Bhaal3010 schrieb:
Schade, wieder ein Hersteller weniger... Gibt es überhaupt noch TV-Hersteller aus Europa? (außer Löwe, mit denen geht es leider auch nur noch bergab) Marken wie Grundig, Telefunken und Blaupunkt sind doch im Prinzip nur noname Geräte aus China, oder? Da bleib ich lieber bei Sony und Panasonic...
Nein, nicht wirklich. Abgesehen davon, dass Philips schon länger keine TVs hergestellt hat, sondern dies TP Vision macht, die der größte Computerbildschirm-Produzent der Welt sind (TPV Technology).
Und klar gibt es noch TV-Hersteller aus Europa, die spielen aber eine sehr geringe Rolle, da vor allem Preiswert gekauft wird. Und dies können nun einmal aktuell nur asiatische Hersteller schaffen. Samsung, Sony, LG, Panasonic, Sharp, TP Vision ...
JuggernautX schrieb:
zumind. wird ein Philips-Logo drauf gepappt
Öhm, jeder Hersteller pappt ein/sein Logo auf sein Produkt.
Wo ist das Problem? Abgesehen davon stellt kein Hersteller 100% in Eigenregie den TV her. Da wird das Panel von dem einen Hersteller bezogen, die Kondensatoren vom anderen und so weiter. Keiner stellt alles selber her. Und dennoch packt auch Sony, LG, Samsung, Panasonic oder Sharp.
Aber man kann natürlich auch das Logo abschaben, so wie den Stern vom Auto, wenn es einen stört ;-)
Cpt.Yesterday schrieb:
Paradebeispiel internationaler Management-Künste: Man verliert Marktanteile weil man über Jahre verpennt hat in Innovation und Kundenzufriedenheit zu investieren da man der Meinung war das Geschäft wär ein Dauerbrenner. Als ultimative Lösung trennt man sich vom einst gewinnbringenden Sparten anstatt ordentlich zu investieren und der Konkurrenz Druck zu machen. Vom Erlös kassiert das Management sein Bonus, man hat schließlich wieder Geld in knappen Kassen gespült. Das Unternehmen verschwindet nach und nach in der Bedeutungslosigkeit, die Unternehmensführung wechselt mit gut gefüllten Taschen zu einem neuen Job.
Gute Beispiele dafür sind Nokia (einst Elektronikriese nun eine Antennen-Verkäufer), IBM (die sollten am besten gleich alles an Lenovo über geben
), HP(in mehreren Bereichen erst verpennt, dann was voreilig versucht und zurecht gescheitert), Siemens (Verkauft jede Sparte wenn große Investitionen sich abzeichnen ... siehe Telekommunikationsbereich) und und und ...
Wow, Du bist ja echt der Wirtschafts-Checker. Wundert mich, dass die Konzerne Dich noch nicht eingestellt haben ;-)
Innovationen kosten übrigens Geld und manchmal stehen diese im keinen Verhältnis zum Gewinn. So wie in der TV-Sparte. Die Konkurrenz ist groß, die Margen extrem gering, die Produktzyklen extrem kurz ...
Und wie Du schon selbst sagst, "einst gewinnbringende Sparten". Und genau, es ist sich sinnvoll, sich von nicht gewinnbringenden Dingen zu trennen. Das ist nunmal im Kapitalismus so, da wird sehr selten auf sehr sehr langfristige Strategien gesetzt, weil es einfach zu unvorhersehbar ist, zu unkalkulierbar, der Markt sich eben zu schnell ändert.
Nehmen wir an, Du wärst Chef einer kleinen Agentur, hast 10 Mitarbeiter und einer ist sehr faul, macht viele Fehler die viele Kunden kostet und er verdient auch nicht gerade wenig Gehalt. Wirst Du ihn weiter durchfüttern mit der Gefahr, letztendlich alle Mitarbeiter kündigen zu müssen und am Ende die Agentur insolvent geht. Oder wirst Du Dich eher von dem einen Mitarbeiter trennen? Selbst wenn er am Anfang in der Agentur mal ein fleissiger Profi war?
Philips hat sich sehr gut im medizinischen Bereich platziert und im Lichtbereich ebenso. Warum sind es schlechte Management-Künste, wenn sich eine Firma auf gewinnbringende Kernkompetenzen besinnt und unlukrative Nebenschauplätze abstößt?
Aber wir können uns ja nochmal in 10 Jahren unterhalten, ob Philips im medizinischen und lichttechnischen Bereich in der Bedeutungslosigkeit versunken ist, wie Du prognostizierst.
Und auch das Beispiel mit Nokia. Klar waren die mal Marktführer im Bereich mobile Telefoniegeräte. Und klar haben Sie den Trend nicht erkannt bzw zu spät drauf reagiert, dass nun Minicomputern aka Smartphones angesagt sind. Aber Fehler passieren und niemand ist vor Fehlern gefeilt. Auch Du nicht.
Im Nachhinein erscheint einem immer alles so logisch und klar. Da sieht man einen Aktienkurs und sagt, genau da hätte man kaufen müssen. Aber man hatte es halt nicht, weil es zum damaligen Zeitpunkt eben nicht klar war.
Und wenn man Bedenkt, dass Microsoft weit vor Apple schon Tablets auf den Markt gebracht hatte, es aber offensichtlich die falsche Zeit war ... ist die Sache komplexer als nur "richtige Produkte". Denn der "richtige Zeitpunkt" muss auch existieren. Vor 2.000 Jahren würdest Du gehängt werden, wenn Du behauptet hättest, dass die Erde rund ist. Die Zeit war halt noch nicht da.
Nokia ist übrigens stark im Bereich Karten. Auf über 90% aller fest verbauten Navis in Autos ist das Nokia Here drauf. Warum sollten sie sich dann nicht von der Handyproduktion trennen, wenn sie so unlukrativ ist? Kein wirtschaftlich kapitalistisches Unternehmen kann es sich leisten, schlechte Bereiche durchzufüttern.
Und IBM ist schon lange nicht mehr im "Hardwarebereich" unterwegs, die haben andere neue und wichtige Bereiche.
Also, na klar gibt es Fehlmanagement. Aber Fehler gehören zum Leben dazu.
Wenn alles richtig gemacht werden würde, bräuchte man nur eine Firma und nicht viele ... darum haben wir ja eine Marktwirtschaft, damit es verschiedene Konzepte, Ideen, Umsetzungen und Produkte gibt.