Politische Korrektheit treibt immer skurrilere Blüten

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Regeln schränken ein, das ist keine Frage.
Diese Einschränkungen dienen jedoch einem gewissen Zweck - dem Funktionieren der Gesellschaft, die sich diese Regeln gegeben hat.
Das ist genau wie bei Spielen, die funktionieren auch nur MIT Regeln.

Der Autor in dem Link argumentiert doch typisch amerikanisch ... er fokussiert auf die "negativ"-Folgen, die Regeln für seine Alltagsentscheidungen haben ... eventuell wäre es ihm von Zeit zu Zeit mal ganz lieb, wenn er ungestraft Eigentum akqurieren könnte ... er vergisst dabei aber, dass auch alle anderen das dann tun können und er eventuell von seinem Vorteil (und seinem Leben) nicht lange etwas hätte.
Derart kurz gedachte Regelkritik gibt es immer wieder ... und oft kommt sie aus den USA.

Tatsächlich stören die Regeln nicht nur beim Leben, sie schützen es auch ... und zwar gerade dadurch, dass die Regeln Individuen in ihren Freiheiten einschränken.

Natürlich hat ein Verbrechen manchmal Vorteile ... für den Täter ... die Regeln garantieren diesem, dass es von seiner Sorte nicht so viele gibt ... und er damit selbst vor ähnlichen Verbrechen geschützt ist.
Sogar Verbrecher profitieren davon, dass sich die meisten Anderen an die Regeln halten.

Kurz: Dei Argumentation ist ähnlich schwach, wie die, mit der das "jus naturae" in der Antike verteidigt wurde.
Die Gesetze schützen nur die Schwachen, indem sie die Starken, die sich selbst schützen können, in ihren natürlichen Freiheiten einschränken.

Dass das Recht des Stärkeren zu brutaler Hierarchie führt, muss jemandem, der so argumentiert, wohl total egal sein.
Mit diesem Recht gibt es am Ende nichts anderes als Tyrannei ... und das harte und willkürliche Durchgreifen des Tyrannen ist dann auch notwendig, damit die Gesellschaft nicht im Chaos versinkt.
Das Recht des stärkeren führt zu NOCH einschränkenderen Regeln ... wenn man nicht gerade selbst der Tyrann ist.
Der Rest hat dann einschränkende Regeln gegen die Angst vor einem allmächtigen Verrückten eingetauscht.
 
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in 4 von 5 Restaurants heißt bei uns das ehemalige Zigeunerschnitzel bereits seit etwa 10 Jahren Paprika Schnitzel oder Schnitzel Ungarisch.

Wieso es jetzt bei der Soße wieder so heiß diskutiert wird - keine Ahnung.
Ich finde es ok, kenne aber auch keine Sinti oder Roma persönlich soweit mir bekannt ist.
 
OK ihr habt mich missverstanden, ich unterstütze die Meinung im link nicht, es war augenzwinkernd gemeint.
 
Hallo

Kein Kopfschmuck für NFL-Fans Rassistische Ureinwohner-Symbolik gestoppt https://www.n-tv.de/sport/Rassistische-Ureinwohner-Symbolik-gestoppt-article21986376.html

Ich verstehe es nicht, was ist rassistisch bzw. politisch nicht korrekt daran sich wie ein Indianer anzuziehen bzw. zu verkleiden ?
Ich weiß nicht wie das andere sehen, ich ziehe mir das an was mir gefällt, demnach ehrt man doch Indianer wenn man sich wie ein Indianer anzieht/verkleidet ?
Ich mag diesen Ausspruch eigentlich nicht, weil er in der Regel einfach Unsinn ist, aber was Rassismus und politische Korrekheit angeht fand ich es früher besser und vor allem einfacher.

Menschen die Rastazöpfe tragen sind doch eher links/sozial/grün und der afrikanischen/jamaikanischen Kultur gegenüber aufgeschlossen, sind die jetzt auch rassistisch bzw. politisch nicht korrekt ?

