RayAlpha schrieb:
Sowie der Dollar und der Euro auch?
Dollar und Euro sind
Geld, also die verdinglichte private Verfügungsmacht über von anderen produzierten Waren und Dienstleistungen. Geld verweist auf eine Sache die jenseits seiner Selbst liegt, ist Maß
der Zugriffsmacht auf alle Waren und des Kommandos über die Arbeit selbst. Damit setzt es eine ganze Produktionsweise in Gang deren Zweck im Geldvermehren liegt.
Der Bitcoin ist kein Geld, sondern vollständig selbstreferenziell: der Besitz eines Coins verweist innerhalb des Bitcoin-Netzes auf ein "Eigentum" an Daten, das in nichts weiter besteht, als sich selbst - ohne jeden Wert. Wert bekommt ein Bitcoin überhaupt nur deshalb, und nur dann, wenn er sich gegen Geld und dessen Versprechen auf ein Stück "echtes" Eigentum tauschen lässt.
Crypto ist also nicht aufgrund von "Privatheit", "Dezentralität", oder was auch immer sich da zusammenfantasiert wird erfolgreich, sondern weil sich Spekulanten wie Miner von ihrer Investition ein profitables Geschäft erhoffen - was bislang ja auch tatsächlich eintrifft.
DevPandi schrieb:
Der Grundgedanke der Cryptocurrency erscheint Anfangs - dezentralisiert, keine Kontrolle mehr durch Staaten und Banken, Geld kann nicht beliebig gedruckt werden, wodurch man nicht mehr "enteigent" wird durch die Banken und Co, Sparren muss sich lohnen (deflationäre Natur durch endliche BitCoins) - durchaus schlüssig, wenn die Bankenkrise und ebenso die Inflation einzeln betrachtet und die Auswirkungen auf die einzelne Person.
tomgit schrieb:
Der Grundgedanke der Cryptocurrency war ursprünglich mal, dass alles dezentralisiert ist und sich nicht von Einzelpersonen oder kleinen Gruppierungen lenken lässt - und exakt nicht, dass nur eine Handvoll erlesener Personen wirklich davon profitieren oder man als Community sagt "Haha, pfeif auf Umwelt, Gelddrucker macht brrrr".
Selbst wenn man sich ausschließlich für die Eigenschaft des Geldes als "praktisches Tauschmittel" interessiert und damit fast alles erklärenswerte am Geld verpasst, ist noch nicht einmal der Verweis auf die Geldtheorie der Neoklassik "schlüssig", denn die interessiert sich zumindest für das Verhältnis einer Geld- und Warenmenge, wohingegen beim Bitcoin einfach seine Knappheit für Wertstabilität sorgen soll, als sei das selbstverständlich.
DevPandi schrieb:
Der konstante Faktor hinter allen Krisen und die zu Problemen führten: Gier.
Anstatt alle gesellschaflichen Verhältnisse über so einen Quatsch wie die Menschennatur, oder einen
falschen moralischen Kompass erklären zu wollen, könnte man sich ja mal mit den polit-ökonomischen Verhältnissen dieser Produktionsweise befassen. Dass man in einer Welt, in der im Geld tatsächlich eine Verfügungsmacht über jeglichen gesellschaftlichen Reichtum steckt, nie genug davon haben kann, ist wirklich nicht verwunderlich.
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