Dorne schrieb:
HDDs sind technisch einfach nicht mehr zeitgemäß und haben das Ende ihres Entwicklungszykluses erreicht.
Das ist doch Quatsch, die Entwicklung geht da auch noch weiter und mit
MAMR und HAMR sind noch neue Technologien in der Pipeline die weit höhere Kapazitäten ermöglichen werden, ohne dass die Kosten proportional ansteigen und daher dürften HDDs pro GB noch sehr lange billiger als SSDs bleiben. Denn so viel Potential zur Kostensenkung haben die NAND Hersteller nicht mehr, nachdem nun der Schritt zu 3D NAND vollzogen wurde. Man kann noch ein mehr Layer nehmen, aber jeder Layer erfordert viele Bearbeitungsschritte, kostet also Geld und erhöht das Risiko den Wafer wegen eines Fehler komplett zu verlieren. Man kann die Größen- und Abstände der Zellen wieder reduzieren, aber schon bei den 16nm 2D NANDs war man da an die Grenzen gestoßen, außerdem verbaut man sich damit die Möglichkeit mehr Bit pro Zelle zu speichern.
QLC also NAND mit 4 bpc kommt ja schon so langsam, aber auch damit spart man zumindest theoretisch nur noch 25% ein, während man beim Wechseln von SLC zu MLC (2bpc) noch 50% und mit 2bpc (TLC) statt 2bpc immerhin noch 33% der Zellen einsparen konnte. Außerdem wird die Logik komplexer und sofern diese nicht unter dem Array angeordnet wird, verliert man da also wieder einen Teil des Vorteils beim Diesize und man braucht mehr Bits für die Fehlerkorrektur, braucht also auf jeden Fall mehr Zellen und dies reduziert die vorher genannten maximale Einsparung ebenfalls, viel mehr Bits pro Zelle sind also auch nicht wirtschaftlich, zumal 5 statt 4 nur noch eine maximale Einsparung 20% erlauben würden.
Da die NAND Hersteller etwa 10% für Forschung und Entwicklung aus, damit würde auch eine Verdoppelung der Produktion den Anteil dieser Kosten auf etwa 5% drücken können, was dann aber eben auch nur 5% Einsparung wären. Die großen Preissenkungen des letzten Jahres, gingen vor allem auf die Margen der Hersteller, da der Schweinezyklus eben gedreht hat und es nun ein Überangebot gibt, die bedeuten nicht, dass die Kosten im gleichen Masse gefallen sind und lassen sich daher eben auch nicht einfach mal noch zweimal wiederholen.
DaRealDeal schrieb:
HDDs wird es bald nicht mehr geben. Vllt nicht morgen, vllt nicht übermorgen, aber lange wird das nicht mehr dauern.
Es wird noch viel länger dauern als so mancher denkt, auch wenn er selbst dann schon keine HDD mehr hat, so werden viele seiner Daten dann noch immer auf HDDs gespeichert sein, nämlich die in der Cloud, also in Wahrheit auf den Servern der Unternehmen die diese Daten halten und die ja auch selbst genug Daten sammeln und diese kostengünstig irgendwo speicher müssen.
Che-Tah schrieb:
wenn das tatsächliche Ende der HDD's kommt dann extrem abrupt wenn der preisliche Sweetspott erreicht ist.
Wobei ich Zweifel haben, dass dies jemals gelingen wird und abrupt wird es schon gar nicht klappen, dazu ist die Kapazität des weltweit gefertigten NANDs einfach viel zu gering, damit kann man die HDDs gar nicht einfach mal so durch SSDs ersetzen.
Auch wenn die Zahlen nicht mehr ganz aktuell sind, aber man müsste die Produktion von NAND noch gewaltig steigern um überhaupt die ganze Kapazität der gefertigten HDDs durch SSDs ersetzen zu können!
"Seagate has shipped 87.5EB (exabytes) of HDDs this quarter with the average capacity per drive creeping up to 2.2TB" und
Seagate hatte da etwa 37% Marktanteil bei HDDs, es dürften also weltweit über 230EB an HDD Kapazität verkauft worden sein.
In Q3 2017 wurden 13,9EB an SSDs verkauft, auch wenn es wohl in Q4 noch ein paar mehr waren, liegt da noch gut ein Faktor 17 zwischen der in HDDs und der in SSDs verkauften Kapazität!
SSDs haben 2017 auf die Kapazität bezogen 25% der NANDs aufgenommen (Smartphones 35% und Tablets 15%, der Mobilbereich nimmt wie bei RAM die Hälfte der Produktion auf, wenn man die 16% für Speicherkarten mitrechnet sind es 2/3), demnach müssten insgesamt so 56EB NAND in Q3 2017 gefertigt worden sein, nicht einmal ein Viertel dessen was an HDD Kapazität produziert wurde. Um alle neuen HDDs durch SSDs ablösen zu können, wäre also eine Steigerung der NAND Fertigung etwa um den Faktor 5 nötig, heutzugtage vielleicht noch um den Faktor 4, aber ich bezweifel das es möglich wäre morgen die Kapazität der gefertigten HDDs durch SSDs zu ersetzen.