Ich glaube ich muss langsam mein schwarzes Auto und mein schwarzes Motorrad verkaufen, ich glaube blau ist noch neutral, aber bloß kein dunkelblau.

Grüße Tomi
 
Na ja ich finds gut. Das war schon immer peinlich weil völlig realitätsfern und eben völlig dem entfremdet, für was es eigentlich steht/stand. Man verkleidet sich ja nicht als authentischer Indianer sondern als das klischeehafte Abziehbild dessen, was von Menschen, die keinerlei Bezug dazu haben, damit assoziiert wird.

Kann ich schon verstehen, dass Indianern, für die das eine rituelle Bedeutung hat, eher sauer aufstößt. Ist ja im Prinzip eine Lächerlichmachung bzw. eben eine Karikatur und das eben nichtmal ne durchdachte oder gute.

Aber andersherum gefragt, wo is das Problem dabei? Was verliert man hierbei denn?
 
Hallo

Mustis schrieb:
Man verkleidet sich ja nicht als authentischer Indianer sondern als das klischeehafte Abziehbild dessen, was damit von Menschen, die keinerlei Bezug dazu haben, damit assoziiert wird.
Das machen doch sogar die echten Indianer in den US Reservaten selber, wenn Touristen für eine Führung kommen.

Mustis schrieb:
Aber andersherum gefragt, wo is das Problem dabei? Was verliert man hierbei denn?
Gegenfrage: Hast du als Kind keinen Spaß beim Cowboy und Indianer spielen gehabt ?
Kommt jetzt Winnetou wegen Rassimus bzw. politischer nicht Korrekheit auf den Index ? Dann muss Godzilla auch weg, der trampelt am liebsten auf Japanern herum.

Grüße Tomi
 
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So wie auf dem Bild? Eher nicht. Aber selbst wenn, das ist ihre Tradition, ihre Rituale und ihr Glaube. Darüber haben sie die "Oberherrschaft". Ich fände es wohl auch nicht prickelnd, wenn meine Rituale von denjenigen lächerlich gemacht werden, denen ich viel Leid zu verdanken habe.

Ich denke es macht einen Unterschied, ob Kinder sich als Cowboy und Indianer verkleiden oder Erwachsene. Davon ab habe ich zwar bedingt durch den damaligen Wohnort eine gewisse Nähe zu Karl May und dessen Geschichten und Festspielen gehabt, aber ich hatte nie ein Indianer- oder Cowboy Kostüm.

Und ja, man darf und sollte sich mit Karl May und seinem Winnetou durchaus mal kritisch auseinander setzen. Ein Vebrot finde ich unnötig, aber mal drüber nachzudenken, dass das alles teils extrem historisch inkorrekt und klischeehaft ist schadet nicht grade.
 
Tomislav2007 schrieb:
Kein Kopfschmuck für NFL-Fans Rassistische Ureinwohner-Symbolik gestoppt https://www.n-tv.de/sport/Rassistische-Ureinwohner-Symbolik-gestoppt-article21986376.html

Ich verstehe es nicht, was ist rassistisch bzw. politisch nicht korrekt daran sich wie ein Indianer anzuziehen bzw. zu verkleiden ?
Ich weiß nicht wie das andere sehen, ich ziehe mir das an was mir gefällt, demnach ehrt man doch Indianer wenn man sich wie ein Indianer anzieht/verkleidet ?
Ich bin da eigentlich ganz bei dir. Wie du dir denken kannst gibt es allerdings ein "aber".

Mit Hinblick auf das Washington Football Team (wie sie ja jetzt heißen) sieht die Situation nämlich etwas anders aus; von 1932 bis 1962 wurden ausschließlich(!) weiße Spieler verpflichtet. Der Gründer und Besitzer des Teams ließ nichts anderes zu und sprach auch sonst immer sehr abfällig von den "Negern". Sein Rassismus war offenkundig. Erst als der Kongress ihm existenzbedrohende Strafen ankündigte lenkte er notgedrungen ein.

