Obwohl man mehr an den Staat zahlt ist kein Geld mehr da?

Dito. Trotz dazu noch kleinem Gewerbe und allem möglichen an Handwerk Rechnungen und Versicherungen.
 
Eldok schrieb:
Für deine Steuererklärung braucht man jedes Jahr ca. 5 min max. Irgend was machst du falsch.
Kommt drauf an, ob man nur Arbeitnehmer ist, oder ob noch Selbstständige Tätigkeiten dazu kommen.
 
Snowi schrieb:
Kommt drauf an, ob man nur Arbeitnehmer ist, oder ob noch Selbstständige Tätigkeiten dazu kommen.

Ich brauche 10 Minuten für meine Einkommensteuererklärung und Umsatzsteuererklärung und bin beides ;)
 
@Eldok
Den Mantelbogen inkl. Anlagen S, EÜR und V fülle ich auch in nichtmal 5 Minuten aus.

Was bei mir dieses mal wirklich Zeit gefressen hat, war die Übertragung der Daten aus der Lohnsteuerbescheinigung vom AG in die einzelnen Anlagen.
Das musste ich für 2020 zum ersten mal machen ... und das hat eben gedauert.

Beim zweiten mal (für einen Bekannten, der zwar nicht überfordert, aber einfach unsicher ist) ging das bedeutend schneller, obwohl ich ihm das nebenbei noch versucht habe, zu erklären.
Der hat aber eben auch den Vorteil, dass er es als reiner Arbeitnehmer noch in Papierform machen darf ... das geht halt irgendwie schneller als Elster.
Die Papierform hat mich in den 10 Jahren, wo ich sie nutzen durfte, nie so genervt ... der Nerv ging erst mit dem Elsterzwang los.

Mir ist eigentlich auch relativ egal, wie lange ich für meine Einkommensteuererklärung brauche.
Ich finde es halt nur doof, dass ich das auch für ein 0-Einkommen als Freiberufler machen muss ... da finde ich tatsächlich sehr sehr viele sinnvollere Dinge, die ich mit meiner Zeit anfangen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich nutzte weder die Papierform noch Elster, aber selbst bei Elster kannst du sagen, Daten aus dem Vorjahr übernehmen. 1 oder 2 Zahlen anpassen, bei dir ja anscheinend nicht mal nötig und Abflug.

Jedes Jahr das gleiche Spiel, keine Ahnung wieso du die Bogen immer wieder manuell ausfüllst.
 
Eldok schrieb:
Daten aus dem Vorjahr übernehmen. 1 oder 2 Zahlen anpassen, bei dir ja anscheinend nicht mal nötig und Abflug.
Moment.
Ich habe gesagt, dass ich keine Schüler mehr machen werde, aber ich hoffe doch stark, dass der Live-Betrieb irgendwann mal wieder losgeht.
Und dann ist es eben nicht einach nur 1 oder 2 Zahlen ändern ... da ändert sich jedes Jahr alles.
Ich kanns leider auch nicht ändern.

Bei jahrelanger Schlappe auch auf dem Gebiet könnte ich die ganzen Nullen natürlich einfach vom Vorjahr übernehmen. Aber ich hoffe, dass es dazu nicht kommt.
Ergänzung ()

Aber eigentlich gehts hier nicht um Steuererklärungen, sondern darum, was mit dem Geld NACH der Steuer passiert.
 
Da sind einige gute Aufhänger dabei:
_killy_ schrieb:
Da lohnt sich zum Einstieg immer das Schwarzbuch der Steuerzahler. Da werden die Projekte aus dem letzten Jahr aufgeführt, die mal so richtig viel Geld gekostet haben, ohne wirklich ein Nutzen zu stiften.
Ich habe lange genug in meiner Heimatstadt erlebt, wie der "Bund der Steuerzahler" von einigen seiner Mitglieder und Vorständen für private Feldzüge gegen missliebige Projekte genutzt wurde. Da wurden u.A. einzelne Aspekte größerer Projekte rausgezogen und auf Alternativen verwiesen, die in den Vorstudien als nicht machbar oder sogar für deutlich teurer befunden wurden.
Ein Teil eines dieser Projekte hat übrigens einen Verkehrsstrom einige Meter näher an den Wohnort eines "hohen Tiers" in diesem (Lobby-)Verein geführt....

