Frequency schrieb:
Darf ich fragen, weshalb / woher diese Abneigung gegen Distrowatch als Indikator für die Beliebtheit einer Distribution kommt?
Es gibt sehr viele Distributionen, von denen viele ihre Daseinsberechtigung haben.
Es gibt sehr viele Distributionen, die mal eine Daseinsberechtigung hatten, aber nicht mehr gepflegt werden oder aus anderen Gründen nicht produktiv einzusetzen sind.
Es gibt sehr viele Distributionen, die eigtl keine sind, nur aus Spaß kreiert wurden, ein Experiment/Joke/Statement waren und auch nie ernsthaft als Distro genutzt werden wollten.
Aus dieser Masse ermittelt Distrowatch auf ihre Art ihr Ranking.
Dass das ganze nur bedingt repräsentativ ist, wurde schon dargelegt.
Das eigentliche Problem ist aber eher ein grundsätzliches:
Es gibt im Grunde nur einige wenige große ernsthafte Zweige unter Linux, 1)Debian 2)Redhat 3)Arch 4)Slackware 5)Gentoo.
Davon spalten sich viele Distributionen ab.
Bestes Beispiel ist Ubuntu, welches auf Debian basiert.
Ubuntu selbst hat verschiedene Flavours und wiederum andere Distributionen nehmen Ubuntu als Basis und packen wieder etwas dazu, zum Beispiel Linux Mint.
Was hat das jetzt mit Distrowatch zu tuen?
Viele Neulinge gehen auf Distrowatch und erkundigen sich was es so an Linux Distros gibt, bevor sie wechseln.
Nahezu jedem davon würde man aber eigtl raten, bei einer Grunddistro anzufangen oder eine der bekanntesten Derivate davon zu nutzen.
MX-Linux ist wie Manjaro eines der Beispiele, wo sich der Distrowatch Trend etwas bewahrheitet hat, das heißt aber nicht, dass sich jede top ten distro von diesem Jahr, nächstes Jahr überhaupt noch existiert.
Es ist als Trend für mögliche neue, zukünftig als bewährt angesehene Distros zu verstehen und nicht als Spiegel dessen, was gerade am meisten genutzt wird.
Als Neuling wird dann wird aber irgendein "exotischeres" Linux ausgesucht, weil es gerade unter den Top 10 ist und weil der Desktop so schön aussieht.
Wenn es dann aber irgendwann mal zu einem Problem kommt und man im Internet nach Hilfe sucht, stellt man fest, dass die meisten Anleitungen/Wikis/Tutorials entweder die Ur-Distros (Debian,Rhel,Arch) behandeln oder *buntu.
Jemand der sich seit Jahren mit Linux auseinander setzt, kann sich da trotzdem schnell helfen und evtl Eigenheiten einer Distro auf die eigene übersetzen/anwenden, der gemeine Windows Wechsler stellt dann aber Wirrwarr, Verzweiflung und Überforderung fest, weil zu der Grundproblematik des sowieso schon neuen Systems (Linux statt Windows) auch noch die speziellen EIgenheiten der Distro dazu kommen.
Die Berichterstattung hier auf CB hat ja eindeutig gezeigt, wie das ganze von Themenfremden aufgenommen wird:
"Was noch ein Linux, welches soll man denn nehmen?"
Wenn derjenige dann ein Rolling Release eines Exoten als seine erste Linux Distro nimmt, weil diese auf Distrowatch weit oben war, wird ihm kaum geholfen sein.