mischaef schrieb:
@xexex
Dir scheint nicht bewusst zu sein, welchen Druck die "2-3 Anbieter" auf die Verlage ausüben können. Ein von mir genanntes Beispiel von oben aufgegriffen:
Ich habe denke ich oben genau aufgeführt, dass die Verlage ebenso überflüssig sind.
Du gehst von den bisherigen veralteten Strukturen aus, und versuchst die am Leben zu halten.
Ich gehe von 2-3 Anbietern aus, die in der Zukunft frei nach dem Netflix und Amazon Prinzip selbst als eine Plattform für die Autoren bestehen. Ohne Verlage, Zwischenhändler, Buchhändler (in der jetzigen Form) und den sonstigen damit verbundenen Tross.
mischaef schrieb:
Und wo sind Netflix eine Bereicherung? Doch wohl eher für die Menschen, die auch bei Musik keinen Unterschied zwischen verlustbehaftet und verlustfrei hören.
Du vergleichst jetzt wirklich inhaltliche Qualität mit der Bildqualität? Ich wusste nicht, daß die Buchpreisbindung was mit der Klebequalität der Bücher zu tun hat und wieso sie dann auf eBooks angewendet wird.
Dein Argument ist aber, dass die Buchpreisbindung und die Erhaltung veralteten Strukturen für eine Qualität der Inhalte sorgen würde und das ist in meinen Augen Quatsch. Die Konkurrenz allein zwingt bringt wie Amazon auch diverse Spartenkanäle zu bedienen und die grossen bedienen längst nicht nur den Massenmarkt, was man eben bei der Musik nicht so behauptet kann. Hier werden trotz Milliardenumsätzen Künstler hochgezogen und künstlich zu Megastars gezüchtet.
Schaue dir mal die Inhalte an die Amazon und Neflix bereitgestellt haben und im Portfolio besitzen. Serien wie Mr. Robot, Sense 8 oder House of Cards sind wesentlich mehr, als nur billige Massenware und auch sonst haben diese Anbieter einen Haufen Inhalte die es vielfältiges Spektrum abdecken und im Fernsehen bestenfalls in irgendwelchen Spartenkanälen laufen würden. Dokumentarserien und Filme wie Wild Germany, We are Legion oder Bar 25 hätte ich vermutlich sonst nie zu sehen bekommen und auch wenn sie nicht speziell für Amazon oder Neflix hergestellt wurden, zeigen sie doch die Vielfalt und Möglichkeiten der Streamingplattformen auch außerhalb der Masse zu denken.
Das gleiche lässt sich auch auf Bücher anwenden. Solange die Buchpreisbindung existiert, lohnt es sich immer die Masse zu bedienen. Kosten für Werbung, Druck Marketing und all die schönen Punkte die du erwähnst lohnen sich für Spartenbereiche nicht aber drängen weniger bekannte Publikationen in den Hintergrund. Fallen die Strukturen, können sich Leser selbst entsprechend orientieren und lernen mit modernen Mitteln die Spreu vom Weizen zu trennen.
Amazon und Netflix können es sich so leisten auch weniger populäre Inhalte ins Programm zu nehmen, da die Nutzer einen festen Betrag zahlen und sie nicht ständig darauf achten müssen nur etwas auszustrahlen wofür Werbepartner zu zahlen bereit sind.
mischaef schrieb:
Woher willst Du zudem wissen, dass es in der Musikbranche nur "Massenware" gibt? Kennst Du alle Musikstücke, die je erschienen sind? Mich konnten bisher auch die eigenen Serien nicht wirklich überzeugen - für mich meistens auch typische amerikanische Massenware. Zwar mit manchen interessanten Ansatz, aber am Ende deutlich hinter den Erwartungen. Und nun?
Ich höre seit mehr als 20 Jahren elektronische Musik und kann dir versichern, dass beste Musik noch nie große Musikkonzerne und künstliche Steroide für deren Entwicklung nötig hatte. Das war vor Urzeiten nicht nötig als klassische Musik in Konzertsälen gespielt wurde und man noch keine Tonträger kannte. Das war auch in Zeiten nicht nötig als Jazz, Rock oder Blues in Clubs entstanden ist und Leute dazu gebracht hat auszuflippen.
