Mobilität in unseren Städten

Ich bin auch Teil des Problems was Feinstaub und Klimawandel angeht.
Ich hab mich heute erdreistet die 200 Meter zum Aldi mit dem Auto zu bewältigen.
In Ermangelung einer Scheibtruhe, damit ich die ganzen Säcke voller Blumenerde Transportieren kann.

Das eigentliche Problem ist, dass das Auto einfach viel zu praktisch ist.
 
SE. schrieb:
Ich glaube das ist sehr unterschiedlich, Fahrradkuriere kommen mir hier sehr entspannt vor, wohingegen die „ich fahr jetzt mal Rad wie die coole Gang“-Fraktion sehr sehr gefährlich unterwegs ist. Kuriere können sich keine Unfälle leisten, weil sonst Verdienstausfall.
Ich habe in Nürnberg zweimal sehr gegenteilige Erfahrungen gemacht. Hätte ich wegen eines Kindes auf dem Rücksitz meines Kleinwagens nicht ganz besondere Vorsicht walten lassen und mich beim Rechtsabbiegen an einer grünen Ampel trotz nicht vorhandener Fußgänger nochmals vergewissert, dass ich gefahrlos abbiegen kann, wäre der jeweilige Fahrradkurier, zu erkennen an seiner orangenen Umhängetasche, der auf dem Radweg vom rechts herangeprescht ist und noch vor mir die Straße überquert hat, im hohen Bogen über die Motorhaube geflogen. Das ist zweimal an ein- und derselben Kreuzung passiert. Dabei ging es um Bruchteile von Sekunden. Naja, Glück gehabt, auf beiden Seiten und in beiden Fällen. Aber diese Vorfälle vergisst man nicht so leicht, sodass es auch meinerseits zu Vorurteilen kommen kann.
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Linuxfreakgraz schrieb:
Ich bin auch Teil des Problems was Feinstaub und Klimawandel angeht.
Ich hab mich heute erdreistet die 200 Meter zum Aldi mit dem Auto zu bewältigen.
In Ermangelung einer Scheibtruhe, damit ich die ganzen Säcke voller Blumenerde Transportieren kann.
Ich sage es jetzt mal so: Früher hätte man die Sache mit einem Handwagen oder einer Schubkarre erledigt, Notfalls wäre man je nach Anzahl der Säcke eben zwei- oder dreimal gefahren. Das geht aber heutzutage offenbar nicht mehr, denn dann würde man wahrscheinlich schief angesehen: "Guck mal, was ist das denn für einer." Was aber eigentlich in der heutigen Gesellschaft von lauter Individualisten völlig irrelevant sein müsste.

Ich weiß jetzt aber nicht, was eine Scheibtruhe ist . . . ich nehme mal an, dass damit eine Schubkarre gemeint ist. Deshalb will ich Nachsicht walten lassen. :D:D
 
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Linuxfreakgraz schrieb:
Das eigentliche Problem ist, dass das Auto einfach viel zu praktisch ist.
So ist es. Leider haben wir ”Im Westen“ seit Jahrzehnten ausgeprägten Individualismus. Jeder ist sich selbst der nächste und obendrein auch noch wohlstandsverwöhnt (vulgo faul).

Damit ist ein “Belohnungsmodell” schon mal hilfreich, sei es durch zunehmenden Aufwand fürs Auto (damit man sich’s noch einmal überlegt, für 25m ins Auto zu steigen) oder durch Vorteilsgewinnung wenn mans nicht macht (100 Schritte laufen gibt nen Bagel oder was weiß ich).

Denn sowas wie plötzliche Einsicht, daß man ja einfach mal fünf Meter laufen könnte, oder daß das Leben auch mit 15min ohne Smartphone funktioniert, das werden wir ohne ganz besondere Umstände nicht bekommen, und diese Umstände würden uns dann auch nicht gefallen.
 
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RalphS schrieb:
Denn sowas wie plötzliche Einsicht, daß man ja einfach mal fünf Meter laufen könnte, oder daß das Leben auch mit 15min ohne Smartphone funktioniert, das werden wir ohne ganz besondere Umstände nicht bekommen, und diese Umstände würden uns dann auch nicht gefallen.
Vor Jahren gab es einmal eine Forderung bzw. einen Vorschlag von Politikern einer einstmals grünen Partei, dass der Liter Benzin 5 Euro kosten müsse, damit bei der Bevölkerung ein Umdenken hinsichtlich des Umweltschutzgedankens einsetzt. Ich kann mich noch lebhaft an den medialen Aufschrei erinnern! Heutzutage müsste diese Forderung verdoppelt werden; und selbst dann bin ich nicht besonders zuversichtlich, was das Umdenken angeht.

