Herdware
Fleet Admiral
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habla2k schrieb:Der große Irrtum ist einfach, nur weil man durch das Internet zu fast jeder Zeit an fast alle Infos rankommen kann, bedeutet es nicht, dass man alles an Medien sofort kostenlos zur Verfügung haben muss. So funktioniert die Welt einfach nicht, da könnt ihr schreien und trampeln, das ändert nichts daran.
Ich würde sagen, es ist genau anders herum.
Durch Digitalisierung und Internet und gibt es für alle zu fast jeder Zeit fast alle Infos kostenlos. Das ist die Realität seit ca. 2 Jahrzehnten. Aber deshalb brechen nicht die Einnahmen der Inhalteanbieter weg. Die Menschen geben immer noch so viel für den Medienkonsum aus wie sie können/wollen und zusätzlich nutzen sie halt auch Streams und Downloads aus nicht legalen Quellen, wenn der Geldbeutel es nicht anders zuässt oder es schlicht wesentlich bequemer ist als die legalen Angebote.
"Raubkopiert" wurde schon immer. Durch die neuen technischen Möglichkeiten wird immer mehr kopiert und ausgetauscht, aber das schadet der Medienbranche wie gesagt nicht. Im Gegenteil, sie ist im Zeitalter des Kopierens und Tauschens immer mehr gewachsen. Das ist das Ökosystem, in dem diese Milliardenbranche erst richtig aufgeblüht ist.
Den Ast absägen zu wollen, auf dem man über Jahrzehnte so groß und fett geworden ist, nur weil man sich erträumt, dass man dann auf einem noch viel bequemeren Bett landet, ist gelinde gesagt, sehr mutig.
Der große Irrglaube der Rechteverwertungsindustrie liegt darin, dass sie meinen, jede Kopie wäre ein entgangener Kauf. Dass ihnen durch Tauschbörsen, Streamingdienste usw. Fantastilliardenschäden entstehen würden.
Und natürlich die verrückte Idee, dass man mit Informationen auf alle Ewigkeit wie mit Stückgut handeln kann, obwohl sie (einmal losgelöst von ihrem Datenträger) komplett andere Eigenschaften haben, als physische Objekte. Für Informationen braucht es neue Vermarktungsmodelle (und so ganz langsam scheint man das in Teilen der Branche ja auch zu kappieren).
Deshalb hilft alles hysterische Schreien und Trampeln der Rechtsverwertungs-Lobbyisten nichts, selbst wenn Politik und Justiz ihnen noch so bereitwillig helfen will. Die unkomplizierten, analogen Zeiten von Schallplatten und Rundfunk sind vorbei und kommen nicht wieder. Kopieren und Tauschen von Daten über die weltweiten Netze lässt sich nicht unterdrücken, nur weil es nicht zu den 100 Jahre alten Geschäftsmodellen passt. Aber das ist halt auch keine Katastrophe, weil die Menschen trotzdem immer noch bereit sind viel Geld für Medienkonsum auszugeben. Die Angebote müssen halt stimmen.
Zwang, Zensur und wilde Drohungen bringen hingegen nichts, bzw. schrecken sie die Kunden eher ab. Außerdem verursachen Zensur, Überwachung und Co. auch ganz üble Kollateralschäden an den Grundfesten unseres rechtsstaatlichen Systems.
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