neuinterpretation weiß zu gefallen.
Technisch zieht meine Vega 56 das Spiel auf hoher Grafik in 1440p mit 50~60 FPS. Finde ich ganz angenehm.