Die Automobil-Lobby in Deutschland ist ebenso einflussreich wie die Waffenlobby in den USA; hoffentlich kann man deren Wirksamkeit zukünftig gewaltig eingrenzen.

Sehr schade, dass es keine Fahrradlobbyisten gibt oder nur sehr wenige; denn sonst sähe es mit dem Plan des "Fahrradlandes Deutschland" von Herrn Minister Scheuer schon ganz anders aus.
 
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omavoss schrieb:
Die Automobil-Lobby in Deutschland ist ebenso einflussreich wie die Waffenlobby in den USA; hoffentlich kann man deren Wirksamkeit zukünftig gewaltig eingrenzen.
Ich finde diesen Vergleich vollkommen daneben. Und um nicht nur auf der emotionalen Ebene zu bleiben:
  • Die Waffengeschichte in den USA steht in Verbindung mit dem Verfassungsrecht. Dass dieses völlig veraltet ist und zu massiven gesellschaftlichen Problemen führt ist davon erstmal unberührt. Waffen besitzen allerdings die primäre Funktion, andere Menschen zu verletzen und zu töten. Dennoch ist das ganze ein Stück der nationalen Historie und der kulturellen Identität.
  • Die Automobilindustrie hat in Deutschland nicht den hohen Stellenwert durch "Identität", sondern durch den wirtschaftlichen Faktor. Maschinenbau und Fahrzeugproduktion sind die Industriezweige Deutschlands, die sich nicht durch 32 Jahre CDU-Basierter Misswirtschaft aus dem Land vertrieben ließen. In erster Linie produziert die Automobilindustrie allerdings für den Export.
Man braucht nur eine Weile sich für die Kommunalpolitik interessieren und stößt auf grundsätzliche andere Probleme. Das eine ist, dass der ÖPNV unterfinanziert ist und das zweite dass die Kommunen unterfinanziert sind. Angesichts ihrer Aufgaben massiv.
Das größte Problem sind aber die Egomanen. Beispiel Mobilitätsdrehscheibe Augsburg: Umbau der zentralen ÖPNV-Knotenpunkte mit besserer Anbindung an den Fernverkehr, Umstrukturierung der Straßenbahn-Stammstrecke, Neubau von zwei Straßenbahnlinien, Verlängerung von zwei Weiteren. Klingt gut? Nicht für die NIMBY-Fraktion. Man verliert sich in "vielleicht werden die Bahnsteigdächer kürzer", "da fallen ja (altersschwache) Bäume", "können wir nicht den PKW-Verkehr in einen Tunnel...", angetrieben eines Dreiklangs aus den immer selben Personen, die ihre "Expertise" zur Schau stellen. Da spielt der VDA und sonstige Lobbyorganisationen keine Rolle, ich hab aufgehört die Bürgerbegehren zu zählen. Da gibt es eine Bürgerbeteiligung, einen Konsens und die "unterlegene" Fraktion fängt schon mal an Unterschriften zu sammeln. Da kommen dann so Sprüche gegenüber den Bürgern wie "der Megastau vom Königsplatz wird bis nach München gehen!" und frei erfundene "Fakten". Das gleiche erlebe ich hier in der Gegend mit anderen Projekten. Das Problem ist, dass eine gute Menge an Menschen auf "neues" mit "kenn ich nicht! verbieten!" oder "nicht in meinem vorgarten!" reagiert.
Die Rethorik ist immer die selbe: "die nehmen dir dein Auto weg! Zumindest deinen Parkplatz! Du wirst deine Kinder und Enkelkinder nie wieder sehen können! Unterschreib hier wenn du deine Enkel sehen willst". Das traurige ist: Es sind zu einem guten Teil Leute dabei, die zwar prinzipiell für ÖPNV und für Radwege sind, es ihnen aber schlicht nicht genug ist.
 
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@B.XP :
Du hast eine Reihe sehr guter Argumente aufgeführt. Die Individuen sind eben sehr verschieden, "was dem einen sein Uhl, ist dem anderen sein Nachtigall".
Es ist ureigenste Aufgabe der Politiker, die Menschen "unter einen Hut zu bringen", was den Nutzen für die Allgemeinheit bzw. für die Gesellschaft angeht.

