News Nokia plant den Standort Bochum zu schließen

Hi HappyMutant, gehts hier weiter, wann wären wir denn mal einer Meinung, nicht mal dann wenn es moralisch unsere Mitmenschen betrifft?

Zitat aus spiegel.de ...........................Zugleich appellierte er an die EU, mehr Transparenz bei Firmenansiedlungen innerhalb der EU herzustellen. Bei Niederlassungsverlegungen, "die ausschließlich mit solchen Subventionen spielt, das gilt auf europäischer Ebene nicht", sagte Schartau und fügte hinzu: "Des einen Leid ist des anderen Freud: Das darf es in Europa nicht geben."

Nokia beweist mit seinem Vorgehen, dass der Konzern nur auf die Rendite schaut - obwohl er wirtschaftlich gut aufgestellt ist", kritisiert auch Marion Knappe vom DGB. "Aber nur ein Plus reicht wohl nicht, es muss mehr als Plus sein." Der Fall Nokia Chart zeigen zeige, dass die Subventionspraxis insgesamt überdacht werden müsse. "Die Standortgarantien der Konzerne, wenn sie Subventionen erhalten, müssten beispielsweise von fünf auf zehn Jahre ausgeweitet werden."................................................

Welche Auflagen Nokia hatte, weis ich nicht, wird aber grad geprüft. Aber eines kannst du dir sicher sein, diesen Imageschaden werden sie noch sehr bereuen. da bin ich mir sicher. Aber sie haben wohl doch angefangen für Gespräche zuzustimmen. Mal sehen was unsere Regierung und die EU in diesem Fall tut.
Subventionen sind dafür da um Menschen arbeit zu besorgen und Firmen es leichter machen, Fuß zu fassen. Hier spielt Zeit keine Rolle, denn solange es wirtschaftlich gut dasteht -dank Subventionen wohl gemerkt- haben sie eine Sorgfaltspflicht gegenüber den Arbeitnehmern.

Fängt der Eine an, macht ein Anderer weiter.

Zitat: Gemäß § 14 Abs. 2 GG erwächst aus dem Eigentum weiterhin eine Verpflichtung: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll (nicht nur dem Wohle des berechtigten Eigentümers), sondern dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Amen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich brauche das E90 plötzlich garnicht mehr so dringend !
Ich kaufe meine Waren möglichst bei einigermaßen
sympatischen Anbietern. Ich finde Unternehmen höchst
unsympatisch, wenn diese Ihre Beschäftigten benqn !
Ich mache mir auch des öfteren die Mühe der entsprechenden
Recherche und nehme auch mal höhere Preise in Kauf,
um in D gefertigte Produkte zu erstehen.

Ganz so laut zu Jammern brauchen wir übrigens noch nicht,
betrug doch der Deutsche Außenhandelsüberschuss im
Jahr 2006 noch über 160 Milliarden EUR.
In den Medien werden fast ausschließlich negative Nachrichten
an die große Glocke gehängt. Die vielen Neugründungen und
die Rückehrer aus "Nahost" finden fast keine Erwähnung.
Solche Nachrichten wären ja nicht "aufregend" genug.

Nabend!
 
Vorsicht: Long Vehicle :)

Tronx schrieb:
...Es reicht wenn man das Unternehmen wirtschaftlich, bodenständig halten kann. ...
Leider reicht das nicht. "bodenständig" ist kein greifbarer Begriff, das ist kein erreichbares Ziel, kann nicht nachgeprüft werden und die Rendite ist nicht vom Chef vorgegeben sondern von Geldgebern, Aktioären und Banken.

Tronx schrieb:
...(die Zeit spielt übrigens keine Rolle, wie Manchu polarisieren will ). ...
Warum nicht? Lege es doch mal bitte dar. Wie lange soll sich ein Unternehmen verpflichtet fühlen das Subventionen erhalten hat? Gezahlt wurde mitte der 90er.

Tronx schrieb:
...Dadurch haben sie eine Sorgfaltspflicht gegenüber den Arbeitnehmern und dem Lande....
Ja, richtig, aber über welchen Zeitraum? 10 Jahre? 20 Jahre? Für immer? Oder in Abhängigkeit von der Höhe der Subventionen? Je 1 Mio € zu 1 Jahr?

