Politische Korrektheit treibt immer skurrilere Blüten

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Interessanterweise wurde konkret bei OpenSSL vorgeschlagen parent und child zu verwenden. Da wurde teilweise trollend, teilweise ernst ein Gedankengang eingeworfen, dass es Menschen gibt die ohne Vater aufgewachsen sind, Menschen die ihr Kind verloren haben oder als Waise aufgewachsen sind und das diese Begrifflichkeiten belasten könnten.
Bei solchen konkreten Problemen gehe ich ja schon eher mit als bei solchen abstrakten "ja aber unsere Vorfahren" oder "ja aber die generelle Diskriminierung" Argumenten.
Klassisches Beispiel von Verschlimmbesserung. Generell fallen natürlich sehr viele Begriffe weg wenn man so einen Weg erst einmal einschlägt und u.a. jegliches weiß und schwarz aus der Sprache tilgen will.
 
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Das ist ein Problem der Gesellschaft, das man es nie allen Recht machen kann, irgendjemand fühlt sich immer auf den Schlips getreten, teilweise habe ich sogar das Gefühl, das gezielt nach einem Aufhänger für irgendwelche Beschwerden gesucht wird.

Wie Fanta 4 gesungen haben:
"Es könnt' alles so einfach sein, isses aber nich."
 
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BeBur schrieb:
Da wurde teilweise trollend, teilweise ernst ein Gedankengang eingeworfen, dass es Menschen gibt die ohne Vater aufgewachsen sind, Menschen die ihr Kind verloren haben oder als Waise aufgewachsen sind und das diese Begrifflichkeiten belasten könnten.
Die Frage ist eben, ob man ein Begriffspaar (inklusive passender Bedeutung) finden wird, bei dem es nicht genau so wäre.
Aber es ist ja schonmal nett, dass der Vorschlag wenigstens "parent" und "child" war ... statt "father and son".
"Parent" und "child" sind wenigstens geschlechtsneutral.
Wie sollen sich mit "parent" und "child" Menschen fühlen, deren Beziehung zu ihren Eltern subjektiv eher als die zwischen "Meister" und "Sklave" erlebt wurde?

Letztlich ist es egal, welche Begriffe man nimmt ... die nötige Hierarchisierung der beiden Begriffe ist das eigentliche Problem ... und das bekommt man aus technischen Gründen nicht weg, denn die hierarchische Beziehung wird bestehen bleiben, egal wie man sie benennt.

Da kann man einfach beim alten "Master und Slave" bleiben und sollte sich einfach darum bemühen, diese Begriffe nicht rassistisch zu deuten, sondern eher nach antikem Vorbild als Beziehung zwischen einem "Freien" und einem "Unfreien", welche zum Glück heute wenigstens gesetzlich auf der ganzen Welt verboten ist (dass es Länder gibt, die diese Gesetze nicht gut umsetzen, ist eine andere Geschichte).

Die Menschenrechte sehen in der Freiheit ein unveräusserliches Recht aller Menschen. Aber das bezieht sich eben auf Menschen, und nicht auf Bestandteile von Computersystemen, welche ganz allgemein nicht als "frei" bezeichnet werden können ... der "Master" in der IT ist kein "Meister" im Sinne der Sklavenhaltergesellschaften und der "Slave" ist auch kein "Sklave" in diesem Sinne.
Ich denke, dass man schon in der Lage sein sollte, technische Begriffe von ihrer Bedeutung als Bezeichnung für Menschen zu trennen, statt sich allein an den Worten aufzuhängen, ohne deren spezielle Bedeutung im entsprechenden Einsatzbereich zu berücksichtigen.

Man kann ja noch weiter gehen ... und z.B. die technische Bezeichnung "Mutter" (in "Schraube und Mutter") als sexistisch anprangern.
Wie man das macht, überlasse ich mal eurer Fantasie ... die reicht dazu sicherlich aus.
Ich habe keine Ahnung, ob das sogar schon versucht wurde.
 
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DerOlf schrieb:
Man kann ja noch weiter gehen ... und z.B. die technische Bezeichnung "Mutter" (in "Schraube und Mutter") als sexistisch anprangern.
Ich warte noch darauf, dass "Bachelor" und "Master" abgeschafft wird. Nur eine Frage der Zeit.
 
DerOlf schrieb:
Man kann ja noch weiter gehen ... und z.B. die technische Bezeichnung "Mutter" (in "Schraube und Mutter") als sexistisch anprangern.
Wie man das macht, überlasse ich mal eurer Fantasie ... die reicht dazu sicherlich aus.
Ich habe keine Ahnung, ob das sogar schon versucht wurde.