Daran scheitert sie aber an der jahrzehntelang geförderten Individualität, es gibt kaum noch gesellschaftlichen Zusammenhalt; außer vielleicht, wenn es um etwas geht, wo man dagegen sein kann. Jedes Projekt, ob Umgehungsstraße, ob neue Stromtrasse, neue oder höhere Windräder; mehr oder weniger Parkplatze, neue Radwege, die den Autoverkehr einschränken, Bäume fällen oder doch lieber nicht; Hauptsache ist doch der eigene Existenznachweis: erstmal "dagegen" sein. Das ist gegenüber sich selbst der Beweis dafür, dass die Demokratie existiert und funktioniert. Hier wird sehr oft Demokratie, Freiheit und Freizügigkeit verwechselt.

Die Lösung dieser Probleme des gesellschaftlichen Zusammenlebens ist Aufgabe der gewählten Politiker, die haben sich ihren "Beruf" selbst ausgesucht und sind für die Ergebnisse ihrer Arbeit verantwortlich zu machen.

Die Medien haben IMO an dieser Fehlentwicklung der Gesellschaft einen nicht ganz unwesentlichen Anteil.
 
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Binalog schrieb:
Beispiel: 9 PKW-Fahrer und 1 Fahrradfahrer bilden ein kleines Verkehrsystem. Es passieren 4 Unfälle, drei durch PKW-Fahrer und einer durch Fahrradfahrer.

Bedeutet das ist jetzt das PKW-Fahrer mehr Unfälle verursachen?

Absolut gesehen ja, denn 3 ist mehr als 1. Aber vom Verhältnis aus betrachtet verursacht der Fahrardfahrer dreimal so viele Unfälle wie ein PKW-Fahrer, da auf einen Fahrradfahrer ein Unfall kommt und auf einen PKW-Fahrer nur 0,3333 Unfälle.
Einer von uns hat einen Denkfehler, denn das ist eigentlich genau das, was ich auch meine und ausdrücken wollte. Fahrradfahrer verursachen offenbar 60% mehr Unfälle mit Personenschaden als die restlichen Verkehrsteilnehmer im Durchschnitt.

Ich würde im übrigen erst einmal davon ausgehen, dass die Rechtslage hier eine signifikante Rolle spielt. Bei Fußgänger vs. Fahrradfahrer wird zweiterem weit öfters die Schuld zu gesprochen, bei Fahrradfahrer vs. Auto ebenso zweiterem. Nun haben Fahrradfahrer aber mMn deutlich mehr problematische Kontaktpunkte mit Fußgänger als dies bei Autos der Fall ist, unter anderem da sich Radfahrer ja zum Teil den Verkehrsweg mit Fußgängern teilen. Mit solchen sehr allgemeinen "Black Box" Statistiken muss man also sowieso immer sehr vorsichtig sein. Denkbar ist auch, dass Fahrradfahrer eben mehr Unfälle verursachen, gerade weil die Infrastruktur zuweilen sehr fahrradfeindlich ist.

Meine persönliche Erfahrung: Fahrradfahrer halten sich gerne mal nicht an die Vorschriften, gerade an Kreuzungen, da werden dann die Fahrradspuren zugunsten fliegender Wechsel von oder auf den Gehweg ignoriert.
Oft sind auch die mit Fußgängern geteilten Wege zu eng, das gibt schnell mal Probleme und man muss aktiv aufpassen - diesen Fall habe ich regelmäßig und kenne auch jemanden, der Fahrrad-Berufspendler ist und seinerseits wiederum von nervenden Fußgängern berichtet. Ich persönlich kenne die Perspektive: Fahrradfahrer von vorne, Rennradfahrer von hinten und irgendwie einigt man sich darauf wer in welcher Reihenfolge an mir vorbeifährt. Dass das an etwas unübersichtlicheren Stellen aber gerne mal kracht, das wundert mich nicht allzu sehr.


Mit autonom fahrenden Fahrzeugen wird sich das alles hoffentlicherledigen, ich hoffe die kommen schon "bald" (<25 Jahre). Ohne Lohnnebenkosten und stark automatisiert wird Taxi-Fahren so günstig werden, dass das zum Alltag gehören wird und das Auto als Normalzustand wird dann nicht mehr in der Form existieren und mit ein bisschen Glück sind die Unternehmen klug genug "Pendler-Abos" zu verkaufen als Sammel-Taxi-Modell, d.h. Auto sammelt 5 Personen ein und bringt die dann nacheinander zu den Zielorten, die nicht weit auseinander liegen. Man wird ja noch träumen dürfen :D.
 