Funfact: Da sich die sonstigen NFL-Teams bereits 1942 darauf einigten, auch schwarze Spieler zuzulassen konnten die Redskins in diesen 23 Jahren (eben bis 1962) nur drei erfolgreiche Seasons verbuchen - was teilweise eben auch auf den Mangel schwarzer Spieler zurückzuführen war.

Dazu kommt, dass der über so viele Jahrzehnte verwendete Name "Redskins", also Rothaut/Rothäute, von unterschiedlichen Völkern amerikanischer Ureinwohner seit jeher als zutiefst beleidigend empfunden wird.

Auch wenn sich also das Team nun dieses Jahr umbenannt hat; unter diesen Gesichtspunkten besteht der Zusammenhang der "Indianer-Fan-Verkleidung" dennoch.
Um eine generelle(!) Unterbindung von Indiana-Verkleidungen gehts hierbei ja nun nicht, da sollte man die Kirche also schon im Dorf lassen.
 
Hallo

Scrypton schrieb:
Wie du dir denken kannst gibt es allerdings ein "aber".
Wenn das mehr als poltern ist begrüße ich das sogar, es gibt nichts langweiligeres als eine Diskussion wo alle die gleiche Meinung haben.

Scrypton schrieb:
Mit Hinblick auf das Washington Football Team (wie sie ja jetzt heißen) sieht die Situation nämlich etwas anders aus; von 1932 bis 1962 wurden ausschließlich(!) weiße Spieler verpflichtet. Der Gründer und Besitzer des Teams ließ nichts anderes zu und sprach auch sonst immer sehr abfällig von den "Negern". Sein Rassismus war offenkundig. Erst als der Kongress ihm existenzbedrohende Strafen ankündigte lenkte er notgedrungen ein.
Du weißt das die Rassentrennung in den USA erst 1964 durch den Civil Rights Act aufgehoben wurde und das bis dahin sehr viele Weiße den Schwarzen gegenüber diskriminierend/rassistisch waren ?

Ich bin auch der Meinung das die ganze politische Korrekheit die Betroffenen weniger interessiert als die politisch (über) korrekten Weißen.
Ich habe letztens eine Aussage des Zentralrats der Sinti und Roma gelesen, wo die sagten das sie sich mehr Sorgen um Antiziganismus machen als um den Namen einer Sauce.

Grüße Tomi
 
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@Tomislav2007 Hier gibt es unterschiedliche Aussagen von zwei Organisationen

Der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßte die Entscheidung. „Es ist gut, dass Knorr hier auf die Beschwerden offenbar vieler Menschen reagiert“, sagte der Vorsitzende Romani Rose dem Blatt. Ihm selbst bereite allerdings der wachsende Antiziganismus in Deutschland und Europa größere Sorgen. „Für den Zentralrat sind vor diesem Hintergrund Zigeunerschnitzel und Zigeunersauce nicht von oberster Dringlichkeit.“ Viel wichtiger sei es, Begriffe wie „Zigeuner“ kontextabhängig zu bewerten, „wenn etwa in Fußballstadien "Zigeuner" oder "Jude" mit offen beleidigender Absicht skandiert wird“.

Quelle

Erlangen: Die Sinti Allianz Deutschland wendet sich gegen eine Zensur des Wortes "Zigeuner". Der zweite Allianz-Vorsitzende, Drechsel, sagte der Zeitschrift "Deutsche Sprachwelt", die gegenwärtige Diskussion über die Umbenennung einer "Zigeunersauce" empfinde die Allianz als unwürdig. Diese Form der "Sprachhygiene" lehne man ab. Laut Drechsel verwenden Sinti selbst den Begriff "Zigeuner". Wenn das Wort wertfrei verwendet wird, gebe es keinen Grund darauf zu verzichten. Der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma hatte die Umbenennung einer "Zigeunersauce" durch mehrere Hersteller kürzlich zwar begrüßt, hält die Würzsauce aber für die falsche Ebene für eine Auseinandersetzung mit dem Begriff.