Das fände ich lustig. Lasst uns eine Troll-Initiative gründen und alle Handwerker dieser Welt heimsuchen! Wir werden Schreiner, Tischler, Maurer, Schlosser und was es sonst noch so alles gibt als die widerlichen rassistischen Sexisten entlarven die sie sind! Täglich werden da hunderte von "Muttern" möglicherweise sogar gegen deren Willen, von Schrauben penetriert, mit einem Hammer oder einer Zange gefoltert und oft sogar unter Gewaltanwendung an Stellen plaziert wo diese möglicherweise gar nicht sein wollen!
Eine von einer Schraube penetrierten, vielleicht sogar dadurch leicht deformierte "Mutter" ist, was Vergewaltigungssymbolik betrifft, fast durch nichts mehr zu überbieten. Und wenn die "Mutter" mal an der Gewalt zerbricht wird sie einfach wie ein Stück Dreck im Müll entsorgt. Diese glorifizierung von Sexismus, Gewalt und Verbrechen im Handwerk muss umgehend aufhören!
 
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Beim Go beginnt immer Schwarz ;)

Auch latenter Rassismus?

D0m1n4t0r schrieb:
Das fände ich lustig.
So wie ich deinen beitrag :lol:
Du hast den Nagel auf den kopf getroffen (welch fiese Gewaltverherrlichung) ... allein schon dieser Begriff "nageln" ... einfach widerlich.

Danke dafür ... genau mein Humor.

Ich wäre übrigens schonmal dabei ;)
Und wenn wir nebenbei noch zeit finden, können wir ja noch einem etwas älteren Beispiel folgen ... auch wenns nix mit dem Thema hier zu tun hat.
 
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BeBur schrieb:
Ich warte noch darauf, dass "Bachelor" und "Master" abgeschafft wird.
Ich auch, aber aus vermutlich anderen Gründen ^^

Zum Thema Rassismus – einer der letzten WRINT Podcasts war ganz gut, die geladene Professorin für kritische Weißseinsforschung (ja, wirklich) hat das Thema mit Holger Klein sehr umfassend, aber verständlich, diskutiert.
Für mich als alten weißen Mann waren interessante Denkanstöße dabei.
https://wrint.de/2020/07/02/wr1103-weisssein-mit-susan-arndt/
Einiges davon lässt sich auch auf die Sexismus/Gender/Wasauchimmer übertragen, Hörtipp für jene die vielleicht mangels Wissens manchmal ähnlich unbeholfen wie ich agieren. Für alle anderen natürlich auch.
 
D0m1n4t0r schrieb:
möglicherweise sogar gegen deren Willen, von Schrauben penetriert, mit einem Hammer oder einer Zange gefoltert und oft sogar unter Gewaltanwendung an Stellen plaziert wo diese möglicherweise gar nicht sein wollen!
Aber wenn sie irgendwo eigentlich nicht weg wollen, ist es noch ein ende Krassser.
SE. schrieb:
Ich auch, aber aus vermutlich anderen Gründen ^^
Sehr ehrenwert :)
Ich finde auch, dieses Zeug kann wieder weg ... aber gegen die Namen selber habe ich nichts.
Nur gegen das, wofür sie im deutschen Hochschulbereich stehen ... die dadurch erzwungene Studienverdichtung bei gleichzeitig verringerter Anforderung an Selbstständigkeit hat keine positiven Effekte auf die Ausbildungsqualität gehabt. Es geht nur schneller und ist international vergleichbar (hust). Aber was dabei herauskommt, ist eben nicht mit dem alten deutschen System zu vergleichen.

Der Podcast klingt nach deiner Beschreibung interessant ... das sehe ich mir morgen mal an.
Danke für den Link.
 
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Einen hab ich noch. Denn es gibt ja noch mehr diskriminierte Minderheiten. Wer glaubt einen Standpunkt zu solchen Themen zu haben, der sollte sich das besser aufschreiben, denn Querschnittsgelähmte können nicht stehen und daher ist "Standpunkt" ein Ableismus (nein, das denke ich mir nicht aus gerade). Der Begriff "Stand"punkt ist daher durch z.B. Einstellung zu ersetzen.
Keine Sorge, ich bin sicher es wird einen Leitfaden geben für eine klinisch saubere sprechen, damit jeder die politisch umgestaltete Sprache sicher erlernen kann. Außerdem wird das ja offensichtlich nur schrittweise gemacht, so dass aber die zumindest Kinder/Enkelkinder in den Genuss einer gänzlich Diskriminerungsfreien Sprache kommen.
 
