Ich denke, daß man auch heute schon viel Energie im Verkehr einsparen könnte, wenn man müßte.
Aber es gibt viele Entwicklungen und Umstände, die gar kein Bewußtsein aufkommen lassen, wieviel CO2 eigentlich unnötig erzeugt wird:
- Dienstwagennutzer: Interessiert kaum einen, was hinten rauskommt, zahlt ja auch die Firma. Deshalb werden die Kisten im größer, schwerer und leistungsstärker. SUVs: Wat!? Der wiegt 2,x Tonnen, hat 400 PS und braucht "nur" 14l/100Km!? Das ist ja gar nix! Denkste! Auch dieses Auto wird trotz seinen Abmessungen meist nur von einer Person genutzt, oder wenn mal mehr mitfahren, dann bringt die Mutti die Kleinen in den KiGa oder zum Ballett...
Bereits vor 20 Jahren konnte man diese Erledigungsfahrten mit nem Kompakten unter 8L absovlieren.
- 0,5% Steuer auf Privatnutzung von E-Autos: Die Dienstwagennutzer nehmen den Bonus für Plug-Ins gerne mit, werden aber seltenst dann auch tatsächlich zu Hause den Stecker einstecken. Gefahren werden die Teile wegen der günstigen Versteuerung und der Gewissheit, auch bei Smogalarm in die Innenstadt fahren zu dürfen. Und wegen nichts anderem. Und wenn man den Akku daheim nicht auflädt, ist der Umweltvorteil dann plötzlich weg. Wenn die Dinger schon mit unter 2L/100Km angegeben werden, weil der Akku mit reinfällt, und das dann auch die Grundlage für die Förderung sein soll, dann sollten sie auch nur fahren dürfen, wenn der Akku entprechend voll ist. So wie bei AdBlue, wo der Motor streikt, wenn das Additiv für die Abgasreinigung fehlt...
Ganz allgemein sind die Benzinpreise zu niedrig, um überhaupt das Interesse an E-Autos aufkeimen zu lassen. Wenn ich für Diesel und Benzin nur bis zu 1,60 Euro den Liter bezahle, spielt es doch finanziell keine Rolle, ob das Auto nun 6 oder 12 Liter verbraucht, auch mit dem hohen Verbrauch läßt es sich leicht bezahlen. Vor einigen Jahren habe ich Spritpreise von über 2 Euro gesehen, seitdem wurden noch Steuern auf Kraftstoffe erhöht und trotzdem bekommt man den Sprit wieder (zu) günstig, um etwas zu verändern.
Ich habe selber einen Dienstwagen und mir ist es von den Kosten egal, wieviel er verbraucht. Aber manchmal habe auch ich ein "schlechtes Gewissen", weil ich eben nicht so sparsam fahre, wie es ginge, ohne dabei langsamer anzukommen. Ich trete auch das Pedal durch und überhole, obwohl ich keinen wirklichen Nutzen davon habe, einfach weil ich es kann.
Das müßte auch verboten werden, auch wenn man es schwer umsetzen kann. Bei mir persönlich wäre das das Tempolimit, damit würde ich am meisten (Mehr)Verbrauch einsparen. Das wird aber politisch nicht durchzusetzen sein, weil die Freiheit der Bürger eingeschränkt wird. Wird sie das aber? Ich habe noch keinen gesehen, der nach der Fahrt in den Urlaub gestresst zurückkam, weil alle nur 110 oder 130 fahren, in der Praxis dann auch etwas mehr. Eigentlich haben die meisten festgestellt, daß man auch so in fast der gleichen Zeit ankommt, aber nur die Hälfte verbraucht hat. Ich bin mit nem Touran von Livorno nach München mit unter 5L gefahren, 4 Mann mit Gepäck. Alleine, in freier Wildbahn auf deutschen Autobahnen hat das gleiche Auto an die 10L genommen. Ich weiß, daß ich selber daran Verantwortung trage, aber offenbar bin ich zu unreif, diese Erkenntnis im Alltag umzusetzen. Und ich bin 45...
Vielleicht sollte jeder ein Budget bekommen, das er verbrauchen darf, ohne daß jemand damit überfordert würde: Jeder 5L/100km, egal wie groß das Auto ist.
Die Hausfrau kann weiter ihren günstigen Polo fahren um die Kinder zu transportieren. Der Geschäftsmann seinen SUV oder die Limousine, muß dann aber eben einen PlugIn nutzen, den er auch daheim nachlädt.
Wie man auf die 5L kommt, bleibt einem überlassen, entweder durch Technik oder durch Verzicht.