Ein paar geldgierige Haie haben daraus eine Industrie gemacht von denen wenige Auserwählte profitieren können. Für die Musik an sich und die Entwicklung hat das aber keine (positiven) Auswirkungen gehabt.
mischaef schrieb:
@Und der Zwischenschritt bei Autoren ist nicht mehr nötig? Weist Du überhaupt wofür ein Verlag da ist? Wer zahlt denn bei den unabhängigen Autoren Lektorat? Korrektorat? Covergestaltung? Werbung? Marketing? Und längst Überflüssig? Wenn Du als unabhängiger Autor 95% des deutschen Buchmarktes nicht erreichst? Unterhalte Dich mal mit Autoren, die als Indie angefangen haben und dann zu einem Verlag gewechselt sind. Von denen will kaum einer zurück. ?
Siehst du... Du kannst dich noch immer nicht Ansatzweise von den veralteten Strukturen lösen.
Brauche ich Werbung für ein gutes Buch? Oder reichen nicht doch die positiven Bewertungen der Leser? Marketing? Wenn es Amazon Exklusiv ist wie bei den Filmen? Korrektorat? Sowas würde letztlich auch hier Amazon, Barnes&Noble oder der entsprechende Inhaltsabieter durchführen. Einen anderen Ansatz bietet Amazon auch bald.
http://www.heise.de/newsticker/meld...Amazon-erhoeht-Druck-auf-Autoren-3082474.html so viel zum guten Korrektorat.
Das Problem ist doch jetzt nicht als unabhängiger Autor etwas zu publizieren was gut ist und für Leser interessant wäre. Das Problem ist doch genauso wie bei der Musik etwas zu publizieren ohne die Unterstützung der Geier, weil man gegen die angestaubte Maschinerie nicht ankommt.
Was du hier zu verteidigen versuchst ist in meinen Augen nicht die Literatur, die Autoren und am aller wenigsten die Leser sondern die Verlage und Buchhändler. Letztlich sind es aber nur Dienstleister, die Kunst und die Arbeit der Autoren an die interessierten Personen vermitteln sollen aber schon lange viel zu sehr in die eigene Tasche wirtschaften.
Den Markt aufzumischen und umzukrempeln wird nicht der Literatur schaden und sobald man es geschafft hat die alten Strukturen aufzubrechen werden Dienste wie
Smashwords,
Kindle Direct Publishing oder
Nook Press deren Stellenwert übernehmen wie derzeit Amazon und Netflix das klassische Fernsehprogramm ablöst. Man muss den Schritt nur endlich wagen und nicht an angestaubten Modellen festhalten.
mischaef schrieb:
Und eine Buchhandlung als Copy-Shop? Und woher sollen Leser dann Vorschläge erhalten, was sie noch lesen könnten? Nach dem Motto: Kunden die das kopiert haben, haben auch jedes kopiert? Da vertraue ich lieber meinem Buchhändler, der mir noch kein schlechtes Buch empfohlen hat, der auch weiß, mit welchen Titeln man anfängt, wenn man sich in einen neuen Bereich vorarbeitet. Das sieht bei Amazon ganz anders aus.
Ach und was hat das eine mit dem anderen zu tun? Muss ein Buchhändler zwangsweise Regale voller Papierbücher im Laden haben? Ich glaube du hast das Konzept nicht verstanden. Ein Buchhändler kann noch immer ein Buchhändler bleiben, nur ein Regal voller Bücher braucht er nicht mehr zu haben. Du suchst ein interessantes Buch über die Tierwelt als Geschenk für eine Freundin? Dann lass dich doch beraten und lass dir das Buch gleich vor Ort als eine in Leder gebundene Ausgabe mit Prägung erstellen.
Genau darum geht es doch. Beratung und Dienstleistung anstatt dem Verkauf von Papier. Nach diesem Prinzip funktionieren seit Jahren diverse Fotoshops. Entlohnt wird das ganze nach der Qualität der Arbeit vor Ort und Provision und nicht durch eine veraltete Buchpreisbindung.
Rein technisch gibt es dann beim Buchhandel nur so eine ähnliche Maschine und du kannst in wenigen Minuten ein frisches Buch mit nach Hause nehmen.
https://youtu.be/fOHsxgQdo5k
Im übrigen gibt es heutzutage genug Systeme die eine Beratung überflüssig machen oder gut ergänzen können. Auch hier kann man auf das vorhandene bei Amazon Prime Video oder Netflix verweisen. "Weil sie sich für xy interessiert haben" oder "Das könnte ihnen gefallen" funktioniert sehr gut, sobald ein Inhaltsanbieter die Datenbanken pflegt und er genug Informationen über den Konsumenten sammeln konnte. Auch Bewertungssysteme und Leserkritiken bieten hier einen Mehrwert, den kaum ein klassischer Buchhändler auch ansatzweise im derzeitigen System leisten kann.