aid0nex schrieb:
Das finde ich erschreckend! War mir so gar nicht bewusst. Auch weil ich wirklich niemanden in meinem Umfeld kenne, der so viel vor der Glotze hängt. Mein Umfeld (Familie und Freunde) sind alle Vollzeit berufstätig, haben Hobbys, Familie, Hausarbeit, Vereinsaktivitäten usw. Da bleibt gar keine Zeit für tägliches stundenlanges Fernsehen. Wahrscheinlich kenne ich einfach zu wenige Arbeitslose und sozial schwache Menschen...
Siehst du, jetzt hast du auch dein Vorurteil...
Sozial schwache Menschen oder Arbeitslose sind nicht grundsätzlich mit viel Freizeit ausgestattet, auch werden wohl die wenigsten Geld für Streaming oder TV haben.
Ich glaube die wenigsten wissen abseits von RTL 2 was so ein Leben wirklich ausmacht, ich wünsche das wirklich Niemandem. Schon allein die psychische Belastung nicht arbeiten zu gehen, wäre mir zu viel und würde jeglichen Wunsch auf einen Film oder eine Serie zerstören.
Auch vergisst du, was Armut bedeutet. Das sind dann mal schnell zwei oder drei Jobs, lange Anfahrt zur Arbeit, Kinder in die Schule fahren, billige Waren im Supermarkt finden ggf. langes anstehen an der Tafel.
Ich habe viel Respekt vor Menschen in Armut, die leisten oft mehr als wir denen es besser geht.
Aus meiner Erfahrung heraus, hat man mit hohem Einkommen auch mehr Freizeit, weil bereits der Arbeitsort flexibler ist. Wer viel verdient, ist auch schlechter zu ersetzen, kann z.B. mit home office oder einer Wohnung in der Nähe des Arbeitsplatzes richtig Zeit sparen.
Schon allein das können locker 2-3 Stunden mehr verfügbare Zeit sein. Die Kassiererin oder Putzfrau hat da weniger Spielraum, kann nur außerhalb eine Wohnung nehmen und home office fällt aus.
Gleiches beim Essen, wer nicht jeden Cent umdrehen muss, kann auch mal ins Restaurant, nen Lieferdienst rufen oder teure Produkte einkaufen. Menschen in Armut müssen die Sonderangebote nehmen, das sind dann mal schnell ein paar Geschäfte die man ohne Auto ansteuern muss, auch das kostet wieder Zeit.
Über so Sachen wie eine Nanny, Fahrdienst für die Kids will ich gar nicht erst reden.
Ich weiß nicht wie diese 3 Stunden berechnet werden, aber ich bezweifle doch sehr stark, das man hier eine Bevölkerungsgruppe indirekt dafür verantwortlich machen kann. Ich schätze viel eher, das man selber gar nicht merkt, wie lange man doch am PC / TV sitzt und sei es nur passiv beim Essen, lernen oder arbeiten.
So richtig genießen, also einen Filmabend mit der Familie oder Freunden, können sich wohl nur wenige täglich leisten.