Tronx schrieb:
...Übrigens fährt Nokia satte Gewinne ein, von daher ist Nokia das letzte - zumindest die Chefetage.
Noch mal: Konzerngewinne interessieren niemanden, weil das nur Blendwerk für die Banken und Aktionäre ist. Jedes Werk wird in einer GuV einzeln geprüft auf Rentabilität und Werterhalt. Was Nokia (Holding) in Finnland sich zusammenrechnet ist keine Aussage für ein einzelnes Werk und beeinflusst nicht Entscheidungen für ein einzelnes Werk.

Tronx schrieb:
...Wieso bekomme ich keine 80mille, kann damit locker etwas aufbauen wo auch mehr als 3000 Leute arbeiten, mit Garantie!
Weil Nokia selber zu den 80 Mio mehrere hundert Millionen beigesteuert hat. Kannst du das?

Tronx schrieb:
...Manchu@ ganz ehrlich, schäm dich für deine ...
... Objektivität? Ich sehe nur die andere Seite der Medaille, die ganz normale tägliche BWL. Sie gefällt mir selber nicht, aber ich kann sie wertefrei wiedergeben damit du sie nachlesen kannst. So sieht die objektive Welt der Wirtschaft aus, ob man sie mag oder nicht.
Subjektiv, und das habe ich mehrmals oben geschrieben, finde ich das auch nicht gut, ich kaufe auch kein neues Nokia mehr.

Tronx schrieb:
... Zuneigung zu Nokia Vorstand, ehrlich, da platzt einem der Kragen. ...
Ich sehe bei dir wohin das führt, und zwar in eine emotional aufgeladenen Diskussion. Könntest du Argumente bringen die dich unterstützen? Deinen Kragen brauchst du nicht platzen zu lassen wenn du wüsstest wie eine Lösung aussieht. Was sind deine Vorschläge? Ich habe leider keine, kann aber wenigstens eine Seite beleuchten und die Motivation von Nokia widergeben, sie ist aber nicht meine Motivation.

Tronx schrieb:
...Aber was will man von Renditengeilen BWL Säcken erwarten?...
Genau das meine ich! Welche Ausbildung hast du im Bereich BWL um diese Leute Säcke zu nennen? Hast du genug Hintergrundwissen und Bildung um deiner Sujektivität eine Prise Abstand und somit Objektivität zu geben?

Bitte bedenke, das ich hier nicht im Falle von Nokia meine Meinung widergeben, sondern betriebswirtschaftliche Hintergründe. Und wenn sich ein Unternehmen darauf beruft kann ich das nachvollziehen und verstehen. Mag ich diese Entscheidung deshalb? Nein. Aber das ich subjektiv.

Tronx schrieb:
... Der Streik wird kommen und muss auch kommen, es soll wehtun, denn zu retten ist da nichts mehr.
Wenn nichts mehr zu retten ist, was soll dann ein Streik? Gegen wen, es gibt doch kein Unternehmen das in D bestreikt werden könnte, denn Nokia geht doch aus dem Land raus. Wem soll der Streik wehtun? Nokia? wie kann es die noch schmerzen?

Tronx schrieb:
...glaub trotzdem nicht das das werk in bochum so schlecht darsteht.

Keine Frage, das Werk steht mit Sicherheit gut dar. Aber es ist die Frage: wie steht es im Vergleich zu anderen Werken oder zur Konkurrenz? Würdest du nicht auch deine Sparkonto wechseln wenn eine andere Bank dir eine höhere Rendite (Verzinsung) anbietet, auch wenn du aktuell mit deinem Konto zufrieden wärst?

Noch mal zu den 16% Rendite die hier angesprochen wurden. Zu welcher Basis sind die eigentlich errechnet worden? Gesamtkapitalrendite? Eigenkaptialrendite? Umsatzrendite?

