I. Über Polemik
Wobei ich deine Polemik gar nicht so 'polemisch' fand, sondern erfrischend und knapp auf dem Punkt gebracht. Nicht desto trotz ...
II. In der Sache...
"Ja, die lieben Top-Fachidioten sind für alles zu haben"(barista) " ...und werden dementsprechend bezahlt oder wandern aus"(e-ding)
"...und die Veranstaltung nicht mehr stören"(barista) "...oder vielleicht bei der Veranstaltung mitmachen!?"(e-ding)
Ich spreche hier die Art und Weise an, wie die Leute sich ihre Lage als Abhängige der Gewinnkalkulation anderer erklären und wie sie in dieser Gesellschaft als notwendige Verlierer einer für sie insgesamt schädlichen Konkurrenz vorkommen. Der Widerspruch, den diese Leute sich leisten ist ganz einfacher Natur: Ihre Arbeit ist einem nur dann und so lange etwas wert, wie man damit ein Gewinn macht. So teilt sich die ganze Menschheit in zwei Sorten Menschen: Eine Sorte die keine andere Mittel hat als die eigene Arbeit und eine Sorte die prinzipiell durch das Kapital über die Arbeit der anderen verfügen. Das ist kein freudvolles und einträchtiges 'Geben und Nehmen' wie die BWL-VWL uns glauben lässt, sondern ein Erpressungsverhältnis. Natürlich ist diese Erpressung soweit es geht auch gegenseitig. Aber das ist doch lächerlich, wer da sich zu erpressen versucht. Man weiß doch, wer am längeren Hebel sitzt.
Bei dir ist aber auffällig, dass du die von mir angesprochenen Widersprüche gar nicht wahrnimmst. Diese Welt ist für dich so ganz in Ordnung: Der Mensch ist von Natur so wie er ist und die Herrschaft, warum soll man sich darüber aufregen, sie gab es eigentlich schon immer ...
Du kannst dir vielleicht den Beitrag #135 durchlesen. Da kommen diese Widersprüche noch mal vor. Und übrigens in einem guten polemischen Stil ...![Lächeln :) :)](/forum/styles/smilies/smile.gif)
III. Das "Wolfsein"
Nicht zuletzt handelst du dir noch ein Widerspruch gegenüber den alten Kant ein, aber das scheint heutzutage normal zu sein, mit ganz vielen Widersprüchen leben zu können - sogar zu müssen, wenn man es genau nimmt! "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude!" (Kant)
IV. Herrschaft
Ich habe mit der 'Polemik' keine Berührungsängste. Für mich ist es wichtig, dass alles erlaubt ist, "keineswegs jedoch den Verzicht auf sachliche Argumente" (Wikipedia: Polemik). Anders gesagt: Der Polemik-Vorwurf ist mir egal, nicht aber der der Unsachlichkeit oder der (Un-)Logik. Andererseits ist es auch klar, eine Diskussion kann nicht ausschließlich aus Polemik bestehen, also die Mischung aus Polemik und Nicht-Polemik macht's.e-ding schrieb:Sorry, für den polemischen Exkurs.
Wobei ich deine Polemik gar nicht so 'polemisch' fand, sondern erfrischend und knapp auf dem Punkt gebracht. Nicht desto trotz ...
II. In der Sache...
"Ja, die lieben Top-Fachidioten sind für alles zu haben"(barista) " ...und werden dementsprechend bezahlt oder wandern aus"(e-ding)
"...und die Veranstaltung nicht mehr stören"(barista) "...oder vielleicht bei der Veranstaltung mitmachen!?"(e-ding)
Ich spreche hier die Art und Weise an, wie die Leute sich ihre Lage als Abhängige der Gewinnkalkulation anderer erklären und wie sie in dieser Gesellschaft als notwendige Verlierer einer für sie insgesamt schädlichen Konkurrenz vorkommen. Der Widerspruch, den diese Leute sich leisten ist ganz einfacher Natur: Ihre Arbeit ist einem nur dann und so lange etwas wert, wie man damit ein Gewinn macht. So teilt sich die ganze Menschheit in zwei Sorten Menschen: Eine Sorte die keine andere Mittel hat als die eigene Arbeit und eine Sorte die prinzipiell durch das Kapital über die Arbeit der anderen verfügen. Das ist kein freudvolles und einträchtiges 'Geben und Nehmen' wie die BWL-VWL uns glauben lässt, sondern ein Erpressungsverhältnis. Natürlich ist diese Erpressung soweit es geht auch gegenseitig. Aber das ist doch lächerlich, wer da sich zu erpressen versucht. Man weiß doch, wer am längeren Hebel sitzt.