_killy_ schrieb:
Oder der ganze Föderalismus. Wir leisten uns in 16 Bundeslänger viel Redundanzen die purer Luxus sind und zu echten Blüten führen. Warum brauchen wir 16 Bildungsministerien? Am Ende gibt es keine einheitlichen Regelungen welches Abitur in welchen Bundesland auch wirklich als Abitur angesehen wird oder nicht. Als würden die Sätze der Mathematik in Hamburg eine andere Gültigkeit haben als in Bayern.
Das ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht. Dezentralisierung sorgt auch in der IT für Stabilität und für angepasste Lösungen. Zentralisierte Lösungen sorgen oft genug für Selbstbeschäftigung in Prozessen und für eine enorm wachsende Bürokratie um die Vielzahl an Varianten abzubilden, im Zweifelsfall fühlt sich niemand zuständig.
Und es ist ja nicht so, als bräuchte es weniger Sachbearbeiter wenn einfach weniger Behörden da sind. Weniger Personal bedeutet bei gleichen Prozessen und der gleichen Bürokratie dass Arbeit länger liegen bleibt.

Das was du eigentlich möchtest ist weniger Bürokratie. Das erreichst du aber nicht über eine geringere Personalstärke und nicht über Zentralisierung - sondern durch Dezentralisierung und de-Regulierung und Flexibilisierung welche in dieser Form nicht überwacht wird.

_killy_ schrieb:
Ein weiteres Beispiel - wir haben kein "Bundesamt für große Bauprojekte". Nehmen wir Stuttgart21, Elphi und Berliner Flughafen. Für die Sachbearbeiter in den Bauämter sind dies einmalige extrem große Projekte die sie richtig ausschreiben, planen und überwachen müssen. Wenn man dies immer wieder zum ersten Mal macht, so kann man kein wirkliches Know How aufbauen und sich nicht auf Erfahrungen stützen.
In anderen Länder werden diese öffentlichen Großprojekte auch zentral durch eine Behörde begleitet, deren Mitarbeiter nur mit solch Großprojekten betraut sind. Die Mitarbeiter dort sind ja viel vertrauter darin, wie man solche Projekte angeht und durchführt.
Was sind denn konkret die Gemeinsamkeiten dieser drei "Musterprojekte"? Sie sind irgendwie "groß" und kostentechnisch aus dem Ruder gelaufen. Aber: Die Elbphilharmonie wurde von den Bürgern Hamburgs gewünscht und finanziert. Stuttgart 21 ist ein Projekt, welches primär von der Bahn organisiert wird, beim BER sind es die Lander und der Bund. Ich teile deine Meinung, dass zu viele Köche hier regelmäßig den Brei verderben. Das Thema ist aber auch, dass diese Projekte über Projektgesellschaften realisiert werden und diese massiv vom Kooperationswillen seitens Behörden und Politik abhängig sind. Diese "Stakeholder" verschwinden ja nicht, wenn du eine weitere Instanz hinzufügst.
 
B.XP schrieb:
Da sind einige gute Aufhänger dabei:

Ich habe lange genug in meiner Heimatstadt erlebt, wie der "Bund der Steuerzahler" von einigen seiner Mitglieder und Vorständen für private Feldzüge gegen missliebige Projekte genutzt wurde. Da wurden u.A. einzelne Aspekte größerer Projekte rausgezogen und auf Alternativen verwiesen, die in den Vorstudien als nicht machbar oder sogar für deutlich teurer befunden wurden.
Ein Teil eines dieser Projekte hat übrigens einen Verkehrsstrom einige Meter näher an den Wohnort eines "hohen Tiers" in diesem (Lobby-)Verein geführt....

Insgesamt deckt das Projekt ja schon diverse Steuerverschwendungen auf. Schade zu hören, dass hier Leute ihre Positionen noch missbrauchen.

B.XP schrieb:
Das was du eigentlich möchtest ist weniger Bürokratie. Das erreichst du aber nicht über eine geringere Personalstärke und nicht über Zentralisierung - sondern durch Dezentralisierung und de-Regulierung und Flexibilisierung welche in dieser Form nicht überwacht wird.