Und die %-Zahl selber sagt nichts aus, man muss schauen was andere Werke erreichen oder die Konkurrenz. Wenn Werke von sony (nur als Beispiel und Annahme) 20% erreichen, dann steht Nokia blöd dar, weil Investoren sich überlegen können zu wechseln. Dann müsste Nokia teurere Kredite aufnehmen, denn ohne Fremdkapital kann ein so großes Unternehmen nicht arbeiten, wäre auch unwirtschaftlich, weil die Aufnahme von Krediten durchaus auch die Eigenkapitalrentabilität erhöhen kann >> Leverage-Effekt.

Kann sich noch jemand an das Reifenwerk erinnern? Das wurde auch aus reinen Rentabilitätsgründen dicht gemacht. Betriebstechnisch ist das sinnvoll, auch wenn es menschlich und moralisch verwerflich sein kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tronx: Glaube doch bitte nicht, ich sei so oberflächlich und würde dir aus Prinzip widersprechen. Man kann nur bestimmte Dinge nicht einfach beiseite schieben. Wenn du schon die mangelnden Informationen kritisierst, dann musst du auch das akzeptieren, was an deiner Kritik noch alles dranhängt. Deswegen werde ich auch nicht einfach zustimmen, bloß weil es vielleicht aus meiner politischen Grundüberzeugung her richtig wäre.

Hab ich jemals gesagt, dass dies moralisch in Ordnung ist oder das den Mitarbeiter nicht weh tut? Ganz sicher nicht! Tatsache ist aber auch, dass die Politiker die sich jetzt überrascht dort hinstellen und das System der Subventionen kritisieren, von genau diesem System vorher profitiert haben. Man hat Geld gegeben, damit Firmen kommen und ihnen Auflagen gemacht, die sie erfüllen mussten. Haben sie das getan, ist rechtlich nicht viel zu machen. Was haben denn die anderen Standorte gesagt, als Bochum den Zuschlag bekam, weil Deutschland/NRW die meiste Kohle rausrückte? Ist das moralisch oder unmoralisch?

Ist es für eine, wirtschaftlich sehr viel schwächere, Region in Rumänien nun eine Frage der Moral oder eine Frage der Arbeitsplätze und des wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Sache ist nämlich, dass für jeden Verlierer, auch ein Gewinner existiert. Solange Deutschland davon profitiert, ist das System super willkommen. Wenn es davon wieder eingeholt wird, ist es böse und unmoralisch. Oder wie es die Herren von der CDU so unschön formulieren "Sozial ist was Arbeit schafft". Dann muss eben gleiches Recht für alle gelten.

Das diese ganze Subventionsseuche (ob direkt oder indirekt) weltweit den Wettbewerb verzerrt und Firmen sich an diesen ungehemmt bedienen, egal wie gut es ihnen wirtschaftlich geht, ist doch keine Frage. Nur abschaffen will es keiner der Politiker. Soll sich doch keiner hinterher hinstellen und meinen er hätte das nicht gewusst. Entweder hat er das System nicht verstanden oder er heuchelt uns hier was vor. Und da hilft auch kein Boykott. Das kann ja von mir aus jeder selber entscheiden. Aber dann muss er sich fragen lassen, warum er z.b. Motorola nicht boykottiert. Oder Samsung. Oder HP. Oder Audi oder BMW. Oder Intel oder AMD. Oder Airbus oder Boing. Oder oder.

Alle alle gieren sie nach Subventionen und verlagern ihre Firmen dahin, wo es den meisten Profit verspricht. Wenn es nicht die Lohnkosten sind, dann sind es die bezahlte Infrastruktur oder die direkten Geldzuflüsse. Sind die abgeschrieben, dann kommen neue Forderungen. Jetzt anzufangen und das natürlich unmoralische und schädliche Verhalten an einem Einzelbeispiel zu kritisieren, ändert absolut nichts an diesem System. Solange es global gesehen genügend Arbeitskräfte frei verfügbar gibt, solange wird sich dabei auch nichts ändern. Und mehr wollte ich da oben gar nicht sagen.

Aber wenn euch das alles hilft, bitte.
 
