base-daddy schrieb:
Nein, dort liegt keine Antwort vor. Du sagst selbst ganz konkret, dass USB-Kabel einen klanglichen Einfluss auf die Musikwiedergabe haben. Ich frage dich, ob dies auch auf Bildübertragung zutrifft und du kannst (oder besser gesagt: willst) dies nicht behaupten. Allein der Grund dafür sollte dir zu denken geben.
base-daddy schrieb:
ab jetzt sage ich nichts mehr dazu und wenn, dann sehen wir uns alle bei head-fi im forum :-).
Da werden zumindest wir zwei uns gewiss nicht sehen.
base-daddy schrieb:
aber die jürgens und eberts wieder welt sind halt wo anders ganz stark drin :-)
Hör doch auf mit dem Quatsch - wenn du nicht sachlich bleiben kannst, dann spar dir solche ... was auch immer das für Titulierungen sein sollen, bitte komplett.
base-daddy schrieb:
es gibt wirklich ein paar die das machen und davon berichten. die haben für 200.000 euro audio kram zu hause :-D
Und schon wieder, wieso machst du gutes HiFi und Audiophilie stets und ständig an Preisschildern fest? Das wollte ich dir vorhin schon in die Speichen werfen, als du meintest, dass man den Unterschied hört, wenn man zwei 5000 Euro-Geräte miteinander verbindet... wieso nicht bei zwei 500 oder gar 50 Euro-Geräten?
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Ich plaudere jetzt mal ein wenig aus dem Nähkästchen, denn auch ich habe eine gewisse HiFi-Historie und so hochgestochen das klingen mag - vermutlich liegt meine Verzahnung mit Highest End Possible und Industrie etwas tiefer als bei jedem noch so goldohrigen Japaner, der hier sagenumwoben beschrieben wird.
Fangen wir mal etwas weiter vorne an:
Meine ernstnzunehmenden HiFi-Wurzeln liegen mittlerweile über 20 Jahre zurück. Damals, als Teenager mit Führerschein in der Hand, stand ich vor der Wahl:
- das gesparte Geld in irgend ein witzloses Tuning des brachialen 50 PS-Fiesta stecken
- das gesparte Geld in gute Musik desselben Fahrzeuges stecken
Knauserig wie ich bin, kam letzteres heraus und ebenso knauserig wie ich bin, wollte ich schon damals keinen Humbug verbauen, denn die Mediamarkt-Wühltisch-Bassrollen-Hutablagen-Fraktion war auch damals schon ein eher zu belächelndes Klientel - sorry, wenn ich da jetzt dem ein oder anderen hier auf den Schlipps treten mag
Der Weg führte mich also in ein damals sehr belebtes HiFi-Forum, die Autohifi-World, wo meine anfänglichen Pläne, aus welchen Komponenten genau ich mir meine Anlage vorstelle (ich weiß das sogar heute noch sehr genau), schnell im Detail von den ganzen Erfahrenen zerpflückt und umgeplant wurde. Natürlich fühlt man sich da als halbstarker Schnulli erst einmal über die Füße gefahren, allerdings hatte ich Glück, denn einer war dabei, der Stephan "DerWirrer81" Hoffmann, damals noch verrückter Student und Freizeit-Basshead.
Prompt kam er mit seinem Astra T98 vorbeigefahren und verpasste mir eine Hörprobe. Ich wollte auf die Beifahrerseite einsteigen, er stieg aus und er zitierte mich gleich herüber: "Nene, du musst hier auf der Fahrerseite sitzen". Ich ungläubig "Was macht das denn für einen Unterschied?" Darauf er: "Na, was glaubst du, wo die Bühne steht?!" ... ich hab nix kapiert, was für eine Bühne, wovon redet er...
Dann kam der WOW-Effekt!
So etwas hatte ich noch nie gehört. Weder im Heim-Bereich und schon dreimal nicht in irgend welchen Autos (besagter Bassrollen-Hampelmänner, die ich ja ebenfalls im Verwandten- und Bekanntenkreis hatte).
Natürlich war ich am Meisten beeindruckt von den beiden 30er Peerless-Woofern (Vifa-Marke), die von einer großen, analogen Caliber-Endstufe befeuert wurden. Das Gehäuse nahm den ganzen Kofferraum ein, ragte aber nicht über dessen Fensterkante heraus, damit a) die Hutablage noch reinpasste und b) er nicht aus der "Super Street 1-2 No Wall"-Klasse herausfällt, wie er mir später erklärte.