Bzgl. IT -> ob man nun 16 zentrale Strukturen hat oder 1 zentrale Struktur ist doch am Ende egal. Die 16 dienen ja nicht der Ausfallsicherheit sondern sind ja für sich stehend.
Insgesamt führen die 16 getrennten "IT Systeme" ja dazu, dass mehr Kosten entstehen. Ein Finanzamt aus Bundesland A kann halt nicht die Daten so einfach mit dem FInanzamt aus Bundesland B abgleichen. Mal so rein als Beispiel der Vorsteuerabzug - da gibt man ja immer die Steuernummer des Verkäufers an. Sitz der in einem anderen Bundesland kann man nicht direkt prüfen, ob er diesen Vorgang ebenfalls als Umsatz gemeldet hat. Es fehlen somit viele Plausibilitätsprüfungen. Der Check wird somit nur auf die Gültigkeit der Umsatzsteuer ID gemacht.

Wozu brauchen wir 16 Bildungsministerien? Wer ein Mathe Abi in einem Jahr schreibt, der sollte doch die gleichen Prüfungsfragen bekommen, unabhängig davon, in welchen Bundesland er/sie wohnt. Am Ende weiß man noch nicht mal, ob das Abi aus dem Bundesland A im Bundesland B überhaupt gültig ist. Sowas ist doch absurd!

Ich würde eigentlich nicht die Bürokratie abbauen wollen, sondern die Kommunikation zwischen verschiedenen Behörden sowie unterschiedlichen Bundesländer erleichtern wollen. Damit würden wir schon ein großen Sprung nach vorne machen.

Mal als Beispiel: ich hab 3 Kinder, rund um die Kinder hat man so einige Behördengänge zu erledigen. Überall muss ich immer wieder die gleichen Daten angeben, obwohl jedes mal auch immer ihre Steuernummer als eindeutiger Schlüssel abgefragt wird. Warum kann das Finanzamt nicht direkt die anderen Behörden informieren, dass mein Kind jetzt eine Steuernummer hat und wohnhaft bei Adress x hat und am xyz geboren ist? Es gibt da ja keine Datenschutzgründe, da die persönlichen Daten der Kinder ja zwingend zu erfassen sind.

B.XP schrieb:
Was sind denn konkret die Gemeinsamkeiten dieser drei "Musterprojekte"? Sie sind irgendwie "groß" und kostentechnisch aus dem Ruder gelaufen. Aber: Die Elbphilharmonie wurde von den Bürgern Hamburgs gewünscht und finanziert. Stuttgart 21 ist ein Projekt, welches primär von der Bahn organisiert wird, beim BER sind es die Lander und der Bund. Ich teile deine Meinung, dass zu viele Köche hier regelmäßig den Brei verderben. Das Thema ist aber auch, dass diese Projekte über Projektgesellschaften realisiert werden und diese massiv vom Kooperationswillen seitens Behörden und Politik abhängig sind. Diese "Stakeholder" verschwinden ja nicht, wenn du eine weitere Instanz hinzufügst.

Die Stakeholder verschwinden nicht. Aber die lokalen Behörden die mit der Planung auf Durchführung der Projekte beauftrag sind, werden durch die zentrale Instanz ersetzt. Diese öffentlichen Aufträge sind extrem komplex und für jemand in einer Behörde, ist dies meist das erste Großprojekt in seiner Beamtenlaufbahn. Natürlich machen die Leute da unheimlich viele Fehler und dies führt dann zu Kostenexplosion und Bauverzögerungen.
 
_killy_ schrieb:
Mal als Beispiel: ich hab 3 Kinder, rund um die Kinder hat man so einige Behördengänge zu erledigen. Überall muss ich immer wieder die gleichen Daten angeben, obwohl jedes mal auch immer ihre Steuernummer als eindeutiger Schlüssel abgefragt wird.

IMHO dient hier der Datenschutz als Feigenblatt für inkompatible Systeme. Ich persönlich habe an Dezentralität nichts auszusetzen, aber die Interfaces müssen irgendwie normiert sein. Daran hakt es.

Ideal wäre ein verschlüsselter Container, für den man die Behörden nur noch authentifiziert; das ganze mit einer ordentlichen IT-Security-Struktur und schon kann man Daten vom Zugriff entziehen. Wer die Daten weiterleitet kann den Container wiederum dann nur einsehen, wenn er von dir ermächtigt wird - goodbye Datenhandel. Das Problem ist, dass die Technikfeindlichkeit hierzulande völlig abgedreht ist, als wäre das ganze auf Papier irgendwie vertrauenswürdig.