Zuletzt bearbeitet: (Feintunig)
Was mich aufregt sind Diskussionen rund um Arbeitsplätze, wenn ein Unternehmen sich entscheidet, ein Werk dicht zu machen. Manchmal kommt einem das vor, als ob es nur um die Jobs und nicht den Unternehmensgewinn geht.
Kein Mensch gründet eine Firma, weil er Arbeitsplätze schaffen will, sondern um sein Mittagessen bezahlen zu können.
Eins ist doch klar: Gewinnmaximierung ist wichtiger als auf-Teufel-komm-raus Leute zu beschäftigen, die unrentabel arbeiten. Letztendlich muss nämlich trotzdem handeln, und dann könnte es schon soweit sein, dass man einen ganzen Standort schließen muss.
 
Wenn die das wirklich durchziehen, steht für mich fest, dass mein nächstes Handy mit Sicherheit kein Nokia wird.
Für mich hat das was mit Sympathie zu tun. Genauso habe ich mir zuletzt auch keinen Monitor von Benq gekauft, auch wenn der Test gut war.
Es wollen sowieso nur die Aktionäre steigende Kurse sehen. Und die haben die Macht.
Nokia sollte sich nicht wundern, wenn in Deutschland die Verkaufszahlen sinken. Aber das interessiert dieses internationale Unternehmen wahrscheinlich nichtmal.
So long....
 
Meister_Lara schrieb:
...Für mich hat das was mit Sympathie zu tun. ...

Das ist auch gut so, unter diesem Gesichtspunkt sollte jeder Konsument auch seine Produkte auswählen. deshalb boomem Bio- und Fair-Trade Produkte ja auch so. Und evtl kommt ja mal eine weitere "Marke" neben Bio und FairTrade auf den Markt nach dem Motto "Local Product", also im Inland produziert. In den neuen Bundesländern ist das auch ähnlich, mit produziert im Osten.

Aber um noch mal die wirtschaftliche Seite zu beleuchten (aber ohne Nokia dabei moralisch zur Seite zu stehen ;)) hier noch mal Argumente warum Nokia eigentlich - rein für sich gesehen - richtig handelt:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,529294,00.html

Bitte komplett lesen, es sind nicht nur Personalkosten, sondern im Vergleich zu anderen Ländern auch Dinge wie Ausgaben für Energie und Logistik, Steuerbelastung und Bürokratie (Dauer von Zulassungsverfahren).

Einen weiteren Grund für die Entscheidung nennt Mirko Maier von der Landesbank Baden-Württemberg: Anders als gehofft hätten sich kaum Zulieferer um das Werk in Bochum angesiedelt. "Balda zum Beispiel hat Werke in Deutschland geschlossen und konzentriert sich nun auf die Fertigung in China", sagt der Analyst.

Wobei die Frage der Rendite auch die Banken bbeschäftigt:
Allerdings: Verluste schreibt Nokia in Deutschland nicht, anders als seinerzeit BenQ. Die Produktionsverlagerung erfolgt deshalb nicht aus purer Not - es geht dem Unternehmen vielmehr darum, die Rendite hoch zu trimmen. Nokia habe das Ziel für die Gewinnmarge von 17 auf 20 Prozent angehoben, sagt Analyst Biehler. Dies habe das Unternehmen auf der Hausmesse "nokia world 2007" in Amsterdam mitgeteilt.

Sollte Rumänien allerdingst wirklich massiv subventioneren (was aber auch D gemacht hat), dann sind wir wohl doppelt angeschmiert:

Eines steht aber fest: Sollte Nokia in Rumänien Geld erhalten, dann stammt dies mit hoher Wahrscheinlichkeit von deutschen Steuerzahlern: Von 2007 bis 2013 schießt die EU Rumänien etwa 19 Milliarden Euro zu - und Deutschland ist größter Nettozahler der Gemeinschaft.
 
Fu Manchu schrieb:
Und evtl kommt ja mal eine weitere "Marke" neben Bio und FairTrade auf den Markt nach dem Motto "Local Product", also im Inland produziert. In den neuen Bundesländern ist das auch ähnlich, mit produziert im Osten.

Das hoffe ich schon seit langem. Ganz interessant fand ich in diesem Zusammenhang diese Werbung, die ein paar Mal vor der Tagessschau lief. Darin haben ein Schimpanse :) und ein Geschäftsführer herausgestellt, dass sie ihre Textilien in *Deutschland* herstellen.
 
