Olympische Spiele 2008 in China boykottieren?

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olympiakos schrieb:
...dass vllt. doch nicht so ganz unentwickelt ist...
Es ist in der Tat sehr weit entwickelt - das ist aber nicht das Entscheidende.
Ich hätte lieber ein Land, dass die Menschenrechte respektiert und auf einer demokratischen Basis wirtschaftlichen Erfolg hat.
olympiakos schrieb:
Was Politisch vor sich geht interessiert mich nicht und sollte vor allen Außen stehende, auch nicht interessieren.
Was ist das für eine Aussage :grr:. Von der Politik hängt letztlich so viel ab, nicht zuletzt, ob Menschenrechte geachtet werden.

Natürlich sollte man nicht unbedingt alles, was in der Presse herauskommt, wörtlich verstehen und glauben, aber im Falle von China kann man das ganze eher als die Spitze des Eisberges sehen, als es als falsch abzustempeln.

In den Städten lässt sich dort ganz gut leben, was ich selbst erfahren habe. Aber der Großteil der Chinesen lebt auf dem Land! Die wenigsten Kinder können zur Schule, viele Familien haben nur ein einziges Kleidungsstück, welches sie außerhalb der eigenen vier Wände (wenn sie denn überhaupt welche haben) tragen, etc. Das sind auch keine alten Geschichten, sondern es ist immer noch so.

Für Vorzeige-Projekte werden ganze Siedlungen abgerissen, aber den Menschen wird kein gleich- oder höherwertigerer Lebensraum gewährt, sie bekommen stattdessen oftmals überhaupt nichts. Geld haben sie auch nicht, sie können also selber zusehen, wie sie überleben wollen, solange sie nicht in Vorzeige-Gebieten herumlaufen, sodass Ausländer einen schlechten Eindruck bekommen.

Eine Demokratie ist China auch nicht, nicht einmal im Ansatz. Es gibt außer der KP auch keine anderen Parteien.

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Sehr viel sinnvoller wäre es gewesen, die Olympischen Spiele nach Indien zu vergeben. Indien ist zwar noch nicht ganz perfekt, hat aber in den Grundzügen eine Demokratie. Südafrika ist auch keine schlechte Wahl für die WM, beide Länder sind schon mal viel besser als China.

Dies alles hat nichts damit zu tun, dass der Westen alles entscheiden sollte, wo was passiert, sondern vielmehr mit der Würde des Menschen, die am Ehesten in einer Demokratie beachtet werden kann.

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=> So viel zur Meinung eines zwölf-jahrigen, deutschen Staatsbürgers chinenischer Herkunft ;).
 
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olympiakos schrieb:
Die Olympischen Spiele 2008 in China waren ein Erfolg.
(…)
Was politisch vor sich geht interessiert mich nicht
Dann bist Du hier im falschen Thread (vgl. Olympia 2008 – Der Talk). Denn hier interessiert nicht das Sportliche, sondern das Politische. Und jetzt komme mir bitte nicht mit dem Spruch, diese Spiele seien ein reines Sportereignis und hätten mit Politik nichts zu tun hätte. Denn dann müsste ich laut lachen.
 
Was wollt Ihr überhaupt? Glaubt Ihr wirklich ein Boykott hätte politisch was bewirkt?

Eher das Gegenteil...für die Chinesen und auch für Uns.

Eine Großmacht reizt man nicht. Ich nehme nur das Beispiel Russland heute und jetzt.

Was wollt Ihr den, einen Krieg?

Man könnte auch viele andere Staaten die Teilnahme verweigern, wenn dann denn schon..
 
Ich frage mich, wie Du wohl drauf bist. Da kritisiert man die (leichtfertige) Vergabe der Spiele an China und Du schlussfolgerst daraus Kriegsgelüste. Wo kommen wir denn da hin, wenn so argumentiert wird?

