Also, um das nochmal zu erklären.
Die im Vergleich niedrige Steuerquote der 5 Hightech-Giganten in den USA ändert ja nichts daran, dass diese Gewinne in den USA landen. Egal, wie man es dreht und wendet: das Geld ist in den USA. Und selbst, wenn nur ein paar Tausend Leute den Großteil einsacken würde, wäre das Geld in den USA. Von diesen Superreichen ausgehend verteilt sich das Geld dann auch, denn auch die Supereichen geben Geld aus. Oder spenden Geld, nur mal so nebenbei, den die Spendenbereitschaft ist in den USA auf einem ganz anderen Niveau als bei uns.
Tatsächlich sind es aber nicht nur ein paar Tausend, denn der Großteil der Gewinne wird an die Aktionäre weitergegeben und jeder darf Aktien besitzen und damit von den Gewinnen profitieren. Tatsächlich ist das auch so, dass fast jeder Aktionär ist, zumindest über die Rentenfonds, denn die investieren fast alle in Aktien.
Die Staatsquote ist in den USA erheblich kleiner als bei uns, was sofort zu dem mathematischen Schluss führt, dass die supererfolgreichen Firmen gar nicht so viel Steuern zu bezahlen brauchen. Kleinere Stastsquote = weniger Bedarf an Steuern.
Wie in jedem System gibt es auch in den USA relative Verlierer. In den USA sind das zum Beispiel illegale Einwanderer. Diese Leute nehmen am inneramerikanischen Verteilungsmechanismus nicht teil. Ohne massive Schwarzarbeit zu Niedriglöhnen würden die Illegalen kein Einkommen haben. Erstaunlicherweise gibt es trotzdem ständig tausende Interessenten, die aus den gesegneten sozialistischen Nationen Mittel- und Südamerikas in die furchtbare, kapitalistische USA als Illegale eindringen wollen.
Ein weitere Gruppe relativer Verlierer sind dauerhaft Arbeitslose. Es gibt zwar - entgegen den Verleumdungen - sehr wohl allgemein verfügbare Sozialleistungen in den USA, zum Beispiel die Emergancy rooms für die medizinische Versorgung. Aber das ist alles ganz klar auf einem extrem viel niedrigeren Niveau als bei uns.
In Deutschland können Sozialhilfeempfänger ziemlich gut vom Nichtstun leben, einschließlich qualitativ hochwertigem Wohnraum, komplette medizinische Rundumversorgung (und nicht nur die Basisversorgung wie in den USA) usw.
Wer in den USA dauerhaft Arbeitslos ist, lebt extrem ärmlich.
Das ist allerdings auch den Amerikanern selbst bekannt! Wahnsinn, jetzt habe ich ein Geheimnis gelüftet. Und trotzdem hat dieses System ein ziemliche Zustimmung. Über Jahrzehnte hinweg. Das kann sich natürlich mal ändern. Denn auch in den USA wird gewählt, man glaubt es kaum bei den Geschichten die hier über die USA erzählt werden.
Im deutschen System ist die Grundversorgung vergleichsweise viel höher. Hat auch über 60 Jahre gut funktioniert. Damit unser System funktioniert und wir weiterhin mit dem Finger auf die USA zeigen können, brauchen wir aber zwei Dinge:
- Geld. Der Kuchen muss erst gebacken werden, bevor man ihn an den unproduktiven Teil der Bevölkerung verteilen kann. Und wenn auch noch so viel marxistisch-leninistische Kaderschulungen durchgeführt werden: Wohlstand, der nicht da ist, kann nicht verteilt werden.
- Ein stabile Bevölkerung. Denn wenn zu viele Menschen mitbekommen, dass man in Deutschland ein vergleichsweise gutes Leben führen kann für letztlich Nichtstun, wird das viele Leute interessieren. Mal so kurz überlegt: was wirkt attraktiver, sich in der Halbwüste auf dem Acker den Buckel krumm arbeiten oder in Deutschland von Sozialleistungen leben? Hmmm.... schwere Entscheidung....
So sehr also aus persönlicher Sicht vollkommen normal und nachvollziehbar, ist ein offenes System mit hoher Grundsicherung eher nicht langfristig stabil.
Das amerikanische System erzeugt zwar ein etwas ungleichere Vermögensverteilung (zum Beispiel gemessen am Gini-Koeffizienten - allerdings nicht so viel ungleicher, wie manche wohl glauben), ist dafür aber stabiler.