@Sheep Shaver: Natürlich gefährden wir durch einen Boykott noch mehr Arbeitsplätze aber leider haben wir kein effektiveres Mittel in den Händen. Ich kann beide Seiten verstehen und weiß auch, dass es manchmal Notwendig ist Standorte zu verlagern nur mir geht es um das wie, von heute auf morgen sagen wir sind weg ist nicht die feine Art mit seinen Mitarbeitern umzugehen. Sowas kann ich nicht verstehen und bin deswegen sauer auf Nokia. Ein Boykott von Produkten ist wohl die effektivste Art einem Unternehmen zu drohen denn dadurch wird seine Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt und irgendwann muss auch die Chefetage dran glauben und nicht nur alles was ab leitender Angestellter und abwärts vorhanden ist.

Wenn dein Wohl von Nokia abhängt dann kannst du gerne weiter Produkte von denen kaufen ich werde es nicht machen, habe aber noch nie etwas von Nokia besessen (zumindest nicht bewusst) von daher schrängt sich für mich persönlich nur die Auswahl ein.

Alles in allem ist ein Boykott sicher nur reaktionär aber es ist effektiv, denn es wirkt sich negativ auf die Aktienkurse aus. Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn Stellen abgebaut werden, weil man aufgrund der Fertigungsprozesse weniger Leute braucht aber nicht dafür aus seine Homepage zu im O-Ton zu schreiben, dass einem seine Mitarbeiter so wichtig sind und dann eben diese zu entlassen. Ein bisschen soziale Verantwortung muss jedes Unternehmen zeigen aber Nokia tut dies bisher nicht.

So meine Meinung, habe fertig.
 
Ein Boykott von Produkten? Von Seiten der Konsumenten hat es sowas noch nie gegeben und insgeheim weiß jeder auch, dass das nur ein Ausdruck von Machtlosigkeit ist, wo man gerne aber mehr Macht hätte. Als das AEG-Werk in Nürnberg geschlossen wurde, gab es auch einen großen Aufruf zum Konsumentenboykott - aus dem ist nichts geworden. Viele Leute wissen gar nicht mehr, in welcher Stadt das AEG-Werk geschlossen wurde. Laut meinem Marketing-Prof ist es inzwischen aber so, dass wenn Unternehmen größere Werke über einen kurzen Zeitraum ins Ausland verlagern (und dort Arbeitsplätze schaffen, was hier aber niemanden juckt), für etwa 3-6 Monate damit gerechnet wird, dass der Absatz der Produkte einen kleinen Knick erhält. Sehr klein.

Einige Unternehmen, die stark unter Wettbewerbsdruck gekommen sind, weil ähnliche Produkte aus Billiglohnländern wettbewerbsfähiger sind, versuchen über bestimmte Unternehmenseigenschaften ihre Produkte zu bewerben. Trigema ist das Musterbeispiel, aber im Vergleich zu anderen Faktoren wie Preisen, Einzigartigkeit oder klassischer Werbung ist diese Art "politischer Werbung", um sich von der Konkurrenz abzuheben, verschwindend bedeutungslos.
 
Odium schrieb:
Ein Boykott von Produkten? Von Seiten der Konsumenten hat es sowas noch nie gegeben und insgeheim weiß jeder auch, dass das nur ein Ausdruck von Machtlosigkeit ist

Habe heute Morgen einen interessanten Vergleich gehört. Es ging dabei um die Versenkung der Ölplattform durch Shell. Die Proteste und der Aufruf zum Boykott von Shell hat damals zu einem Umsatzrückgang von 50% geführt. Shell hat daraufhin -auch um eine weitere Imageschädigung zu vermeiden- die Plattform an Land entsorgen lassen.

Weiterhin ist es alles andere als ein Ausdruck von Machtlosigkeit. Ganz im Gegenteil! Der Käufer/Konsument hat eine gewaltige Macht. Zum einen durch Konsumverzicht, zum anderen kann es durch den Konsumverzicht und die damit verbundenen "Schlagzeilen" zu einem beachtlichen Imageschaden kommen, der sich in so einem Fall sicher auch nicht nur auf Deutschland beschränken würde.