Das was eigentlich jeder an Datenschutz haben möchte ist ein "dürfen wir ihre Daten speichern und verarbeiten ja/nein/vielleicht. Ach übrigens wenn sie Fragen haben oder widerrufen möchten, hier ist der Kontakt: abc@def.xy"
 
Zuletzt bearbeitet:
B.XP schrieb:
IMHO dient hier der Datenschutz als Feigenblatt für inkompatible Systeme. Ich persönlich habe an Dezentralität nichts auszusetzen, aber die Interfaces müssen irgendwie normiert sein. Daran hakt es.

Eine Normierung der Interfaces hilft dir auch nicht weiter. Sobald ein System ein Update bekommt, müsstest du wieder für 16 Bundesländer die Interfaces testen für die gleiche Behörde.

B.XP schrieb:
Ideal wäre ein verschlüsselter Container, für den man die Behörden nur noch authentifiziert; das ganze mit einer ordentlichen IT-Security-Struktur und schon kann man Daten vom Zugriff entziehen.

Wie der Datenaustausch zwischen Behörde A und Behörde B aussehen sollte, mag ich gar nicht bestimmen. Mir stößt viel mehr Sauer auf, dass die jeweils gleiche Behörde mit den gleichen Aufgaben in den Bundesländer unterschiedliche IT Systeme nutzen. Sowas kann doch nicht sein. Die fachlichen Anforderungen sind 1:1 gleich - und dann baut man 16 mal eine eigene Lösung hierfür?
Die Ressourcen kann man doch viel besser dafür einsetzen, die Digitalisierung voran zu treiben, statt ein Blumenstrauß von IT Systemen aufzubauen, welche alle den gleichen Zweck erfüllen sollen.

B.XP schrieb:
Wer die Daten weiterleitet kann den Container wiederum dann nur einsehen, wenn er von dir ermächtigt wird - goodbye Datenhandel.

Ich bin auch grundsätzlich nicht gegen Datenhandel. Wenn man gewisse Daten öffentlich macht, gerne anonymisiert, kann man hier sicher auch vernünftige Anwendungen bauen für die Bürger. (siehe Live-Stau-Daten anhand von GPS Daten der Handy-Nutzer)

B.XP schrieb:
Das Problem ist, dass die Technikfeindlichkeit hierzulande völlig abgedreht ist, als wäre das ganze auf Papier irgendwie vertrauenswürdig.

Papier ist nicht vertrauenswürdiger, sondern macht weniger Angst! Machen wir uns doch nichts vor. Der Großteil der Politiker und der Beamten in den Behörden ist noch analog aufgewachsen.
 
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_killy_ schrieb:
Der Großteil der Politiker und der Beamten in den Behörden ist noch analog aufgewachsen.
Ich bin auch analog aufgewachsen, und habe mich trotzdem immer gefragt, warum ich ein und die selbe EÜR einmal beim Finanzamt (wg. Steuern) und einmal beim Jobcenter (als Zuverdienstnachweis) einreichen soll. Bei beiden die selben Belege nachweisen (bzw. jetzt nur noch vorhalten).

Wo Datenschutz dafür sorgt, dass Ämter nicht miteinander kommunizieren können, da geht er ganz einfach zu weit.
Da ist es auch vollkommen egal, ob die Kommunikation digital oder analog nicht passiert.
 
@DerOlf

Du lebst aber nicht in einer Blase, wie es die Politiker Kaste tut. Die müssen sich ja nicht mit allen Regelungen und Gesetzen im realen Leben auseinander setzen. Für sie gilt immer noch eine Sonderlocke.

Und dass Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinkt und auch die fehlende Kommunikation verschiedener Behörden ein Problem ist, sieht man ja jetzt ab Beispiel der Energiepreisentlastung. Die Parteien wollen ja ein Teil der Bevölkerung von den stark gestiegenen Energiepreisen entlasten. Nur gibt es kein System welches wirklich alle Bürgerdaten hat und womit man eine Auszahlung einfach steuern könnte.
 
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@DekWizArt

Eigentlich nicht. Hier wird nur dargestellt, in welchen Lebensjahren man Nettozahler an den Staat ist und in welchen Lebensjahren man Nettoempfänger ist.

Das ich als Arbeitnehmer Nettozahler bin und als Rentner dann Nettoempfänger ist ja irgendwie logisch.

