Gucky10 schrieb:
Was die veränderte sexuelle Wahrnehmung bei Jungendlichen betrifft. Es gibt durchaus Studien die das belegen. Ein gewisser Prozentsatz der Jungen legt ein deutlich Frauenverachtendes Verhalten an den Tag und nicht wenige Mädchen verhalten sich ihren Freunden gegenüber sexuell hörig und unkritisch aufgrund des vorgespielten Rollenverhalten in klassischen Pornos.
Und wie belegen diese Studien den ursächlichen Zusammenhang?
Außerdem, war das z.B. in den verklemmten 50ern wirklich besser? Haben die Männer die Frauen damals öfter als gleichwertig akzeptiert? Gab es da weniger "klassische" Rollenverteilungen im Sinne von starkem Mann und duldsamer Frau? Gab es weniger sexuelle Gewalt?
Das selbe in Ländern, in denen es heute noch so zugeht. Das Beispiel Indien, das gerade durch die Medien geht, habe ich schon gebracht. In dem Land gibt es das geforderte generelle Porno-Verbot schon seit Jahrzehnten, auch im Intrrnet, und ich habe nicht den Eindruck dass die da kein Diskriminierungsproblem haben und es wenig sexuelle Gewalt gibt.
Ich sage nicht, dass Pornos einen positiven Einfluss haben. Aber einen negativen sehe ich auch nicht und Tabuisierung von Sexualität schadet auf jedem Fall, denn es verhindert unter anderem, dass existierende Probleme überhaupt offen angesprochen werden. Eine prüde, "sittsame" Gesellschaft neigt dazu, unangenehme Wahrheiten zu verdrängen.
Das dürfte übrigens auch der Grund sein, dass man in den 50ern weniger z.B. über Vergewaltigungen in der Ehe in Zeitungen gelesen hat. Die gab es damals garantiert mindestens so häufig wie heute. Aber damals traute sich kaum eine Frau sich als Opfer zu outen und wenn, dann hat sich kein Journalist getraut, über dieses Problem etwas zu veröffentlichen.
Das ist überhaupt ein generelles Phänomen im Internet- und Medienzeitalter. Eine Kehrseite der Medaille. Es scheint oft so, als würde "alles immer schlimmer". Tatsächlich wird aber einfach nur mehr öffentlich darüber berichtet.
Wer käme z.B. beim Blick durch die Nachrichten auf die Idee, dass es heutzutage in Deutschland nur noch fast halb so viele Tötungsdelikte gibt, wie noch in den 90ern und dass sich die Aufklärungsquote nochmals deutlich verbessert hat?
Das ist etwas, was der inzwischen öffentlichen Diskussion noch fehlt. Nämlich eine wirklich sachliche Betrachtungsweise, die die Verhältnisse realistisch Einstuft und nach tatsächlichen Ursachen und sinnvollen Lösungen sucht. Nicht nur Panikmache und blinder Aktionismus.
Die Sache mit der Internetzensur als Waffe gegen KiPo war ein Musterbeispiel für ein aufgebauschtes Problem und untaugliche und soagr selbst schädliche Lösungsansätze. Es gab sogar EU-Politiker, die offen aussprachen, dass es ihnen nur darum ging "endlich irgendetwas zu tun". Ob das notwenig, wirksam oder gefährlich ist, war ihnen egal. Nur schnell irgendwas tun, weil ja alles immer schlimmer wird.