Langley schrieb:
Werde mich für dieses Gehäuse entscheiden.
Welches von beiden?
Langley schrieb:
Würde das Fenster die Schalldämmung beeiträchtigen?
wrglsgrft schrieb:
Ja, eine Glasscheibe dämmt schlechter als ein Blech mit echter Schalldämmung drauf. ABER: Geräusche die nicht existieren müssen auch nicht gedämmt werden. In einem guten Gehäuse mit gutem Airflow kannst du die Lüfter so langsam drehen lassen, dass du sie nicht oder zumindest kaum hörst. Sprich: Schalldämmung bringt nur etwas, wenn gewisse Geräusche nicht vermieden werden können. Z.B. ratternde Festplatten usw. Geräusche von Lüftern verhindert man effektiver durch niedrige Drehzahlen.
Also nagel dich nicht auf die Schalldämmung fest. Die ist wirklich zu vernachlässigen.
Ich kann zu solchen Geschichten nur immer wieder meine eigene Erfahrung schildern:
Ich habe meinen aktuellen PC Anfang 2019 mit folgendem Gehäuse gebaut:
https://geizhals.de/sharkoon-m25-silent-pcgh-edition-a1737392.html
Dachte mir damals: Super, ein schallgedämmtes Gehäuse, dann hab' ich endlich mal einen richtig leisen PC und mit zwei Lüftern ist das Ding ja großartig ausgestattet. Verbaut wurden damals ein Ryzen 7 2700X mit boxed-Kühler und eine RTX 2070, also jetzt gar nicht mal was wirklich abartiges. Dein PC wird eine ganze Ecke mehr Abwärme produzieren.
Was hab ich da gestaunt... Nicht nur, dass der PC meinem Staubsauger geräuschtechnisch nachgeeifert hat, das Gehäuse wurde auch noch so warm, dass es unangenehm wurde es anzufassen und sich die Aufkleber auf den Lüfternaben gelöst haben...
Also bin ich zum örtlichen Teiledealer gefahren und habe einen CPU-Kühler und ein paar Lüfter von Noctua gekauft. Ein NH-U14S sollte die CPU besser und leiser kühlen, zwei NF-A14 sollten mehr Frischluft ins Gehäuse befördern und ein NF-A12x25 sollte die heiße Abluft raus befördern. Kostenpunkt etwa 170 €. Also mehr als das Dreifache dessen, was mich das tolle, schallgedämmte "Silent"-Gehäuse gekostet hat (~50 €). Aber ich dachte mir halt: Gehäuse warm -> mehr Luft=mehr kalt.
Aber auch da hatte ich mich getäuscht. Ja, ein bisschen besser wurde es, aber nicht so, dass ich die Investition nicht bereut hätte.
Aber gut, das Zeug war da, also musste ich schauen was sich rausholen lässt. Ich habe mich also eingelesen (und das markiert so ziemlich genau den Punkt, in dem ich hier im Forum ernsthaft aktiv wurde), habe angefangen selbst Lüfterkurven zu erstellen, habe undervolting betrieben und habe es mit viel probieren und Testen über Wochen geschafft, dass der PC zumindest im regulären Desktop/Office/Browsing/Betrieb nahezu lautlos war und beim Spielen zumindest nicht so laut wurde, dass ich ihn trotz Kopfhörer wahrnehme.
Da ich aber beim Testen immer mal wieder probehalber die Front vom Gehäuse abgebaut hatte habe ich sehr schnell festgestellt, dass nichts auch nur annähernd so viel bringt wie eine luftdurchlässige Front. Außerdem habe ich gemerkt, dass ein Lüfter in einem sonst völlig geschlossenen Heck einfach sehr hoch drehen muss um die ganze Heiße Luft die sich da hinten staut auch wirklich raus zu bekommen.
Für mich war also relativ schnell klar, dass echte Abhilfe nur durch Modifizierung oder Austausch des bestehenden Gehäuses geschafft werden kann.
Nebenher wurde ich ein bisschen von den ganzen Möglichkeiten angefixt, die einem ein Gehäuse mit Seitenteil aus Glas bietet.
Und so ergab es sich, dass eines Tages ein Gehäuse mit Glasseitenteilen und toller Airflow-Modifikation günstig hier im Marktplatz angeboten wurde und ich nicht mehr widerstehen konnte. Ist ein Evolv X mit zusätzlichen Fräsungen in Deckel und Boden. Von der "Luftigkeit" sollte es mindestens ähnlich gut sein wie das 4000D. Dazu gab es ein paar schicke RGB-Lüfter und die nougatfabenen Noctuas mussten ihren schwarzen Brüdern weichen. Jetzt habe ich 3x 140 mm-Lüfter in der Front die Luft reinschaufeln und 2x 120 mm-Lüfter hinten und im Deckel die Luft rausschaufeln.
Was soll ich sagen: Ein Unterschied wie Tag und Nacht! Obwohl ich die Lüfterdrehzahlen noch weiter runter geregelt habe um den PC noch leiser zu kriegen, sind die Temperaturen der Komponenten gesunken. Der PC ist jetzt selbst beim Spielen nicht mehr wirklich wahrnehmbar (und er ist von unter dem Tisch auf den Tisch neben mich gewandert, die Ohren sind also noch näher dran). Und das aktuelle Gehäuse besteht ausschließlich aus Glas, einem Stahlrahmen und Anbauteilen aus dickem Alu. Das einzige was da vielleicht irgendwie dämmend wirkt, ist die Masse des Gehäuses (der komplette PC hat jetzt bestimmt über 30 kg, mit dem alten Gehäuse war ich unter 10 kg).
Und deswegen ist meine Empfehlung eben: Vergiss die Dämmung. Sorge dafür, dass der Luftfluss durch dein Gehäuse so wenig behindert wird wie möglich und du musst dir über Lautstärke keine Gedanken mehr machen.