Mainboard von Öl befreien

lagmeier

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Hallo zusammen,

neulich habe ich ein Mainboard gekauft, bei dem ich im Nachhinein feststellen musste, dass es vorher in komplett Kühlöl betrieben wurde. Hätte ich mal besser die Beschreibung durchgelesen🤦‍♂️.

Trotzdem möchte ich es benutzen, aber vorher vom Öl befreien. Im Internet habe ich noch keine handfeste Anleitung gefunden, wie man so was angehen kann. An mancher Stelle heißt es, man solle es mit Isopropylalkohol abtupfen, was ich auch probiert habe. Leider ohne Erfolg. Schließlich ist das Öl in jede noch so kleine Ritze eingedrungen, Sockel, PCI, RAM etc...

Andere schreiben, man solle Bremsenreiniger draufknallen oder das Mainboard in die Spülmaschine stellen, aber ohne Temperatur anzustellen, oder mit Seifenwasser putzen. Da ich im Umgang mit Hardware wenig Erfahrung habe, bis auf Computer zusammenbasteln, klingen die Methoden mir aber zu grob und andere herangehensweisen eignen sich nur für kleinere Verschmutzungen aber nicht für so eine Havarie.

Hat jemand Erfahrung, wie man ein komplett veröltes Mainboard wieder in den Normalzustand bekommt?

Ich wäre für jede hilfe dankbar.
 
Ahoi und herzlich Willkommen im Forum.

Es wäre schön zu wissen, um welches Mainboard GENAU es sich handelt. An und für sich (je nach dem, welche Bauteile auf dem Board stecken, deshalb die Nachfrage) spricht gar nichts dagegen, das Board mit heißem Wasser (nicht kochend - einfach das, was der Wasserhahn hergibt) und gleichzeitig Spülmittel abzuwaschen.

Bitte keine harte Schrubberbürste benutzen. Wenn dir erstmal ein SMD flöten geht, wars das. Ein kleiner Malerpinsel oder aber eine sanfte Hand/Fingernagelbürste wäre ideal.

Anschließend das Board erst grob mit einem Handtuch trocknen, danach mit dem Föhn und den Rest über der Heizung, gute 12-24h.

Vor der gesamten Prozedur auf jeden Fall die BIOS-Batterie entfernen. Ebenso, sofern vorhanden, VRM-Kühler, Chipsatzkühler und Lüfter, M.2-Kühler, I/O Cover etc. demontieren.

Das wäre exakt die Prozedur, wie ich vorgehen würde.
 
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@DJMadMax Danke für die schnelle Antwort und den detaillierten Fahrplan. Dann werde ich mich da mal dran versuchen.

Zur Vollständigkeit - es handelt sich um ein Supermicro X9DRD-IF.
 
Zuletzt bearbeitet:
Isopropylalkohol oder dist. Wasser mit Spüli wäre wohl auch meine erste Wahl. Wobei hier dann erst Wasser dann Iso benutzt würde, falls Wassermethode nötig. Und lange trocknen lassen und dann noch mal checken ob nirgends etwas zur Sorge ist, vor Inbetriebnahme. Druckluft wäre whrscheinlich auch ganz hilfreich.

Bremsenreiniger wäre mir zu aggressiv, dann eher Kontaktreiniger oder so.

Alles ohne Gewähr.

Was auch hilfreich sein könnte, ist vom Verkäufer zur Erfahren welche Mittel benutzt wurde, dann kann man googlen womit das löslich ist etc. Aber auch wegen Gefahren.
 
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@Red€y€ danke für die Antwort. Laut Verkäufer handelt es sich um Paraffinöl.

Würdet ihr das Mainboard nur in dem Seifenwasser baden und ein bisschen hin- und herschwappen oder auch leicht mechanisch reinigen? Weil beim Sockel und den Slots wäre das ja nicht machbar
 
lagmeier schrieb:
Zur Vollständigkeit - es handelt sich um ein Supermicro X9DRD-IF.
Wie gesagt: auf jeden Fall vorher die beiden Alukühlkörper demontieren und eben die CMOS-Batterie. Vor dem Rückmontieren der Kühlkörper die darunter befindlichen Wärmeleitpads bzw. Wärmeleitpaste erneuern.