@BeBur
"Einstellung" sehe ich auch kritisch. Immerhin steckt hier das Wörtchen "stellen" drin, was von "stehen" kommt und das kann der Querschnittsgelähmte auch nicht. "Für etwas einstehen" diskriminiert diesen dann auch. Ich bin für "Position", auch wenn er diese nicht "vertreten" kann...
Mir macht das Sorgen. Ich halte es aktuell durchaus für möglich, dass eine laute Minderheit von Zwangsempörten und Snowflakes das Spiel bis auf die Spitze treiben wird.
 
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BeBur schrieb:
Keine Sorge, ich bin sicher es wird einen Leitfaden geben für eine klinisch saubere Sprache, damit jeder die politisch umgestaltete Sprache sicher erlernen kann.
Doppelpusgut! Nur so kann Deldenk bekaempft werden. Wir werden die Quaksprech schon in Gutdenker und Unpersonen aufgeteilt bekommen. LINK

Ich habe es im Thread schon einmal erwaehnt. Der springende Punkt ist die Intention. Will ich jemanden beleidigen, schaffe ich das, egal welche Worte ich benutze. Will ich beleidigt sein, gelingt mir das Gleiche. Beispiele sind "Kevin" (wobei das in der Vergangenheit eben der "Horst" war) oder - wie schon mehrmals genannt - das "Schwarzer Mann" rassistisch ist, obwohl der "Boogeyman" eben nicht durch seine Hautfarbe definiert ist.
 
Moin
Bitte vorspulen bis Min. 2:00 Die Reaktion ist einfach cool.

Gruß
Nobsi
 
Ja, lol, ey.
Diese semantische Erbsenzählerei nervt mich kann ich nicht nachvollziehen. Dinge umzubenennen ist doch kein Problem, solange die Bedeutung und Funktion allen Beteiligten klar ist. Statuen oder Straßen könnten mit Hinweisen versehen werden oder ganz anders – Banksy, als Beispiel, hatte einen kreativen Vorschlag für die Statue von Edward Colston. Künstler und Kreative vor!
Statt auf dem Ist-Zustand zu beharren würde ich mir mehr Willen zur Veränderung wünschen. Diese generelle „war früher schon so, muss so bleiben“-Attitüde hat mich schon als Jugendlicher gestört, euch nicht? In letzter Konsequenz kehren wir wieder zu z.B. Wandinschriften statt moderner IT zurück „weil früher alles besser“ war?
Letztlich geht es hier doch „nur“ um einen Aushandlungsprozess der hoffentlich zu Verbesserung für alle Menschen führt. Wie genau der Weg dahin sein kann würde ich viel lieber diskutieren.
Vom Empörungsmob und seinen Auswüchsen bzw. hier besonders konkreten Auswirkungen für einzelne Personen halte ich wenig. Auch wenn deren Ideale natürlich diskutabel sein könnten.
 
Für mich ist es ein Unterschied ob etwas objektiv zu einer Verbesserung führt und logisch ist, oder ob willkürlich und unreflektiert geändert wird.
So werde ich meinen Namen auch nicht auf Grund des Willens zur Veränderung ändern.
 
TheManneken schrieb:
Mir macht das Sorgen. Ich halte es aktuell durchaus für möglich, dass eine laute Minderheit von Zwangsempörten und Snowflakes das Spiel bis auf die Spitze treiben wird.

Genau das passiert doch gerade.
Da werden auf einmal Straßen umbenannt, die komischerweise die ganzen Jahre kein Problem darstellten?

Und die Diskussion hier über Master und Slave ist wohle in Scherz? Die Verwendung in der IT hat nichts mit Rassismus zu tun.
Wie ich mir dachte, es sind häufig Leute die sich künstlich empören und Dinge aus dem Kontext ziehen.
So kann man jeden als Rassisten hin stellen oder dergleichen.

Ich habe den Eindruck das ist Absicht um Leute fertig zu machen, insbesondere wenn diese anderer Meinung sind oder einem einfach nicht passen.
Leider entwerten diese Menschen damit total echten Rassismus und auch der Feminismus wird dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen. Ich halte auch nichts von Quoten. Was bringt das zwangsweise irgendwas durchzusetzen? Die Leute ändert man damit trotzdem nicht.
Die werden das nie checken.
 
