Moralisch ist es in gewisser Weise durchauch schlecht und verwerflich, gerade solche Leute zu verklagen. Es gibt allerdings nun einmal kein Grundrecht auf Musik und daher muss man, wenn man sie haben will, eben auch dafür zahlen. Wer das nicht tut, der verstößt gegen das Recht und muss sich aufgrunddessen Sanktionen gefallen lassen. Wenn sich jeder das Recht nähme, von dem er meinte, es stünde ihm zu, dann wäre das ein Zustand, der schnell in sehr unguten Situationen für alle münden kann.
Wo sage ich denn bitte, dass Piraterie der einzige Weg ist um diese Schichten mit Kulturellen Gütern zu versorgen?
Sicher wurde das momentane Verwertungssystem vor allem durch die Industrie immer mehr zu ihren Gunsten umgestaltet, aber ich denke, dass das andere Extrem "alles für nichts" ist auch zu viel der Forderung. Der goldene Weg ist meines Erachtens die Mitte, wo sowohl der Künstler als auch seine Vertreiber, die ja auch einen wirtschaftlichen Aufwand haben, gerecht behandelt werden. Der Kunde hat hier nichts verloren, denn er will ja etwas, wofür er meines Erachtens auch eine Gegenleistung erbringen sollte. Wie hoch diese bemessen wird, ist ja ganz die Sache des Verkaufenden, mit welchem Recht soll den der Käufer hier Mitsprache haben?
Gerade gegen das "alles für nichts" bin ich ja ebenfalls, aber ACTA ist der komplett falsche weg dies um zu setzten.
Hier nochmal mein "Vorschlag": Ein Album/Track hat bestimmte Produktionskosten (sagen wir einfach mal 100.000€), sobald der Track also 200.000/300.000€ eingenommen hat, wird er ein allgemeines, kulturelles Gut. Die Unkosten der Produzenten sind bezahlt (und mehr), die ärmeren Menschen (nicht nur in DE, sondern z.B. auch in Russland) bekommen Zugriff auf diese Güter und jene, die die Musik/ das Spiel / den Film schnell haben/sehen wollen, werden auch dafür sorgen, dass eben diese 200.000€ schnell erreicht sind. Wenn 3Milliarden Menschen "Zahlungsfähig" sind, dann sind auch locker 1.000.000 pro Track drin, das 200.000 war nur ein Beispiel.
Außerdem gibt es bei Liedern, Filmen und sonstigen "virtuellen" Dingen sehr wohl Produktionskosten, schließlich wollen die Erschaffer auch etwas verdienen, sie investieren ihre Lebenszeit, wiewohl die Aufnahmen ja auch nicht vom Himmel fallen sondern von Menschen gemacht werden, die Ausrüstung benötigen und auch einen Lohn wollen. Außerdem, ganz gleich, ob man nun etwas als Unternehmer verliert, wenn es jemand runterlädt, er hat die Nutzung nicht bewilligt und damit greift man einfach so in sein absolutes Recht auf Eigentum ein. Ist es da eine Rechtfertigung zu sagen "ich will es haben und ich sage, ich schade ihm nicht und basta"? Ich denke nicht.
Genau das sage ich doch auch. Unkosten müssen bezahlt werden, für den Lebensunterhalt sollte gesorgt sein, aber ich empfinde es als Pervers, dass manche Künstler 3-4 Chart-Hits singen (meistens nichtmal schreiben) und dann für den Rest ihres Lebens ausgesorgt haben. Geld für diese Künstler soll selbstverständlich immernoch fließen, nur irgenwann ist auch ein Geistiges Gut abbezahlt. Man kann ja auch Patente kaufen und der Öffentlichkeit umsonst zugänglich machen. Da funktioniert das Prinzip ja schließlich auch. Wer zahlt denn heute noch für die Idee des Gleichstroms?