Nachdem die beeindruckende Bassgewalt der zwei Peerless-Woofer sich so langsam in mir gefestigt hatte, achtete ich mit Stephans Hilfe dann plötzlich auf andere Dinge. Die Peerless-Woofer konnten nicht einfach nur laut, die konnten auch tief. Die konnten auch "dynamisch", die konnten schnell, zackig, knackig.
Fast Forward:
Nur wenige Monate später steckte ich dann selbst mitten in dieser HiFi-Blase voller Verrückter, die regelmäßig in dB Drag Racing Events den Pegel ihrer Anlage gemessen haben. Dabei gab (und gibt es auch heute noch) es ein knallhartes und einzuhaltendes Regelwerk mit verschiedenen Klassen und Bewertungskriterien.
Das ganze war länst weit entfernt von "Ich kauf einfach das und das und würfel das zusammen, das ist teuer, das wird lauter sein als das von den anderen".
Wir bewegen uns hier mittlerweile längst in einem Bereich, in dem teils weitreichende, physikalische und elektrotechnische Kenntnisse Voraussetzung sind, um hier überhaupt noch Land sehen zu können.
Je mehr man dann in diesen Runden unterwegs ist, umso mehr lernt man auch gewisse, andere Aspekte dieser HiFi-Blase kennen. Selbstverständlich gibt es immer die, die mit offenem Fenster und Maximalpegel (digital hören, An oder Aus
) durch die Stadt fahren. In der Regel sind das zwar keine dB Drag-Teilnehmer, aber auch dort gibt es natürlich jene, die einfach nur brutal laut werden wollen und alles andere ist vernachlässigbar.
Dann wiederum gibt es aber auch jene, die nicht nur laut, sondern - meist sogar vorrangig - möglichst hochwertig Musik im Auto hören wollen. Dann findet man kurze Zeit später heraus, dass es sogar dafür spezielle Wettbewerbe gibt, EMMA und AYA, um zwei Formate zu nennen. Dann dauert es wiederum nicht lange, bis man selbst an solchen Events teilnimmt und auch hier ist wieder ein hohes Maß an physikalischem Verständnis von Nöten, um überhaupt Bestand haben zu können. Die elektrotechnische Komponente rückt hier etwas in den Hintergrund, weil keine hunderten, teils gar tausende Ampere Stromfluss mehr nötig sind, dennoch sind Dinge wie Spuleninduktivität, Saugkreis und Phase keine Begriffe für hochnäsige Möchtegern-Professoren, sondern grundlegende und für die Akustik teils unentbehrliche Sachverhalte, die man sich eben aneignen muss (oder kann - müssen mussm an nur eins im Leben).
Dann dauert es automatisch nicht mehr lange, bis man all die Teilnehmer kennt und fünf, zehn, 20, hundert, HUNDERTE (!) Autos über all die Jahre probegehört hat. Man kennt all die Judges, das Regelwerk, man kennt die Soundfiles, mit denen sie die Autos testen und beurteilen, man kennt die Eigenheiten der Judges und weiß sogar, welches Preset man besser voreinstellt, je nach dem, welcher Judge das eigene Auto beurteilen wird.
Automatisch gelangt man dann auch mal in die Heimbereiche solcher HiFi-Verrückten und siehe da: nicht nur im Auto werden immense Aufwände betrieben, sondern auch zuhause. Immense Aufwände? Finanziell? Durchaus auch... aber schnell lernt man, dass Geld hier eine untergeordnete Rolle spielt. Was hingegen ist viel wichtiger in der Akustik, als Geld? Richtig, PHYSIK!
Warum also hat sich z.B. "Beton-Gigi" damals keine 170 Kilo schweren Focal Stella Utopia EM EVO (die ich übriegns auch schon gehört habe) zuhause hingestellt, sondern lieber selbst Beton-Gehäuse für seine 13cm Breitbänder gebaut? Weil er das physikalische Verständnis dafür hatte, dass er sich die ca. 100.000 Euro Paarpreis für die Lautsprecher sparen konnte, "nur" wenige tausende Euro für die Konstruktion seiner Betonkugeln ausgegeben hat und letzten Endes klanglich besser gefahren ist.
Und so kommt es, dass man auch abseites des Autos plötzlich unzählige HiFi-Konstellationen probehört und selbstverständlich weiß man mittlerweile, nach all den vielen Jahren, was "guter Klang" überhaupt bedeutet. Wie bildet ein Lautsprecher ab, wie wird gestaffelt, Bühnenbreite, Tiefe, Höhe, Grob- und Feindynamik über das gesamte Frequenzspektrum hinweg.