Alkohol oder destilliertes Wasser sind für dein Vorhaben nicht notwendig.
 
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Paraffinöl, dann ist die Wasserlöslichkeit beeintrachtigt,
Ich ändere Iso zu Waschbenzin bzw. füge hinzu (müsste effektiver lösen).
Aber auch ohne Gewähr. Dist. Wasser übrigens weil, was weiß ich was da aus dem Hahn kommt. Sicherer halt und günstig.
 
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lagmeier schrieb:
Würdet ihr das Mainboard nur in dem Seifenwasser baden und ein bisschen hin- und herschwappen oder auch leicht mechanisch reinigen?
Nein. Fließendes, heißes Wasser. Das Öl muss ja abtransportiert werden.

Tropf dir mal Sonnenblumenöl über deine Hände. Wie wäschst du das ab? Korrekt, heißes (nicht verbrennen ^^) Wasser mit Spülmittel. Das löst fetthaltige Mittel im Nu und einem PCB oder dessen Bauteilen macht das nichts aus, sofern es nicht im Wasser steht! Das PCB kann sich nämlich mit Wasser vollsaugen, weshalb die Prozedur keinesfalls zu lange und eben auch nicht vollständig unter Wasser abspielen sollte.

Erneut: fließendes, heißes Wasser aus dem Hahn. Einfacher gehts nicht. Und wie gesagt: anschließend sehr gründlich trocknen (föhnen).
 
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DJMadMax schrieb:
Erneut: fließendes, heißes Wasser aus dem Hahn. Einfacher gehts nicht.
Danke noch mal fürs klarstellen. Werde mich heute oder morgen drangeben und berichten👍
 
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Red€y€ schrieb:
Dist. Wasser übrigens weil, was weiß ich was da aus dem Hahn kommt.
Na, hoffentlich mineralhaltiges Wasser - wie überall in Deutschland. Wir werden jetzt hier keine Grundsatzdiskussion über Leitfähigkeit starten. Es geht ums Waschen im ausgeschalteten Zustand mit anschließender Trocknungsphase und nicht darum, eine WaKü zu betreiben, bei der mineralhaltiges und leitfähiges Wasser im laufenden Betrieb austreten kann.

Und auch Paraffinöl lässt sich wunderbar mit heißem Wasser und Fettlöser (erneut: Spülmittel) entfernen.

PS @lagmeier
Ein anschließender Erfahrungsbericht (evtl. mit kleiner Fotostrecke vorher/nachher) wäre auch für die Nachwelt toll :)
 
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DJMadMax schrieb:
PS @lagmeier
Ein anschließender Erfahrungsbericht (evtl. mit kleiner Fotostrecke vorher/nachher) wäre auch für die Nachwelt toll :)
Wird es geben!
 
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Ich lehne Wasser mit Spüli nicht ab, aber warum mit dem Fahrrad um die Welt wenn Auto doch schneller und schöner wäre. Schneller/einfacher/weniger Risiko darum gings. Paraffin ist nahezu unlöslich in Wasser, warum schwerer wenns einfacher geht. Wollt das aber auch nicht weiter diskutieren. Für mich können verschiedene Methoden parallel existieren. AFK
 
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DJMadMax schrieb:
Na, hoffentlich mineralhaltiges Wasser - wie überall in Deutschland.
Wenn das Wasser zu hart ist. Würde ich davon abraten, Elektronik damit zu reinigen.
Da sich Kalkrückstände auf den Kontakten bilden können.
Die wiederum die Leitfähigkeit beeinträchtigen können.

Destilliertes Wasser wäre da die sichere Wahl.
lagmeier schrieb:
Isopropylalkohol abtupfen
Oder direkt einlegen. Mit einem geeigneten Gefäß. Brauchst du vielleicht 1 -2 Liter.
 
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Ich reinige seit Jahren ausschließlich mit fliesendem sehr warmen Wasser und Waschmittel :)

Immer schön abspülen, dann Wasser abföhnen und auf der Heizung trocknen lassen .. genau so, wie @DJMadMax es sagt.
 