DerKonfigurator schrieb:
SSD only Systeme für den Privatgebrauch sind m.E. inzwischen gut bezahlbar
Dies hängt davon ab von wie viele TB wir das reden, spätestens ab einer zweistelligen Zahl wird es selbst für die denjenigen eng, der nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss.
Che-Tah schrieb:
Viel billiger werden die HDD's wohl nicht mehr werden
Doch, dafür werden ja die Technologien zur Steigerung der Datendichte wie HAMR entwickelt, denn bei NAND die bei HDDs bestimmt vor allem die Datendichte die Kosten. Das die Kapazität der größten HDDs weit stärker als die Datendichte gestiegen ist, liegt daran das man die Anzahl der Platter erhöht hat, was aber eben auch viel höhere Kosten bedeutet. Früher waren 4, maximal 5 Platter bei 3.5" Platten üblich, inzwischen ist man bei 8 und sogar 9 angekommen.
Che-Tah schrieb:
Ich gehe davon aus, dass sich der Verfall der SSD Preise 2020 deutlich verlangsamen wird.
Da stimme ich Dir zu, denn die Margen sind schon jetzt sehr gering und durch die geringen Preise steigt die Nachfrage, was dann wieder die Preise stabilisiert, denn die Preise werden nun einmal von Angebot und Nachfrage bestimmt.
MasterMaso schrieb:
30€ für eine externe 1tb HDD sollten doch drin sein.
Nein, dafür sind die Grundkosten zu hoch, also die Kosten die sowieso für eine HDD anfallen, egal wie hoch deren Kapazität ist. Unter 50€ wird es da einfach eng.
Wattwanderer schrieb:
Auch scheint selbst in Datenzentren der Speicherhunger weitestgehend gedeckt.
Das weltweite Datenvolumen wächst immer noch und auch immer schneller.
Schaby schrieb:
Was mich stört, dass man keinen Bezug auf das Datenvolumen nimmt. Auch wenn die Anzahl der HDD abnimmt, heißt das nicht, dass auch weniger HDD-Speicher verkauft wird.
Das stimmt, aber die Zahlen sind von einem Hersteller der Spindelmotoren, nicht von einem HDD Hersteller. Schau Dir die Zahlen von Seagate an, da findest Du was Du suchst.
Wattwanderer schrieb:
Früher verschwanden HDDs aus dem Lieferprogramm sobald sie unter einen bestimmten Preis rutschten.
Eben weil die Kosten sonst nicht mehr gedeckt werden können, denn wenn die Kapazität erstmal mit nur einem Platter realisiert werden kann, gibt es kein nennenswertes Einsparpotential mehr, man kann dann allenfalls noch einen Kopf weglassen, hat dann allerdings kaum Kosten gespart, aber nur die halbe Kapazität. Derzeit sind in 3.5" die 1TB und mit SMR auch 2TB die Modelle mit einem Platter, 1,5TB wären auch möglich, aber diese Kapazität ist ausgestorben. Wenn dann 2TB mit einem Platter auch ohne SMR machbar sind, werden die in der Herstellung etwa so viel kosten wie die 1TB und damit werden die 1TB dann verschwinden.
MidwayCV41 schrieb:
Ich hatte 2011 4 mal 2 TB Samsung für je 50 Euro das Stück gekauft gehabt. Kurz danach kam die Flut, leider.
Dabei vergisst Du aber eines: Damals gab es einen harter Verdrängungswettbewerb auf dem HDD Markt und noch vor der Flut haben Samsung und Hitachi ihre Festplattensparten an Seagate bzw. WD verkauft, womit der Preiskampf sowieso zuende war, nur wurde dies dann eben durch die Flut überschattet.
Außerdem verschiebt sich auch bei den HDD der Sweet Spot zu immer höheren Kapazitäten und da fallen die Preise pro TB auch, denn da kann man eben mit einer viel kleineren Steigerung der Datendichte dann Platter und damit Kosten einsparen. Auf die Preise der 2TB Platten zu schauen, ist also wenig aussagekräftig. Obendrein muss man auch den Kurs des Euro zum Dollar berücksichtigen, denn Hardware wird eben in Dollar gehandelt und bei einem starken Euro müssen wir dafür weniger bezahlen als bei einem schwachen Euro.
Shrimpy schrieb:
Schon kacke wenn HDDs immer größer aber auch immer teuer werden und sich kaum was an P/GB tut.
Das stimmt so definitiv nicht, s.o.!