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Ich hoffe, das der Öffentliche Nahverkehr spätestens in 25 Jahren so gut ausgebaut und dann auch endlich kostenlos sein wird, so das die Autos bis dann in den Städten auch überflüssig sind, unserer Umwelt zuliebe und es gäbe dann wohl auch kaum noch Unfälle. Aber ich denke, da hoffe ich vergebens. Was wird die Politik dazu sagen? "Wenn wir den Öffentlichen Nahverkehr zu gut Ausbauen, werden wir Tausende Arbeitsplätze in der Automobilindustrie verlieren." Immer das gleiche Spiel. :D
 
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Discovery_1 schrieb:
Ich hoffe, das der Öffentliche Nahverkehr spätestens in 25 Jahren so gut ausgebaut und dann auch endlich kostenlos sein wird
Probiert wird es ja immer wieder in verschiedenen Städten. ich bin da 1:1 der Meinung des Experten aus dem Artikel hier: Link
Man sollte sich mehr über die Qualität des ÖPNV Gedanken machen, als darüber, ihn kostenlos anzubieten
Kostenfrei ist ein guter Ansatz, aber es bringt überhaupt nichts, wenn Städte/Gemeinden/Kreise dann kein Geld haben die Qualität des Nahverkehrs zu erhöhen oder auch nur zu erhalten. Lieber Mischmodelle, aber dann auch hochwertig, das nutzen Menschen dann auch und zahlen ggf. auch gerne dafür und wer nicht zahlen kann (arbeitslos, krank, ..) der möge kostenfrei fahren.
 
Idon schrieb:
Das bedeutet, dass ich mich nicht an Autos vorbei drängle. Ich fahre auch nicht über rote Ampeln. Aber ich mache auch keinen Platz, damit sich jemand im PKW vorbei zwängen kann, sondern ich erkämpfe mir meine Sicherheitsabstände.
Du fährts also, wenn du dich auf einer Radverkehrsanlage ( egal ob Schutzstreifen, Radstreifen oder Hochbordradweg ) befindest, und links von dir sich die KFZ wegen einer roten Ampel stauen, nicht bis zu dieser Ampel vor. Sondern hälts am Ende des Ampelstaus auf dem Radweg an. Um die Gefahr eines tödlichen Rechtabbiegerunfalls zu vermeiden ? Denn bei fast allen tödlichen Rechtsabbiegerunfällen der vergangenen Jahre hat sich der getötete Radfahrer auf einer Radverkehrsanlage befunden. Quelle https://radunfaelle.wordpress.com/radwege-radeln-im-toedlichen-winkel/ .
Wenn du Pech hast , und eine Ampel ohne Gelbphase auf rot springt . wenn du bereits näher an der Ampel bist, als dein Anhalteweg ist, kannst du ein Überfahren der roten Ampel nicht vermeiden. Und in diesem Fall ist weiterfahren sicherer ,als zu versuchen rückwärts wieder vor die Ampel zu kommen.
Und zu viele Autofahrer haben keine Ahnung , welche Abstände nach rechts du als Radfahrer einhalten solltest und werden dich ohne Sicherheitsabstände überholen, weil sie der Meinung sind, du solltest weiter rechts fahren.
Ergänzung ()

