SiStM schrieb:
Kannst du das für Neulinge von AMD bitte genauer erläutern? Welche relevanten Threats und wie?
Ich denke, um ehrlich zu sein, dass das schwierig werden dürfte.
Nicht weil du's nicht verstehen würdest oder weil du sagtest, dass ich die Frage für AMD-Neulinge erläutern soll, sondern weil jede CPU einzigartig ist. #Siliziumlotterie
Aber ich probiere es mal so einfach wie möglich zu formulieren - die Sache läuft im Grunde in drei Schritten ab:
1.) Optimierung des gesamten Ökosystems
Zuerst einmal habe ich das BIOS meines Mainboards auf den neusten Stand gebracht und dabei gleichzeitig das neuste AGESA (1.0.0.3ABB) aufgespielt. Hinzu kommt der neuste AMD Chipsatztreiber (1.07.29.0115 vom 1.08.2019) der direkt den entsprechenden Energiesparplan (5.0.0.0) mitbringt.
Anmerkung: Es empfiehlt sich nicht den minimalen Leistungszustand der CPU im Energiesparplan zu verändern. Die CPU taktet auch ohne diese Maßnahmen herunter, nur zeigen es die Tools nicht richtig an. Mein Energiesparpläne (Ryzen Balanced und Ryzen High Performance) sind beide nicht angepasst, sondern so wie AMD sie vorsieht und mein 3800X taktet auf dem Desktop mit 300 bis 400 MHz auf zwei Kernen. Der Ryzen Master (als Tool kann man von ihm halten was man will, aber er zeigt die realen Taktraten an) bestätigt dies.
Anmerkung 2: Den Windows Energiesparplan zu verwenden ist ein noch größerer Fehler, denn diese nutzen nicht UEFI CPPC2 und sind somit nicht für die schnellen Takt- und Spannungswechsel von AMD Ryzen 3000 ausgelegt und optimiert.
Empfehlung: Je nach Szenario Ryzen Balanced oder High Performance ohne jede Änderung. Es ist naiv zu glauben AMD wisse nicht wie der Energiesparplan für die eigenen CPUs konfiguriert sein müsse.
Weiter geht's - nachdem das BIOS, AGESA und der Chipsatztreiber (inkl. Energiesparplan) aktuell sind, geht's weiter zu Schritt Nr. 2.
2.) Optimierung des BIOS/UEFI
Ziel: Die BIOS-Einstellungen optimal auf Leistung optimieren, ohne dabei an Effizienz einzubüßen.
Anmerkung: Aus diesem Grund fällt PBO daher aktuell weg.
Hier wird's vollkommen individuell. Wie viele sicherlich bemerkt haben, reagiert AMD Ryzen 3000 sehr empfindlich auf Undervolting (kurz UV) und verliert bereits bei geringen Spannungssenkungen (z.B. per Offset) an Leistung. Das bedeutet aber nicht das gar nichts geht.
Wenn ich meinen 3800X@Default und @-25mV benche, verliere ich keine Performance, erhalte aber ein wenig mehr Boost (25-50 MHz) und 2-3 Grad niedrigere Temperaturen.
Als nächstes setze ich alle BIOS-Settings für beste Performance, BGS, BGS alt, die RAM-Settings allgemein, den RAM auf DDR4-3600 CL14-15-15-30-48-266 1T bei 1,425v.
Ich achte auch darauf, dass die doppelt und dreifach vorhandenen Settings im BIOS synchron sind.
3.) Die entsprechenden Threads zuweisen
Hierzu nutze ich
Process Lasso Pro von bitsum.
Mit dem Ryzen Master lässt sich ja sehr einfach ermitteln welches der stärkste Kern ist, außerdem lässt sich mit HWiNFO64 ganz einfach über 30 Minuten monitoren welche 4 Kerne unter Last durchschnittlich am höchsten takten. Wenn man das nun weiß, kann man z.B. bei einem Singlecore Test, den Thread (z.B. Cinebench R15/R20) einem Kern fest zuweisen. Bei einem Multicore Test geht das genau so. Mit Process Lasso Pro lässt sich dieser Vorgang sogar weitestgehend automatisieren.
Wenn ich so vorgehe, schafft mein 3800X in Cinebench 4,625 GHz (Boost) auf einen Kern und 4,425 GHz auf alle Kerne (Boost). Durchschnittlich liegen beim Cinebench Singlecore Test dann 4,525 - 4,575 GHz an, im Multicore Test sind es 4,35 bis 4,4 GHz auf alle Kerne.
Natürlich ist das viel Aufwand, aber wie ich bereits sagte, Process Lasso Pro bietet eine weitestgehende Automatisierung an und für mich ist das ganze nur ein Test, mit einem perfekten AGESA und ggf. sogar vernünftig arbeitendem PBO, könnte AMD Ryzen 3000 auch ohne solche langwierigen Optimierungsprozesse so laufen.