Eine Großmacht reizt man nicht.
Ach nein? Hätte man die Nazis damals auch nicht reizen sollen? Das ist doch überhaupt kein Kriterium! "Gereizt" werden diejenigen, die sich an den Menschenrechten vergreifen. Mit denen muss man sich anlegen, und zwar im Idealfall ganz unabhängig davon, ob es sich dabei um ein kleines Fürstentum oder um eine Weltmacht handelt.

Wer vor den Größen dieser Welt einknickt, indem er auf das (Menschen-)Recht verzichtet, der sollte lieber gleich seinen Kopf in den Sand stecken und sich seinem Schicksal ergeben. Das habe ich allerdings nicht vor.

Was ist denn mit all den Wanderarbeitern, die man aus Peking verjagt hat? Das ist doch nicht in Ordnung, nur weil man eine schöne und saubere Stadt präsentieren wollte.
 
Ein Boykott hätte natürlich politisch etwas bewirkt, denn die chinesische Regierung wäre so zum Nachdenken gebracht worden. Das Image Chinas würde ebenfalls darunter leiden, und langfristig würde die KP sich dazu gezwungen sehen, wenigstens etwas liberaler zu werden.

Man sollte überhaupt niemanden reizen - man setzt sich vielmehr für die Gerechtigkeit, für die Würde des Menschen, ein, unabhängig davon, ob man nun vor einer Großmacht steht oder nicht.

EDIT: Danke, keshkau :).
 
Es ist schon Lustig, in Deutschland sagt man, man sollte die Olympischen Spiele nicht Politisieren, aber gerade der Westen insbesondere Deutschland politisiert die Sache extrem.
Dann fallen wieder Wörter wie Menschenrechte, Pressefreiheit oder Demokratie, gerade die Westlichen Länder angeführt von der USA sollten bei diesen Themen die Schnauze halten, in denn letzten 15-20 Jahren hatte gerade des Westen direkt oder indirekt bei sehr vielen kriegen die Hände im Spiel.


Boykott hätte nichts gebracht, außer das sich das Verhältnis zwischen dem Westen und China verschlechtert hätte.
 
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Dann lach doch :rolleyes:.
Natürlich sind die Olympischen Spiele keine politische Veranstaltung, das heißt aber nicht, dass die (menschenrechtsverletztende) Politik des Austragundslandes ignoriert werden darf.

Die sehr vielen Kriege will und kann ich nicht beurteilen, aber wenigstens ein Teil ist als mehr oder weniger löblich einzustufen, z.B. der Zweite Golfkrieg.

Selbst wenn man selbst Fehler begangen hat, heißt das nicht, dass man die Fehler anderer ignorieren soll. So etwas ist feige.
 
389.000 Ergebnisse in Google.de "boykott china" und 440,000 "boycott china" in Englisch Google.

Daraus geht hervor das Deutschland die meisten Vorurteile hat, wenn man bedenkt, dass Englisch die Weltsprache ist.
 
@ olympiakos

olympic games boycott: 953,000
olympische spiele boykott: 112.000

Und was geht bitte aus diesen Zahlen hervor?
Schon interessant, wie man eine Statistik manipulieren kann... (zumal diese Zahlen nichtssagend sind!)
 
Livven schrieb:
Selbst wenn man selbst Fehler begangen hat, heißt das nicht, dass man die Fehler anderer ignorieren soll. So etwas ist feige.

Man begeht die Fehler immer noch, aber Hauptsache mit Westlicher Arroganz andere anprangern.
 
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Tiguar schrieb:
China blamiert sich so gut wie es kann, ein Boykott würde da nur den Anker werfen. Paradoxerweise sollte imho nur der den Boykott fordern, der das Regime vor weiterem Gesichtsverlust bewahren möchte.

Eigentlich ist es ja reichlich daneben, sich selbst zu zitieren, aber ich denke, an der Einschätzung war etwas dran. Zugegeben, ich habe natürlich auch etwas nach passenden Indizien gesucht, wie z.B.

