Cool Master schrieb:
@Piktogramm
Nicht wirklich. Das Problem am CW-Wert ist halt er ist sehr theoretisch und berücksichtig kein Rollwiderstand der Reifen oder der Radlager (wo es eben auch effizientere gibt --> Reibungsreduziert) . Ich habe aktuell auch die Paper leider nicht mehr in Zotero. Aber es ist einfach so, dass der CW bzw. drag coefficient einfach kaum Auswirkung hat sobald man mal auf Reisegeschwindigkeit ist. Sehr cool zeigt das z.B. Rolls Royce Phantom (cw=0,38) und Bugatti Veyron (cw=ca. 0,36-0,39) im Kombi-Cluster die für ~130 nur ca. 10% ihrer PS brauchen um die Geschwindigkeit zu halten und das sind ja wirklich Panzer (~2,5 T) auf der Straße.
Für den Bereich 100-130 spielt er einfach große Rolle. Das kann jeder auf der Autobahn testen. Fahre einfach mal 100 und gehe in 10er Schritten hoch am besten mittels Tempomat. Bei meinem i30 (cw=0,3, A=keine Daten gefunden, 2,25 angenommen), 66 KW, ca. 1,4T, Diesel, 205er Dunlop Sport BluResponse) erhöht das den Verbrauch kaum auf gerader Fläche. Ich hatte schon Tage da bin ich bei 4,4 Liter mit 130 gefahren. Ich kann mich aber nicht mehr wirklich an Wind und Temp. erinnern. Laut dem
Luftwiderstand-Verbrauch-Rechner hätte ich bei 130 km/h angeblich 6,6 Liter/100 km das hatte ich noch nie bei der Geschwindigkeit. Glaube das schlechteste was ich bei 130 jemals gesehen habe waren 5,7 Liter aber das könnte auch durchs Freibrennen des DPF gekommen sein. Radlager sind nach wie vor die ersten bis auf vorne links. Die restlichen 3 haben knapp 185 tkm hinter sich.
Daher, wie ich schon schrieb für 99% der Länder und Geschwindigkeiten außerhalb von Deutschland spielt der CW-Wert einfach keine große Rolle. Da kommt es eher auf Reifengröße und vor allem Qualität an so wie auf Radlager, Spur und Sturz und natürlich am meisten auf die Fahrweise Stichwort Dauerbremser.
Also bei meinem Mitsubishi Space Star gibt es etwa folgende Verbrauchswerte (gerechnet und auch mit Bordcomputer überprüft), was dem Motorwirkungsgrad dahinter entspricht:
60 km/h: 3 l/100 km 26,6 %
80 km/h: 3.5 l/100 km 30 %
100 km/h: 4,3 l/100 km 33 %
130 km/h: 5,9 l/100 km 35,5 %
150 km/h: 7,3 l/100 km 36,3 %
179 km/h: 12,8 l/100 km 28,3 % (5. Gang)
180 km/h: 14,5 l/100 km 25,4 % (4. Gang)
Für ein Auto mit Dieselmotor in der Größe des i30 komme ich rechnerisch auf folgende Werte für den Verbrauch und den Motorwirkungsgrad:
cw=0,3:
60 km/h: 2,7 l/100 km 30 %
80 km/h: 3,2 l/100 km 34,3 %
100 km/h: 3,7 l/100 km 38,4 %
130 km/h: 5,2 l/100 km 40,6 %
150 km/h: 6,6 l/100 km 40,8 %
180 km/h: 9,1 l/100 km 40,8 %
cw=0,2:
60 km/h: 2,5 l/100 km 27,6 %
80 km/h: 2,7 l/100 km 32 %
100 km/h: 3,2 l/100 km 34,6 %
130 km/h: 4,0 l/100 km 39,3 %
150 km/h: 4,9 l/100 km 39,8 %
180 km/h: 6,7 l/100 km 39,5 %
Bei meiner Berechnung ist ein Motorkennfeld hinterlegt, bei dem Rechner, den du verlinkt hast, nicht. Da der Motor bei 130 km/h effizienter arbeitet als bei niedrigeren Geschwindigkeiten, ist der Verbrauchsanstieg deutlich geringer als der Anstieg des Luftwiderstands. Auch berücksichtige ich alle Fahrwiderstände, der verlinkte Rechner nicht. Der Autor der Seite rechnet mit einem konstanten Wirkungsgrad von 0,25 des Motors, was selbst bei einer schnellen Betrachtung eben sehr weit von der Realität abweicht und insbesondere bei "hohen" Geschwindigkeiten (> 50 km/h) für normal motorisierte Fahrzeuge keine realistischen Werte mehr ergibt. Solche Betrachtungen werden leider fast immer sehr vereinfacht gemacht...
Wurden die Werte für den i30 außerdem mit Tachowerten gefahren, oder mit GPS? Bei Werten zwischen 4,4 und 5,7 l/100 km kommt meine Berechnung doch ganz gut hin (warum auch nicht... ist schließlich einfache Physik mit ein paar Formeln).
An meinem Daihatsu Cuore wurden die Radlager bei 255000 km gewechselt, weil der Lärm inzwischen ohrenbetäubend war. Fast direkt davor hatte ich Verbrauchswerte über ganze Tankfüllungen von 3,08-3,09 l/100 km. Die Werte konnte ich auf den letzten 50000 km wieder genau erreichen und einmal mit 2,96 l/100 km unterbieten. Den niedrigsten Wert erreichte ich aber bei Umgebungstemperaturen zwischen 15 und 35 °C, ausschließlich auf Langstrecken und auf leeren Straßen während der Sommerferien, also eine Ausnahme. Einen Einfluss völlig verschlissener Radlager auf den Verbrauch, dazu in einem absoluten Billigauto, kann ich also nicht nachvollziehen.
Ob Spur und Sturz in Ordnung sind, sieht man schnell an den Rädern. Ist dort kein ungewöhnlicher Verschleiß erkennbar, bremst dot auch nichts dauerhaft so stark, dass man es am Verbrauch direkt ablesen könnte.
PS: Dass die meisten Autofahrer bei realen Durchschnittsgeschwindigkeiten von 60-70 km/h gerade einmal Verbrauchswerte erreichen, die das Auto bei konstant 120 km/h aufweist, zeigt den enormen Einfluss einer nicht vorausschauenden Fahrweise. Genau hier setzt übrigens Toyota mit dem seit mehr als 20 Jahren bewährten Hybridantrieb an: Rekuperiere die vom Fahrer verschwendete Energie und gib sie ihm beim Beschleunigen zurück. Versetze den Verbrennungsmotor dabei immer in den Bereich des maximalen Wirkungsgrads.
Werte für 150 und 180 km/h ergänzt... die Physik lässt sich eben nicht überlisten.