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Ich habe schon paar Mainboards in der ganz normalen Spülmaschine gewaschen. (Ohne Taps)
Dann 3-4 Tage an einen sicheren Ort (Haustiersicher),
dort dann immer mal gewendet und trocknen gelassen.
War noch zu meinen Extreme OC Zeiten, schon etwas länger her.
 
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Red€y€ schrieb:
Schneller/einfacher/weniger Risiko darum gings. Paraffin ist nahezu unlöslich in Wasser, warum schwerer wenns einfacher geht. Wollt das aber auch nicht weiter diskutieren. Für mich können verschiedene Methoden parallel existieren. AFK
FYI, kein Öl ist in Wasser "löslich". Es geht hier in erster Linie um's Reinigen und damit eben dies einfacher von der Hand (sprichwörtlich) geht, ist Spülmittel, was jeder zuhause stehen haben sollte, zusammen mit fließend heißem Wasser, was ebenfalls jeder zuhause haben sollte, die mit Abstand einfachste und schnellste Lösung, die zudem, wenn richtig ausgeführt (nicht zu langsam) keinerlei Rückstände hinterlässt und das PCB sich auch nicht vollsaugen kann.

baytheway schrieb:
Da sich Kalkrückstände auf den Kontakten bilden können.
Die wiederum die Leitfähigkeit beeinträchtigen können.
Wir bilden hier keinen Tropfstein nach. Wir lassen nicht monatelang einen Wasserstrom über das Board laufen. Wir wollen in möglichst kurzer Zeit gleichzeitig möglichst unkompliziert und effektiv Öl (es ist egal, welches Öl) von einem PCB (und Slots, Sockel etc.) entfernen. Deshalb auch der mehrstufige, beschriebene Trocknungsprozess, der ebenfalls von jedem zuhause durchführbar ist. 1. mit einem Handtuch großflächig trockentupfen (besonders die Kanten des Boards), 2. mit dem Föhn sichtbar trockenföhnen, sodass keine Feuchtigkeitsrückstände mehr erkennbar sind, 3. 12-24 Stunden lang trocknen lassen, vorzugsweise in der Nähe einer Wärmequelle (Heizkörper).

baytheway schrieb:
Oder direkt einlegen. Mit einem geeigneten Gefäß. Brauchst du vielleicht 1 -2 Liter.
Eben nicht, wie oft denn noch! Das PCB saugt sich umlaufend voll, quillt auf und dann kannst du's direkt in die Tonne kippen. Also erneut: eine weiche Bürste zur Hand nehmen (ich habe für sowas immer ne ausrangierte Elektrozahnbürste mit weichem Bürstenkopf zur Hand), heißes Wasser aus dem Hahn laufen lassen, das Board dabei schräg halten, damit das Wasser auch schräg drüberlaufen kann, während dessen großflächig mit dem Spülmittel agieren, das Board immer mal drehen, damit das Öl auch aus allen Richtungen bzw. in alle Richtungen abfließen kann.

Ich war heute Früh (Nacht eher ^^) früh genug wach. Im Verlauf dieser Diskussion hätte ich jetzt schon mehrere Boards in der Trockenstraße :D
 
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Was ich absolut NICHT empfehlen würde, ist, das Board in Isopropylalkohol in ein Ultraschallgerät zu packen - einen durchlauf damit zu machen, und es anschließend mit Druckluft (Vorsicht mit den Bauteilen!) zu trocknen.

Weil IPA im Ultraschallbad ausgast und somit ein entzündliches Gemisch bilden kann, ist von sowas abzuraten.

Ich hab mal gehört dass "ein Freund" sowas erfolgreich mit Elektronikbauteilen gemacht hat welche im Zustand zwischen "bisschen angeranz nach dem Löten" und "Restauration nach Ahrtalschlammlawine" waren.

Elektrisch und korrosiv ist das IPA übrigens unbedenklich im Gegensatz zu manch anderer Methode - und es verflüchtigt sich auch und bleibt somit kein ungebetener Gast bis es zu spät ist.
 
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