omavoss schrieb:
Ich habe in Nürnberg zweimal sehr gegenteilige Erfahrungen gemacht. Hätte ich wegen eines Kindes auf dem Rücksitz meines Kleinwagens nicht ganz besondere Vorsicht walten lassen und mich beim Rechtsabbiegen an einer grünen Ampel trotz nicht vorhandener Fußgänger nochmals vergewissert, dass ich gefahrlos abbiegen kann, wäre der jeweilige Fahrradkurier, zu erkennen an seiner orangenen Umhängetasche, der auf dem Radweg vom rechts herangeprescht ist und noch vor mir die Straße überquert hat, im hohen Bogen über die Motorhaube geflogen. Das ist zweimal an ein- und derselben Kreuzung passiert. Dabei ging es um Bruchteile von Sekunden. Naja, Glück gehabt, auf beiden Seiten und in beiden Fällen. Aber diese Vorfälle vergisst man nicht so leicht, sodass es auch meinerseits zu Vorurteilen kommen kann.
Genau so passieren die von Radverkehrsanlagen induzierten Rechtsabbiegerunfälle. Und aufgrund §9 (3) STVO
Wer abbiegen will, muss entgegenkommende Fahrzeuge durchfahren lassen, Schienenfahrzeuge, Fahrräder mit Hilfsmotor, Fahrräder und Elektrokleinstfahrzeuge auch dann, wenn sie auf oder neben der Fahrbahn in der gleichen Richtung fahren. Dies gilt auch gegenüber Linienomnibussen und sonstigen Fahrzeugen, die gekennzeichnete Sonderfahrstreifen benutzen. Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksicht zu nehmen; wenn nötig, ist zu warten.
wärst du der Verursacher des Unfalls gewesen.
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BeBur schrieb:
. Nun haben Fahrradfahrer aber mMn deutlich mehr problematische Kontaktpunkte mit Fußgänger als dies bei Autos der Fall ist, unter anderem da sich Radfahrer ja zum Teil den Verkehrsweg mit Fußgängern teilen
Das ist grundsätzlich falsch. Als Fahrzeuge haben Räder laut §2 STVO die Fahrbahn zu benutzen. Und hätten genauso viele Konflikte mit Fußgängern wie KFZ . Wenn man sie nicht durch "sichere Radwege" von der Fahrbahn verdrängen würde.
 
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mkossmann schrieb:
Das ist grundsätzlich falsch. Als Fahrzeuge haben Räder laut §2 STVO die Fahrbahn zu benutzen. Und hätten genauso viele Konflikte mit Fußgängern wie KFZ . Wenn man sie nicht durch "sichere Radwege" von der Fahrbahn verdrängen würde.
Ich habe dabei an Fußwege gedacht, welche auch von Radfahrern verwendet werden sollen. Davon gibt es meiner Wahrnehmung nach eine signifikante Anzahl. Das habe ich auch geschrieben und hast du auch zitiert, war vielleicht nicht klar genug?
 
BeBur schrieb:
Mit autonom fahrenden Fahrzeugen wird sich das alles hoffentlich erledigen, ich hoffe die kommen schon "bald" (<25 Jahre).
Und was passiert , wenn nun alle Leute die zuvor zu Fuß oder mit dem Rad oder mit dem ÖPNV unterwegs waren nun mit einem Autonomen Auto unterwegs sind. Richtig : Der riesengroße Dauerstau. Denn auch ein autonomes Autos braucht zum Fahren wesentlich mehr Verkehrsfläche als ein Fußgänger oder ein ÖPNV-Nutzer. Und diese ist in unseren gewachsenen Städten einfach nicht vorhanden.
 
omavoss schrieb:
Ich habe in Nürnberg zweimal sehr gegenteilige Erfahrungen gemacht.
Glaub ich dir. Es gibt bestimmt auch hier Menschen die gegenteilige oder ähnliche Erfahrungen machen. Was ich sagen will „die Fahrradkuriere“ oder „die Radfahrenden“ gibt es nicht. Das sind immer Individuen die mehr oder wenig individuell idiotisch agieren. Mit Verallgemeinerungen ist niemandem geholfen.
BTW, ich für mich habs aufgegeben Idiotie vorausahnen zu wollen und fahre so, daß ich immer vom worst case Verhalten ausgehe. Wesentlich länger brauch ich nicht zum Ziel und entspannter ist es insgesamt auch.

Ob es sinnvoll ist als schwächerer Verkehrsteilnehmer auf sein StVO-Recht beharren zu wollen steht jedem frei, ich riskiere meine Gesundheit nicht dafür.
 
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mkossmann schrieb:
Und was passiert , wenn nun alle Leute die zuvor zu Fuß oder mit dem Rad oder mit dem ÖPNV unterwegs waren nun mit einem Autonomen Auto unterwegs sind. Richtig : Der riesengroße Dauerstau. Denn auch ein autonomes Autos braucht zum Fahren wesentlich mehr Verkehrsfläche als ein Fußgänger oder ein ÖPNV-Nutzer. Und diese ist in unseren gewachsenen Städten einfach nicht vorhanden.
Ja, das ist richtig. Hast du meinen Beitrag denn auch weiter gelesen?

