Hack3p3t3r schrieb:
Dann spiel doch deine Fantasie zu Ende. Wenn du bspw. im Restaurant dann noch mit Karte zahlst, ist dein Name wohl bekannt, anhand deiner Kontonummer lässt sich sicherlich auch noch deine Adresse rausfinden, die bei deiner Bank hinterlegt ist und zu guter letzt hängt im Restaurant auch eine Kamera, ein Foto gibt es also noch oben drauf.
Wenn dir jemand was will dann kann er das auch ohne deinen Fingerabdruck im Perso.
Und wenn er dich nach Hause verfolgt um zu wissen wo du wohnst oder dein Handy anzapft.
Da hast Du schon recht. Aber je mehr Systeme verknüpft werden müssen für eine Identifizierung durch Unbefugte, desto weiter sinkt das Risiko selbst betroffen zu sein, hier müsste jemand viele Systeme hacken um Dein Szenario hinzubekommen. Aber im Falle des Ausweises befinden sich dann praktisch alle Daten an einer Stelle, also muss nur ein System gehackt werden. Ich erwarte ja keine perfekte Sicherheit, die gibt es eh nicht sondern lediglich ein für mich akzeptabel geringes Risiko. Und da zieht halt jeder die Schwelle etwas anders.
Zudem muss ich vielleicht nochmal herausstellen, daß sich meine Sorgen nie um die Frage drehten, es könnte jemand ganz persönlich auf mich abgesehen haben. Nein, dafür ist die Wahrscheinlichkeit selbst mir viel zu gering, ich denke ich bin wirklich uninteressant in der Hinsicht.
Mir ging es viel mehr um den Punkt, das irgendwer mit Zugang zu diesen Daten einfach einen Identitätsdatensatz für irgend eine illegale (oder geheimdienstliche) Aktion brauchen könnte und rein zufällig zieht der Zufall meinen Datensatz. Und dann wird mir alles angehängt und ich habe keine Möglichkeit glaubhaft meine Unschuld zu beweisen. Und selbst wenn mir das gelingt, können wegen der Nichtänderbarkeit von biometrischen Merkmalen diese Probleme immer wieder auftreten. Auch in der Vergangenheit wurden schon Ausweise an Tatorten von Verbrechern hinterlassen die diese vorher geklaut hatten, auch da war der einzelne nie das Ziel sondern einfach nur ein Zufallsopfer welches man halt gebraucht hat. Und je weniger bereits einen Fingerabdruck gespeichert haben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit in meinem Szenario theoretisch betroffen zu sein, wenn jemand so einen Maximaldatendatz braucht und Zugang dazu bekommt. Wenn erst mal alle einen Fingerabdruck abgegeben haben dann, ist das Risiko für so einen Zufallstreffer wieder deutlich geringer.
Daher hätte ich halt gerne erst in 10 Jahren und nicht bereits Anfang nächsten Jahr einen Fingerabdruck im Ausweis gehabt. Ja ok, ich übertreibe vielleicht etwas mit meinem Szenario hier und überstrapaziere die Wahrscheinlichkeit davon, aber es behagt mir halt einfach nicht.
Ich verstehe das Interesse des Staates an einer besseren Identifizierbarkeit und höheren Aufklärungsrate von Verbrechen, bin ich ja auch dran interessiert und ich zahle dafür auch gerne einen gewissen Preis. Ich bin aber einfach generell vorsichtig mit Identifizierungsmerkmalen die nicht änderbar sind und unser Staat und seine Behörden haben in der Vergangenheit nicht gerade mit Kompetenz geglänzt, sicher und verantwortungsvoll mit unseren Daten umzugehen. Daher ist für mich halt schon die Frage, ob das Risiko, welches für mich da dran hängt, wirklich einen so großen Mehrwert bietet sodaß wir es als Gesellschaft eingehen sollten. Ob der Preis nicht vielleicht zu hoch ist. Ob das nicht eher ein Tor in eine dunkle Zukunft öffnet.
Wir werden es rausfinden, die Entscheidung ist ja durch. Ich hoffe einfach, ich liege falsch, das wäre mir sehr recht
Jetzt hoffe ich aber erst mal, daß die biometrischen Merkrmale wirklich nicht zwischen Antrag und Aushändigung irgendwo verloren gehen und dann wirklich sicher gelöscht werden und auch nur im Ausweis landen. Dann habe ich es immerhin weitgehend selber in der Hand, wie gut ich auf meinen Ausweis aufpasse und wem ich ihn aushändige bzw. ob ich mich in Situationen begebe wo ich das muss.