So ist es auch bei Nokia. Für mich steht auch fest, das ich kein Nokia Gerät mehr kaufen werde. Ich werde die Arschlochmentalität mit Sicherheit nicht durch den Kauf deren Produkte unterstützen. Eine Frechheit, die ihresgleichen sucht! 88.000.000 Euro (88Mio.!) Subventionen einstreichen, ein profitables Werk damit Teilfinanzieren, nach Ablauf der Bindung in ein Billiglohnland ziehen und dort wahrscheinlich auch wieder auf eine Subventionierung der EU setzen? Nee, das kann und darf es nicht sein. Und wenn -und genau das meine ich mit Arschlochmentalität- das auch noch von der Politik und den Kommissaren in der EU unterstützt und finanziert wird, habe ich auch das letzte Fünkchen Vertrauen in die Politik verloren!
 
Nunja, Nokia wird die "Verluste" durch einen Imageschaden sicher miteinberechnet haben.

Aber wieviel % der Käufer kümmern sich umsowas ?
 
Grundsätzlich und aus meiner Sicht: Viel zu wenige :(
Wobei wirklich zu hoffen bleibt, dass der Verbraucher sich an sowas erinnert und in seine Kaufentscheidung einbezieht!
 
Ach ja? Wie ist es denn bitteschön mit AMD? Intel scheint ein Labor in Braunschweig zu haben, aber ob da ähnlich viele Mitarbeiter arbeiten wie die 3000 bei AMD in Dresden? Intel macht Umsatz/Gewinn/Anteile wie nie und AMDs Zahlen werden röter und röter. Dennoch plant Intel Mitarbeiter zu entlassen, um die Gewinnspanne zu erhöhen. Kennen wir das nicht irgendwo her? Dann hat Intel auch noch Verfahren (gerade gegen AMD...) am Hals. Also komm mir nicht mit "wir müssen gegen Nokia zusammenhalten". Denn wenn es um den eigenen Besitz (hier: Rechner) geht, dann ist sich jeder selbst der nächste! Statt einem neuen Nokia kann man sich ja was anderes holen, aber der neue Intel muss dann doch sein (im Leistungsbereich deiner CPU bietet AMD Produkte an, bei Quadcore könnt ich's fast noch verstehen, wenn einer zu Intel geht)! :rolleyes: Nokia schafft ja in Rumänien Stellen (klar, nur weil es insgesamt billiger ist), von daher zeigt sich eigentlich auch hier, wie egoistisch wir eigentlich sind.
 
Ich sehe hier ein allgemeines Problem der BWL. Diese verkommt (wenn sie es nicht schon immer so war) zu einer hirnlosen Zahlenspielerei.
Auf der einen Seite sind die Ergebnisse derer, die die Zahlen erarbeiten sehr wichtig für die strategische und operative Führung eines Unternehmens. Auf der anderen Seite muss man, um den Job gut zu machen, seine sozialen Gefühle in Fällen wie diesen einfach abschalten. Ich denke mir immer, jeder kann von solchen Sachen distanziert reden, weil er hier selbst nicht betroffen ist. Was wäre, wenn ihr selbst von der Kündigung seitens Nokia betroffen seid? Akzeptiert ihr eure Kündigung mit "ja es ging halt nich anders?" Hier stoßen einfache solche Zahlen auf denen Entscheidungen getroffen werden auf Unverständnis

So denke ich nicht nur wenn Nokia den Standort in Deutschland verlässt. Genauso würde es mich interessieren wenn Nokia einen Standort in Finnland schließt. Das ist genau das gleiche, nur bekomme ich es in diesem Falle [Bochum] mehr mit. Ebenfalls werden in Finnland Menschen gemeckert haben, als der dortige Standort geschlossen wurde.

Es kann doch nicht immer nur eine Plan A Entscheidung geben; so kommt es mir bei dieser Geschichte vor. Es wird geschlossen aus und fertig - sollte man nicht andere Lösungen finden? Ich würde ja Nokia verstehen, wenn hier drüber nachgedacht wurde. So wie ich aber bisher gelesen habe, durften die Mitarbeiter im Dezember noch Überstunden schieben, währenddessen man in der Hauptzentrale schon den Entschluss gefasst hat das Werk zu schließen. 3 Wochen für eine Entscheidung sind wahrlich nicht sehr lange, besonders wenn man alternative Lösungen hätte entwickeln wollen. Ich unterstelle jetzt einfach mal in meiner Dreistigkeit, dass dies nur ausreichend passiert ist.