Mir geht es darum, dass wir diverse Fälle von Steuerverschwendung haben und weiterhin auch Steuermittel ineffizient eingesetzt werden. Kompensiert wird dies, durch Einführung immer neuer Steuern, statt Ineffizienzen und Steuerverschwendung abzustellen.
 
Driftet der Thread nicht vom ursprünglichen Thema ab? Das Argument, dass Steuermittel ineffizient eingesetzt werden und einem die Digitalisierung in DE nicht gerade vom Hocker haut, ist wohl älter als der Thread selbst.

Das scheint mir nicht die Erklärung für die These "früher war mehr Lametta" zu sein.

Die reale Steuerbelastung ist auch nur unwesentlich höher als die Inflationskurve. Trotz Finanz, Staatsschulden- und Energiekriese.

600 Mrd. Steuerinnahmen 2012
730 Mrd. Steuerinnahmen 2021

Durchschnittliche Inflationsrate: 1,5%

600 * 1,015^10 = 696 Mrd.

Der TE hat sich nach einem Jahrzehnt wieder zu Wort gemeldet, um sein Narrativ bestätigt zu sehen. Zu meinem erstaunen aber: Das Feedback auf den Post war komplett konträr zu den ersten Seiten des Threads. Seit dem kein Wort mehr vom TE. Mir kamen schon fast die Tränen vor lauter Optimismus/Rationalismus.

Energie und Rohstoffpreise sind heute wieder auf/vor dem Niveau der Thread Eröffnung. In der Hinsicht war man einfach viel zu verwöhnt. Zumal die Gründe für den Anstieg der Pandemie, dem politischen Umfeld und der Energiewende geschuldet sind. Somit kein dauerhaftes Phänomen.

Ich persönlich finde man muss die Dinge immer in Relation setzen. Ärmer im Vergleich zu wem/wann/was?

Ich kann immer nur von meinen Erfahrungen sprechen und komme mit meinem Mediangehalt wunderbar über die Runden. So sehr, dass ich nur die Hälfte an fixen Ausgaben habe. Ich finde der Mensch war in seiner Gesamtheit noch nie wohlhabender als heute. Ausnahmen und Extreme gibt es natürlich immer.

Die oft zitierte "Schere zwischen Arm und Reich" ist mMn auch nicht so einfach bzw. pauschal zu erklären. Es finden immer mehr Menschen aus der Unter-/Mittelschicht zur aktuell definierten Oberschicht. Die Mittelschicht dünnt sich aus. Es werden nicht mehr Menschen ärmer weil sie weniger oder zu wenig Mittel zum Leben haben. Es werden mehr Menschen "arm", bzw. rutschen aus der Mittelschicht in die Unterschicht, weil sie in Relation zu anderen langsamer "reich" werden. Man spricht in unseren westlichen Gefilden nicht umsonst von einer relativen Armut. Der Lebensstandard wächst dennoch für alle. Wenn auch, wie gesagt, langsamer oder eben schneller.

Der Mensch kann diesen Umstand nur schwer fassen. Befasst er sich doch am liebsten mit der Gegenwart, nimmt den gegebenen Konsum und den Standard als selbstverständlich hin und vergleicht sich dabei stets mit anderen. Man tendiert dazu sich auf das gegenwärtige Negativum zu konzentrieren, hingegen uns Erinnerungen an die Vergangenheit oft als positiv(er) erscheinen, von denen aber die meisten nicht den Tatsachen entsprechen. Der Mensch, bzw. dessen Gehirn, manipuliert sich selbst immer noch am besten.
 
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"Früher war mehr Lametta" ist natürlich insgesamt unsinn.
Aber heut gibt es eben nicht mehr so viele Leute, die sich "mehr Lametta" auch ohne Kredit leisten können (die einzigen, die das freut, sind eigentlich die Kreditgeber).
Die Lohnunterschiede zwischen Unterschicht/unterer Mittelschcht und oberer Mittelschicht/Oberschicht waren sehr lange zumindest in Deutschland nicht auf einem Niveau, wo man mit Faktor 100 schon fast nicht mehr hinkommt.
Wir haben alle an Wohlstand dazugewonnen ... aber heute ist ein Superreicher eben nicht mehr ein Multimillionär, sondern ein Multimilliardär ... Millionäre sind ja schon fast selten.
Früher gab es weniger Milliardäre und zumindest in Deutschland weit mehr Leute, die mit ihrer Arbeit und dem Lohn sogar kleine Vermögen aufgebaut haben.
BridaX schrieb:
Der Lebensstandard wächst dennoch für alle. Wenn auch, wie gesagt, langsamer oder eben schneller.
dass der Lebensstandard wächst, ob er füralle wächst, oder nur fürwenige, ist auch nicht das Problem. Das beginnt erst, weil mittlerweile seit mehreren Jahrhunderten auf der einen Seite Schulden, und auf der anderen Seite Wohlstand akkumuliert wird.
Die Akkumulation des von allen erwirtschafteten Wohlstandes wird langfristig zum Problem.
Aber wie heißt es schon so lange ... der Teufe scheißt immer auf den größten Haufen.
 