Autonome Fahrzeuge haben übrigens keine toten Winkel. Auch Fahrzeuge, welche nicht vollständig autonom fahren könnten zukünftig Kameras haben, welche nach Fahrrädern und Fußgängern Ausschau halten und im Notfall autonom abbremsen, ich habe die starke Hoffnung, dass tödliche Unfälle oder generell solche mit Personenschaden mittelfristig deutlich runter gehen werden.

mkossmann schrieb:
Denn bei fast allen tödlichen Rechtsabbiegerunfällen der vergangenen Jahre hat sich der getötete Radfahrer auf einer Radverkehrsanlage befunden.
Das überzeugt mich nur teilweise, unter anderem da diese Art Unfall offenbar ca. 10% der tödlichen Radfahrunfälle ausmachen in Deutschland und da frag ich mich, ob das nun viel oder wenig sein soll und was die restlichen 90% sind. Außerdem könnte man vermuten, dass genau solche Radverkehrsanlagen an genau solchen hoch problematischen Kreuzungen installiert sind und da stellt sich die Frage, ob an genau diesen nicht ohne Radverkehrsanlage sogar mehr (tödliche) Unfälle passieren könnten.
Haben die Niederlande mehr oder weniger oder gleich viele solcher Radverkehrsanlagen?

In dem Video in dem Link ist übrigens zu sehen, wie das Opfer des Unfalles auf einer Buslinie fährt und nicht auf der für Fahrräder markierten Fahrbahn. Ich bin daher nicht ganz sicher, wie präzise ich die restliche manuelle Analyse einschätzen sollte, zumal die Methode mit Google Maps womöglich eher ungenau ist (z.B. da zu altes oder zu neues Bildmaterial ausgeliefert wird von Google Maps).
 
@BeBur
Ich hab dazu keine Daten, meine persönliche Beobachtung ist das es gute und schlechte Radverkehrsanlagen gibt. Ältere Installationen sind gefühlt öfter unsinnig, neuere besser. Es gibt in beide Richtungen natürlich Ausnahmen. Busspuren sind hier öfter auch für Fahrräder und/oder Taxis freigegeben.

Wirklich gut finde ich als Radfahrer solche oder ähnliche Spuren, ansonsten fahre ich innerstädtisch immer auf der Straße weil ich so besser sichtbar bin.
 
omavoss schrieb:
Ich weiß jetzt aber nicht, was eine Scheibtruhe ist . . . ich nehme mal an, dass damit eine Schubkarre gemeint ist.
Ja das ist es, auf Österreichisch.

Ich muss mir umbedingt so Teil besorgen. Ich komme mir echt blöd dabei vor, für ein paar Meter mit dem Auto zu fahren.
 
Radkuriere und Paketboten schenken sich da beide nicht viel.
Das Problem mit dem Radkurier ist aber nicht sein Fahrrad, sondern seine Fahrweise und die ist vermutlich eher dem Umstand des Termindrucks geschuldet. Oder er ist halt der Typ Heizer, die soll's ja auch geben.
Wie auch beim Paketboten. Man erkennt oft an der Fahrweise schon ob's ein Angestellter oder Sub-(Subsubsub-) Unternehmer ist.
Man könnte hier jetzt auch Geschichten über Fußgänger auspacken, die ohne nach hinten zu sehen von links nach rechts auf dem Gehweg wechseln oder partout in 3er Gruppen nebeneinander laufen müssen.
Das macht aber nicht Laufen zu einem Übel, sondern die 3er Grüppchen zu "Transportegoisten".

Linuxfreakgraz schrieb:
Das eigentliche Problem ist, dass das Auto einfach viel zu praktisch ist.
Das eigentliche Problem ist, dass es keine ähnlich praktische Alternative gibt.

Gedankenspiel: Das Transportwesen wird auf gesunde Beine gestellt und ist fortan in der Lage ohne Dumpinglöhne große Mengen Waren an Haushalte zu verteilen.
Neben dem Briefkasten gibt es jetzt noch Paketboxen. Wenn's nicht geht, stehen die eben für die ganze Straße an der nächsten Kreuzung, ähnlich wie die Boxen auf dem Aldi Parkplatz, nur ein bisschen größer.
Ab da muss man seine Blumenerde nur von der Kreuzung in den Garten transportieren, das geht auch in der Schubkarre.

Auf gut Deutsch: Wenn ich mir nicht mehr vorkommen muss wie der hinterletzte Assi, weil ich meine Blumenerde mit der Post kommen lasse, würde ich das tun.

