Ich will nur ergänzen: Die These von Marx von der 'Untergrabung' muss auch nicht so verstanden werden, dass irgendwann die 'Untergrabung' fertig ist und dann ... kann der Kapitalismus nicht mehr funktionieren, dann wird er die Menschen sich selbst überlassen
Diese Wirtschaftsweise ist von diesen zwei Faktoren abhängig und deswegen kommt sie nicht drum herum, sich um sie zu kümmern. Und das erfolgt in dem Maßen, welches ihr Geschäft und Zweck nicht beeinträchtigt: den Reichtum in abstrakter Form, im Geld, das sie nicht selbst- und zwecklos anhäuft und hortet, sondern in der '
globalen' Konkurrenz gegen ihresgleichen einsetzt.
Entsprechen sieht dieses 'Kümmern' aus: Die Verschandelung der Natur und die Vernutzung der Menschen wird nicht gestoppt, sondern auf das notwendige Maß heruntergefahren oder angepasst. Das geht wie gesagt, wenn da keinen Nachteil in der Konkurrenz entsteht, deswegen werden zwei neue Felder aufgetan: 1. Die Konkurrenten werden durch politischen und ökonomischen Erpressung dazu gebracht, die neue 'Standards' anzuwenden und so ihrer Stoßkraft zu verringern; 2. der technische Fortschritt (der bekannterweise von 'uns' geführt wird) wird in Anschlag gebracht, zum gewinnbringenden Geschäft entwickelt und damit die ganze Welt beglückt. So wird damit weiterhin Geld gemacht und - Wunder! - all die Idealisten haben einen weiteren Grund zu Jubeln wie auch einen Grund zu Jammern: Erstens, was für ein Glück in so einer fortgeschrittenen Gesellschaft zu leben; und Zweitens, Schade das die Nutznießer des Geschäfts den anderen nur Schaden bescheren ... Wie '
ungerecht'!
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/EDIT
Hier eine Fortsetzung aus "Sozialrassismus in Deutschland"
e-ding schrieb:
Soziale Anerkennung ist ein natürliches Wachstumsbedürfnis. Gesellschaftsspezifisch ist die Art der Befriedigung. In unserer Gesellschaft definiert sich soziale Anerkennung über Beruf, Einkommen, allgemein monetäre Statussymbole usw. aber auch über nichtmonetären Status wie allgemeine Anerkennung, gesellschaftlicher Einfluß, "Macht", etc..
Die Gesellschaft schreibt zwar vor wie dieses Bedürfnis befriedigt werden kann, das Bedürfnis an sich ist jedoch nicht "unnatürlich".
Die heutigen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften trennt konsequent was zusammengehört und setzt zusammen was nichts gemeinsames hat. Kein Wunder dass am Ende immer nur das eine rauskommt: '
So ist der Mensch!'. Warum? Weil man sich immer mit einer mehr oder weniger versteckten Hypothese auf der Suche macht: Dem Menschen wird willkürlich eine Eigenschaft untergeschoben nach dem gleichen Muster - '
So ist der Mensch!'. Wer kann es da noch widersprechen, und überhaupt was? In dieser Welt scheinen alle zu wissen '
wie der Mensch von Natur ist'. Wie th3o sagt, bodenlos dumm und undifferenziert: Der Mensch besitzt von Natur aus nur die Körperfunktionen, die er auch in Koma nicht verliert, und sonst alles andere kommt zustande vermittels anderer Individuen - und das heißt gesellschaftlich.
Jetzt versucht e-ding die Aussage von th3o zu widersprechen und er macht das, indem er ihre Vollständigkeit bestreitet und damit zu relativieren versucht. Ein Wissen über die Sache sieht anders aus, als unaufhörlich die Sache zu relativieren, aber sei es drum.
Wie geht das Relativieren einer Sache? Im Prinzip ziemlich einfach. Ich beschreibe hier die Methode, da viele sich heiß dafür interessieren.
1. Man setzt eine passende Eigenschaft in den Menschen ein. Z.B. '
Soziale Anerkennung ist ein natürliches Wachstumsbedürfnis'. Man darf sich nicht dran stören wie etwas
soziales glatt als
natürlich genannt wird. Der in Meinen bewanderten Zeitgenosse nimmt sowieso nicht so genau damit und legt sich selbstsicher die Chose so zurecht: Anerkennung kommt von der Gesellschaft also
sozial und was in Menschen drin ist Bedürfnis und schon deswegen dem Menschen gehörig, also
natürlich. Damit hat man bereit zwei Sachen gleichgesetzt, die nichts miteinander zu tun haben. Für den Anfang gar nicht schlecht.
2. Man trennt jetzt zwei zusammengehörenden Sachen, wie hier das Bedürfnis und seine Art de Befriedigung, als würde man sagen: Ok, ich weiß, du hast ein Bedürfnis nach Brot, aber ich gebe dir Wasser, auf dieser Art kannst deinen Hunger stillen, Guten Appetit! (An dieser Stelle will ich das nicht weiter vertiefen, gemeint ist mit der Art schon etwas anderes, das das Ganze noch schlimmer macht, die zugelassene, rechtmäßige Handlungen in einer Gesellschaft. Die Auflistung spricht für sich... Darüber sage am Ende noch etwas)
3. Jetzt schauen wir, wo wir angekommen sind: Erstens- '
das Bedürfnis an sich ist jedoch nicht "unnatürlich"'. Naja, viel ist das nicht, davon sind wir gerade ausgegangen. Zweitens- '
Die Gesellschaft schreibt zwar vor wie dieses Bedürfnis befriedigt werden kann' - also zuerst eine Absage an das Bedürfnis. Simpel ausgedrückt, der Mensch muss sich Geld 'besorgen'. Also er muss Gewinne bringen für jemanden, der schon Geld hat und es vermehren will. Diese Vermehrung ist übrigens nicht nur ein Wunsch von diesem, sondern ein anerkanntes Anliegen des Privateigentums und als solches nicht nur zugelassen, sondern vom Staat in Recht gesetzt. Ob das Bedürfnis dieses Menschen dann noch befriedigt wird, ist eine Frage der Nachfrage und Angebot seiner Schicksalsbrüder - einfach gesagt der Konkurrenz.
Die Frage wäre dann: Warum braucht der Mensch diese komische Anerkennung in so einer Gesellschaft der Konkurrenz, mehr als gut bekannt bei vielen unter den moralischen Titel 'Ellbogengesellschaft'. Eben deswegen. Diese blöde Subjekte der Konkurrenz müssen sich gegenseitig als Konkurrenten und berechtigte (vom Staat mit Rechten versehene) Personen anerkennen, sonst könnten sie nicht mal ihren Arbeits- oder Mietvertrag unterschreiben.
Und so hat der Mensch das
Bedürfnis nach Anerkennung von Natur aus...