Bei dir ist aber auffällig, dass du die von mir angesprochenen Widersprüche gar nicht wahrnimmst. Diese Welt ist für dich so ganz in Ordnung: Der Mensch ist von Natur so wie er ist und die Herrschaft, warum soll man sich darüber aufregen, sie gab es eigentlich schon immer ...
Du kannst dir vielleicht den Beitrag #135 durchlesen. Da kommen diese Widersprüche noch mal vor. Und übrigens in einem guten polemischen Stil ...
![Lächeln :) :)](/forum/styles/smilies/smile.gif)
III. Das "Wolfsein"
Fast habe ich geahnt, dass es bei dir um eine besondere Interpretation des "Wolfseins" handelt. Mit deinem letzten Beitrag könnte ich sogar einverstanden sein. Aber du leistest dir weitere Widersprüche:Ich sehe das "Wolfsein" eben als Teil eines jeden Menschen und nicht als bewusste Entscheidung "böse" zu sein.
Ok, das ist erst mal so, dass der Mensch in seiner Menschwerdung seine 'eigene' Natur als einzelnes Individuum überwindet und eine gesellschaftliches Wesen wird. Wodurch? Durch private Bedürfnisbefriedigung und die dafür notwendige Arbeit - und zwar gesellschaftlich geteilt. Aber das alles findet nicht in der Wildnis statt, sondern in einer Gesellschaft.Ob der Mensch dem Menschen Wolf ist? Ich glaube, dass Wissen, Erkenntnis, Ethik, und vor allem Handlungsalternativen das Wolfsein unterdrücken. Das Wolfsein ablegen kann niemand, auch wenn er der Meinung ist, es getan zu haben. Je höher der Grad der Bedürfnisbefriedigung ist, desto weniger ist man Wolf.
Wieso "Natur" wenn alles gesellschaftlicher, also immer weiter durch den Verstand, 'bewusster', geleitet wird?Das ist m.E. weniger ein bewusster Vorgang, als eben "Natur".
Warum sind die Bedürfnisse leichter zu befriedigen, wenn man rücksichtslos ist? Vielleicht kannst du mir erklären, wie die Menschen eine ganze Wirtschaft zustande bringen, die ihre Bedürfnisse befriedigen soll, um dann 'rücksichtslos' zu sein? Was ist dabei logisch? Du redest hier gerade von dieser kapitalistischen Wirtschaft und versuchst ihre Rücksichtslosigkeit gegenüber der Leute zu rechtfertigen. Aber die ergibt sich nicht aus der 'Natur' des Menschen, sondern aus dem Zweck des Kapitals sich zu vermehren.Dass Bedürfnisse leichter zu befriedigen sind, indem man sich rücksichtslos seiner Möglichkeiten bedient und sich dadurch neue oder mehr Möglichkeiten des Seins bzw. der persönlichen Verwirklichung schafft, halte ich für logisch. Wer sich dieser Rücksichtslosigkeit nicht bedient hat, ist nicht in der Lage, sie zu überwinden oder ist zumindest auf sie zu verzichten.
Nicht zuletzt handelst du dir noch ein Widerspruch gegenüber den alten Kant ein, aber das scheint heutzutage normal zu sein, mit ganz vielen Widersprüchen leben zu können - sogar zu müssen, wenn man es genau nimmt! "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude!" (Kant)
IV. Herrschaft
Nein, eine 'Lieblingsbegründung' ist das nicht. Aber eine 'Lieblingsbegründung' aller, warum unsere Gesellschaft so geschaffen ist, ist gerade dieser Spruch "der Mensch ist dem Menschen ein Wolf". Damit wollen alle diese Rücksichtslosigkeit rechtfertigen. Dabei übersehen sie, dass die Rücksichtslosigkeit gesellschaftlich immanent ist, durch die vom Staat festgelegten Zwecke: Reichtum und Macht. Für diese Zwecke ist die Bedürfnisbefriedigung nur Mittel für die Indienstnahme der Menschen. Und so ist der Staat eine Herrschaft. Aber mit dem Spruch wollen sie bewiesen haben, dass diese Herrschaft die Menschen dazu zwänge, ihr 'Wolfsein' zu unterdrücken, also ein einziger Dienst an der 'Menschennatur' sei. Und das ist der Widerspruch: Der Mensch soll frei in seinem 'demokratischen' Staat sein, der seinen 'Wolfsein' durch die Zwänge der Konkurrenz unterdrückt. Damit geben alle zu, was für eine Herrschaft und Macht das ist und wie sie sich als Untertanen an ihr ergötzen.Mir kommt es ein wenig so vor, als wäre es eine Art "Lieblingsbegründung", jedes Verhalten, welches das jetzige System oder generell "Herrschaftssysteme" in ihrer Existenz begründet, immer als, durch die jeweilige "Herrschaft" zur Sicherung der eigenen Existenz, hervorgerufen oder initiiert, zu klassifizieren.
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