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new Account() schrieb:
Genau darum geht es, sich diskriminiert fühlende Menschen wollen unvoreingenommen und/oder frei von Vorurteilen behandelt bzw. dargestellt werden. Wer sich subjektiv wie behandelt fühlt kann niemand bzw. keine Instanz „objektiv“ entscheiden. Das habe ich für mich zur Kenntnis genommen und versuche soweit wie möglich oder umsetzbar zu agieren. Ungleichgewichte wird es immer geben, je weniger desto besser.
Mein Nachname vereint Herkunftsbezeichnung, Beleidigung und Ziel von abwertenden Stereotypen. Mein Vorname hat auch eine christliche Bedeutungszuschreibung. Es ist mir egal, weil ich hier(und in den größten Teilen der Welt) keinen Leidensdruck habe und nahezu diskriminierungsfrei bzw. privilegiert leben kann. Meinen Namen könnte ich ändern, Hautfarbe und Herkunft nicht.
 
SE. schrieb:
Wer sich subjektiv wie behandelt fühlt kann niemand bzw. keine Instanz „objektiv“ entscheiden.
Nur kommt das nicht durch die Existenz von Wörtern, sondern von dem Handelnden.

Diskriminierung ist ein Akt, kein Wort, und sie wird auch nicht durch das auswechseln von Wörtern verschwinden.
Viel mehr sorgt es dafür, dass man sich ja auf die Schultern klopfen kann: Man hat ja was gemacht.

Somit bezieht sich Objektivität nicht auf die Ursache, sondern auf die Problemlösung.

Zumal wirklich interessant wäre, wer sich beim Konzept Master&Slave diskriminiert fühlt, mit Vorurteilen behandelt oder dargestellt wird.
XY zu verbannen, weil irgendwer entgegen jedes Menschenverstandes sagt, er fühle sich diskriminiert, ist einfach so absurd, dass ich mich wirklich frage, ob sich wirklich eine signfikante Menschengruppe diskriminiert gefühlt hat, oder ob das von Leuten kommt, welche "auch mal was machen wollten um sich besser zu fühlen".
Da würde ich schon wirklich an der Intelligenz zweifeln.
Eine Statistik wäre hier mal angebracht - dritte von der Befragung ausgeschlossen.

Weiterhin frage ich mich, ob hier nicht die Rassismusdebatte, in welcher es zunehmend schwieriger wird andere Standpunkte zu vertreten, ausgenutzt wird: Es macht es sehr einfach Dinge durchzudrücken, welche in anderen Kontexten niemals Anklang finden würden.


SE. schrieb:
Mein Nachname vereint Herkunftsbezeichnung, Beleidigung und Ziel von abwertenden Stereotypen. Mein Vorname hat auch eine christliche Bedeutungszuschreibung. Es ist mir egal, weil ich hier(und in den größten Teilen der Welt) keinen Leidensdruck habe und nahezu diskriminierungsfrei bzw. privilegiert leben kann. Meinen Namen könnte ich ändern, Hautfarbe und Herkunft nicht.
? Bezug?
 
Zuletzt bearbeitet:
new Account() schrieb:
Diskriminierung ist ein Akt, kein Wort, und sie wird auch nicht durch das auswechseln von Wörtern verschwinden.
Viel mehr sorgt es dafür, dass man sich ja auf die Schultern klopfen kann: Man hat ja was gemacht.
Seh ich auch so.
new Account() schrieb:
Zumal wirklich interessant wäre, wer sich beim Konzept Master&Slave diskriminiert fühlt, mit Vorurteilen behandelt oder dargestellt wird.
Ich vermute, diejenigen die früher in der Rolle von slave waren. Ich hab diese Detaildebatte nur am Rande mitbekommen und kann nichts dazu substanziell beitragen. Aber. Sprache prägt unsere Wahrnehmung der Welt, mit zwei neuen Begrifflichkeiten könnte ich leben falls hier Besserung zu erwarten wäre. Alles im konjunktiv, da viele Variablen Diskriminierung begünstigen oder auch nicht. Auch an dich die Podcast-Empfehlung aus #228, weil vielleicht hilfreich für den Perspektivwechsel, falls gewünscht.

new Account() schrieb:
new Account() schrieb:
So werde ich meinen Namen auch nicht auf Grund des Willens zur Veränderung ändern.

edit: Die Veränderung der Debattenkultur macht mir auch Sorge.
 
Zu den ganzen Bösen Rassismus Wörtern, finde ich die Erklärung von Roberto Blanko wirklich gut. Nicht das N Wort an sich ist Böse, sondern der Ton macht die Musik.

 
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