Quelle

Für mich steht am Ende fest, dass diese Änderungen ein Entgegenkommen ist. Denn natürlich verschwindet der Rassismus durch die Namensänderung einer Sauce nicht aus den Köpfen der Menschen. Aber es ist ein Zeichen des Respekts diesen zu ändern. Schließlich ist es mit so unglaublich wenig Aufwand verbunden.

Deswegen verstehe ich den Vorwurf wie "Deutschland hat zur Zeit andere Probleme" die man in diesem Zusammenhang immer wieder hört blödsinnig. Oder bindet es so viele Ressourcen das deswegen unser Land still steht.
 
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Hallo

Lipovitan schrieb:
Hier gibt es unterschiedliche Aussagen von zwei Organisationen
Danke, die "Die Sinti Allianz Deutschland" kannte ich noch gar nicht, wieder etwas dazu gelernt.

Lipovitan schrieb:
Für mich steht am Ende fest, dass diese Änderungen ein Entgegenkommen ist.
Die Frage ist, wem kommen wir entgegen, den Betroffenen oder den politisch (über) korrekten ?
Ich bin gebürtiger Jugoslawe und bei uns heißt Zigeuner Cigani, im bulgarischen Tsigani und im rumänischen Tiganii.
Alle Jugoslawen, Bulgaren und Rumänen die ich kenne und die sich den Zigeunern zugehörig fühlen benutzen die Bezeichnung voller Stolz, weil die Zigeuner ein stolzes Volk (1) sind.
Die Bezeichnung Zigeuner ist überhaupt nicht diskriminierend und beleidigend, diskriminierend und beleidigend wird es erst wenn ein Rassist "Scheiß Zigeuner" sagt.
Sollen wir jetzt das Wort Ausländer abschaffen weil es rasisitisch und beleidigend ist wenn ein Rassist "Scheiß Ausländer" sagt ?
Man kann doch mit fast jedem Wort/Begriff diskriminieren und beleidigen, es kommt immer nur auf den Kontext an.

Ich bin auch bei den ganzen Zentralräten (Moslems/Juden/Sinti und Roma/etc.) hin und her gerissen, ich weiß nicht immer was ich von denen (bzw. deren Aussagen) halten soll.
Die haben natürlich ihre Daseinsberechtigung, ich habe aber oft das Gefühl das die um die Wette jammern, nach dem Motto wer ist die schlechter behandelte und bemitleidenswertere Minderheit.
Bei jeder nicht genehmigten/bezuschussten Moschee in Deutschland schreit der Zentralrat der Moslems auf, wie viele christliche Kirchen gibt es denn in moslemischen Ländern ?

Grüße Tomi

(1) Ja ich weiß Zigeuner ist kein Volk, aber sowohl Sinti wie auch Roma bezeichnen sich oft selber als Zigeuner/Cigani/Tsigani/Tiganii.
 
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Lipovitan schrieb:
Für mich steht am Ende fest, dass diese Änderungen ein Entgegenkommen ist.
oder es ist das aufgeben. denn seit 2013 wird Knorr und anderen von nem Anwalt im Auftrag
des Forum der Sintis und Romas aus Hannover abgemahnt

https://www.spiegel.de/panorama/ges...de-von-sinti-und-roma-erfolglos-a-926763.html
https://www.welt.de/politik/deutsch...-und-Roma-muessen-Zigeunersosse-ertragen.html

Knorr macht es vor und andere ziehen nach, ist für mich kein entgegenkommn
 
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Wir kommen in diesem Fall niemanden entgegen. Sondern in diesem Fall ist es die Firma Knorr bzw. Unilever.

Wem Knorr am Ende nachgegeben hat, dass kann man nicht mit Sicherheit sagen. Die Forderung zur Änderung ist nicht neu, da der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma wohl schon 2013 mit einem Anwalt verschiedene Hersteller zur Änderung des Namens aufgefordert hat.

