[wege]mini schrieb:
Wieder mal ein schönes Beispiel, wie der "Wert" des Geldes durch Inflation immer kleiner wird und entgegen aller Beteuerungen, diese Inflation deutlich höher ist, als die des Warenkorbes.
kA, wer in diesem Schauspiel "Schuld" ist. Selbst zu miesen Zeiten wollen die Menschen jedes Jahr 5% mehr Gehalt für gleiche Arbeit und die Gewerkschaften unterstützen sie bei diesem Anliegen.
1. In Deutschland sind die Reallöhne (nach Abzug von Inflation und gestiegenen Steuern) in den letzten 20 Jahren um ca. 1-3% gestiegen. Gemessen am Umsatz- und Gewinnzuwachs der meisten Unternehmen ist das was ein Mitarbeiter dem Unternehmen an Gewinn bringt extrem in die Höhe gegangen.
2. Die Gewerkschaften gehen meist mit 5% Forderung ins Gespräch und kommen am Ende mit 1,8-2,2% raus. Das Unternehmen geht meist mit 0,8-1,2% rein und macht den deutlich besseren Schnitt, zumal die Erhöhung häufig auf mehr als ein Jahr ausgelegt ist und bestenfalls die Inflation ausgleicht.
Kleines Beispiel von meinem Ex-Arbeitgeber:
Einstiegsgehalt vernünftige 44500 für einen nicht mehr ganz jungen, aber auch nicht gänzlich unerfahrenen Bachelor-Absolventen Informatik in Hamburg. Nach einem Jahr auf die Nachfrage nach einer Gehaltserhöhung kam "Oh, also eigentlich gibt es da keine persönlichen Gespräche, wir erhöhen zum Ende des Jahres normalerweise um so ca. 1%". Der Wille dies noch einmal zu prüfen wurde geäußert, aber entweder von oben blockiert oder war nur vorgetäuscht. Mein Nachfolger (netter Typ, haben uns noch kennenlernen können) hat das Unternehmen dann aber 70000 gekostet. Er hatte mehr Erfahrung, musste aber jetzt natürlich komplett neu eingearbeitet werden, was in dem speziellen Tätigkeitsbereich der Firma schon seine Zeit braucht. Die 25000 Differenz hätte man problemlos auf 3-5 Jahre Gehaltserhöhung strecken können und mich vermutlich gehalten.
Es gab kein Interesse mich loszuwerden, die Kündigung (nach ca. 3 Monaten warten auf ein Entgegenkommen) kam für meinen Chef überraschend und das vorherige Jahresgespräch war sehr positiv. Die Firmen tun sich damit auf jeden Fall keinen Gefallen damit die Arbeitnehmer so auszubluten, denn die Guten werden gehen und generell viele ihre Arbeitsmoral überdenken.
Mit der Erfahrung die man im ersten Jahr in der Position als Neueinsteiger sammelt, verdoppelt man meiner Einschätzung nach den eigenen Wert fürs Unternehmen. Zumindest ein Teil davon sollte beim Arbeitnehmer auch ankommen.