  • Fakes bei der Übertragung der Eröffnungsfeier, damit es besser aussieht,
  • Turnerinnen aus China, deren Mindestalter von 16 Jahren mehr als zweifelhaft ist,
  • ein verlassenes Vogelnest nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden des chinesischen Superstars,
  • 2 alte Damen, die jetzt in´s Arbeitslager müssen, weil sie den "Demonstrationszonen" ihrer Regierung Glauben geschenkt haben,
  • Verhaftungen von Journalisten, die meinten, sich auf die zugesicherte Pressefreiheit verlassen zu können.

Die Liste erhebt übrigens keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. ;)

Alles das wäre uns bei einen Boykott erspart geblieben, das wäre doch schade gewesen. Schade ist aber auch, dass diese Dinge bei uns nicht die Beachtung gefunden haben, die ich mir gewünscht hätte. Das nährt allerdings meine schon lange gehegte und auch schon einige Male hier im Forum geäußerte Vermutung, dass wir insgesamt dazu neigen, Diktaturen mehr durchgehen zu lassen als anderen Staaten. Je extremer das Regime, desto belastbarer die Toleranz diesen Regimes gegenüber. Schließlich verhalten sie sich mit ihren Sauereien lediglich im Rahmen des Erwarteten. Keine Überraschungen, und es ist ja schließlich so furchtbar langweilig, wieder und wieder einen dauerhaften Zustand anzuprangern, also was soll´s?

Aber das ist ein ganz anderes Thema. :D

Viele Grüße, Tiguar
 
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Die "Reporter ohne Grenzen" ziehen ein vernichtendes Fazit der Spiele: http://www.reporter-ohne-grenzen.de

Mindestens 22 ausländische Journalisten wurden Opfer von Übergriffen, festgenommen, oder anderweitig in ihrer Arbeit behindert (...) Mindestens 50 Pekinger Menschenrechtler wurden unter Hausarrest gestellt, schikaniert oder gezwungen, die Stadt zu verlassen (...) Mindestens 15 chinesische Staatsbürger wurden festgenommen, weil sie Demonstrationen beantragt hatten. (...)
 
Ist doch prima organisiert: Du darfst demonstrieren und auch Deine Versammlung anmelden. Anschließend wanderst Du in den Knast oder landest per Anordnung (nicht aufgrund einer Gerichtsverhandlung) im Arbeitslager und niemand erfährt, dass es diese Demonstration geben sollte. Man könnte sie sogar formell genehmigen und sich ins Fäustchen lachen.

Das wäre den Leuten in Atlanta, Barcelona und Athen eben nicht passiert. Und genau das ist der Unterschied, den Herr Rogge nicht wahrhaben will. Deshalb hat er (bei mir) jetzt auch jeden Kredit verspielt.
 
Du glaubst du noch nicht wirklich, dass die Spiele sauber abliefen. Ich behaupte mal es gab keinen der nicht gedopt war.
 
Ich hätte niemals gedacht, dass dieses Jahr soviele Weltrekorde aufgestellt werden. Allein beim Schwimmen schon 43 an der Zahl, das ist wirklich unglaublich.
spiegel.de schrieb:
Die Flut von 43 Weltrekorden in Peking mit teilweise unglaublichen Leistungen, wie sie Jamaikas Sprinter Usain Bolt und US-Schwimmer Michael Phelps erbrachten, geben auch nach Ende der Olympischen Spiele Anlass zum Zweifeln. Der Schwimm-Weltverband Fina teilte am Sonntagabend aber mit, dass es zumindest bei den Schwimmern keine positiven Tests gegeben habe. Alle 343 Proben seien negativ gewesen.
Wenn ihr mich fragt, hat Doping eine ganz neue Dimesion angenommen. Ich wette, die Kontrolleure werden gut geschmiert und machen in diesen Tagen das Geschäft ihres Lebens.
 
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