Die Debatte um die Sauce gab es schon einmal. Bereits im August 2013 forderte das Forum für Sinti und Roma durch anwaltliche Schreiben mehrere Hersteller der Sauce zur Umbenennung, etwa in Paprikasauce oder Sauce Ungarischer Art auf.

Quelle

Ich gehe davon aus das der Hersteller erkannt hat, dass für solche Dinge auf Grund der BLM-Debatte sich ein anderes Bewusstsein für solche Dinge in der Gesellschaft entwickelt hat. Ein festhalten an dem Namen "Zigeunersauce" wäre ggf. mit einem Rückgang des Umsatzes verbunden gewesen. So ändert man den Namen bevor ein unvorbereiteter Shitstorm über sie hineinbricht und nimmt lieber die kostenlose Werbung und ein positives Image als weltoffene Firma mit.

@hotzenplot Ohne die breite öffentliche Diskussion über dieses Thema hätte Unilever die Schreiben der Anwälte weiterhin ignoriert.
 
Hallo

@Lipovitan

Das Forum für Sinti und Roma ist nicht der Zentralrat der Sinti und Roma.

https://www.spiegel.de/panorama/ges...t-interview-mit-silvio-peritore-a-916760.html
Zitat:
" Der Vorstoß zur Umbenennung der Zigeunersoße kam von einem Verein aus Hannover. Wie steht der Zentralrat der Sinti und Roma dazu?

Wir sind keine Wortpolizei und wollen auch keine dogmatische Sprachregelung. Ich betrachte das Thema relativ gelassen: Das "Forum für Sinti und Roma" hat ja ein Recht darauf, empört zu sein und seine Meinung zu äußern. Uns geht es aber um etwas anderes - nämlich um einen kritischen und reflektierten Sprachgebrauch."

Grüße Tomi
 
Lipovitan schrieb:
Ohne die breite öffentliche Diskussion über dieses Thema hätte Unilever die Schreiben der Anwälte weiterhin ignoriert.

Zitat :

Wir sind jetzt bemüht, die Sache durch einen Sprachforscher begutachten zu lassen“, erklärte Anwalt Dündar Kelloglu, der dem „Forum für Sinti und Roma“ bei seinem Anliegen zur Seite steht. Erst danach sollten nächste Schritte überlegt werden, um nicht auf gut Glück eine Klage zu erheben.


daher glaube ich nicht das sie es ohne öffentliche Diskussion ignoriert hätten.

man könnte jetzt Spekulieren das in den letzten 7 Jahren viel Korrespondenz seitens des Anwalt passiert ist und das man seitens der Hersteller keine Lust auf Klage hatte und daher klein begebenen hatte
 
Was wäre eigentlich wenn Knorr eine Sauce rausbringen würde und die "Sintisauce" oder "Romasauce" nennen würde? Wäre das dann rassistisch?
Und dürfte man diese Sauce zu Weissbrot oder Kartoffeln essen? Oder wäre das dann noch rassistischer?
Und wieso sind Kartoffeln udn Weissbrot eigentlich nicht rassistisch? "Kartoffel" und "Weissbrot" ist die quasi offizielle Bezeichnung von in Deutschland lebenden nicht-Deutschen für Deutsche.
Oder ist das dann ok, weil das ja nur weisse beleidigt und diskrimiert? Und überhaupt, sollte der Begriff "weisse" nicht genauso negativ behaftet sein wie "schwarze" ? Schliesslich passiert da genau das selbe. Anhand der Hautfarbe werden Leute pauschal einer Gruppe zugeordnet.
 
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Hallo

@D0m1n4t0r

Wenn dann "Sinti und Roma Sauce", bei "Sinti Sauce" oder "Roma Sauce" könnte sich eine Seite diskriminiert/beleidigt fühlen, welche Seite auch immer.

Grüße Tomi
 
@D0m1n4t0r Sprache entwickelt sich mit unserer Gesellschaft. Da ist nichts in Stein gemeißelt.