Und selbstverständlich lernt man über die Jahre auch, welche Komponenten an einer Anlage einen möglichst großen, welche eher einen kleinen akustischen Unterschied zeichnen, wie der Raum und die darin verwendeten Materialien auf das Gesamtbild wirken und so viel mehr.
Ein schönes Erlebnis war damals z.B. auf der IAA in Frankfurt der Sound Engineer von Bentley, der sich den "Spaß" machen wollte und in das von der AYA ausgestellte Sound Quality-Auto hineinzulauschen. Dabei handelte es sich um den Smart von Mathias "Matze" Raith, der speziell für diesen Event Equipment im Auto für ca. 2000 Euro Brutto (inkl. Headunit) verbaut hatte.
Aus dem eigentlichen Plan des Bentley-Sound Engineers, mit einem eher abwertendem Lächeln aus dem Smart auszusteigen, kamen (ziemlich genau) folgende Worte aus seinem Mund, als er seinen Kollegen wieder gegenüberstand: "Da müssen wir noch was machen".
Was will ich damit sagen? Man lernt - egal ob im Car HiFi, im Home HiFi oder eben auch im Mobile HiFi sehr schnell ein paar Grundregeln, die sich auf alle drei Bereiche ausweiten lassen: Geld ist NIE der primäre Faktor, um gut Musikhören zu können.
Eine weitere Grundregel ist: digitale Signalverarbeitung bleibt digital unverändert. Eine 1 bleibt eine 1 in der digitalen Welt und eine 0 bleibt eine 0. Ein Bild wird nicht halb per USB übertragen und hat dann plötzlich grüne Pixel, wo eigentlich rote hingehören. Genauso wenig hat eine Musikdatei plötzlich einen 750 Hz-Bereich auf dem linken Kanal, der mit -5 dB wiedergegeben wird, obwohl es eigentlich 760 Hz bei -4,5 dB sein sollten.
Und eben jene Leute, die das behaupten - die behaupten, dass das 1500 Euro teure Stromkabel besser klingt, als die Schuko-Steckdose aus dem Baumarkt... eben jene Leute, die behaupten, dass ein 5000 Euro Kimberkable Lautsprecherkabel besser klingt, als die 2x4mm² Reinkupferlitze aus dem Baumarkt und eben jene Leute, die behaupten, dass ein USB-Kabel einen klanglichen Unterschied bei der Signalverarbeitung erzeugt, sind auch genau jene Leute, die bei Sound Quality-Veranstaltungen niemals auch nur den Hauch einer Chance gehabt haben - in über 20 Jahren, in denen ich nun in diesen Bereichen tätig bin.
Was sie jedoch können, ist in der Theorie um den heißen Brei reden, bei physikalischen sowie elektrotechnischen Gesetzen und Grenzen jedoch die Ohren zuhalten. Jeder Beitrag, der auch nur irgendwie in irgend einer Form das eigene 1000 Euro Cinchkabel für gut befunden hat, wird als die "Heilige Schrift des HiFi" heranzitiert, um damit den eigenen Fehlkauf rechtfertigen zu können. Dabei ist es doch gar kein Fehlkauf, denn im Bereich der Psychoakustik ist es eben auch wichtig, dass man Spaß an dem hat, was man hat - ungeachtet dessen, ob es nun das Beste auf der Welt ist.
Ich kann also durchaus Spaß mit meinem 5 Euro Lautsprecherkabel haben. Ich kann gleichermaßen auch Spaß
mit so etwas hier haben. Wo kommen wir denn da hin, wenn die 200.000 Euro teuren Lautsprecher mit "PC-WLAN-Joachim-Kabel" betreiben?
Das ist okay für mich, ich habe in meinem immer noch recht jungen Alter leider sehr viele solcehr Menschen kennenlernen dürfen. Was jedoch nicht okay ist, ist die Tatsache, dass von eben jenem Menschenschlag immer wieder zu völlig unrecht behauptet und verbreitet wird, dass ein solches Kabel "besser" wäre, als besagte 99% OFC-Baumarktlitze. Auch die Tatsache, dass selbst hoghwertigste Oszillisatorgeräte erst in Bereichen weit über 100.000 Hz einen Übertragungsunterschied zwischen 99% OFC und Reinsilber feststellen können, wird hier eiskalt wegignoriert.
Wie so oft im Leben gilt also auch hier: Geld regiert die Welt und zumeist eben auch den Verstand jener, die viel davon haben - also vom Geld, nicht vom Verstand.