Es ist ja egal, in welchen Thread ich das reinschreibe, ob nun hier oder im Kneipen-Thread...
Über die Kluft zwischen Rauchern und Nicht-Rauchern braucht sich doch niemand zu wundern. Da wird gegenseitige Toleranz gefordert. Aber mal ehrlich liebe Raucher, wie sieht das denn nun in der Realität aus? Wundern euch die Anfeindungen von Nichtrauchern wirklich?
Das geht schon los, wenn ich auf der Strasse von so einem 14jährigen Dreikäsehoch schräg von der Seite angelabert werde: "HassemaFeua?" Ja, lässig muss es klingen. Ein Mindestmaß an Höflichkeit, etwa wie das Wort "Bitte" stört da nur. Nein, hab ich natürlich nicht, bin ja Nichtraucher. "Ächt jetzte?"
Nein, Du unsympahtische kleine Dreckschratze, ich kann Dich einfach nur nicht ausstehen, deshalb gebe ich Dir mein Feuer einfach nicht, was dachtest Du denn?
Aber gut, sowas kann man ignorieren. Schwieriger wird es da schon an Haltestellen von öffentlichen Nahverkehrsmitteln. Das die Zeit bis zum nächsten Bus oder Zug mit einer Kippe überbrückt wird - was solls, ich bin ja zumindest an der frischen Luft. Aber, liebe Raucher, was passiert denn, wenn dann der Bus oder Zug eintrifft. Sssscchhaaaaaannnnniiippppp und yyyyyeeeessssss: 1,5 Meter, das wird ein neuer Weltrekord im Kippen-Schnippen. Echt lässig, ich erblasse vor Neid. Vielleicht sollte ich meinen Müll zu Hause auch einfach mal aus dem Fenster schnippen. Wozu haben wir einen Strassenreinigungsdienst.
Anscheinend muss Rauchen neben einem erhöhten Krebsrisiko auch blind und taub machen: Auf unterirdischen Haltestellen ist Rauchen ja generell verboten. Die Hinweise sind wirklich kaum zu übersehen: Grosse weiß-rote Piktogramme, mit einer Zigarette drauf, die durchgestrichen ist. Aber offenbar scheint mit jedem Glimmstengel die Sehkraft nachzulassen und so gibt es als Extra-Service für unsere blinden Raucher eine deutliche und nicht zu überhörende Lautsprecher-Ansage, die zudem alle 15 Minuten wiederholt wird: "Liebe Fahrgäste.... blasülz...wir weisen Sie darauf hin...blubb...Rauchen in sämtlichen Tunnelhaltestellen ausnahmslos verboten ist". Doof nur, dass viele Raucher von ihren Glimmstengeln schon längst taub geworden sind.
Natürlich wird auch auf diesen Haltestellen fröhlich dem Kippenschnippen gefrönt.
Da könnte man glatt eine olympische Disziplin draus machen. Ich sehe es schon deutlich vor mir: Heute im Finale: Raucherbein gegen Raucherlunge: Fällt der Weltrekord?
Übrings: Eine der letzten unrühmlichen Fälle, die hier in der lokalen Presse die Runde machten, war, dass ein Raucher in einer Tunnelhaltestelle einen Nichtraucher niedergestochen hatte. Nach dem Hinweis vom Nichtraucher, hier sei das Rauchen verboten. Blind und Taub, aber mit einem Messer zielsicher umgehen können - Raucher haben schon erstaunliche Fähigkeiten.
Ab und zu überkommt mich normalsterblichen nichtrauchendenTabaksteuerzahlungsverweigerer der Hunger. Dann gehe ich auch mal auswärtig Essen. Dolle Sache, es gibt Restaurants mit getrennten Bereichen: Einmal für die Raucher (
Schnitzel, gegart im Niktotindampf...mmhhhh lecker) und einmal für die militanten Nichtraucher. Da ich gewissen Dunstkreisen unwürdig bin, setzte ich mich also zu den militanten Nichtrauchern.
Doch ab und zu passiert es: Der Raucherbereich ist voll. Dann kommen die Rauchern zu den Nichtrauchern. Und da kommt dann doch tatsächlich die überaus soziale Ader der Raucher zum Vorschein: Auch ich darf ein nikotinbedampftes Schnitzel geniessen! Ist das nicht aufmerksam?
Nichtraucherbereich? Egal, Hier bin ich, also rauche ich. Der dezente Hinweis, dass hier tatsächlich ein Nichtraucherbereich ist, wird im besten Fall mit ungläubigen Staunen abgetan. Ok, liebe Raucher, es ist ja auch wesentlich schwerer als bei den Tunnelhaltestellen: Es gibt keine Lautsprecherdurchsagen und meistens stehen oder hängen in Restaurants auch Schilder mit der Aufschrift "Nichtraucher". Das ist natürlich schon eine grössere Hürde als so ein einfach zu deutendes Piktogramm.
Eine besondere Beziehung haben Raucher zu Laserdruckern. Ja, richtig gelesen, Laserdrucker. Ein Aufschrei ging durch die Nation, als bekannt wurde, dass der Tonerstaub von Laserdruckern Krebserregend sein könnte. Kein Problem, schnell wurde bei uns auf Arbeit ein nette Vorschrift verfasst, der Austausch der Tonerkassetten hat in speziellen Räumen zu erfolgen, um das Krebsrisiko für die Beschäftigten zu minimieren. Ja, aber wie das in der Praxis so ist: Sowas kann dauern. Dagegen schnell mal vor Ort im Büro die Tonerkassette gewechslt - jeder halbwegs Technik-Kundige weiß, dass ist eine Sache von noch nicht mal 5 Minuten.
Das also die Vorschrift in der Praxis nicht immer umgesetzt wurde, führt zu Beschwerden - federführend hierbei ein Raucher, schlappe 3 Schachteln am Tag. Begründung des gesundheitsbewussten Rauchers: Er will sich auf keinem Fall einem erhöhten Krebsrisiko aussetzen und besteht auf die strikte Einhaltung der Vorschrift....
Und noch eine Sache: Klopft euch ruhig auf die Schulter, lieber Raucher. Die Steuereinnahmen sind ja nicht zu verachten. Nette Begründung. Leider ist die Geschichte hier aber nicht zu Ende. Die Langzeitschäden, die das Rauchen verursacht, lassen den gesetzlichen Krankenkassen Kosten entstehen, die deutlich jenseits der Steuereinnahmen der Tabaksteuer liegen. Ach einen Link hab ich dazu auch noch:
http://www.upi-institut.de/tabaksteuer.htm
Sie (die Eínnahmen der Tabaksteuer) liegen damit jedoch nur bei weniger als einem Drittel der durch das Rauchen verursachten volkswirtschaftlichen Kosten.
Und ihr Raucher wundert euch, dass immer mehr Rauchverbote eingeführt werden? Rücksichtnahme? Klar. Es würde mir schon reichen, wenn ab und zu einfach mal darüber nachgedacht werden würde, ob es überall und zu jeder Zeit zwingend notwendig ist, zu Rauchen.