Zigeuner ist für Sinti und Roma nicht über Nacht zu einer Beleidigung mit einer rassistischen
Konnotation geworden. Daher ist die Geschichte so wichtig. Bei Wikipedia steht dazu folgendes:"

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde der Begriff systematisch „wissenschaftlich“ rassifiziert und im weiteren Verlauf ein Kategoriensystem von „stammechten Zigeunern“, „Zigeunermischlingen“ nach unterschiedlichen Graden der „Blutsmischung“ und „Nichtzigeunern“ nach dem Konzept der Nürnberger Gesetze konstruiert. Zigeuner war damit spätestens seit den ausgehenden 1930er Jahren eine von der Rassenforschung und den polizeilichen und sonstigen Verfolgungseinrichtungen ausschließlich ethnisch-biologisch gemeinte Kategorisierung, auf der eine Vielzahl von Ausschließungsvorschriften bis hin zu den Deportationslisten für Auschwitz basierten. Deshalb gilt der Begriff heute in weiten Teilen des gesellschaftlichen Diskurses als kontaminiert. Vor allem die Angehörigen der Minderheit selbst verstehen das Wort gleichsam als Überschrift über eine lange Verfolgungsgeschichte mit dem schließlichen Genozid Und ob es beleidigend und rassistisch gemeint ist, dass ist nur im Kontext bewertbar.

Schlussendlich rassistisch ist es natürlich erst wenn der Beschimpfende den anderen auf Grund seiner Herkunft mit dem Ausdruck "Zigeuner" herabwürdigt.

Dazu kommt das der Begriff "Zigeuner" wie "Schwuchtel" oder "Behinderter" als Beleidigung verwendet wird ohne konkreten Bezug auf die Person.

Dein Vergleich mit "Weiß Brot" oder "Kartoffel" halte ich daher für grundsätzlich fehl am Platz. Schließlich wurden wir Deutsche nie in Weiß Brote und Kartoffeln kategorisiert um uns anschließend deportieren zu können.
 
D0m1n4t0r schrieb:
Was wäre eigentlich wenn Knorr eine Sauce rausbringen würde und die "Sintisauce" oder "Romasauce" nennen würde?
Knorr hat doch schon einen Namen " Paprikasauce Ungarische Art"
und diese Bezeichnung ist noch absurder. da Knorrs Sauce mehr Tomatenmark und Zucker enthält als Paprika, wärend die ungarische Sauce mehr Paprika und wenig Tomatenmark und kein Zucker enthält

Lipovitan schrieb:
Zigeuner ist für Sinti und Roma nicht über Nacht zu einer Beleidigung mit einer rassistischen
Konnotation geworden. Daher ist die Geschichte so wichtig.

ich hatte es zwar schonmal geschrieben , aber der Alleinvertretungsanspruch der Funktionäre der Sinti und Roma, dass Zigeuner ausschließlich Sinti und Roma seien ist eine Mär.

Nicht berücksichtigt wird, dass auch z.B. die Jenischen darunterfallen, die aber weder Sinti noch
Roma sind. Hier wird von der nazi-rassistischen Definition ausgegangen und diese umgekehrt. Auch als
Negativdefinition ist eine nazi-Definition abzulehnen.

Zigeuner bezeichnet seit alters her nicht eine Rasse sondern eine Lebensweise. Zigeuner waren das "fahrende Volk": also nomadisierende, nicht-sesshafte Gruppen.

Lipovitan schrieb:
Dein Vergleich mit "Weiß Brot" oder "Kartoffel" halte ich daher für grundsätzlich fehl am Platz. Schließlich wurden wir Deutsche nie in Weiß Brote und Kartoffeln kategorisiert um uns anschließend deportieren zu können.

ist jetzt die Deportierung in ein Nazi-KZ ein Kriterium für die diskriminierende Bezeichnung von Speisen? Waren die Nazis etwas Kanibalen? Was sagen Polen, Russen und Juden dazu, die auch in den KZ's in Massen ermordet wurden? Polnische Knacker, Russenspieße...
 
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