BeBur schrieb:
Mit autonom fahrenden Fahrzeugen wird sich das alles hoffentlicherledigen, ich hoffe die kommen schon "bald" (<25 Jahre). Ohne Lohnnebenkosten und stark automatisiert wird Taxi-Fahren so günstig werden, dass das zum Alltag gehören wird und das Auto als Normalzustand wird dann nicht mehr in der Form existieren und mit ein bisschen Glück sind die Unternehmen klug genug "Pendler-Abos" zu verkaufen als Sammel-Taxi-Modell, d.h. Auto sammelt 5 Personen ein und bringt die dann nacheinander zu den Zielorten, die nicht weit auseinander liegen. Man wird ja noch träumen dürfen :D.

Das seh ich auch als bestmögliche Lösung, wird aber noch Jahrzehnte brauchen, da man nicht von 0 auf 1 kommt, sondern mit dem nervigen Mischverkehr (Teils Vollautonom, teils Menschgelenkt) klar kommen muss. Ohne den wär's evtl. ne Ecke einfacher.

In einer optimalen Zukunft, sind Autos vollautonom und kein Privatbesitz einzelner Haushalte.
Stattdessen hat man für X€ im Monat ein Auto-Abo und kann sich eines rufen, wenn man eines braucht.
Ist man am Ziel, steigt man aus und das Auto fährt zum nächsten Kunden.

  • Löst alle Parkplatzprobleme, Autos stehen nicht mehr 90% der Zeit ungenutzt rum.
  • Man bräuchte auf den meisten Straßen nur eine Fahrspur (Einbahnstraße) da Vollautonome Autos sich nicht verfahren und genau wissen wer, wann, von wo vor ihnen einschert.
  • Verschiedene Abos (Basic, Economy, Business, Deluxe) kommen mit verschieden luxuriös ausgestatteten Autos, damit die, die sich unbedingt besser fühlen wollen als "der Pöbel", das auch weiterhin können.
  • Die frei gewordenen Fahrspuren (4 Meter? Was ist der Standard in DE?) sind quasi prädestiniert dafür Grünzone und/oder Radweg zu werden.
 
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Ich finde die Diskussion sehr spannend, habe jetzt aber nicht alles gelesen. Trotzdem möchte ich meinen Senf dazu geben.

Ich wohne in einer Fahrradstadt (Münster). Ich wohne dabei sehr zentral an einer größeren Straße.

Der gesamte Nahverkehr, also fast alles innerhalb der Stadt, wird mit dem Fahrrad erledigt. Ich fahre damit zur Arbeit, zu Kunden, zur Uni und in die Innenstadt (Shopping).

Und trotzdem habe ich ein Auto, welche sich nicht missen will und das ganze obwohl:
  • die Parksituation absolut zum kotzen ist (nach 17:00 braucht man nicht versuchen einen Parkplatz zu finden)
  • der Unterhalt sehr teuer ist
  • In einer Fahrradstadt Auto zu fahren echt stressig ist
  • ich es nur sehr selten benötige.

Warum habe ich also ein Auto?
Schlichtweg, weil ich ohne nicht auskomme und es viel zu oft einfach praktisch ist.

1. Ich kaufe einmal pro Woche ein, dies ist dementsprechend ein recht großer Einkauf. Dabei fülle ich in der Regel 4 Einkaufstaschen + einen Rucksack. Dies bekomme ich auf einem Fahrrad schlichtweg nicht mit. Auch komme ich dadurch nicht in einen Bus. Laufen ist ebenfalls keine alternative da im Stadtkern (in meiner Ecke) lediglich Rewe angesiedelt ist, was mir auf Dauer zu teuer ist. Es gibt auch einen Penny, dieser ist aber sehr schlecht sortiert. Die einzige Möglichkeit die ich habe um einen so großen Einkauf zu tätigen, ist mit meinem Auto zum nächsten E-Center zu fahren, welches 3km entfernt liegt.

2. Sportaktivitäten, ich gehe sehr gerne klettern. Leider hat Münster lediglich eine Boulderhalle und keine Kletterhallten. Die nächste Kletterhalle ist 25min entfernt, die nächste gute Kletterhallte ist 45 min entfernt (mit dem Auto). Nahverkehr ist aufgrund der Ausrüstung die ich mitschleppen muss nicht drin, zusätzlich sind die Kletterhallten verdammt schlecht angebunden. Klar, ich komme mit dem Zug in die Stadt, aber dann? Zur Kletterhallte ist es jeweils ein Weg von knapp 3-5km (vom Bahnhof), welcher nur sporadisch mit dem Bus erreichbar ist.
Klar, ich könnte hier mit dem Nahverkehr anreisen aber zum einen kostet der auch Geld und zum anderen würde ich meine Anfahrtszeit verdoppel/verdreifachen. Dazu müsste ich mit einigermaßen großer Ausrüstung reisen ,was auch nicht so viel Spaß macht.

