Naja, ich frage mich worüber man hier eigentlich diskutiert?
Die OC-Praxis war seit jeher auf einen kleinen Haufen Nerds beschränkt. Eine gewisse Verbreitung erlangte dies insbesondere mit dem Core 2 Duo sowie dem Athlon 64, da lohnte sich das leistungsmäßig auch durchaus, wenn man eine CPU mit 1,8GHz auf einmal problemlos und ohne Spannungserhöhung auf 3GHz bringern konnte. Dies war Folge eines Konkurrenzkampfes zwischen AMD und Intel, wobei gerade für Intel das OC-Argument gut hergenommen werden konnte, um brachliegende Leistungsreserven ohne exorbitante Steigerung des Stromverbrauches nutzen zu können. Das spielte in den Jahren 2006 bis 2009 sogar in den Kaufberatungen eine nicht unwichtige Rolle hier, insbesondere wenn es darum ging Intel-CPUs zu empfehlen.
Trotzdem betraf das letztlich auch nur einen kleinen Teil der Nutzerschaft, die sich selbst einen Rechner mit speziellen OC-Mainboards zusammenbauen konnten und die sich hier im Forum tummelten. Ich würde gern mal wissen, wie viele tatsächliche ihre CPU mit OC zerstört haben und wie viele davon auch Garantie in Anspruch nehmen wollten. Von welcher Chimäre reden wir hier also? Der Kreis dieser Leute ist seither nicht größer geworden. Während in diesem 'System' auch die Boardhersteller etwas vom Kuchen abbekamen, indem sie exklusive Bretter für OC verkaufen konnten, wird das jetzt für die 'Normal'-Overclocker mehr oder weniger uninteressant, die tatsächlich eine K-CPU kaufen. Einen 6700k kann man auch mit einem 100 Euro-Brett auf 4,5GHz betreiben ... Für eine Core 2 Quad 9450 brauchte man ein erstklassiges Board, dass mindestens 450Mhz FSB mitmachte, um in die Regionen vorzustoßen, die tatsächlich an das Chiplimit (mit Luftkühlung) heranreichten.
Klar, man kann verstehen, warum Intel das macht, aber ich denke nicht dass man das auch automatisch gut finden oder sich in der Friss-oder-stirb-Rhetorik von anderen vorschreiben lassen muss, was man gefälligst zu tun oder zu lassen hat. Man könnte das auch so betrachten: Intel könnte durch das Entgegenkommen zur sowieso kleinen OC-'Gemeinde' von Nerds sein Image aufpolieren, den Boardherstellern wieder mehr Freiheiten und Marktpotentiale zur Entwicklung tatsächlich 'notwendiger' OC-Bretter (Maximus Formula ... welch ein Traum von Board seinerzeit
) geben und dabei trotzdem noch massiv Gewinn einfahren, wie dies übrigens auch zu Zeiten funktionierte als AMD konkurrenzfähig in der Leistungsspitze war (zuletzt war das immerhin der Phenom II). Diese restriktive Politik betrifft übrigens auch die Xeon-Sperrung, die man marketingpolitisch genauso als Eigentor bezeichnen kann, wie dies Volker getan hat:
https://www.computerbase.de/2015-10/kommentar-mit-der-xeon-sperre-gegen-treue-kunden/