DerOlf schrieb:
Die Akkumulation des von allen erwirtschafteten Wohlstandes wird langfristig zum Problem.
Aber wie heißt es schon so lange ... der Teufe scheißt immer auf den größten Haufen.

Ich sehe das nicht so wild.

Im schlimmsten Fall crasht die Währung, es folgt ein Schuldenschnitt, es wird eine neue Währung aufgesetzt und weiter geht's. Wie schon dutzende Male zuvor.

Solange die Menschheit als solche weiter voranschreitet und die extreme Armut auf der Welt ausgerottet wird, wieso nicht? Man blicke 100 Jahre zurück. Unglaublich, was sich alles in's positive gedreht hat. Ein Wimpernschlag in der Menschheitsgeschichte.

Staaten verschulden sich in der Regel bei den Notenbanken. Die drucken das Geld seit den 70ern buchstäblich aus dem Nichts. Wer soll diesen "imaginären" Schulden groß nachtrauern?

Man kann aber natürlich auch das Ende unserer Zivilisation heraufbeschwören. Schulden unser aller Untergang... Solange es die Leute Nachts schlafen lässt - bitte sehr.
 
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BridaX schrieb:
Staaten verschulden sich in der Regel bei den Notenbanken. Die drucken das Geld seit den 70ern buchstäblich aus dem Nichts. Wer soll diesen "imaginären" Schulden groß nachtrauern?
Das Problem dürfte hier sein, daß man langfristig durch immer neue Schuldenschnitte das Vertrauen der Bevölkerung in eine staatlich kontrollierte Währung erschüttern. Warum sollte dann "der kleine Mann" noch großartig nachhaltig, ökologisch und ökonomisch handeln? Wird doch dann aus dessen Sicht so wie so alle paar Jahrzehnte wieder alles "auf Los" gesetzt. Wenn Staaten sich einfach so ihrer Schulden immer wieder aufs neue entledigen können, warum sollte dann "der kleine Mann" gänzlich seine Kredit abbezahlen?
 
@A415

Eine Währung muss in erster Linie stabil sein damit der Tauschhandel problemlos gewährleistet ist. Staatsschulden sind dem kleinen Mann in der Hinsicht ziemlich egal. Japan ist in dem Punkt ein krasses Beispiel. Staatsschulden so hoch wie die gesamte EU. Der Laden läuft trotzdem, seit Jahrzehnten.

Der vom Goldstandard gelöste USD läuft seit über 50 Jahren stabil. Der Euro nun seit 20 Jahren.

Im Grunde ist Geld doch nur ein fiktives Konstrukt damit wir unsere Güter austauschen können. Ist doch vollkommen Wurst ob ich nun ein stück Metall in den Händen halte oder Bits- und Bytes auf einem Wallet. Stabil muss es sein - und das sind Giralwährungen im historisch Rückblick sehr. Weil man eben flexibel agieren und reagieren kann.

Und selbst wenn es alle 50 Jahre eine Währungsreform geben sollte. Wer schaut heute Jahrzehnte in die Vergangenheit und weigert sich den Euro anzuerkennen, nur weil er die Deutsche Markt wieder haben will? Hauptsache ist doch, dass man am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann. Die eigentliche Währung spielt in der Hinsicht kaum eine Rolle. Zumal Privatschulden und Staatsschulden (juristisch) separat zu betrachten sind.

Zudem zeichnet sich ein langfristiges Umfeld negativer Realzinsen an. Die Inflation frisst die Schulden auf. Das muss natürlich auch in Waage gehalten werden, sonst gibt es Missgunst vom Bürger. Währungsstabilität und so... Ein stetiger Eiertanz :)
 
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