bender_ schrieb:
bseits davon, dass es verboten ist, mit dem Rad auf dem Gehweg zu fahren,
Joa, genauso wie es verboten ist schneller als 50/30kmh innerorts zu fahren oder weniger als halben Tacho als Abstand einzuhalten. Zudem hast du vorgegebene Abstände beim Überholen von anderen Verkehrsteilnehmern und vorgeschriebene Beleuchtung für jedes Fahrzeug.
Das eine ist Theorie, das andere Praxis. Genauso wie sich Autos nicht an gewisse Vorgaben halten tun das Fahrradfahrer oft noch viel weniger. Habe ich auch schon oft genug beobachtet. Man fährt auf die Ampel zu, Ampel wird rot. Radfahrer schert auf den Gehweg aus, umfährt die Ampel (in dem Fall eine reine Fußgängerampel) und fährt 20m weiter vorne wieder zurück auf die Straße. Habe ich beinahe tagtäglich beobachtet.
Von Handzeichen beim Abbiegen oder der Kleidung braucht man noch garnicht erst reden. Ich habe zumindest noch nie erlebt, dass ein Fahrradfahrer wegen fehlenden oder undeutlichen Handzeichens angehalten wurde.
bender_ schrieb:
Sieht man ja täglich in den Städten, wie gut das im Moment funktioniert. Bei dir hat ja auch noch nix gefruchtet.
Und warum? Weil das Angebotene oft nicht Vorteilhaft ist. Zumindest nicht für jeden. In meiner Zeit in der Stadt hab ich die Öffentlichen viel genutzt weils auch für mich günstig war (ca. 35€ im Monat durch Studententarif)
Regulär kostet das Ticket aktuell ca. 220€ im Monat. (Der reduzierte Tarif nur für den Stadtbereich liegt bei etwa 65€)
Bei den 35€ war das keine Frage für mich, das zu nutzen. Da ich nach dem Studium wieder weggezogen bin, hat sich nicht die Frage gestellt, ob ich das auch für den doppelten Preis nutzen würde. Das würde stehen und fallen mit der Anbindung von Wohnort und Arbeitsort. Wäre eine einigermaßen brauchbare Anbindung vorhanden gewesen, hätte ich es wohl weiterhin genutzt.
Die 220€ hingegen sind für alle, die von weiter außen einpendeln aber schon nicht unwesentlich. Gerade dann, wenn man gerade so aus dem Kernstadttarif für 65€ rausfällt und das „große“ Ticket wählen muss.
Wenn ich dafür dann trotzdem noch mit dem Auto zum Bahnhof fahren muss und mir somit nicht das Auto komplett sparen kann, bleibt mir nur wieder die Rechnung über die variablen Fahrtkosten. Wieder eine Frage der persönlichen Situation.
Ich kenne den Thread nicht auswendig aber wurde schonmal das Konzept einer verpflichteten ÖPNV-Karte für alle Stadtbewohner diskutiert? Sprich, jeder muss eine Basiskarte (In welcher Form auch immer die gültig ist) kaufen. Schüler und Studenten sowie besondere Personengruppen (Behinderte, Kranke o.Ä.) können da nochmal besonders entlastet werden.
Fairerweise muss man dann aber das Angebot weiter ausbauen, sodass auch jeder im herangezogenen Gebiet zumindest grundsätzlich angebunden ist und es überhaupt nutzen kann.
Mein Jahresabo wird ca. 30% günstiger. Wenn der Zuwachs passt, könnte es bereits 2021 soweit sein, dass ein 1€/Tag Jahresticket möglich wird. Im Bekanntenkreis haben schon einige signalisiert, dass sie unter diesen Umständen ein Jahresticket kaufen würden und dann auch häufiger den ÖPNV nutzen würden
Genau da müssen wir dann auch mit den Preisen hin.
Du erreichst den Normalbürger leider nur über eines: Seinen Geldbeutel. Wenn die amtierende Regierung beschließt, alle Einfallsstraßen von 4 auf 2 Spuren zu reduzieren fliegen die bei der nächsten Wahl eben komplett raus und laufen dann unter „Sonstige“ mit. Dann werden die gewählt, die aus den 2 Spuren dann sogar 6 Spuren machen wollen.
Radikale Konzepte können zwar letztlich zum gleichen Ergebnis führen, du brauchst aber auch Menschen, die sie umsetzen und vor allem erzwingen. Da aber Politiker mMn nicht gerade dafür bekannt sind, unangenehme Dinge entgegen der Bürgermeinung durchsetzen zu wollen, sehe ich den weg als wenig praktikabel. (Da ja nach wie vor die PKW-Pendler in der Überzahl sind)
Deswegen bin ich auch für Überzeugung durch Anreiz anstatt durch Strafe. Das unbequem machen darf auch erst dann kommen, wenn die Alternative bereits vorhanden und nutzbar ist.
Man kann dabei nicht warten bis der Leidensdruck groß genug ist und dann erst beim Angebot reagieren.
DerOlf schrieb:
der eine aber 250,- verpendelt und der andere nur 10,-.
Und das ist doch genau der Punkt, den jeder für sich selbst entscheiden muss. Wieviel man bereit ist, für den Weg zur Arbeitsstelle auszugeben.
Da hat jeder die Wahl. Spätestens bei der Bewerbung für eine Stelle/der Besichtigung einer Wohnung muss man sich dieser Frage stellen.
Ist doch in den allermeisten Fällen ein abwägen der persönlichen Präferenzen. Bin ich bereit mein privates Leben (Was mMn ja entscheidend mit der Wahl des Wohnortes beginnt) meinem beruflichen Leben unterzuordnen oder möchte ich es anders herum haben.
B.XP schrieb:
und unsere jeweiligen Branchen haben am jeweils anderen Standort quasi kein Stellenangebot.
Eben auch das ist ein entscheidender Punkt. Als Büroangestellter oder Sachbearbeiter habe ich in der Wirtschaft deutlich mehr Auswahl als Studienabsolvent oder Dr.ing. ...
Man wird das Pendeln vom Umland in die Stadt nicht vermeiden können. Man kann es aber reduzieren und in gezielte Bahnen (haha -Wortspiel
) lenken. Die Kombination aus verschiedensten Ansätzen kann dabei die Lösung sein. DIE eine Lösung wird es mMn nicht geben.
Den Menschen aber das Pendeln generell verbieten zu wollen oder es weiter künstlich zu verteuern sind für mich falsche Ansätze.