iGameKudan schrieb:
National Roaming soll bitte weiterhin nicht zu den Vergaberegeln gehören. Ich will meine Wahlfreiheit behalten, ob ich ein gutes aber teures Netz (Telekom), ein mittelmäßiges Netz mit mittelmäßigen Preisen (Vodafone) oder ein scheiß Netz mit Dumpingpreisen nutzen will.
Ich will als Nutzer des guten Netzes nicht der Bestrafte sein, der für ein gutes Netz und einen guten Ausbau teures Geld zahlt und sich dann das Netz durch Nutzer des Billiganbieters verstopfen lassen muss, weil der an Ort x nicht ausgebaut hat.
Zumal ich dann ein insgesamt schlechtes Netz fürchte. Werden die Netzentgelte doch niemals auf einem Niveau liegen können, auf dem dem guten Netzbetreiber nicht ein herber Verlust durch Fremdnutzer ins Haus flattert - sonst könnte der Billiganbieter rein logisch schon niemals billiger sein.
National Roaming läuft nur fair ab, wenn der Netzbetreiber eben rein ein (staatlicher) Betreiber, aber kein Anbieter, ist. Und das Netz zu gleichen Konditionen den Anbietern zur Verfügung stellt.
Aber solange ein (privater) Netzbetreiber gleichzeitig auch Anbieter ist, wird der einen Teufel tun und freiwillig für die Konkurrenz Arbeit machen - was zur Folge hat, dass Investitionen minimal gehalten werden und am Ende ein insgesamt schlechteres Netz entsteht - dann allerdings ohne Wahloption.
Find ich ehrlich gesagt keine gesunde Einstellung! Was willst du wirklich? 100mBit rund um die Uhr voll nutzen oder damit prahlen, dass du ein schnelleres Netz hast als andere. Oder gleich ganz dein eigenes exklusives Netz?
Bist du professioneller Lobbyist?
Dein Problem mit dem National Roaming lässt sich auch ganz einfach minimieren, indem die Roaming-Durchleitungs-Kosten etwa proportional mit der maximal oder tatsächlich durchgeleiteten Datenmenge steigen. Dann buchen die Billiganbieter eben wenig mBit oder sie werden halt teurer und neue Billiganbieter übernehmen die Kundschaft... oder sie bauen eben weitere Antennen!
Das funktioniert übrigens in vielen anderen Bereichen der Infrastruktur auch so: Mit nem Porsche über die Autobahn, da kannst du auch schneller ins Ziel kommen als mit nem alten Käfer. Trotzdem hast du nicht das Recht bzw. die Möglichkeit eine eigene Sportwagen-Autobahn zu nutzen
Oder noch besser, frag doch mal im Zug, ob deine 1.Klasse die 2.Klasse desselben Zuges bitte überholen könnte, weil du hast schließlich mehr bezahlt und die Gesamtlänge des Zuges und das Gewicht der zweitklassigen Passagiere würde deine1.Klasse ausbremsen
Schlimm genug, dass es bislang im Mobilfunknetz und z.B. auch im Gesundheitssystem solch deutliche Unterschiede gibt:
Beides gehört schnellstmöglich abgeschafft*!
*
also diese völlig überflüssige ressourcenverschwendende und strahlungsbelastungserhöhende Netzexklusivität genauso wie die ausschließlich private Krankenversicherung, mit der sich die Reichen und Gesunden dem Sozialstaat entziehen und die Versorgung der anderen aushungern
-> Ich kann derartige Einstellungen (hoffe, ich habe dich einigermaßen richtig verstanden) einfach nicht verstehen und erst recht nicht gut heißen: Empfinde sie als kalt und absolut unethisch!
Das ist Infrastruktur, öffentliches Gut für alle Menschen!
Spätestens, wenn ein selbstfahrender kleiner Fiat seitlich gegen dein SUV geknallt ist, weil er ein billiges löchriges Datennetz nutzte wirst du hoffentlich deine Einstellung überdenken...
(mit "dein" und "du" meine ich hier nicht unbedingt dich persönlich, sondern alle, die eine derartige Einstellung haben wie ich sie hier versuche zu beschreiben)
Herzl. Gruß, Daniel
PS: Früher, als Handys noch zum Telefonieren da waren und O2 noch
Viag Interkom hieß, gab es dieses National Roaming übrigens noch: Wenn ich kein Viag-Netz hatte, konnte ich mich manuell bei der Telekom einwählen... und trotzdem hatte die teurere Telekom auch damals ihre zahlende Kundschaft!
Es ist ja beinahe schon grotesk: Wenn ich z.B. also O2 Kunde in O2-netzfreiem Gebiet nahe der Staatsgrenze wohne, kann ich gutes ausländisches Netz per EU-Gesetz in vollem Umfang und nach freier Wahl nutzen, bewege ich dann dort aber ein paar weitere Meter von der Grenze weg, hab ich plötzlich gar kein Netz mehr obwohl vielleicht gleichzeitig ein fleißig strahlender Vodafone-Sendemast direkt vor meiner Nase mir die Aussicht verschandelt ohne dass in diesem ominösen Moment auch nur irgendwer dort eingeloggt wäre
Was folgt daraus? -> Ich fahre mit einem extra Schuss klimaschädlichem Erdöl einen weiteren Weg ins Ausland zum Einkaufen, damit meine Frau mich unterwegs noch erreichen kann (weil auch noch Milch zu Hause fehlt) und der örtliche Supermarkt ohne O2-Netz auf deutscher Seite geht pleite, die Angestellten verlieren ihre Arbeitsstelle und noch mehr ehemalige Kunden verbrauchen zukünftig einen extra Schuss Erdöl für ihre Milch