Ich weiß, dass es nicht änderbar ist ... und weltweit überall genauso abläuft, dennoch sollte man auch hier bei solchen Entscheidungen nicht die Menschlichkeit vergessen, auch wenn man womöglich auf 0,5% Mehrgewinn verzichten muss. Es kann nicht sein, "mehr Kohle" auf Kosten der Mitarbeitern auszutragen - jedem kann das gleiche passieren. Daher finde ich es sehr gut, dass hier weitere Firmen den Mitarbeitern Hilfe zusagen
Der Bochumer Opel-Betriebsrat habe den Nokia-Beschäftigten bereits Unterstützung zugesichert, sagte Betriebsratschef Rainer Einenkel. Dies sei von dem Gremium heute einstimmig beschlossen worden. Dabei werde sich die Belegschaft auch an möglichen Aktionen beteiligen

Einen Boykott ist die einzige Möglichkeit, also normaler Konsumist, dieser Firma zu zeigen, dass sowas nicht geht... daher halte ich das für eine sehr gute Möglichkeit. Vielleicht erkennen die BWLer dann an ihren schlechten Zahlen, dass hier manche Menschen mitdenken.

Nebenbei:
Hier hatte jemand geschrieben, dass er sich keinen Monitor von BenQ gekauft hatte - Damals habe ich mich, auch aus diesem Grund gegen diese Firma entschieden

Gruß Drachton
 
Schade, dass das passiert, aber so ist das nunmal im Kapitalismus.

Mich kotzt bei der Sache aber vielmehr das opportunistische Verhalten der Politiker an. Als ob die sich wirklich dafür interessieren, wie es den Menschen geht. Schließlich machen die mit der Bevölkerung auch alles, was sie wollen, um ihr "Unternehmen", den Staat, nicht zu weit ins Minus fallen zu lassen. Gleichzeitig werden aber die eigenen Diäten munter rauf geschraubt.

Auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, deren Verhalten ist für mich einfach nur scheinheilig...
 
Ich bin mal gespannt, wie sich der Umsatzrückgang für Nokia in Deutschland darstellen wird. Das Medienecho ist ja sehr ausgeprägt. Die ein oder andere Subventionsmillion (wenn sie denn gezahlt wurde) bleibt dabei sicherlich auf der Strecke.
Andererseits möchte ich die Sache erst endgültig bewerten, wenn die Gründe von Nokia in seinen Facetten bekannt sind. Aber bis dahin zwingt mich ja niemand ein Produkt von denen zu kaufen.

Andere Mütter haben auch schöne Handyhersteller.....oder so ähnlich.
 
[Stephan]: 50% Umsatzrückgang wegen einer Ölplattform? Da hätte ich gerne die Quelle.

Auf der einen Seite sind die Ergebnisse derer, die die Zahlen erarbeiten sehr wichtig für die strategische und operative Führung eines Unternehmens. Auf der anderen Seite muss man, um den Job gut zu machen, seine sozialen Gefühle in Fällen wie diesen einfach abschalten.
Im Geschäftsleben gibt es keine Gefühle, deswegen ist auch immer die Wut so groß, wenn massenhaft Arbeitsplätze abgebaut werden. Wenn eine Firma einen Standort irgendwo hat und das ganze läuft (sehr) gut, aber es könnte woanders noch besser laufen, weil die Arbeiter dort billiger sind, dann ist das eine ganz einfache Ungleichung:
Gesamtkosten der Standortverlagerung < Einsparungseffekte innerhalb von x Jahren
x können je nach Werksgröße 5 bis 10 Jahre, bei so großen Werken wie Nokia auch mal länger.

