Benji18 schrieb:
euch ist schon klar das die Apps nicht wie bei einem Windows PC im "Hintergrund" weiterarbeiten sondern das Programm wird "eingefroren" und beim erneuten app switch vom ursprünglichen Speicherabbild wieder gestartet. Das ist natürlich weit entfernt ein simultanes Arbeiten von mehreren Programmen zu bieten wie es z.b. auf einem PC od. Mac möglich ist.
Man sollte hier aber bitte jetzt nicht daraus schließen, dass ARM-Prozessoren so etwas nicht könnten.
Hier greift der Prozess-Sheduler der Betriebssysteme ein und parkt entsprechende Prozesse, dass macht nicht der Prozessor.
modena.ch schrieb:
ARM ist ein Streichmesser, dass einzelne Sachen gut und effizient kann, aber eben nur einzelne und neu ist die Architektur bei Gott nicht mehr. ...
x86 ist ein Schweizer Taschenmesser, dass sehr vieles gut kann und vieles davon auch mit sehr viel Durchsatz.
Braucht aber logischerweise Energie.
Das könnte man so sagen, aber es ist sehr ungenau und spiegelt nur bedingt die aktuelle Lage wieder.
x86/IA32 ist eine Architektur für CPUs, sowie PowePC oder eben ARM. Wenn man sich die grundsätzliche Befehle ansieht, kann x86 nicht wirklich mehr oder weniger als PowerPC oder ARM. Sie beherrschen die Grundrechenarten, logische Verknüpfungen und per Bit-Manipulationen. Eben all das, was eine "CPU" so können muss.
x86 ist über die Jahre gewachsen und man merkt es der Architektur eben auch an, dass sich über die Jahre die Anforderungen an die Architektur immer weiter gewandelt hat. Anfangs waren "Floatingpoint-Operationen" kaum von Relevanz, also warne sie ausgelagert über ein Co-Prozessor, mit der Zeit wurden sie wichtiger, was passierte mit dem 486: Man integrierte die FPU nun in die CPU. Mit dem vermehrten aufkommen multimedialer Inhalte wurden "SIMD"-Einheiten immer wichtiger, also kam MMX, mit der man die FPU anpasste, die ohnehin schon "64Bit" kannte. Alles was dann folgte - SSE bis hin zu AVX512 heute - sind dann konstante evolutionäre Schritte.
Und auch ARM hat entsprechende Schritte über die Jahre gemacht und hat sich immer weiter angepasst. Aktuell gibt es neben NEON als SIMD-Extension noch die Sclable Vector Extension und die skaliert sogar bis 2048Bit hinauf. Dazu kommt, dass beide Architekturen sogar FMA-Befehle nun besitzen oder AES als Extension.
Wenn man sich mit der Prozessorarchitektur beschäftigt und sich die Möglichkeiten ansieht, dann bewegt sich ARM und x86 auf einem sehr ähnlichen Level und bieten sogar potentiell die selben Möglichkeiten.
ARM scheitert im Serverumfeld als auch am Desktop nicht, weil sie nur spezielle Sachen gut könnten, sondern weil sich über die letzten 40 Jahren - im Serverumfeld über die letzte 20 Jahre - eine x86-Dominanz entwickelt hat, die man nicht einfach von heute auf morgen brechen kann. Es scheitert an der Regel an der Software und auch wie diese über die Jahre und Jahrzehnte gewachsen ist.
Klar vieles wird heute vom Compiler abgefangen, aber wer mal alte Datenbanken usw. ansieht, sieht dort auch oft genug noch Assembler oder entsprechende "Compiler-Notations" - immer noch Brett vorm Kopf, schlimm - die für eine Prozessorarchitektur spezifisch ist.
Im Endeffekt hat ARM abseits der SmartPhones ein "Henne-Ei-Problem".