3. Besuche von Freunden in Niedersachsen.
Ein großer Teil meines Freundeskreises ist in Niedersachsen angesiedelt. Klar kann ich da auch mit dem Zug hin fahren. Kostet halt pro Weg 25€, ich muss am Bahnhof abgeholt werden da in die kleinen Käffer nur stündlich Busse fahren (wenn überhaupt). Noch dazu dauert es wieder länger und ich muss Gepäck mitnehmen (bleibe in der Regel für 1-2 Nächte).

4. Urlaub.
Ich fahre gerne mit dem Auto in den Urlaub (Schweiz, Österreich usw.). EInmal habe ich das ganze bishe rmit dem Zug probiert. War eine Katastrophe, der ICE ist ausgefallen, der Ersatzzug war überladen und es musste gewartet werden bis Leute aussteigen, der Anschluss in der Schweiz wurde natürlich nicht erreicht so dass ich insgesamt 12h unterwegs war. Und das für eine Strecke, welche eigentlich optimal angebunden ist.
Letztes Jahr habe ich eine längere Reise unternommen und habe dafür nur 8h gebraucht. Mit dem Auto.


Was will ich also sagen? Das Auto ist einfach zu bequem. Es ist für alltägliche Aufgaben einfach notwendig. Ohne Auto könnte ich nicht effizient einkaufen, ich könnte meinem Sport nicht in der Art und Weise nachgehen und ich verliere Flexibilität was Besuche von Freunden angeht.

Auch wenn ich die Parkplatzsituation schon tausendmal verflucht habe. Auch wenn ich schon tausendmal geschluckt habe, wie hoch eine Werkstattrechnung sein kann. Über die Alternativen rege ich mich noch mehr auf. Ich habe versucht mit dem Zug in den Urlaub zu fahren -> was eine scheiße.
Ich fahre regelmäßig mit dem Zug zu meinen Eltern -> Verspätungen, ausfälle, überfüllte Abteile -> was eine scheiße.

Das Auto verschafft mir einfach Flexibilität. Es macht meinen Alltag leichter, es spart Zeit und Nerven.

Bisher habe ich keine Alternative gefunden, die mir zusagt. Bisher ist der Komfort den mir ein eigenes Auto verschafft, einfach zu groß. Bisher hat es kein ÖPNV Konzept geschafft, mich zu überzeugen. Zumindest nicht in der Stadt in der ich Lebe.
 
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Affenzahn schrieb:
Löst alle Parkplatzprobleme, Autos stehen nicht mehr 90% der Zeit ungenutzt rum.
Advocatus Diaboli: Dann fahren sie 80 % der Zeit unbenutzt herum. Z.B weil der nächste Benutzer der Luxusvariante in 100km Entfernung abgeholt werden will.
Affenzahn schrieb:
Man bräuchte auf den meisten Straßen nur eine Fahrspur (Einbahnstraße) da Vollautonome Autos sich nicht verfahren und genau wissen wer, wann, von wo vor ihnen einschert.
Dummerweise werden sie nicht wissen können ob ein Fußgänger oder Radfahrer diese Spur queren will
 
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@AppZ
Tipp zur Nachlese innerhalb dieses Threads zu Kosten deines Luxusguts Auto: https://www.computerbase.de/forum/threads/mobilitaet-in-unseren-staedten.1850911/post-23359658
Auszug daraus:
Stand 2013 kostet einen durchschnittlichen Nutzer ein Auto 332.000€ im Verlauf des Lebens. Tendenz steigend: https://www.ksta.de/ratgeber/auto/-autokosten-was-autofahren-im-leben-kostet-4875598
Verzichtet man drauf und nutzt in der Zeit Jahreskarten im ÖPNV mit hoch gegriffenen 700€/Jahr (Tendenz übrigens fallend) und kauft entsprechend 7 Fahrräder á 1000€, kostet das in 45 Jahren Arbeitsleben ungefähr 38.500€. Gibt man nochmal den selben Betrag für individuelle Mobilität aus, für die man sonst eventuell das eigene Auto nutzen würde, kommt man trotzdem erst auf 70.000€.
Und ferner nochmal aus anderen Gesichtspunkten diskutiert ab hier: https://www.computerbase.de/forum/threads/mobilitaet-in-unseren-staedten.1850911/post-23774026
 
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