Man kann und darf andere Einflüsse in dieser Gleichung gar nicht erst einbinden. Wer Mitarbeiter in so einem Unternehmen ist, wo die Geschäftsführung mit einer Standortverlagerung liebäugelt, der kriegt das durch Gerüchte viel schneller mit als irgendwelche Zeitungen. Mein Bruder hat über drei Jahre vor dem Verkauf von Walmart an Real mitbekommen, dass der Laden rote Zahlen schreibt. Zeit genug, sich nach einem neuen Job umzusehen. Wer das nicht tut ist nicht flexibel genug. Mein Bruder war es nicht.
Und wenn die Politik mit ihren Steuererleichterungen (was nichts anderes als offizielle Bestechungen sind) darauf hofft, hier langfristig Unternehmen anzusiedeln statt Infrastruktur oder Lohnpolitik zu beeinflussen, darf imho auch nicht gemeckert werden.

Wer damit trotzdem nicht klar kommt, soll einfach an die Rumänen denken, dessen Lebensstandard unter unserem liegt. Und Rumänien liegt es in der Europäischen Union, ist also Teil unseres Bündnisses. Man sollte sich dafür freuen, dass es langsam zu einer wirtschaftlichen Annäherung kommt.

Man kann in solchen Fällen nicht oft genug betonen, dass Unternehmen keine Wohlfahrtsbetriebe sind, sondern die Interessen ihrer Kapitalgeber wahren müssen. Und wenn die Aktionäre ihr Geld in Nokia investieren, erwarten sie auch Wachstum und Entscheidungen, die auch weh tun können. Übrigens: Jeder kann Aktien kaufen.
 
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Odium schrieb:
[Stephan]: Mein Bruder hat über drei Jahre vor dem Verkauf von Walmart an Real mitbekommen, dass der Laden rote Zahlen schreibt. Zeit genug, sich nach einem neuen Job umzusehen. Wer das nicht tut ist nicht flexibel genug. Mein Bruder war es nicht.
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Man kann in solchen Fällen nicht oft genug betonen, dass Unternehmen keine Wohlfahrtsbetriebe sind, sondern die Interessen ihrer Kapitalgeber wahren müssen. Und wenn die Aktionäre ihr Geld in Nokia investieren, erwarten sie auch Wachstum und Entscheidungen, die auch weh tun können. Übrigens: Jeder kann Aktien kaufen.

Walmart hat vom 1. Tag an Verluste gemacht, demnach hätte dein Bruder gar nicht erst bei denen anfangen dürfen ;)

Außerdem verlangt hier niemand von einem Unternehmen als Wohlfahrtsbetrieb zu agieren, sondern als Arbeitgeber mit Verantwortungsgefühl für die eigenen Mitarbeiter. Wenn einzig und alleine Kohle als Entscheidungskriterium Bedeutung hat, dann soll man das so auch in die Corporate Identity reinschreiben. Der Mensch wandelt sich vom Arbeitsnehmer zum seelenlosen Produktionfaktor.
Aber Nokia hat ja noch die Chance darzulegen, warum mittelfristig eine Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr gewärleistet wäre, und kann uns so ruckzuck den Wind aus den Segeln nehmen.

Übrigens: Jeder kann Aktien auch gezielt NICHT kaufen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Drachton schrieb:
Einen Boykott ist die einzige Möglichkeit, also normaler Konsumist, dieser Firma zu zeigen, dass sowas nicht geht... daher halte ich das für eine sehr gute Möglichkeit.


Eine bessere Möglichkeit wäre, dass man beim Kauf bewusst auf das Label "Made in Germany" achtet...
Wenn das Werk geschlossen wird ist es zu spät.

Nur so als Anhaltspunkt:
Fujitsu-Siemens wär da so ein Kandidat, der am Zweifeln ist, ob sich die Endmontage in Deutschland noch rechnet.

Und statt bei Logitech sollte man dann mal bei Cherry vorbeischauen (oder kommt dort mittlerweile auch alles aus China?), statt einem Beko-Herd oder Kühlschrank gibts einen von Bosch/Siemens und beim nächsten Schuhkauf kann man auch mal Jomos anprobieren.

Gut, bei Handys schauts mittlerweile düster aus, aber wenn nach der Pleite mit BenQ-Siemens und spätestens nach Werkschließung von Motorola in Flensburg im letzten Jahr mehr Leute bewusst für Made in Germany by Nokia entschieden hätten (und das Nokia mitbekommen hätte) sähe die Situation heute vielleicht anders aus.
 
Zuletzt bearbeitet: (Zitatquelle geändert)
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